Andreas Resch: Die Ereignisse von Sufanieh

EINLEITUNG

Die „Ereignisse von Sufanieh“, einem Stadtteil von Damaskus in Syrien, sind inzwischen weltweit als Marienerscheinung bekannt und stehen in Zusammenhang mit dem Leben von Myrna Nazzour.

Myrna Kourbet Al-Akhras (lediger Name) wurde am 3. Mai 1964 als Tochter von Jean, griechisch-katholisch, und Nuha, griechisch-orthodox, in Damaskus in Syrien geboren. Kindheit und Jugend verbrachte sie gemeinsam mit zwei Schwestern und zwei Brüdern bei ihren Eltern abwechselnd in Beirut im Libanon und in Damaskus, je nachdem wo sich ihre Familie, die der katholischen griechisch-melkitischen Kirche angehört wie der Vater, gerade aufhielt. Ihre Schulausbildung brach sie ein Jahr vor dem Bakkalaureat ab.

Abb. 1: Myrna Nazzour im Alter von 18 Jahren

Mit 18 Jahren (Abb. 1) heiratete Myrna am 9. Mai 1982 den um 20 Jahre älteren Nikolaus Nazzour aus Sufanieh, welcher der griechisch-orthodoxen Kirche angehört. Myrna lernte ihren Mann anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester kennen, die seinen Bruder heiratete. Nikolaus war erst kurz zuvor wieder nach Damaskus zurückgekehrt, nachdem er einige Jahre in Saudi-Arabien und Deutschland erfolgreich als Damenfriseur gearbeitet hatte. Das junge Paar, das nur rudimentär religiös war, bezog seine Wohnung in einem dreistöckigen Haus (Abb. 2) im christlichen Wohnviertel von Damaskus, wo sich ab 22. November 1982 außergewöhnliche Ereignisse einstellten, die vor allem das Leben Myrnas an völlig neue Aufgaben heranführten, welche weltweites Interesse fanden. Als Paranormologe musste auch ich mich den diesbezüglichen Fragen stellen. Dies erforderte eine Beobachtung des Falles vor Ort.

Abb. 2: Wohnung der Familie Nazzour 1982

Abb. 3: Wohnung 2008

So besuchte ich vom 22. bis 29. November 2008 persönlich den Erscheinungsort in Damaskus, um die betreffenden Personen und ihr Umfeld in Augenschein zu nehmen. Dabei führte ich mit den wichtigsten Augenzeugen der Ereignisse von Sufanieh eingehende Gespräche, vor allem mit Myrna und Nikolaus Nazzour, P. Elias Zahlaoui, P. Bolous Fadel,  Prof. Dr. Adel Theodor Khoury, den beiden Kolleginnen Myrnas, Rita Jarallah und Salwa Farah, die von Anbeginn der Ereignisse an Myrnas Seite standen, sowie mit dem Ehepaar Mylene und Guy Fourmann aus Frankreich, das außergewöhnliche Begebenheiten um Myrna filmisch festhielt. Weitere Gespräche gab es mit einer Reihe von Augenzeugen, die Sufanieh zu bestimmen Zeiten besuchten.

Neben diesen Gesprächen konnte ich die minutiösen Aufzeichnungen von P. Joseph Malouli und P. Elias Zahlaoui einsehen und deren Kopien wie Veröffentlichungen in Buchform in Empfang nehmen. Dazu gehört auch die zu diesem Anlass von P. Zahlaoui  vorgestellte dreibändige Dokumentation in arabischer Sprache: 25 Jahre Sufanieh, 1982-2007.

Zu diesen Dokumentationen konnte ich zusätzlich das entsprechende Bildmaterial auswählen und für diese Veröffentlichung entgegennehmen, zumal Ölabsonderungen und Stigmen erst durch die bildliche Darstellung verständlich werden. Nicht zuletzt konnte ich eine Reihe eigener Aufnahmen machen, um vor allem auch die genannten Augenzeugen und das Umfeld von Sufanieh persönlich zu dokumentieren.

ÖLABSONDERUNGEN

Den Anfang der Ereignisse von Sufanieh nahmen außergewöhnliche Phänomene der Ölabsonderung am Körper Myrnas und an der Ikone der Gottesmutter von Kazan.

Öl an Myrnas Händen

Abb. 4: Myrnas Mutter (2008)

Am 22. November 1982 begannen Myrnas Hände plötzlich Öl, genau genommen Olivenöl, abzusondern. Die das Phänomen beobachtenden Ärzte waren völlig überfordert, weil der menschliche Körper kein Olivenöl absondern kann. An jenem Tag besuchte die 18-jährige Myrna gerade ihre kranke Schwägerin Layla, die mit großen Schmerzen darniederlag. Während des Gebets zusammen mit deren Schwester nahm Myrna ganz unvermittelt eine Erschütterung ihres Körpers wahr, als ob aus ihrem Innern eine Kraft hervorbrechen würde. Daraufhin rief die Muslimin Mayada Kowzaly: „Was ist das, was du da an den Händen hast?“ Myrnas Hände strahlten ein eigenartiges Licht aus. Kurz darauf floss eine ölige Substanz von ihrer Stirn. Mayada schüttelte sie, um ihren Blick auf ihre Hände zu lenken. Myrna aber war vollkommen außer sich, sie hatte keine Ahnung, was da vor sich ging bzw. was sie tun sollte. Schließlich sagte Mayada, sie solle ihrer Schwägerin doch die Hände auflegen und die schmerzhaften Stellen mit dem Öl einreiben. Zum Erstaunen und zur Freude aller ging es der Kranken sofort besser und kurz darauf wurde sie völlig gesund.

Drei Tage später, am 25. November, ersuchte Myrnas Mutter (Abb. 4), die an heftigen Schmerzen der Wirbelsäule litt, gemeinsam mit den anderen Anwesenden für sie zu beten. Während des Gebets sonderten Myrnas Hände wiederum Öl ab, sodass die Watte, die sie in der Hand hielt, ganz durchtränkt war. Sie rieb damit die schmerzhaften Stellen ihrer Mutter ein, die daraufhin keine Schmerzen mehr verspürte.

In der Wohnung der Neuvermählten Myrna und Nikolaus befand sich unter anderem auch ein kleines auf Karton gedrucktes Marienbild, das in diesem außerordentlichen Geschehen selbst zum symbolträchtigen Ereignisträger werden sollte.

Die Gottesmutter von Kazan

Anlässlich einer Reise nach Bulgarien brachte Nikolaus (Abb. 5) ein Dutzend kleiner Andachtsbilder mit dem Abdruck der Gottesmutter von Kazan (Abb. 6) mit nach Hause, um sie unter Verwandten und Freunden zu verteilen und in der eigenen Wohnung aufzustellen.

Abb. 5: Nikolaus Nazzour (1982)

Abb. 6: Andachtsbild der Ikone von Kazan

Bei der Gottesmutter von Kazan handelt es sich um die berühmteste Ikone Russlands. Sie wurde am 8. Juli 1579 von der zehnjährigen Matryona gefunden, nachdem diese das Bild im Traum unter der Asche in den Ruinen eines Hauses in Kazan, der heutigen Hauptstadt von Tatarstan, entdeckt hatte. Der Legende nach hatte die genannte Ikone Kuzma Minin und Dimitry Pozharsky 1612 geholfen, Moskau mit der Bürgerwehr von Kazan von der polnischen Invasion zu befreien. Zur Erinnerung wurde in Moskau die Kazan-Kathedrale errichtet, heute besser bekannt als Roter Platz, wo die Ikone bis 1721 verehrt wurde. Dann kam sie nach St. Petersburg, wohin Peter der Große 1703 die Hauptstadt verlegt hatte. Zwischen 1801 und 1811 erbaute dort der Architekt Andrej Woronkin nach dem Vorbild von St. Peter in Rom die mächtige Kathedrale der Gottesmutter von Kazan. 1904 verschwand die Ikone. Nach der Oktoberrevolution von 1917 wurden die Heiligtümer geplündert und die Kathedrale in ein Museum für „Religion und Atheismus“ umgewandelt, bis sie 1994 neuerlich als Kathedrale der Gottesmutter von Kazan geweiht wurde.

Die Ikone selbst blieb verschollen und tauchte erst 1970 wieder auf, als sie einem Jesuiten in San Francisco, USA, dem Rektor des Russisch-Katholischen Zentrums Unserer Lieben Frau von Fatima, zum Kauf angeboten wurde. Nach rechtlicher Beratung und mit der Erlaubnis orthodoxer Priester wurde die Ikone von der amerikanischen katholischen Organisation „Blue Army“ für drei Millionen Dollar auf dem Ikonenmarkt gekauft und am 21. Juli 1970, nach dem Julianischen Kalender der Jahrestag der Gottesmutter von Kazan, nach Fatima gebracht. 1993 wurde die Ikone Papst Johannes Paul II. geschenkt, der sie in seine Privatgemächer aufnahm.

