ETHICA 22. Jg. 2014

ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2014 – Heft 1
ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2014 – Heft 2
ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2014 – Heft 3
ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2014 – Heft 4

Leitartikel

Ethica 2014-1
Rehmann-Sutter, Christoph: Was von Ethik erwartet werden kann (Editorial)
Bobbert, Monika: Stellvertretende Entscheidungen als Frage des Gewissens 9 
Kirchschläger, Peter G.: Verantwortung aus christlich-sozialethischer Perspektive 29
Schlögl-Flierl, Kerstin: Web 3.0. Eine neue und andere Herausforderung für die theologische Ethik 55

Ethica 2014-2
Campagna, Norbert: Die Roboter als Gegenstand der Ethik 99
Irrgang, Bernhard: Drohnen und Kampfroboter. Neue Militärtechnik für den gerechten Krieg im Globalisierungsstrudel? 139
Schmidhuber, Martina: Ethische Probleme der Patientenverfügung bei Demenzbetroffenen 121
Schubert-Lehnhardt, Viola / Thielmann, Klaus: „Das Einfache, das so schwer zu machen ist“: gute Allgemeinmedizin. Zum Verhältnis von öffentlicher zu individueller Gesundheitsversorgung 163

Ethica 2014-3
Krämmer, Johannes: Vom Wandel des Umgangs mit den Themen Tod und Sterben. Ein Überblick über aktuelle Entwicklungen und Diskussionen 253
Kreß, Hartmut: Religiöse Vorgaben und individuelle Grundrechte im Konflikt. Die Frage der rituellen Beschneidung nicht einwilligungsfähiger Säuglinge und Jungen und ihr Stellenwert für das heutige Religions- und Staatskirchenrecht 195
Thiede, Werner: Gefällt mir keineswegs. Ethische Grundprobleme der Social Media 219

Ethica 2014-4
Kämpf, Heike: „Wer bist du?“ Zur ethischen Dimension narrativer Identität 315
Merkl, Alexander: ,Fruchtbarkeitsversicherung‘: Social (egg) freezing? Zur medizinethischen Vertretbarkeit eines neuen reproduktionstechnologischen Verfahrens unter theologisch-ethischer Perspektive 291
Ohly, Lukas: „Um seiner selbst willen“. Kritik einer ethischen Begründungskategorie 327

Bücher und Schriften
Johannes Achatz: Synthetische Biologie und „natürliche Moral“. Ein Beschreibungs- und Bewertungszugang zu den Erzeugnissen Synthetischer Biologie (Ch. Rehmann-Sutter) 88
Elmar Anhalt / Klaudia Schultheis (Hg.): Werteorientierung und Wertevermittlung in Europa. Interdisziplinäre Perspektiven und Standpunkte junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (J. Koller) 185
Claudia Bozzaro: Das Leiden an der verrinnenden Zeit: eine ethisch-philosophische Untersuchung zum Zusammenhang von Alter, Leid und Zeit am Beispiel der Anti-Aging-Medizin (A. Resch) 369
Karsten Brensing: Persönlichkeitsrechte für Tiere. Die nächste Stufe der moralischen Evolution (L. Klinnert) 370
Andreas Cassee / Anna Goppel (Hg.): Migration und Ethik (J. Koller) 87
Peter Dabrock: Befähigungsgerechtigkeit. Ein Grundkonzept konkreter Ethik in fundamentaltheologischer Perspektive (B. Schmid) 374
Horst Dreier: Säkularisierung und Sakralität. Zum Selbstverständnis des modernen Verfassungsstaates (H. Kreß) 372
Tilman Fuß: Das ethisch Erlaubte. Erlaubnis, Verbindlichkeit und Freiheit in der evangelisch-theologischen Ethik (I. Koncsik) 82
Christian Gudehus / Michaela Christ (Hg.): Gewalt. Ein interdisziplinäres Handbuch (J. Krämmer) 367
Axel Heinrich: Politische Medienethik. Zur friedensethischen Relevanz von Medienhandel (J. Maaß) 79
Matthias Hoesch / Sebastian Muders / Markus Rüther (Hg.): Glück – Werte – Sinn. Metaethische, ethische und theologische Zugänge zur Frage nach dem guten Leben (J. Krämmer) 80
Jan C. Joerden / Eric Hilgendorf / Felix Thiele (Hg.): Menschenwürde und Medizin. Ein interdisziplinäres Handbuch (M. Hähnel) 93
Ferdinand Kreff / Eva-Maria Knoll / Andre Gingrich (Hg.): Lexikon der Globalisierung (V. Schubert-Lehnhardt) 79
Hartmut Kreß: Ethik der Rechtsordnung. Staat, Grundrechte und Religionen im Licht der Rechtsethik (M. Babo) 188
Giovanni Maio: Abschied von der freudigen Erwartung. Werdene Eltern unter dem wachsenden Druck der vorgeburtlichen Diagnostik (V. Schubert-Lehnhardt) 191
Giovanni Maio / Tobias Eichinger / Claudia Bozzaro (Hg.): Kinderwunsch und Reproduktionsmedizin. Ethische Herausforderungen der technisierten Fortpflanzung (V. Schubert-Lehnhardt) 288
Torsten Meireis (Hg.): Gewalt und Gewalten. Zur Ausübung, Legitimität und Ambivalenz rechtserhaltender Gewalt (J. Koller) 365
Anselm Winfried Müller / Rainer Reisenzein: Emotionen – Natur und Funktion (J. Maaß) 187
Arnd Pollmann / Georg Lohmann (Hg.): Menschenrechte. Ein interdisziplinäres Handbuch (H. Münk) 84
Daniel Schäfer / Christof Müller-Busch / Andreas Frewer (Hg.): Perspektiven zum Sterben. Auf dem Weg zu einer Ars moriendi nova? (J. Krämmer) 77
Werner Thiede: Die digitalisierte Freiheit: Morgenröte einer technokratischen Ersatzreligion (A. Resch) 92
Markus Vogt / Jochen Ostheimer / Frank Uekötter (Hg.): Wo steht die Umweltethik? Argumentationsmuster im Wandel (J. Maaß) 90
Michaela S. Wurzer: Wirtschaftsethik von ihren Extremen her. Darstellung und Kritik der Ansätze von Karl Homann und Peter Ulrich (J. Maaß) 373