Ikone von Kazan

Abb. 7: Ikone von Kazan

Dies veranlasste den Oberbürgermeister von Kazan, Kamil Ischakov, obwohl islamischer Tatar, mit besonderem Einsatz die Rückkehr des Kleinods voranzutreiben, das seine Stadt in der ganzen christlichen Welt bekannt gemacht hat. Er erbat sich zu diesem Zweck eine Audienz bei Johannes Paul II. , die ihm auch gewährt wurde. Der Papst wollte die Ikone jedoch gerne persönlich nach Russland bringen, allerdings nicht ohne Zustimmung des Patriarchen Aleksej II. von Moskau. Dieser befürwortete die Rückkehr der Ikone, lehnte aber einen Besuch des Papstes ab. Rom gab schließlich nach und am 25. August 2004 überbrachte Kardinal Walter Kasper die Ikone dem Patriarchen Aleksej II. von Moskau (1929-2008) und damit der gesamten Russisch-Orthodoxen Kirche zur Verehrung durch das russische Volk (Abb. 7).

Am 21. Juli 2005 brachte Aleksej II. von Moskau anlässlich der Einweihung der renovierten Kathedrale Maria Verkündigung die in ganz Russland verehrte, auf Lindenholz gemalte Ikone in der Größe von 31,5 x 26,1 cm schließlich nach Kazan.

Diese historischen Zusammenhänge zwischen der Gottesmutter von Kazan, Fatima, Papst und Orthodoxie sollten zum Ausdruck der Vorsehung für Sufanieh als Gebetsstätte für die Einheit der Kirche mit dem einen Datum für das Osterfest werden. In dieses Werk der Vorsehung wurde Nikolaus Nazzour bereits drei Monate vor seiner Hochzeit einbezogen, als er, wie erwähnt, Andachtsbilder der Gottesmutter von Kazan nach Hause brachte und eines davon in seiner Wohnung aufstellte.

Öl an der Ikone von Kazan

Am 27. November 1982 begann die von Nikolaus aus Sofia mitgebrachte, auf Karton gedruckte Ikone von Kazan in der Größe von 6 x 8 cm in der Wohnung der Familie Nazzour Öl abzusondern.

Als Myrna bemerkte, dass das Bild zu glänzen anfing, nahm sie es in die Hände und stellte fest, dass sich auf dem Bild kleine Öltropfen bildeten. Sie rief sofort Nikolaus herbei, der sehr erstaunt war. Er stellte das Bild auf eine Untertasse von 150 ml, die sich rasch füllte (Abb. 8).

Abb. 8: Ölabsonderung

Man fragte sich, wie aus dem Karton Öl kommen konnte. Während Nikolaus damit beschäftigt war, die anderen Familienmitglieder, die sich gerade im Haus befanden, zusammenzuholen, hörte Myrna eine Frauenstimme sagen:

„Meine Tochter Marie, habe keine Angst, ich bin mit Dir.
Öffnet die Türen. Verwehrt es niemandem, mich zu sehen. Entzünde mir eine Kerze.“ (A. Th. Khoury, Sufanieh (2006), S. 16)

An diesem Punkt stellte sich mir unweigerlich die Frage: Wie konnte Myrna eine Stimme unmittelbar und ohne den geringsten Zweifel für echt und entscheidend halten?
Darauf erhielt ich von Myrna bei ihrem Besuch am 11.09.2005 in Innsbruck folgende Antwort:

„Wir hatten Angst, weil wir uns die Ölabsonderung der Ikone nicht erklären konnten und zudem niemanden zu fragen wagten, um kein Aufsehen zu erregen. Nikolaus trug mir auf, mit niemandem darüber zu sprechen, und ging, die Verwandten zu benachrichtigen. Ich kniete vor dem Bild der Gottesmutter nieder. Und da hörte ich ganz deutlich eine Frauenstimme sagen: ,Meine Tochter, hab keine Angst, ich bin bei Dir. Öffnet die Türen. Verwehrt es niemandem, mich zu sehen. Entzünde mir eine Kerze.‘ Da sonst niemand anwesend war, konnte ich die Stimme nur im Zusammenhang mit der Öl absondernden Ikone deuten. Dabei hatte ich noch das sichere Gefühl, dass es die Stimme der Gottesmutter war. Es gab für mich in dieser Situation auch innerlich keine andere Erklärung. Mit der Benachrichtigung der Verwandten hatte sich das Ganze wie ein Lauffeuer herumgesprochen und so besuchten schon in den ersten Tagen Tausende die Ikone – Christen, Moslems, Orthodoxe und Katholiken aller Richtungen. Es kam zu chaotischen Zuständen, sodass die Polizei empfahl, die Tür zu schließen, was Nikolaus nur zu gern gemacht hätte, doch meinte er angesichts der Außergewöhnlichkeit der Ereignisse: ,Wer immer sie geöffnet hat, soll sie auch wieder schließen‘.“

Untersuchung durch den Geheimdienst

Am 28. November 1982 kam eine Untersuchungskommission zu Myrna, bestehend aus vier Offizieren des Geheimdienstes, die von einem Arzt begleitet wurden. Sie hatten den Auftrag, festzustellen, was hier vor sich ging, und führten die Untersuchung vor allen Anwesenden durch. Man drohte Myrna, ihr im Betrugsfall die Hand abzuhacken. Doch zunächst ersuchten sie Myrna, sich die Hände mit Seife zu waschen und mit einem weißen Handtuch abzutrocknen, das sie mitgebracht hatten. Dann stellten sich die vier im Kreis um Myrna auf, während sich der Arzt unmittelbar vor ihr postierte. Man ersuchte sie, zu beten, was sie sofort tat, und ihre Hände überzogen sich dabei sogleich mit Öl. Der Arzt trocknete Myrnas Handflächen und nahm die Ölabsonderung genau in Augenschein. „Was denken Sie, Doktor?“, fragte einer der Offiziere. Der Arzt zeigte mit dem Finger zum Himmel und sagte: „Das ist Gottes Werk.“

Syrischer Polizist

Abb. 9: Polizist

Einer der Offiziere bat die Familie um Erlaubnis, die Ikone auseinanderzunehmen, weil das Gerücht umging, dass das Bild durch kleine Röhrchen mit Öl versorgt werde. Er nahm die Reproduktion aus der Plastikhülle, wobei er zufällig die rechte obere Ecke abriss. Sofort begann das kleine Bild Öl abzusondern. Der Offizier konnte keine betrügerischen Manipulationen feststellen, gab das Bild wieder in die Originalfassung und sprach für sich ein kurzes Gebet, worauf die Untersuchungskommission das Haus verließ.

Einige Tage später kam der Offizier, der das Bild aus der Hülle genommen und dabei beschädigt hatte, zurück (Abb. 9). Er bat Myrna, für ihn zu beten, da sein Arm seit der Beschädigung der Ikone unangenehm jucke. Myrna strich Öl auf seinen Arm, betete für ihn und das Jucken hörte spontan auf. Von diesem Tag an hatte das Haus von Sufanieh keinerlei Probleme mehr mit den lokalen Behörden, die das Geschehen jedoch weiterhin unter die Lupe nahmen. Die Polizei regelte vielmehr bei großem Andrang den Verkehr und sorgte für Ordnung, wie ich selbst feststellen konnte. Regelmäßig kamen hohe Regierungsbeamte vorbei, um vor dem Bild zu beten.

P. Elias Zahlaoui

P. Zahlaoui

Abb. 10: P. Elias Zahlaoui (2008)

An jenem Samstag, dem 28. November 1982, betrat gegen 19.00 Uhr auch P. Elias Zahlaoui (Abb. 10) das Haus der Nazzours. P. Zahlaoui ist Mitglied der Priestergemeinschaft Prado und war neben seiner Tätigkeit als Pfarrer auch Professor an der Universität von Damaskus. Er hat von besagtem 28. November an eine sehr detaillierte Dokumentation der Ereignisse von Sufanieh erstellt, die als einmalig zu bezeichnen ist und  2008 in 3 Bänden auf Arabisch veröffentlicht wurde.1 Wesentliche Inhalte dieser Dokumentation hat Zahlaoui auch in französischer Sprache vorgelegt.2

Das Öl trat in Form von Tränen aus dem Bild und alle nahmen ein mit dem Öl getränktes Stück Watte mit. P. Zahlaoui wurde ein Stück von der Watte, die unter dem Bild lag, in einer Kunststoffhülle gereicht.
Währenddessen traten zwei Personen des syrischen Geheimdienstes mit dem Arzt Saliba Abdel-Ahad ein. Sie nahmen dass Bild aus dem Rahmen, untersuchten die Wände des Raumes und die Hände von Myrna. Als sie das Bild wieder in den Rahmen gaben, setzte die Ölabsonderung erneut ein.

Kopien der Ikone

Inzwischen waren von der Ikone Kopien angefertigt und an die Besucher verteilt worden. Die Leute schrieben ihre Namen darauf und ließen sie über Nacht in Myrnas Haus, sodass das Bett von Nikolaus und Myrna voll mit Bildern war (Abb. 11) und sie auf der Couch im Wohnraum schlafen mussten.