ETHICA 2014/1

LEITARTIKEL / Abstracts

BOBBERT, MONIKA: Stellvertretende Entscheidungen als Frage des Gewissens. ETHICA 22 (2014) 1, 9 – 28
Für zwei Bereiche stellvertretender Entscheidungen wird untersucht, inwiefern sich ein Gewissenskonzept systematisch sinnvoll vertreten lässt und welche Schwerpunktsetzungen dabei legitim sind: In der Abstimmung des Deutschen Bundestags zur Stammzellforschung waren die Abgeordneten zu einer Gewissensentscheidung aufgefordert. Zudem lassen sich Behandlungsentscheidungen für Patienten, die sich selbst nicht mehr äußern können, als Frage des Gewissens betrachten. Die eher abstrakte Stellvertretung in der Politik wird mit der konkreten Stellvertretung im Nahbereich, in der Biografien und Identitäten miteinander verbunden sind, verglichen. Neben Unterschieden wird auch ein gemeinsamer Anspruch herausgearbeitet: In beiden Bereichen sollten die Gewissensurteile, weil es vorrangig um andere Menschen geht, kommunikabel und argumentationsfähig sein.
Angehörige
Behandlungsentscheidung
Gewissen
Gewissenskompetenz
Instrumentalisierung
Stammzellforschung
Stellvertretung
urteilsunfähige Patienten

BOBBERT, MONIKA: Surrogate decision-making. ETHICA 22 (2014) 1, 9 – 28
In two fields of surrogate decision-making it is examined to what extent a concept of conscience may be supported systematically and what are the legitimate focuses. In the voting of the German Bundestag on stem cell research the representatives were faced with a question of conscience. Moreover, also medical decisions-making concerning patients who can no longer speak for themselves may be considered as a question of conscience. The more abstract form of decision-making in politics is compared with the concrete form of decision-making at close range in which biografies and identities are interrelated. Besides the differences also a common interest is worked out, namely that in both fields surrogate decisions should be communicable as well as arguable because mainly other people are concerned.
Competency of conscience
conscience
decision-making
instrumentalization
patients incapable of judgement
relatives
stem cell research
surrogacy

KIRCHSCHLÄGER, PETER G.: Verantwortung aus christlich-sozialethischer Perspektive. ETHICA 22 (2014) 1, 29 – 54
Der Begriff „Verantwortung“ wird gegenwärtig häufig im Sinne von „Zuständigkeit“ verwendet. Bei der Betrachtung dieser Begriffsverwendung kommt der Verdacht auf, dass es Letzterer zumindest an drei wesentlichen Elementen des Verantwortungsbegriffs mangelt: am Charakteristikum der Fürsorge, an der zeitlichen Bestimmung derselben als stete Fürsorge und der ethischen Selbstbindung, die zur Verantwortung dazugehört.
Ausgehend von diesem Verdacht wird in diesem Beitrag der Begriff „Verantwortung“ aus einer christlich-sozialethischen Perspektive untersucht. Nach einem kurzen Blick auf einige Punkte der begriffsgeschichtlichen Entwicklung von Verantwortung gilt der Fokus einem systematischen Versuch, den Begriff in seiner ethischen Tiefe zu erfassen, dabei Anfragen von der Theologie zu berücksichtigen und daraus einen eigenen Ansatz des Begriffsverständnisses zu entwickeln.
Dimensionen der Verantwortung
Freiheit
Liebe Gottes
Meta-Verantwortung
Nachhaltigkeit
Nächstenliebe
Pflicht
Rationalität
Relationen der Verantwortung
Verantwortung
Zuständigkeit