Abb. 11: Kopien der Andachtsikone

Als die Bilder Öl abzusondern begannen, wurden die betreffenden Personen aufgefordert, die Bilder abzuholen, von denen viele weiterhin Öl absonderten, andere aber trocken blieben. Untersuchungen zufolge handelte es sich dabei um reines Olivenöl.3

ERSCHEINUNGEN DER GOTTESMUTTER

Als am Abend jenes 15. Dezember 1982 gegen 23 Uhr eine große Menschenmenge vor dem Bild betete, fühlte sich Myrna, wie sie später erzählte, ganz plötzlich von einer unsichtbaren Hand an der Schulter gefasst und auf die Dachterrasse geführt:

„Zitternd kniete ich auf dem Boden, mit gesenktem Blick. Als ich den Kopf hob, sah ich vor mir die Jungfrau Maria. Sie strahlte, als ob sie mit Diamanten bedeckt sei. Ich bekam Angst und lief schreiend davon.“

Myrna rannte geradewegs zu ihrer Schwägerin, die mit ihrem Mann und den Kindern im oberen Stockwerk wohnte, und schrie: „Helena, Helena, die Jungfrau!“. Sie hörte nicht auf zu schreien und gebärdete sich so hysterisch, dass Helena dachte, sie sei übergeschnappt, und ihr eine Ohrfeige gab. Schließlich geleitete sie ihr Schwager die Stiege hinab in das Wohnzimmer.

Nikolaus war selbst völlig außer sich und wusste nicht, was er tun sollte. Wie konnte er sie trösten? Diese Kraft war größer als er sie zu beherrschen vermochte. Sein Haus, seine Frau, die gesamte Familie war in Aufruhr.

P. Zahlaoui, der auch an diesem Abend mit den Anwesenden betete und wie alle von einer Erscheinung der Gottesmutter auf der Terrasse hörte, ersuchte die völlig verstörte Myrna in Gegenwart von P. Abou-Zakhm, ihm über das Geschehene zu berichten. Myrna fasste sich und sagte:

„Sie haben vielleicht im Verlauf des Gebetes bemerkt, dass ich sehr verstört war. Ich ersuchte Ghada, mir die Hand zu halten, denn ich spürte eine starke Hand im Rücken, die mich auf die Terrasse drängte. Ich hatte Angst. Plötzlich ließ ich Ghadas Hand los und ging überstürzt hinaus. Ich stieg auf die Terrasse, wie von einer Kraft getragen, zumal ich wegen der Leiter selbst bei Tag Angst hatte. Ich kniete, zitterte und hatte die Stirn auf den Boden gesenkt. Als ich den Kopf hob, sah ich die Jungfrau vor mir stehen, hell funkelnd, wie mit Diamanten und Perlen umgeben. Überwältigt von Angst stand ich auf und lief zur Wohnung der Awad und schrie: Helena, Helena! Helena schlief. Sie erwachte, sprang auf und fragte, was mich bedrücke. Ich sagte, mit Blick auf die Terrasse: „Sieh’ doch die Jungfrau! Die Jungfrau!“ Ich sah die Jungfrau immer noch, doch Helena sah nichts und fragte, wo sie sei. Wo denn? Ich war völlig aufgelöst. Helena ohrfeigte mich mehrmals, dann trug mich Awad herunter und legte mich da hin.“4

Erste Botschaft

Drei Tage später, am Samstag, den 18. Dezember 1982, wurde Myrna – laut ihrem Tagebuch – neuerlich wie von unsichtbarer Hand an der Schulter auf die Terrasse geschoben. Diesmal folgten ihr etwa zehn Personen, darunter ihr Mann und ihr Vater. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite nahm sie im oberen Bereich eines Eukalyptusbaumes (Abb. 12) eine weiße Lichtkugel wahr, die aussah wie ein großer Ball aus Diamanten. Als sie die Kugel anstarrte, öffnete sich diese von oben und teilte sich in zwei Halbmonde. Darüber erschien ein Lichtbogen und im Innern befand sich dieselbe wunderschöne Dame, die Myrna schon drei Tage zuvor gesehen hatte. Als die Kugel verschwand, schien die Dame auf dem Ast zu stehen. Sie war weiß gekleidet und ein Schleier bedeckte ihr Haar. Über ihrer rechten Schulter trug sie einen himmelblauen Umhang, der über den Rücken und die linke Seite geschwungen und mit einem blauen Gürtel um die Hüften gebunden war. Das Gewand bedeckte ihre Füße. Nur die Hände waren sichtbar (Abb. 13). Kleid, Umhang und Gürtel schienen wie aus weißem und blauem Licht zu sein. In der rechten Hand hielt sie einen Rosenkranz wie aus Kristallen.

Abb. 12: Eukalyptus

Abb. 13: Gemälde der Erscheinung von Leopold Baijot aus Belgien, 1983

Die Dame schwebte mitten über der Straße. Als sie sich auf Myrna zubewegte, erschien hinter ihr eine weiße Lichtzeile wie eine Straße am Himmel. Sie schritt geradewegs durch das Geländer auf die Terrasse und blieb zwei Schritte vor Myrna stehen. Diesmal lief Myrna nicht weg, weil sie glaubte, dass auch die anderen die Erscheinung sahen.5 Dann sagte die Dame mit sanfter Stimme auf Arabisch:

Abb. 14: Myrnas Vater vor einem Bild der Ikone am Eingang des Hauses

„Meine Söhne!
gedenkt Gottes, denn Gott ist mit uns.
Ihr, ihr erkennt alles und erkennt doch nichts. Eure Erkenntnis ist eine unvollkommene Erkenntnis.
Der Tag wird aber kommen, an dem ihr alle Dinge erkennen werdet, gleich der Erkenntnis, die Gott von mir hat.
Tut Gutes denen, die Böses tun.
Behandelt niemanden schlecht.“ (Khoury, Sufanieh, S. 22)

Da sagte Myrnas Vater: „Jungfrau Maria, bitte nimm uns nicht das Öl!“ Myrna hörte die Antwort, der Vater nicht:
„Ich habe euch Öl gegeben, mehr als ihr erbeten habt.
Und ich werde Euch geben, was viel stärker ist als das Öl.“ (Khoury, Sufanieh, S. 22)

Damit endete ihre Botschaft.

Als man sich darüber Gedanken machte, wie die Besucherstätte aussehen sollte, vernahm Myrna neuerlich die Stimme der Jungfrau: „Bring außen am Haus eine Nische an. Nimm einen Stein heraus und gib mich hinein!“ Nikolaus rief einen Ingenieur. Sie entfernten einen Stein, gaben eine Ikone in die Nische, mit einer Marmorplatte darunter, und verschlossen das Ganze mit einem Glas (Abb. 14).

Heilung eines Gelähmten

Abb. 15: Heilung eines Gelähmten

Das Öl floss weiterhin von der Ikone und von Myrnas Händen und der Besucherstrom nahm stetig zu. Nikolaus konnte das Ganze immer noch nicht begreifen, geschweige denn bejahen, bis am 19. Dezember 1982 ein neunjähriger gelähmter Junge in das Haus gebracht wurde. Seine Beine waren verkrümmt, er war nie in der Lage gewesen, auch nur einen Schritt zu tun. Als sein Vater gemeinsam mit Myrna für den Sohn betete, sonderten Myrnas Hände Öl ab. Sie bestrich damit die Beine des Jungen, die sich sogleich auszustrecken begannen. Kurz darauf konnte er die Beine bewegen. Am gleichen Tag wurden noch sechs weitere Personen, die auf Krücken kamen, geheilt (Abb. 15). Nun war auch Nikolaus überzeugt und freute sich über die wunderbaren Heilungen, die auch von medizinischer Seite begutachtet wurden.6

Dritte Erscheinung und zweite Botschaft

Am Samstag, den 8. Januar 1983, erschien die Gottesmutter Myrna zum dritten Mal. Sie hatte angeblich Tränen in den Augen und sagte zu Myrna, die selbst in Tränen aufgelöst war: „Es macht nichts.“7 Damit war die Übertragung der Ikone in die orthodoxe Heilig-Kreuz-Kirche gemeint. An dieser Übertragung am Sonntag, den 9. Januar 1983, nahmen tausende Menschen teil. Die Ikone wurde dort auf eine Säule gestellt. Doch der Ölfluss an ihr versiegte.

In Myrnas Haus begann hingegen am 17. Januar 1983 eine identische Ikone Öl abzusondern. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile, und wieder strömten unzählige Menschen zu dem Haus.

Dies ist ein klares Zeichen, dass die Ölabsonderung persongebunden war und daher auch die Überbringung in eine andere Kirche, welcher Religionsgemeinschaft auch immer, zur gleichen Situation geführt hätte. Sufanieh sollte eine Stätte des Gebets vor dem Marienbild für alle sein. Das gemeinsame Gebet besteht vornehmlich im Rosenkranzgebet und in der Eucharistiefeier in den verschiedenen Riten. So hatte ich selbst bei meinem Besuch die Messe im orthodoxen, maronitischen, koptischen und lateinischen Ritus gefeiert.

Am 21. Februar brachten orthodoxe Priester der Heilig-Kreuz-Kirche die Originalikone in Myrnas Haus zurück. Dieser Tag markiert leider auch die endgültige Ablehnung der Ereignisse von Sufanieh durch das orthodoxe Patriarchat.

Bei den großen Feierlichkeiten zum 26. Jahrestag von Sufanieh von 23.-27.11.2008  konnte ich unter anderem Vertreter der verschiedenen christlichen Kirchen wie auch Muslime begrüßen. Die Ökumene gestaltete sich im Gebet und vor allem in der Eucharistiefeier jenseits der trennenden Diskussionen.