KIRCHSCHLÄGER, PETER G.: Responsibility from the perspective of Christian social ethics. ETHICA 22 (2014) 1, 29 – 54
At present, the term “responsibility” is mainly used in the sense of “competence”. On closer examination one is tempted to suspect that the latter is lacking at least three essential elements of the concept of responsibility: the characteristic concern, the temporal setting of it as constant concern, and the ethical self-commitment which is inherent in responsibility.
In the light of this suspicion the author is going to examine the term “responsibility” from a perspective of Christian social ethics. After a short discussion of some items of the conceptual development of responsibility, it is systematically tried to understand the term in its ethical content and depth and, at the same time, to take into account questions from theology, thus developing an independent approach to the understanding of the term.
Competence
dimensions of responsibility
divine love
duty
freedom
love of neighbour
meta-responsibility
rationality
relations of responsibility
responsibility
sustainability

SCHLÖGL-FLIERL, KERSTIN: Web 3.0. Eine neue und andere Herausforderung für die theologische Ethik. ETHICA 22 (2014) 1, 55 – 72
Am Übergang des Internets zum Web 3.0 gilt, dass sich hierbei neue und andere Herausforderungen stellen, denen in der theologischen Ethik begegnet werden kann. Zu bedenken sind z.B. die Chancen und Grenzen des ubiquitous computing sowie die des Web 3.0 als social semantic web. Diese neuen Herausforderungen verdeutlichen, dass eine adäquate Internetethik als Schnittstelle von verschiedensten Bereichsethiken und verstärkt als Technikethik gesehen werden muss. Anthropologische und ethische Fragestellungen drehen sich um die Vereinseitigungen, die das Web 3.0 mit sich bringt, wobei verstärkt der Person- und der Verantwortungsbegriff zu reflektieren sind. Die andere Herausforderung des Web 3.0 bezieht sich auf die Fragen nach der digitalen Identität und dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung, denen sich mit der Identitätsphilosophie von Paul Ricoeur genähert werden soll. Diese Themen könnten zentrale Aspekte einer zukünftigen Agenda der theologischen Ethik sein.
Ethik des Internets
Identitätsphilosophie
Recht auf informationelle Selbstbestimmung
Technikethik

SCHLÖGL-FLIERL, KERSTIN: Web 3.0 – new and different challenges to theological ethics. ETHICA 22 (2014) 1, 55 – 72
At the point of transition of the Internet to the so-called Web 3.0, it holds that this development poses new and different challenges which can be responded to by theological ethics. Careful consideration should be given to the possibilities and limits of such phenomena as ubiquitious computing and the Web 3.0 as social semantic web. These new challenges illustrate that an adequately understood web-ethics has to be seen as an interface between various forms of applied ethics and has to be increasingly constructed as a component of an ethics of technology. Anthropological and ethical issues evolve around the reductionism of the Web 3.0, which necessitates intensified reflections on the idea of personhood and the concept of responsibility. The different challenges raised by the Web 3.0 relate to the questions of digital identity and the right to data protection, which will be approached by Paul Ricoeur’s philosophy of identity. These topics might turn out to be vital aspects in a future agenda of theological ethics.
Internet ethics
philosophy of identity
right to data protection
technology ethics

ETHICA 2014/2

LEITARTIKEL / Abstracts

CAMPAGNA, NORBERT: Die Roboter als Gegenstand der Ethik. ETHICA 22 (2014) 2, 99 – 120
In den letzten Jahrzehnten hat die Robotik eine rasante Entwicklung erlebt, wobei besonders die immer größer werdende Ähnlichkeit zwischen Robotern einerseits und Menschen und Tieren andererseits hervorsticht. Diese Ähnlichkeit beschränkt sich nicht nur auf das äußere Aussehen, sondern tangiert auch das Verhalten und zunehmend bestimmte innere Prozesse. Die Entwicklung der Robotik hat dazu geführt, dass sich ein neuer Zweig der Angewandten Ethik herausgebildet hat, die Roboterethik. In diesem Beitrag werden einige der fundamentalen Fragen der Roboterethik angeschnitten, wie etwa die Frage, ob wir die Maschinen überhaupt immer menschenähnlicher gestalten sollten. Wir sollten uns nämlich bewusst werden, dass mit der zunehmenden Menschenähnlichkeit der Roboter sich früher oder später die Frage stellen wird, ob wir Roboter menschenähnlich behandeln sollten, ob wir ihnen also Rechte zuerkennen sollten.
Anthropomorphisierung
Maschine
Moral
Rechte
Roboter