Joseph Malouli, vierte Erscheinung und dritte Botschaft

An besagtem 21. Februar 1983 kam dann schließlich nach mehreren Aufforderungen auch der angesehene Lazaristenpater Joseph Malouli († 2000, Abb. 16) zu Myrna, die abends um 22.30 Uhr eine weitere Erscheinung hatte. Die Jungfrau sprach zu ihr und erwähnte „Joseph“. Myrna diktierte P. Malouli folgende Botschaft:

Abb. 16: Joseph Malouli (+2000)

„Meine Söhne!
Ein Wort unter uns:
Ich bin hierher zurückgekehrt.
Beschimpft nicht die Hochmütigen,
die keine Demut besitzen.
Der Demütige dürstet nach den Bemerkungen der anderen,
um sich von der Unzulänglichkeit zu bessern.
Der verdorbene Hochmütige ist nachlässig,
er rebelliert, er zeigt Feindschaft.
Verzeihen ist das Beste.
Wer für sich Unschuld und Liebe vor dem Menschen beansprucht,
ist unrein bei Gott.
Ich habe ein Anliegen an euch:
Das ist ein Wort, das ihr in euer Denken einprägen und ständig wiederholen sollt:
,Gott erlöst mich; Jesus erleuchtet mich;
der Heilige Geist ist mein Leben.
So fürchte ich mich nicht.‘
Ist es nicht so, mein Sohn Joseph?
Ertragt es und verzeiht.
Ertragt es: Es ist viel weniger als das,
was der Vater ertragen hat.“ (Khoury, Sufanieh, S. 121-122)

Nach dem Diktat fragte Myrna, wer dieser „Joseph“ sei. P. Malouli erwiderte: „Ich heiße Joseph“, und plötzlich war ihm klar, dass er damit gemeint war.

Fünfte Erscheinung und vierte Botschaft

Abb. 17: Marienstatue auf der Terrasse

Am 24. März 1983 hatte Myrna die fünfte und letzte Erscheinung der Jungfrau Maria auf der Terrasse. Um 22.30 Uhr begab sie sich mit 12 Personen auf die Terrasse, wo die Mutter Gottes neuerlich mit dem Rosenkranz in der rechten Hand erschien. Sie kam nahe an Myrna heran und sagte, dass ihre Mission nun beendet sei. Sie sollten für die Einheit der christlichen Kirchen beten.
Die Jungfrau streckte die Hand aus, als wolle sie Myrna den Rosenkranz reichen, die ihre Hand zu fassen versuchte und dabei das Kreuz des Rosenkranzes berührte. Sofort floss Öl aus dem Kreuz, füllte Myrnas Hände und ergoss sich auf den Boden. Die Umstehenden bemerkten das Öl und griffen danach. Die Jungfrau hob den Rosenkranz und zog sich zurück. Die Lichtstrasse unter ihr verschwand. Aus dem Ball schossen drei Lichtblitze und alles war weg. Es blieb nur eine große Ölpfütze am Boden. Später wurde an dieser Stelle eine kleine Marienstatue aufgestellt (Abb. 17).

EKSTASEN UND  STIGMEN

Am 24. Oktober 1983 hatte Myrna zwei Ekstasen: um 14.00 Uhr und um 18.00 Uhr, jeweils ohne Visionen und Auditionen. Zwei Tage später spürte sie zum ersten Mal Nägel in ihren Händen. Myrnas Gesicht, Hals, Nacken und Hände sonderten Öl ab und ihr Körper wurde steif und kalt. Sie verspürte Schmerzen am Kopf und an den Handflächen.
Am 4. November 1983 zeigten sich in der Mitte der beiden Handflächen rote Flecken.

Die ersten Stigmen

Freitag, 25. November 1983

Abb. 18: Seitenwunde (25.11.1983)

Am 25. November 1983 war das Haus mit Priestern verschiedenster Kirchen gefüllt: der syrisch-katholischen, römisch-katholischen, rumänisch-katholischen, griechisch-orthodoxen, assyrischen usw. Myrnas Hände und die Ikone sonderten ständig Öl ab. Plötzlich trat Blut aus ihrer Seite und hinterließ Spuren auf ihrem Kleid (Abb. 18). Um 17.00 Uhr floss auch Blut aus Myrnas Händen und Füßen (Abb. 19-20).

P. Malouli holte den Arzt Dr. Joseph Nasrallah, den Leiter des Hopital Français. Er inspizierte die Wunden und kontrollierte die Ölabsonderung. Aufgrund der Außergewöhnlichkeit des Geschehens beschloss man, weitere Fachleute beizuziehen, so den Kinderarzt Dr. Jamil Margi und den Biologen

Abb. 19: Wunden an den Handflächen (25.11.1983, 17.00 Uhr)

Abb. 20: Wunden an den Füßen (25.11.1983, 17.00 Uhr)

Dr. Joseph Massamiri. Rein zufällig kamen noch der Kardiologe Dr. Georges Mounayer und der Augenarzt Dr. Elias Farah hinzu. Zudem wurde der Dermatologe Dr. Jean Siage gerufen. Später kam auch der orthodoxe Bischof Epiphanios Haddad.8
Nach sechs Stunden hörte der Blutfluss auf und gegen 23 Uhr schlossen sich die Wunden, ohne Narben zu hinterlassen, was Dr. Margi bei der Visite am Sonntag, den 27. November, bestätigte.

Die zweiten Stigmen

Gründonnerstag, 19. April 1984
Die zweiten Stigmen traten plötzlich am Gründonnerstag, den 19. April 1984, um 15.30 Uhr, an Händen (Abb. 21), Füßen (Abb. 22) und an der Seite (Abb. 23) auf.

Handwunden

Abb. 21: Zweite Stigmatisation, Gründonnerstag, 19. April 1984, 15.30 Uhr, Handwunden

Die Seitenwunde war diesmal 10 cm lang und ziemlich tief. Beobachtern zufolge schien sie sich von innen nach außen zu öffnen.

Abb. 22: 19. April 1984, 15.30 Uhr, Fußwunden

Abb. 23: 19. April 1984, 15.30 Uhr, Seitenwunde

Um 23.00 Uhr schlossen sich die Wunden, die größer waren als jene von 1983, von selbst und ohne jede Narbe, was bei einer bewusst oder unbewusst zugefügten Verletzung nicht der Fall wäre.9

Karfreitag, 20. April 1984
Am Karfreitag, den 20. April 1984, verspürte Myrna heftige Schmerzen an der linken Seite. Um 15.30 Uhr fiel sie in Ekstase. „Sie lag da wie eine Leiche.“10 Nach der Ekstase konnte sie längere Zeit den rechten Arm und das rechte Bein nicht bewegen.

Christusvision

Donnerstag, 31. Mai 1984
Am Donnerstag, den 31. Mai 1984, Christi Himmelfahrt, äußerte Myrna in einem Gespräch mit ihrem geistlichen Berater im Innenhof des Hauses, P. Malouli, ganz unvermittelt den Wunsch, Christus zu sehen. „Du musst dafür aber den Preis zahlen“, antwortete dieser. „Was meinst du mit ,Preis zahlen‘?“ fragte Myrna.11
Um 16.00 Uhr desselben Tages verstand sie dann den Gehalt seiner Worte. Ihr wurde plötzlich schwindlig und sie legte sich auf das Bett. Zu diesem Zeitpunkt waren 16 Personen anwesend. Nach kurzer Zeit begann Öl aus Myrnas Stirn, Gesicht, Hals, Händen und Augen zu sickern, die stark brannten. P. Malouli versuchte, die Stellen mit Watte und Papiertaschentüchern zu trocknen. Zwei Personen hielten ihre Hände, um zu verhindern, dass sie sich an den Augen verletzte. Sogleich fiel sie in Ekstase, kam kurz wieder zu sich und sagte: „Ich habe Ihn gesehen.“
Im Gegensatz zur Jungfrau Maria sah Myrna Jesus nicht direkt. Sie gewahrte Ihn auf einem Berg in ca. 250 m Entfernung, umgeben von Tausenden von Händen, die Ihm die Ehre erwiesen. Er war vollständig in rotes Feuer gehüllt und es umgab ihn ein so helles Licht, dass sie Ihn nicht klar sehen konnte. Aber sie hörte Ihn verhältnismäßig gut.
Am 7. September 1984, dem Vorabend des Festes Maria Geburt, bekam Myrna während der Ekstase zwischen 19.47 und 20.20 Uhr von der Jungfrau ein Geheimnis anvertraut: „Das gilt zwischen mir und Dir bis zu deinem Tod.“12

 Ein wunderbares Licht

Abb. 24: Augenuntersuchung im Zustand der Ekstase (27. Nov. 1984)

26.- 29. November 1984
Am Montag, den 26. November 1984, zog sich Myrna um 22.40 Uhr in ihr Zimmer zurück. Einige Minuten später fiel sie in Ekstase. Das Öl sickerte von ihrer Stirn und ihren Händen. Dann bewegte sie den Kopf nach allen Seiten, legte ihre beiden Hände an den Mund und schrie in schluchzendem Ton: „Es ist zu viel, Herr!“ Ihre Freundin Salwa Naasan, die an ihrer Seite stand, stellte daraufhin fest, dass Myrna nicht sehen konnte. Ihre Augen waren zwar geöffnet und machten einen normalen Eindruck, doch konnte sie außer einem starken Licht nichts sehen. Am nächsten Tag rief P. Malouli gegen 19 Uhr den Augenarzt Dr. Elias Farah, der Myrnas Augen untersuchte (Abb. 24), aber nichts feststellen konnte. Sie nahm weder Speisen noch Getränke zu sich und fiel auch nicht in Schlaf. Das Licht, das sie sah, war so schön und himmlisch, dass sie sich wünschte, es möge nie enden.

Ein Geschenk für die Mühe

Mittwoch, 1. Mai 1985
Am 1. Mai 1985 begann Öl von Myrnas Händen und Gesicht zu fließen (Abb. 25). Sie sah die Jungfrau Maria, die zu ihr sagte:

Abb. 25: Ölabsonderung an Myrnas Händen

„Meine Kinder!
Versammelt euch.
Mein Herz ist verwundet.
Lasst nicht mein Herz sich spalten
wegen eurer Spaltung.
Meine Tochter! Ich werde dir den Lohn
deiner Mühen schenken.“ (Khoury, Sufanieh, S. 129)

Myrna verstand die Aussage, „den Lohn deiner Mühen“ nicht, bis sie feststellte, dass sie schwanger war.

Dritter Jahrestag

Dienstag, 26. November 1985
Am dritten Jahrestag der Phänomene, am 26. November 1985, fiel Myrna in eine 90 Minuten währende Ekstase. Von Gesicht, Augen, Hals, Händen und Füßen sonderte sich Öl ab. Von diesem  Tag an bis zum November 1986 fanden keine Erscheinungen und Ekstasen mehr statt und von der Ikone kam kein Öl mehr.

Abb. 26: Myrna und ihr Mann Nikolaus mit den beiden Kindern Myriam und Johannes Emanuel vor der Ikone (November 1988)

In dieser Zeit bekam Myrna am 16. Oktober 1986 ihr erstes Kind, Myriam. Später, am 26. Juli 1988, gebar sie während einer Reise in Kalifornien einen Knaben, dem sie den Namen Emanuel gab (Abb. 26).

Vierter Jahrestag

Am vierten  Jahrestag der Erscheinungen, dem 26. November 1986, sonderte die Ikone wiederum Öl ab (Abb. 27). Myrna fiel in Ekstase und vernahm eine Botschaft Jesu.

Abb. 27: Ölabsonderung der Ikone am 26. November 1986

Die dritten Stigmen

1987 war wiederum ein Jahr, in dem Ostern in Ost und West zugleich gefeiert wurde.

Gründonnerstag, 16. April 1987
Am Gründonnerstag, den 16. April 1987, befand sich Myrna in ihrem Schlafzimmer, als sie um 14.45 Uhr plötzlich am ganzen Körper zu zittern begann. Zu den anwesenden Patres Malouli und Zahlaoui aber sagte sie: „Helft mir nicht, überlasst das Gott!“ Sie ging im Raum auf und ab, starrte an die Decke und stammelte: „Jungfrau Maria … Herr Jesus.“ Unmittelbar darauf hatte sie das Gefühl, dass irgendetwas ihren Kopfe bedeckte, sie schlug mit den Händen dorthin und schrie vor Schmerzen immer wieder: „Nimm das weg!“ Die Patres Malouli und Zahlaoui stürzten in das Zimmer und sahen, wie der erste Blutstropfen aus Myrnas Stirn schoss und sich fünf  Wunden öffneten (Abb. 28).

Kopfwunde

Abb. 28: Dritte Stigmatisation, Gründonnerstag, 16. April 1987, Kopfwunde

Abb. 29: Kopfwunde und Handwunde

Das Blut lief nicht normal nach unten, sondern spritzte auch nach vorn. Es war das erste Mal, dass an der Stirn Blutstropfen auftraten. Die untersuchenden Ärzte stellten am Kopf einen Schnitt von anderthalb cm Länge und 3 mm Tiefe fest.
Um 15.26 Uhr begannen Myrnas Handflächen (Abb. 29-30) und Füße zu bluten. Die Wunden an den Händen waren 2 cm groß, jene an den Füßen 1 cm lang und 2-3 Millimeter tief.

Abb. 30: Dritte Stigmatisation, 16. April 1987, 15.26 Uhr: Blutungen im Geischt sowie an Händen und Füßen

Um 15.31 blutete die Seitenwunde (Abb. 31). Diese blieb, nachdem sich die anderen Wunden geschlossen hatten, noch zehn Minuten offen.

Die französische Biologin Geneviève Antakly maß die Seitenwunde, die sie als Kratzer bezeichnete. Sie war 12 cm lang. Die Wunden wurden auch von ihrem Mann Jean-Claude, ebenfalls Biologe, und den beiden Ärzten Louis Kawa und George Mesmar inspiziert.12 Am nächsten Tag zeigte sich auch die Seitenwunde völlig geschlossen. Nur zwei von den untersuchten Wunden beanspruchten für die Heilung mehrere Tage.

Abb. 31: Dritte Stigmatisation, 16. April 1987: Dr. Mesmar untersucht die Seitenwunde, die um 15.31 Uhr zu bluten begann.

Ihre  Schmerzen, schreibt Myrna in dem Bericht, den sie im Auftrag von P. Zahlaoui verfasste, waren so stark, dass sie kurz das Bewusstsein verlor.
Die Ekstase hörte auf, doch das Licht verblieb in ihren Augen.13

Karfreitag, 17. April 1987
Die 12 cm lange Seitenwunde ist völlig ausgeheilt. Am Kopf sowie an Händen und Füßen sind noch rote Streifen von den Wunden erkennbar.14

Karsamtag, 18. April 1987
Am Karsamstag, den 18. April 1987, zwei Tage nach der dritten Stigmatisation, legte Myrna um 23.10 Uhr beide Hände auf das Gesicht, das ebenso wie die Hände Öl absonderte. Tropfen fielen sogar auf den Boden. Auch von der Ikone begann wieder reichlich Öl zu fließen. Man führte Myrna in das Zimmer, wo sie dann in der Ekstase mit ihren Händen links und rechts an die Stirn griff (Abb. 32) und schrie: „O … mein Herr!“

Abb. 32: Bei der Ekstase am 18. April 1987 zeigt sich Öl im Gesicht und an den Händen Myrnas.

Um 23.24 Uhr kontrollierte der Arzt den Puls und die Reflexe und untersuchte dann die Augen (Abb. 33).

Abb. 33: Untersuchung der Augen

Myrna gab folgende Beschreibung über das Geschehen: „Während des Gesangs verspürte ich etwas Schreckliches: von meinem Gesicht und meinen Händen floss Öl und ich war nahe daran, zu Boden zu fallen. Dann trat ich in Ekstase (Abb. 34) und sah ein starkes Licht und durch das Licht hindurch unseren Erlöser Jesus Christus, wie er die rechte Hand hob und die linke ausstreckte.

Abb. 34: 18. April 1987, Myrna in Ekstase

Er trug ein weißes Gewand. Es war der Anblick der Auferstehung, und Er sagte zu mir:15

,Ich habe euch ein Zeichen zu meiner Verherrlichung gegeben.
Setzt euren Weg fort, und ich bin mit euch.‘ “ (Khoury, Sufanieh, S. 134)

Darauf war die Ekstase zu Ende und Myrna erzählte den Anwesenden, was sie vernommen hatte.

14. August 1987
Am 14. August 1987 rief Myrna um 15.30 Uhr P. Zahlaoui an, und teilte ihm mit, dass vom Bild Öl fließe. P. Zahlaoui eilte sogleich herbei und konnte sich von der Ölabsonderung an der Ikone überzeugen. Um 18.00 Uhr zog sich Myrna in ihr Zimmer zurück. Sie nahm ein wunderbares weißes Licht wahr und fiel in Ekstase. Jeder Bezug zur Umwelt löste sich auf und im Licht zeigte sich die Gestalt eines Mannes in einem noch größeren Licht. Es war Jesus, der zu ihr sprach.
P. Malouli, der bei ihr war, wartete, bis sie wieder zu sich kam. Als sie dann die Augen öffnete, konnte sie P. Malouli zwar sehen, ihre Erinnerung aber wurde schwächer und so fragte sie: „War es sehr schön?“16

Donnerstag, 26. November 1987, fünfter Jahrestag der Erscheinung
Myrna fällt gegen 19.00 Uhr in Ekstase und sieht Jesus in Form einer menschlichen Lichtgestalt und umgeben von einem starken Licht.

Christus als reines Licht

Montag, 7. September 1988
Am Montag, den 7. September 1988, dem Vorabend von Maria Geburt, betet Myrna abends mit einer großen Menschenmenge vor der Ikone, fällt in Ekstase und muss ins Bett gebracht werden. Sie sieht Jesus als reines Licht und von Licht umgeben.
Als Jesus zu sprechen aufhört, entfernt sich Myrna von ihm und kehrt in ihren Körper zurück. Sie erwacht, kann aber nichts sehen als Licht. Sie wiederholt die Botschaft, als sie noch im Licht ist. Dann öffnet sie die Augen. Ihr Gesicht ist mit Öl bedeckt.17

Samstag, 26. November 1988, 6. Jahrestag der Erscheinung
Myrna zieht sich um 17.45 Uhr völlig erschöpft in ihr Zimmer zurück und fällt in Ekstase. Dabei empfängt sie von Christus eine Botschaft, die P. Malouli aufzeichnet.18

Die letzte Botschaft für mehr als 11 Jahre

Sonntag, 26. November 1989, 7. Jahrestag der Erscheinung
Am 7. Jahrestag der Erscheinung, am 26. November 1989, fällt Myrna kurz nach 18.00 Uhr in Ekstase und als sie erwacht, sagt sie, dass ihr die Gottesmutter folgende Botschaft mitgeteilt habe: 19

„Meine Kinder!
Jesus hat zu Petrus gesagt: Du bist der Fels,
und darauf werde ich meine Kirche bauen.
Und ich sage jetzt: Ihr seid das Herz, in dem
Jesus seine Einzigkeit aufbauen wird.
Ich will, dass ihr eure Gebete dem Frieden widmet,
von nun an bis zum Gedächtnis der Auferstehung.“ (Khoury, Sufanieh, S. 142)

 OSTERN 1990

1990 fand das Osterfest für orthodoxe Christen und Katholiken wiederum zur gleichen Zeit statt. In der Karwoche zeigten sich bei Myrna neuerlich die Stigmen. Das ganze Geschehen wurde auch filmisch dokumentiert.