CAMPAGNA, NORBERT: The robots as subject of ethics. ETHICA 22 (2014) 2, 99 – 120
In the last decades, robotics has experienced a rapid evolution, a central feature of this evolution being the growing similarity between robots on the one hand and humans and animals on the other hand. This similarity is not limited to external appearance but can also be found at the level of behaviour and, even more so, of certain inner processes. The evolution of robotics led to the emergence of a new branch of applied ethics, viz, roboethics. In this article some of the most fundamental questions of roboethics are introduced, e.g. the question whether we should continue to construct machines which are more and more like human beings. We should, in fact, realize that with the growing similarity between robots and human beings we will sooner or later be confronted with the question whether we should treat robots as we treat human beings, i.e. whether we should grant them rights.
Anthropomorphization
machine
morality
rights
robot

SCHMIDHUBER, MARTINA: Ethische Probleme der Patientenverfügung bei Demenzbetroffenen. ETHICA 22 (2014) 2, 121 – 137
Im Beitrag wird zunächst der Hintergrund zur Patientenverfügung erläutert. Im Sinne der Patientenautonomie muss sich der Arzt an die Verfügung halten. Allerdings ergeben sich mit Patientenverfügungen sowohl praktische als auch ethische Probleme, wie in einem weiteren Schritt gezeigt wird. So stellt sich beispielsweise die Frage, wann eine Patientenverfügung von Demenzbetroffenen als widerrufen gelten soll. Anhand der in diesem Kontext prominenten Dworkin-Dresser-Debatte wird deutlich, dass diese Frage eng mit der philosophischen Frage der personalen Identität von Demenzbetroffenen verknüpft ist. Ich argumentiere für eine Form der personalen Identität, die auch auf Demenzbetroffene angewandt werden kann.
Demenzbetroffene
Dworkin-Dresser-Debatte
Patientenverfügung
Personale Identität

SCHMIDHUBER, MARTINA: Ethical problems bound up with advance directives in case of dementia patients. ETHICA 22 (2014) 2, 121 – 137
First of all, the background of advance directives is discussed. In accordance with patient autonomy the doctor is obliged to follow it. Nonetheless, as is shown in a further step, there are practical as well as ethical problems coupled with advance directives. E.g., the question arises when an advance directive drawn up by a dementia patient is to be seen as retracted. The well-known Dworkin-Dresser debate mentioned in this article makes clear that this question is strongly linked to the philosophical question of the dementia patient’s personal identity. I argue in favour of a kind of personal identity that can also be applied to dementia patients.
Advance directive
dementia patients
Dworkin-Dresser debate
personal identity

IRRGANG, BERNHARD: Drohnen und Kampfroboter – neue Militärtechnik für den gerechten Krieg im Globalisierungsstrudel? ETHICA 22 (2014) 2, 139 – 161
Die technologische Entwicklung von Militärtechnik im globalen Informationszeitalter hat die klassischen Kriege von der Symmetrie zur Asymmetrie verschoben. So tritt beispielsweise Cyberwar als neues militärisches Mittel hinzu. Zwischenstaatliche Konflikte sind die Ausnahme geworden. Durch die zunehmende Verschmelzung von Militär- und Ziviltechnik gerät das klassische Staatenmodell mehr und mehr ins Wanken. Die Legitimität der Staaten gilt es jedoch zu erhalten. Ethische Probleme der Verantwortung ergeben sich aus der autonom intelligenten Technik, die selbstständig zu handeln in der Lage ist. Letztlich muss die Verantwortung dem Befehlshaber zukommen. Militärtechnik muss der Kontrolle des Menschen unterliegen, da ethische Überlegungen sonst ins Leere laufen.
Asymmetrische Kriege
Autonom intelligente Technik
Cyberwar
Globalisierung
Militärtechnik
Neue Kriege
Sicherheitspolitik
Technikphilosophie

IRRGANG, BERNHARD: Drones and combat robots – new military technology for the just war in the globalization whirpool? ETHICA 22 (2014) 2, 139 – 161
The technological development of military technology in the global information age has moved the classic wars from balance to asymmetry. Thus, e.g., Cyberwar as a new military instrument is coming up. Cross-national conflicts have become the exception. The increasing fusion of military and civilian technology causes the classic state model to sway more and more. The legitimacy of states, however, is to be preserved. Ethical problems of responsibility arise from autonomously intelligent technology which is able to act independently. In the end responsibility rests with the commander. Military technology must be subject to the control by man since otherwise ethical considerations will be in vain.
Asymmetrical wars
autonomously intelligent technology
Cyberwar
globalization
military technology
new wars
philosophy of technology
security policy