Gründonnerstag, 12. April 1990
Am Gründonnerstag, den 12.04.1990, öffneten sich:

um 11.14 Uhr drei Wunden an der Stirn von der Dornenkrone, wobei das Blut bis zur Nasenspitze floss (Abb. 35);

Abb. 35: Vierte Stigmatisation, Gründonnerstag, 12. April 1990, 11.14 Uhr: drei Wunden an der Stirn, 13.26 Uhr:  Wunden an den Händen

um 13.26 begannen die Wunden an beiden Händen und noch stärker an den Füßen zu bluten (Abb. 36);

Abb. 36: 13.26 Uhr: Bluten der Wunden an den Füßen

um 13.31 öffnete sich die Seitenwunde in einer Länge von 12 cm und blutete entsprechend (Abb. 37). Die Filmaufnahmen mit Guy Fourmann gestatten hier eine volle Kontrolle des Geschehens.

Abb. 37: Um 13.31 Uhr öffnete sich die Seitenwunde.

Von einer Manipulation ist nichts zu sehen. Myrna ist bei vollem Bewusstsein und hat starke Schmerzen, die das Einziehen der Zehen und ein Zittern der Lippen hervorrufen.20

Karsamstag, 14. April 1990: Botschaft Jesu
Am Karsamstag, den 14. April 1990, zwei Tage nach Auftreten der Stigmen, sonderte Myrnas Gesicht reichlich Öl ab (Abb. 38).

Abb. 38: Karsamstag, 14. April 1990: Ölabsonderung an Myrnas Gesicht

Als sie dann gegen 15 Uhr in Ekstase fiel (Abb. 39), erlebte sie eine weitere Christusvision, die für elf Jahre die letzte sein sollte.

Abb. 39: Karsamstag, 14. April 1990: Myrna in Ekstase

Letzte Botschaft der Mutter Gottes

Montag, 26. November 1990, 8. Jahrestag der Erscheinung
Am 8. Jahrestag der Erscheinung, am Montag, den 26. November 1990, erhielt Myrna wiederum eine Botschaft von der Muttergottes:

„Hab keine Angst, meine Tochter, wenn ich dir sage, dass dies die letzte Vision ist, bis das Fest [Osterfest] einheitlich [gefeiert] wird.
Was das Öl betrifft, so wird es weiterhin an deinen Händen erscheinen, zur Verherrlichung meines Sohnes Jesus, wann er will.
Und wo immer du hingehst, sind wir mit dir und mit einem jeden, der wünscht, dass das Fest [Osterfest] einheitlich [gefeiert] wird.“ (Khoury, Sufanieh, S. 143/144)

Es zeigte sich weiterhin Öl an Myrnas Händen, so auch am 26. September 1991 in Maastricht in Holland (Abb. 40) und am 6. Juni in Villers-sur-Coudun in Frankreich.21

Abb. 40: Maastricht, Holland, 26. September 1991: Öl an Myrnas Hand

Ostern 2001

Da Christus 1990 versprochen hatte, wiederzukommen, wenn Ostern von Katholiken und Orthodoxen gleichzeitig gefeiert wird, strömten zu Ostern 2001 von überall her Menschen mit hohen Erwartungen nach Damaskus. 22

Gründonnerstag, 12. April 2001
Am Gründonnerstag, den 12. April 2001, wurde Myrna um 13.00 Uhr plötzlich kalt, obwohl sich die Innentemperatur in der Wohnung erhöht hatte. Sie legte sich daraufhin eine Jacke um die Schultern. Um 13.45 Uhr befiel sie ein Schüttelfrost. Sie ging in das Wohnzimmer und legte sich auf das Sofa (Abb. 41).

Abb. 41: Gründonnerstag, 12. April 2001, Myrna in verändertem Bewustseinszustsnd

Abb. 42: 12. April 2001: Schmerzzustände

Obwohl man sie zudeckte, wurde sie von Kälte geschüttelt. Einige Augenblicke später schrie sie vor Schmerzen (Abb. 42).

Aus einer Stirnwunde kam Blut (Abb. 43).23

Um 13.50 Uhr öffneten sich Wunden an ihren Händen (Abb. 44) und Füßen, wobei an den beiden Fußwunden im Gegensatz zu den anderen Wunden kein Blut austrat (Abb. 45).

Um 13.57 Uhr legte sie die Hand an ihre Seite, die stark schmerzte. P. Boulos Fadel, der alles genau aufzeichnete, dachte, dass sich die Seitenwunde geöffnet hätte und stellte ihr eine dementsprechende Frage. Myrna nickte mit dem Kopf. Salwa Na‘san, eine Freundin Myrnas, machte die Stelle frei, sodass sie alle sehen konnten (Abb. 46). Myrna verspürte heftige Schmerzen an der Seite und am Kopf. Ihre Lippen zitterten und ihre Füße verkrampften sich. Dann beruhigte sie sich wieder. Ihre Kinder, die das erste Mal bewusst mit ansahen, was mit ihrer Mutter geschah, weinten.24

Um 14.27 Uhr klagte Myrna: „Oh, mein Kopf!“ Daraufhin begann Dr. Antoine Mansour aus Los Angeles in Gegenwart des französischen Nervenarztes Philippe Loron mit einigen Untersuchungen. Der Puls lag bei 120 Schlägen pro Minute. Die Stirnwunde und die Wunde an der linken Hand waren einen cm groß, jene der rechten Hand betrug ¾ cm und die Seitenwunde 12 cm.

Abb. 43: Fünfte Stigmatisation, 12. April 2001: Die Stirnwunde öffnet sich.

 

Abb. 44: Fünfte Stigmatisation, 12. April 2001, 13.50 Uhr: Wunden an den Händen mit Blutaustritt

 

Abb. 45: Fünfte Stigmatisation, 12 April 2001, 13.50 Uhr: Wunden an den Füßen ohne Blutaustritt

 

Abb. 46: Fünfte Stigmatisation, 12. April 2001, 13.57 Uhr: Seitenwunde öffnet sich

Karsamstag, 14. April 2001
Um 14.20 Uhr zeigte sich bei Myrna Öl an Händen, Gesicht und Augen (Abb. 47). Als man sie auf das Bett legte, sagte sie: „Mir ist kalt. Deckt mich zu!“ Sie begann zu zittern, und als einige das Öl abzuwischen versuchten, wehrte sie ab: „Niemand soll mich anrühren, niemand das Öl abwischen! Ich möchte nur, dass man betet.“25

Abb. 47: Ölabsonderung, 14. April 2001, 14.20 Uhr: Ölabsonderung an Händen, Gesicht und Augen

 

Abb. 48: Karsamstag, 14. April 2001, 14.55 Uhr: Myrna gibt Handzeichen

Um 14.55 Uhr gab sie mehrmals ein Zeichen mit der Hand (Abb. 48), als wolle sie etwas mitteilen, fährt P. Fadel in seinem Bericht fort. „Sie sagte: ,Jesus!‘ Dann bat sie um Wasser zum Trinken. Dann sagte sie: ,O Herr, P. Malouli ist da!‘ Sie zeigte dreimal mit dem Finger ihrer linken Hand auf ihre rechte Schulter. Und als ich sie fragte, was sie mit dieser Geste zum Ausdruck bringen wolle, antwortete sie, dass P. Malouli zu ihrer Rechten war.26

UNTERSUCHUNGEN, OSTERN 2004

Das Zusammentreffen des Osterfestes in Ost und West wurde zunehmend zum Anlass genommen, in Erwartung besonderer Ereignisse Sufanieh zu besuchen, so auch 2004.

Mittwoch, 7. April 2004
Am Mittwoch, den 7. April 2004, kam gegen 18.00 Uhr ein skandinavisches Ärzteteam, das eigens angereist war, um unter der Leitung von Dr. Knut Kvernebo an Myrna Untersuchungen und Experimente vorzunehmen. Die norwegisch-schwedische Gruppe bestand, neben Dr. Kvernebo, aus Cato Mork, Oivind Ekeberg (Norwegen), Erik Haggblad und Goran Salerud (Schweden). Vor der Untersuchung fand eine ausführliche Befragung Myrnas und ihrer Familie über das Leben im Alltag statt (Abb. 49).27

Abb. 49: 7. April 2004: Dr. Knut Kvernebo im Gespräch mit Myrna

Gründonnerstag, 8. April 2004
Am Gründonnerstag 2004 führte das norwegisch-schwedische Ärzteteam bereits um 9.00 Uhr vorbereitende Untersuchungen und Experimente an Myrna durch (Abb. 50).

Abb. 50: 8. April 2004: Voruntersuchungen durch das norwegisch-schwedische Ärzteteam

 

Abb. 51: 8. April 2004: Pulsmessung durch Dr. Kvernebo, Notizen durch P. Fadel

Abb. 52: 8. April 2004: Myrna in verändertem Bewusstseinszustand

Um 13.15 Uhr wurde Myrna von Schüttelfrost gepackt und begann zu zittern und zu weinen. „Mir ist kalt“, sagte sie erneut, während Dr. Kvernebo in Abständen ihren Puls maß. P. Fadel notierte die einzelnen Handlungen (Abb. 51). Dies alles geschah in Anwesenheit mehrerer Ärzte: der Chirurgen Dr. Antoine Mansour (Los Angeles/USA) und Dr. Riad Hanna (Deutschland), Dr. Philippe Loron, Dr. Michel Dagonneau und Dr. Basile Kouchakji (alle Frankreich). Außerdem waren noch die Theologen Niels Christian Hvidt (Dänemark) und Prof. A. Th. Khoury anwesend.

Myrna begann an ihrer rechten Hand zu zittern, stöhnte und schrie unter Tränen: „Ah!“ Sie legte ihre Hand an ihre linke Seite, führte sie dann an ihren Kopf und sagte „Herr Pater, ich habe Schmerzen.“ Dann fügte sie hinzu: „Die Wunde meines Herzens genügt!“28

Ihre Augen blieben weiterhin geschlossen (Abb. 52). Der Puls war inzwischen auf 130 Schläge in der Minute gestiegen.

Um 13.55 stöhnte Myrna vor Schmerzen und Dr. Kvernebo bemerkte leichte Blutspuren in Form kleiner Punkte an der Außenjacke (Abb. 53).29

Abb. 53: 8. April 2004, 14.00 Uhr: Sechste Stigmatisation, Seitenwunde

Das Atmen strengte sie an, weshalb sie sagte: „Meine Brust, meine Brust ist wie zugeschnürt.“30

Um 14.15 Uhr forderte Dr. Kvernebo die Anwesenden auf, das Zimmer zu verlassen, um die nötigen Untersuchungen durchzuführen, und ersuchte Myrna um ihre Erlaubnis. Sie entgegnete, dass sie einverstanden sei, wenn es zur Ehre Gottes gereiche.

Die Ärzte begannen unmittelbar darauf mit ihren Untersuchungen. Beim Abmessen der Seitenwunde wurde deren Länge mit 35 mm angegeben (Abb. 54). Weitere Untersuchungen folgten. Nach einem abschließenden Gespräch verließen sie um 14.35 Uhr den Raum und kehrten erst nach einigen Stunden wieder zurück.

Abb. 54: 8. April 2004: Messung der Länge der Seitenwunde

Abb. 55: 8. April 2004: Prof. Dr. Adel Theodor Khoury macht Notizen.

Um 14.40 Uhr kam P. Elias Zahlaoui mit einigen Ärzten aus verschiedenen Gegenden der Welt, während Myrna nach der Bedeutung der Worte fragte, die sie gehört hatte. Prof. Khoury (Abb. 55) erklärte ihr den Inhalt. Dann erlaubte man den Leuten, in geordneter Form einzutreten.31

Das gesamte Geschehen wurde vom Libanesischen Fernsehen LBC, von Fernsehmitarbeitern der BBC, des Schwedischen Fernsehens und von Privatsendern aufgezeichnet.

Karfreitag, 9. April 2004
Am Abend des Karfreitags war die Seitenwunde bei Myrna bereits vernarbt. Es blieb nur mehr eine dünne weiße Linie sichtbar.

Karsamstag, 10. April 2004
Am Karsamstag, den 10. April 2004, kamen sehr viele Menschen nach Sufanieh, um Myrna zu sehen, darunter auch Ärzte, die zum Teil noch wenig informiert waren. Geduldig antwortete Myrna auf die verschiedenen Fragen. Als sie die Gäste gegen 17.00 Uhr zum Ausgang begleitete, zeigte sich plötzlich Öl an ihrem Gesicht und ihren Händen. Ihr Gleichgewicht schwankte. Zwei Ärzte hielten sie an den Händen, führten sie auf ihr Zimmer und legten sie auf das Bett. Das Öl erschien reichlich an Gesicht und Händen (Abb. 56).

Wie P. Boulos Fadel berichtet, standen die Ärzte um ihr Bett herum, darunter auch das skandinavische Ärzteteam, Philippe Loron und Antoine Mansour sowie die Ärztinnen Ramia Kabbabeh und Rania Naffoudj (Syrien) und andere. Die Ärzte nahmen Ölproben (Abb. 57).

Abb. 56: 10. April 2004, 17 Uhr: Öl an Myrnas Gesicht

Abb. 57: 10. April 2004: Entnahme von Ölproben an den Händen

Um 17.20 Uhr machte Myrna ein Kreuzzeichen, faltete die Hände, neigte ihren Kopf nach rechts und fiel in Ekstase. Dr. Kvernebo nahm eine Ölprobe von Gesicht und Händen und kontrollierte von Zeit zu Zeit den Puls.

Um 17.30 Uhr zeigte Myrna, wie schon vorher, zur Zimmertür und sagte mit leiser Stimme: „Jesus ist da, er wartet.“ Sie lächelte schwach und sah in die genannte Richtung. Dann weinte sie und sagte: „Verlass mich nicht, ich liebe Dich!“

Um 17.34 Uhr nickte sie mit dem Kopf, wie jemand, der etwas hört und dies durch ein Nicken bejaht.

Untersuchungsergebnisse

Die unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Knut Kvernebo vom Herz-Lungen-Zentrum des Ullevål University Hospital, Oslo, Norwegen, durchgeführte Untersuchung (Abb. 58), fasste Anne Kari Kvernebo 2006 wie folgt zusammen:

Abb. 58: Dr. Kvernebo und P. Fadel im Gespräch mit Myrna

„Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, ob die Stigmen bei Myrna Nazzour möglicherweise durch Erythromelalgie verursacht werden. Zur Klärung dieser Frage wurde Myrna zu Ostern 2004 vor, während und nach Auftreten der Stigmen untersucht, wobei folgende Methoden zur Anwendung kamen:

1) Klinische Beobachtung und Verlaufsanalyse,
2) Bestimmung der Blutgruppe und Vergleich des Blutes aus den Wunden mit dem Blut der Venen,
3) Fotodokumentation (mikroskopische und digitale Bilder),
4) Messungen des Blutkreislaufes: Laser Doppler Perfusion Scanning, Spektroskopie, Impedanz. Die Daten wurden mit einer Kontrolle verglichen.

Ergebnisse: Myrna zeigte am Gründonnerstag 2004 an der linken Bauchwand eine 34 mm große Wunde. Diese folgte einem natürlichen klinischen Heilungsprozess. Die Messungen des Blutflusses entsprachen nicht den Eigenschaften einer Erythromelalgiereaktion und ähnelten den Kontrollbefunden. Die Ursache der Wunde war auch keine lokale Hypoxie [Verminderung des Sauerstoffpartialdrucks im arteriellen Blut, Autor], weil die Sättigungswerte normal waren. Am 9. April 2004 kam es zu einem signifikanten Anstieg der Impedanz.

Schlussfolgerung: Myrna hatte die Wunde nicht aufgrund von Erythromelalgie.“32

Die Erythromelalgie (griech.: erythros, rot; algos, Schmerz) ist eine sehr seltene, anfallsartig auftretende Hautkrankheit, die durch Rötung, Schmerzen und erhöhte Hauttemperatur gekennzeichnet ist. Sie tritt ohne Grundkrankheit, aber ebenso bei Diabetes, Polyzythämie und Nervenschädigungen (Polyneuropathien) auf und wird auch als Erythralgie, Erythromelalgia, Erythermalgia, Mitchell-Syndrom oder Gerhardt-Syndrom bezeichnet.
Sie gehört zu den funktionellen Durchblutungsstörungen und ist durch ein anfallsartig auftretendes „Zuviel“ an Durchblutung gekennzeichnet. Die Wärmeintoleranz liegt bei etwa 35-37 Grad Celsius, gelegentlich auch bereits darunter. Bei höheren Temperaturen weiten sich Kapillargefäße und es kommt zur anfallsartigen Mehrdurchblutung  mit schmerzhafter, brennender Rötung und Anschwellen der Haut an Beinen, Händen, teilweise auch der Nase.

Die Diagnose wird anhand der Beschwerden bei Ausschluss anderer funktioneller oder organischer Durchblutungsstörungen gestellt, wobei die Kapillarmikroskopie hilfreich sein kann. Kälteanwendung, Stehen auf kaltem Fußboden etc. führen zu einer Minderung der Beschwerden.

Echte Stigmen und spezielle jene bei Myrna haben damit nichts zu tun. Es ist gleichsam eine Ironie, dass bei der Untersuchung nur die Seitenwunde auftrat, die völlig außerhalb des Krankheitsbildes der Erythromelalgie liegt.

Dies mag auch der Grund sein, dass Dr. Kvernebo auf mein diesbezügliches Schreiben keine Antwort gab. So ist die kurze Aussage, dass es keine Erythromelalgie war, indirekt eine Bestätigung der Echtheit der Seitenwunde, die man zur Wahrung der wissenschaftlichen Ehre aber besser unterlässt, weil es dazu keine Untersuchungsmethoden gibt, zumal die Wunden spontan entstehen und ebenso spontan verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen. Hier wird die Verursachung zur wissenschaftlich nicht erklärbaren Frage.