SCHUBERT-LEHNHARDT, VIOLA / THIELMANN, KLAUS: ,Das Einfache, das so schwer zu machen ist‘: gute Allgemeinmedizin. Zum Verhältnis von öffentlicher zu individueller Gesundheitsversorgung. ETHICA 22 (2014) 2, 163 – 181
Das Ergänzungs- und zugleich Konkurrenzverhältnis zwischen kurativer und präventiver Gesundheitsversorgung ist in der heutigen Zeit zunehmend problematisch. Konkurriert wird um letztendlich begrenzte Ressourcen. Aus ethischer Sicht ist daher im Einzelfall stets nach den Prioritäten zu fragen: Unter welchen Bedingungen lässt es sich rechtfertigen, medizinisch mögliche Hilfe zu versagen, wenn der Betroffene schuldhaft versäumt hat, dem Schaden vorzubeugen, und unter welchen Bedingungen ist es gerechtfertigt, eine unbestimmte Menge von Personen präventiven Zwangsmaßnahmen zu unterwerfen? Prima facie scheint der Zwang unproblematisch zu sein, wenn er im Interesse aller Betroffenen liegt. Eine Gesellschaft, die sich Institutionen schafft und erhält, tut das nach dem Willen ihrer gleichberechtigten Bürger.
Die Autoren beschreiben zunächst die Umsetzung dieser Ideen in der DDR, erläutern deren Scheitern auf Grund nicht-medizinischer Einflüsse im damaligen gesellschaftlichen System und prüfen dann an Hand der Situation im heutigen Kuba, inwieweit die Idee, sowohl die Allgemeinmediziner als auch andere gesellschaftliche Kräfte zum Träger von Präventionsaktivitäten zu machen, heute unter anderen gesellschaftlichen Verhältnissen umsetzbar wäre.
Aufgaben des Allgemeinmediziners
Gesundheitspolitik
Medizinische Prophylaxe
Verantwortung für Gesundheit
Verantwortungsbereiche der Gesellschaft

SCHUBERT-LEHNHARDT, VIOLA / THIELMANN, KLAUS: ‘The easy thing that is so hard to do’: fine general medicine. The relation between public and individual health care. ETHICA 22 (2014) 2, 163 – 181
Both the complementary and the competitive relationship between curative and preventive health care is becoming increasingly problematical. The competition regards the limited resources. Thus, from an ethical point of view it is always the priorities that have to be considered in a given case: When can it be justified that potential medical help is denied because the person affected culpably failed to prevent damage? And under what circumstances is it justifiable to subject an uncertain number of people to preventive compulsory measures? At first sight compulsion seems to be unproblematical if it is in the interest of all those affected. A society which creates and keeps institutions does so because it is intended by its equally valid members.
First of all, the authors describe the implementation of these ideas in the former GDR, explain their failure because of non-medical influences in the social system of those days and, by taking modern Cuba as an example, finally consider in how far it were possible, today and under other social conditions, to make general practitioners or other social forces to provide for preventive activities.
General practitioner /field of duty
healthcare policy
medical prevention
responsibility for health
social range of responsibilities

ETHICA 2014/3

LEITARTIKEL / Abstracts

KREß, HARTMUT: Religiöse Vorgaben und individuelle Grundrechte im Konflikt. Die Frage der rituellen Beschneidung nicht einwilligungsfähiger Säuglinge und Jungen und ihr Stellenwert für das heutige Religions- und Staatskirchenrecht. ETHICA 22 (2014) 3, 195 – 218
Religionen und Kirchen standen zu den Grund- und Menschenrechten lange in einem gespannten Verhältnis. Noch heute brechen konkrete Probleme auf, wenn Vorgaben von Religionen in Widerspruch zu Grund- und Freiheitsrechten von Menschen geraten. In den letzten Jahren zeigte sich dies an einer religiösen Bestimmung, die sich im Judentum und im Islam findet. Die beiden Religionen enthalten das Gebot, dass an männlichen Säuglingen oder an heranwachsenden Jungen eine rituelle Beschneidung durchzuführen ist. Hierdurch entsteht ein Konflikt zwischen dem kollektiven Selbstbestimmungsrecht der Religionen einerseits, den Persönlichkeitsrechten und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit bei Säuglingen und Jungen andererseits.
Der vorliegende Aufsatz hebt hervor, dass bei solchen Fragen eine geistesgeschichtliche Asymmetrie zu bewältigen ist. Der Ritus der Beschneidung geht auf alte religiöse Traditionen zurück. Sie werden durch individuelle Grundrechte in Frage gestellt, die in der Moderne entstanden sind. Die persönlichen Grundrechte, die der säkulare Rechtsstaat verbürgt, besitzen universale Geltung. Gedanklich lassen sie sich nicht nur auf philosophische, sondern darüber hinaus auch auf religiöse Begründungen stützen. Bei ethischen und grundrechtlichen Abwägungen haben individuelle Grundrechte prinzipiell den Vorrang. Diese Einsicht ist nicht nur bei der Erörterung der rituellen Beschneidung zu beachten. Vielmehr ist sie auch für andere Themen des Religions- und Staatskirchenrechts zur Geltung zu bringen, zum Beispiel für das kirchliche Arbeitsrecht.
Beschneidung, rituelle
Grundrechte
Islam
Judentum
Religionsrecht
Selbstbestimmungsrecht
Staatskirchenrecht
Tradition, religiöse

KREß, HARTMUT: Religious observance and individual fundamental rights in conflict. The question of ritual circumcision and its impact on contemporary religious law and the relationship between church and state. ETHICA 22 (2014) 3, 195 – 218
For a long time, religions in general and churches in particular have had a strained relationship with fundamental human rights. Even today actual problems arise when religious norms clash with the fundamental rights of individuals. In recent years this has come to light in connection with a religious commandment observed by both Judaism and Islam. Both religions know the requirement for male babies or adolescent boys to undergo ritual circumcision. This leads to a conflict between the collective right to self-determination enjoyed by religions on the one hand and the individual rights, particularly the right to bodily integrity of the babies and boys concerned, on the other hand.
The author highlights that an asymmetry needs to be overcome with regard to such questions. The ritual of circumcision has its roots in old religious traditions. They are being questioned by individual fundamental rights that have emerged in modern times. The individual fundamental rights that are guaranteed by the secular state are universal in nature. They are founded on philosophical as well as religious thoughts. In case of ethical deliberations priority has to be principally given to individual fundamental rights. This conclusion is not only to be applied to ritual circumcision but should also be asserted in other cases touching religion and the state-church relationship.
Circumcision, ritual
fundamental rights
Islam
Judaism
religious law
right to self-determination
state-church law
tradition, religious

THIEDE, WERNER: Gefällt mir keineswegs. Ethische Grundprobleme der Social Media. ETHICA 22 (2014) 3, 219 – 251
In sieben Abschnitten wird dargelegt, warum die so verbreiteten Social Media stärker hinsichtlich ihrer ethisch problematischen Aspekte beleuchtet werden sollten. Erstens partizipieren sie an der Kultur digitaler Beschleunigung, die zu bedenklichen Reduktionismen und Erschöpfungszuständen führt. Zweitens führt ihre Kommunikationsart nicht selten zu mehr Vereinsamung statt zu mehr Freundschaften. Drittens zählen sie zu den sogenannten „Sirenenservern“ (J. Lanier), deren Umgang mit dem Datenschutz sehr zu wünschen übrig lässt. Viertens erweisen sie sich vielfach als versuchliche Mittel narzisstischer Selbstaufblähung. Fünftens beschränken sich ihre gern zitierten De­mo­cracy-Effekte oft nur auf vorübergehende Empörungswellen, während sie der fragwürdigen Big-Data-Sammelwut dienen und so Demokratie eher noch untergraben könnten. Sechstens funktionieren sie großteils auf der Basis von Mobilfunk, dessen Gesundheitsrisiko sich bei näherer Betrachtung nicht wegdiskutieren lässt. Und siebtens verdient ihre angebliche Nützlichkeit für Kirche und Mission kritische Hinterfragung aus spirituellen und ethischen Gründen. Abstinenz ihnen gegenüber erweist sich als ethisch gut begründbare Option.
Ausspähung
Big Data
Datenschutz
Demokratie
Digitale Revolution
Facebook
Freiheit
Freundschaft
Internet
Kybernetik
Mission
Mobilfunk
Narzissmus
Social Media
Soziale Medien
Technik-Ethik
Technokratie
Twitter

THIEDE, WERNER: Dislike! Basic ethical problems of social media. ETHICA 22 (2014) 3, 219 – 251
The author discusses why the widespread social media should be intensely examined in view of their ethically questionable aspects. First of all, they contribute to a culture of digital acceleration that leads to serious reductionism as well as states of exhaustion. Second, this type of communication is likely to provoke isolation instead of increasing friendship. Third, social media rank among the so-called “siren servers” (J. Lanier) which don’t worry about data protection. Fourth, they often outdo one another in the art of overselling themselves in a narcissistic way. Fifth, their highly quoted democracy effects are frequently confined to just temporary chorus of outrage, while they serve extensive data collection and may even undermine democracy. Sixth, they for the most part work on the basis of mobile communication systems whose risk to health, on closer examination, cannot be argued away. And seventh, their alleged usefulness for the Church and her mission should be critically questioned for spiritual and ethical reasons. Abstinence against them turns out to be an ethically well-founded option.
Big Data
cybernetics
data protection
democracy
digital revolution
engineering ethics, ethics of technology
espionage
Facebook
freedom
friendship
Internet
mission
mobile communication
narcissism
social media
technocracy
Twitter

KRÄMMER, JOHANNES: Vom Wandel des Umgangs mit den Themen Tod und Sterben. Ein Überblick über aktuelle Entwicklungen und Diskussionen. ETHICA 22 (2014) 3, 253 – 282
Die Art und Weise, wie mit dem Tod hierzulande umgegangen wird, ist in Veränderung begriffen. Das betrifft nicht nur die Begräbniskultur, sondern auch den Vorgang des Sterbens: Der moderne Mensch will nicht nur bestimmen, wie er beigesetzt wird, er will auch sein Recht auf ein gutes, d. h. selbstbestimmtes, würdevolles und schmerzfreies Sterben durchsetzen. Auch die Wissenschaften versuchen, über den Tod zu bestimmen, ja sogar Herr über ihn zu werden. Die wissenschaftlichen Fortschritte machen es möglich, den Tod immer weiter hinauszuzögern, sie lassen sogar die Hoffnung aufkeimen, ihn eines Tages ganz aus dem Leben verbannen zu können. Der Tod ist der erklärte Feind und zugleich das Objekt zahlreicher Forschungsbestrebungen. Aber was ist das eigentlich – der Tod? Wie gehen wir mit den Sterbenden um? Wie geht der Sterbeprozess vor sich und ab wann ist man tot? An der Beantwortung dieser Fragen ist auch die zeitgenössische Philosophie interessiert. Sie mischt sich in die Diskussionen über Herz- und Hirntod, über Sterbehilfe, über das Recht auf Selbstbestimmung am Lebensende ein und reagiert dabei sowohl auf die medizinisch-technischen Neuerungen als auch auf die gesellschaftlichen Veränderungen.
Gutes Sterben
Hirntodkriterium
Palliativmedizin
Selbstbestimmung
Tod
Trans- und Posthumanismus
Unsterblichkeitsvisionen

KRÄMMER, JOHANNES: The way in which the subjects of death and dying are dealt with is changing. Actual developments and discussions. ETHICA 22 (2014) 3, 253 – 282
The way in which death is treated in these parts is confronted with a change. This not only concerns the funerary practices but also the process of dying as such: Modern man not only wants to decide by himself how to be buried but also to enforce his right of dying in a self-determined way, with dignity and free of pain. Sciences, too, try to determine death, even to get it under control. Scientific progress increasingly allows to delay death and to inspire hope that one day it may be completely banned. Death is the declared enemy and, at the same time, the object of a variety of research endeavours. However, what is the actual meaning of death? How do we deal with dying people? What kind of is the process of dying and from when on a person is to be considered dead? A response to these questions is also in the interest of modern philosophy. It takes part in the discussions on cardiac death and brain death, on euthanasia, on the right to self-determination at the end of life. In this, it reacts to medical-technological innovations as well as to social changes.
Brain death criterion
death
good dying
immortality /visions of
palliative care
posthumanism
self-determination
transhumanism

ETHICA 2014/4

LEITARTIKEL / Abstracts

MERKL, ALEXANDER: ,Fruchtbarkeitsversicherung‘: Social (egg) freezing? Zur medizinethischen Vertretbarkeit eines neuen reproduktionstechnologischen Verfahrens unter theologisch-ethischer Perspektive. ETHICA 22 (2014) 4, 291 – 314
Gegenwärtig kommt dem reproduktionsmedizinischen Verfahren ‚social freezing‘ wachsende Popularität zu. Hier eröffnen sich auch ethische Fragen. Als Ausgangspunkt für eine intendierte medizinethische Bewertung des sozial indizierten Einfrierens von unbefruchteten Eizellen erweist sich die Richtlinie der Bundesärztekammer von 2006. Die dort genannten vier Kriterien – reproduktive Selbstbestimmung, Gesundheitsschutz der Schwangeren sowie des erhofften Kindes, hohes Niveau der Gesundheitsversorgung – werden kritisch diskutiert und mit einer weiterführenden theologischen Perspektivierung – relationale Autonomie, Tugenden, ‚Natürlichkeit‘ und ‚Künstlichkeit‘ als Reflexionsbegriffe, notwendige Beratung und Inbetrachtnahme von Folgehandlungen – bedacht. Darin profiliert sich die Theologische Ethik als kritischer, sensibilisierender und fruchtbarer ‚Weggefährte‘ medizinethischer Urteilsfindung. Im Ergebnis ist die ethische Fragwürdigkeit des Verfahrens einerseits wie die bleibende Begrenzung reproduktionsmedizinischer Verfahren andererseits zu konstatieren.
Autonomie / Selbstbestimmung
Gesundheitsschutz/ Schwangere / Kind
Natürlichkeit / Künstlichkeit / Folgen
social freezing / Reproduktionsmedizin
Tugend

MERKL, ALEXANDER: ‛Fertility insuranceʼ: social (egg) freezing? – On the tenability of a new reproductive technology from the medical ethics point of view under theological aspects. ETHICA 22 (2014) 4, 291 – 314
At this time, a reproductive technology called ‘social freezing’ is becoming increasingly popular. This gives rise to ethical questions, too. The guideline of the German Medical Association published in 2006 may be taken as the basis for an evaluation of the socially indicated process of freezing unfertilized oocytes from a medical ethics perspective. The four criteria mentioned – reproductive self-determination, health protection of the pregnant woman as well as of the hoped-for child, a high level of health care – are critically discussed and enriched by further theological aspects such as relational autonomy, virtues, ‘naturalness’ and ‘artificiality’ as concepts of reflection, necessity of counseling and consideration of follow-up actions. Herein, theological ethics manifests itself as a critical, sensitizing and fruitful ‘companion’ for medical ethics in coming to valuable opinions and making good decisions. As a result, both the ethical doubtfulness of the method and the persistant limitation of reproductive technologies are to be stated.
Autonomy / self-determination
health protection / pregnant woman / child
naturalness / artificiality / consequences
social freezing / reproductive medicine
virtue

KÄMPF, HEIKE: „Wer bist du?“ Zur ethischen Dimension narrativer Identität. ETHICA 22 (2014) 4, 315 – 326
Die von Hannah Arendt formulierte Frage „Wer bist du?“ rahmt die interindividuellen Begegnungen in der sozialen Welt und erschließt einen Horizont ethischer Überlegungen. Sie fordert den Anderen zur Rechenschaftsgabe heraus, die ihm seine narrative Identität verleiht. So unterschiedliche Autoren wie MacIntyre, Gergen, Ricoeur und Butler beschäftigt die Frage, wie die Narration, die Lebenserzählung, beschaffen sein muss, um als verständliche Rechenschaftsgabe anerkannt werden zu können. Es lässt sich zeigen, dass die unterschiedlich begründeten Kohärenzforderungen an die Narration schließlich an den Grenzen der Narrativierbarkeit scheitern müssen. Diese Begrenzung begründet aber nicht zugleich die Unverständlichkeit der Erzählung, sondern führt vielmehr dazu, dass die Frage „Wer bist du?“ nie endgültig beantwortet werden kann.
Ethische Gewalt
Fabel
Kohärenz
Lebenserzählung
Narrative Identität
Rechenschaftsabgabe
Verantwortlichkeit
Verständlichkeit

KÄMPF, HEIKE: “Who are you?” On the ethical dimension of narrative identity. ETHICA 22 (2014) 4, 315 – 326
The question “Who are you?” asked by Hannah Arendt frames the interindividual encounters in the social world and opens up a horizon of ethical reflections. The Other is called to account for his life which he is capable of doing because of his narrative identity. Quite different authors, such as MacIntyre, Gergen, Ricoeur, and Butler, are dealing with the question of what narration, the narrative of life, must be like in order to be acknowledged as a comprehensible report. It turns out that the differently argued claims of coherence to narration are finally doomed to failure because of the limits of narrativization. However, this limitation, is not, at the same time, the reason for the incomprehensibility of the narration but leads to the question “Who are you?” never being definitely answered.
Coherence
comprehensibility
ethical violence
fable
narrative identity
narrative of life
report of life
responsibility

OHLY, LUKAS: „Um seiner selbst willen“ – Kritik einer ethischen Begründungskategorie. ETHICA 22 (2014) 4, 327 – 345
Die in ethischen Beiträgen oft unbedacht verwendete Formel, dass etwas „um seiner selbst willen“ Achtung verdiene oder gut sei, verrät oftmals eine argumentative Schwäche. Wer etwas „um seiner selbst willen“ achtet, versteht nicht, was er tut. Im Anschluss an die Zeichentheorie von Charles Sanders Peirce lässt sich zeigen, dass diese Formel den rohen Zwang eines Ereignisses oder Sachverhalts markiert, der auf keiner rationalen Bestimmung beruht. Die ursprüngliche Verwendung dieser Formel bei Aristoteles zeigt aber, dass es immerhin für ein Subjekt rational unausweichlich ist, sich zu etwas ins Verhältnis zu setzen, das „um seiner selbst willen“ begehrt wird.
Nikomachische Ethik
Peirce, Ch. S.
um seiner selbst willen

OHLY, LUKAS: “For its own sake” – critique of an ethical category of justification. ETHICA 22 (2014) 4, 327 – 345
Sometimes the term “for its own sake” is used quite thoughtlessly in ethical papers to justify either respect for or the goodness of something. Often this mode of expression marks a weakness in argumentation. Whoever respects something “for its own sake”, does not understand what he actually does. According to the semiotics of Charles Sanders Peirce the term refers to a rough urge of an event or facts without rational background. However, Aristotle originally used it to show that for a subject it is rationally inevitable to relate oneself to something which is sought “for its own sake”.
For its own sake
Nikomachean ethics
Peirce, Ch. S.