Dr. Kvernebo und seinem Team gebührt jedoch voller Dank für sein mutiges Unternehmen. Auch die Verneinung einer Hypothese ist eine wissenschaftliche Leistung.

Ostern 2007

Auch 2007, als Katholiken, Orthodoxe aller orientalischen Kirchen und Protestanten aller Gemeinschaften am selben Sonntag Ostern feierten, strömten zwischen 16. und 18. April 2007 Scharen von Pilgern aus allen Teilen der Welt nach Sufanieh, um dort die Karwoche und die Ostertage zu erleben. Dabei hofften sie, Zeugen weiterer außergewöhnlicher Zeichen der Passion an Myrna zu werden, obwohl sich Jesus am Karsamstag, den 10.04.2004, in seiner Botschaft an Myrna mit den Worten „Mein letzter Auftrag an euch“ verabschiedet hatte. Dabei blieb es. Bei Myrna traten weder Ekstasen noch Stigmen auf, auch Botschaften blieben aus, es kam aber zu Ölabsonderungen.33

KRITISCHE WÜRDIGUNG

Da ich selbst die einzelnen Phänomene nicht als Augenzeuge verfolgen konnte, bediente ich mich für eine kritische Beurteilung der beschriebenen Ereignisse der wissenschaftlich relevanten Unterlagen und führte zur Beurteilung der noch offenen Fragen eingehende Gespräche mit den wichtigsten Augenzeugen.

Gespräche mit Myrna und Prof. Khoury in Innsbruck 2005

Mit Myrna führte ich 2004, 2005 (Abb. 59), 2007 und 2008 eingehende Gespräche, um ihre Erlebnisform während der einzelnen Ereignisse und deren Einfluss auf ihre Persönlichkeitsbildung auszuloten. Dabei galt meine besondere Aufmerksamkeit auch Myrnas Verhaltensstruktur und Lebensauffassung.

Abb. 59 (von links): Prof. Resch, Myrna, Prof. Khoury, Institut für Grenzgebiete der Wissenschaft, Innsbruck, September 2005

Die Gespräche mit Myrna und Khoury wurden dann bei meinen Besuch in Sufanieh 2008 (Abb. 60) nochmals überprüft und weiter vertieft, wobei sich die grundsätzlichen Aussagen zu den einzelnen Phänomenen nicht änderten.
Aus den langen Gesprächen im Zusammenhang mit der umfangreichen Dokumentation seien hier zur weiteren Klärung der Innen- und Außenseite der Ereignisse um Myrna einige zusätzliche Aussagen angeführt.

Ölabsonderung

Resch: Myrna, verspüren Sie bei der Ölabsonderung eine besondere körperliche Reaktion?

Myrna: Sobald die Ölabsonderung eintritt, verspüre ich ein Zittern des Körpers.

Resch: Am Karsamstag, den 7.04.2007, zeigte sich an Ihrem Gesicht und an Ihren Händen völlig unerwartet Öl in solcher Menge, dass mehrere Tropfen zu Boden fielen, obwohl diese körperlichen Begleiterscheinungen für abgeschlossen galten.

Myrna: Ja, das geschah auch völlig unerwartet. Vielleicht wollte Jesus den Menschen, die in tiefer Andacht versammelt waren, doch noch ein Zeichen geben.

Resch: Können Sie die Ölabsonderung auch willentlich oder durch psychische Anspannung hervorrufen?

Myrna: Die Absonderung erfolgt völlig spontan und kann von mir in keiner Weise hervorgerufen oder gesteuert werden.

Heilungen

Resch: Am 19. Dezember 1982 wurde ein gelähmter Junge in das Haus gebracht, der nie gehen konnte. Auf Ihr Gebet hin und nach dem Bestreichen seiner Füße mit dem Öl, das sich von Ihren Händen absonderte, wurde er plötzlich geheilt. Hat die Heilung auch angehalten?

Myrna: Ja. Ich habe ihn in Amerika wieder getroffen. Er ist verheiratet und es geht ihm gut.

Resch: Kann das auch von der Frau gesagt werden, die von ihrer Blindheit geheilt wurde.

Myrna: Ja, sie ist aber inzwischen verstorben.

Visionen und Auditionen

Resch: Sie hatten mehrere Erscheinungen der Mutter Gottes, das erste Mal auf der Terrasse. In welchem Bewusstseinszustand haben Sie sich da befunden, im Wachbewusstsein oder vielleicht in Ekstase?

Myrna: Auf der Terrasse habe ich die Erscheinung im Wachzustand erlebt.

Resch: Sie haben dabei eine Stimme gehört. Geschah das in Ihrem Innern oder kam die Stimme von außen, sodass Sie dieselbe über das Gehör wahrnahmen.

Myrna: Die Stimme kam von außen, von der Erscheinung, weshalb ich glaubte, dass auch die anderen sie gehört hätten.

Resch: Es wird auch berichtet, dass Sie sich am 26. November 1989, kurz nach 18.00 Uhr, in einem Zustand der Ekstase befanden.

Khoury: Das kann ich selbst bezeugen. Myrna lag mit geöffneten Augen da und reagierte auf keinerlei akustische, sensorische und taktile Reize meinerseits oder auch von anderen.

Resch: Bei den sogenannten Christusvisionen haben Sie ein Licht gesehen. Waren Sie da in Ekstase?

Myrna: Visionen von Jesus hatte ich nur in der Ekstase. Eine besondere Situation ergab sich am Samstag, den 10. April 2004. Ich fiel in Ekstase und sah die Gottesmutter, die mir die Hand auf die Schulter legte, als ob sie sich verabschieden wollte. Dann erwachte ich im Zimmer und sah an der Zimmertür ein Licht, das ich als Erscheinung Jesu empfand, was durch die Botschaft, die ich erhielt, auch bestätigt wurde.

Gespräche mit Myrna und Prof. Khoury in Sufanieh 2008

Bei meinem Besuch in Sufanieh setzte ich die in Innsbruck geführten Gespräche mit Myrna unter Übersetzung durch Prof. Khoury fort.

Abb. 60 (von links): Prof. Resch, Myrna, Prof. Khoury, in Myrnas Wohnung in Sufanieh, 23. Nov. 2008

Erblindung

Resch: Am 13. September 1984 waren Sie plötzlich aus heiterem Himmel drei Tage lang wie blind. Sie konnten außer einem starken Licht nichts sehen, hatten die Augen aber offen und waren, außer dem Gehör und der Lichtwahrnehmung, in Ihren Sinneswahrnehmungen blockiert.

Myrna: Ja. Ich habe nur Licht gesehen, befand mich aber im Wachzustand. Von meinen Sinneswahrnehmungen war allerdings nur das Gehör normal. Die Sehkraft schwankte zwischen hell und dunkel. Heilige Gegenstände waren lichter als andere. Ich habe nichts gegessen, erhielt aber an allen drei Tagen die hl. Kommunion. Raum- und Zeitempfinden waren völlig aufgehoben und ich hatte ein unendliches Glücksgefühl. Am dritten Tag, kurz nach der Kommunion, musste ich dreimal erbrechen – jedesmal Olivenöl.

Stigmatisation

Resch: Das Auffallendste Ihrer nun schon 25-jährigen spirituellen Erfahrung ist ohne Zweifel das Phänomen der Stigmatisation mit Blutungen an Stirn, Händen, Füßen und an der Seite. Was haben Sie dabei empfunden?

Myrna: Während der Stigmatisation war ich im Wachzustand, spürte die Schmerzen und hatte den Wunsch, allein zu sein.

Resch: War die Stigmatisation ein Produkt Ihrer Wünsche?

Myrna: Wenn die erlebten und vielfach untersuchten Blutungen von mir verursacht oder gesteuert werden könnten, dann hätte ich auch zu Ostern 2007 die Wundmale zeigen können, wo doch so viele das wünschten. Nein, die Stigmen kamen und verschwanden völlig spontan, ich hatte keine Möglichkeit, sie hervorzubringen oder zu steuern.

Letzte Frage

Resch: Wäre Ihnen lieber, Sie hätten diese Erlebnisse nie gehabt?

Myrna: Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Leben heute ohne das Geschehene möglich wäre.

Resch: Kommt Ihnen vor, dass Sie durch die Erlebnisse eine innere Bereicherung erfahren haben?

Myrna: Ja, sehr.

Resch: Gibt es ein Fortleben nach dem Tod?

Myrna: Ja, ich warte auf den Tag, wo ich bei Jesus sein kann.

Augenzeugenbefragung von 2008

Mein Aufenthalt in Damaskus gab mir anlässlich der Feiern zum 26. Jahrestag der Ereignisse von Sufanieh 2008 zudem die die Möglichkeit, mit Augenzeugen Gespräche zu führen, welche die Ereignisse miterlebten, wie Myrnas Eltern und ihr Ehemann, ihre beiden Kolleginnen, Rita Jarallah und Salwa Farah, sowie die beiden Theologen P. Elias Zachlaoui und Boulos Fadel.

Das lange Gespräch mit Nikolaus, Myrnas Mann, der auch gut deutsch spricht, sowie das kurze Gespräch mit den Eltern, diente lediglich dem Aufspüren von Ungereimtheiten in den Beschreibungen der Phänomene. Bei allen Fangfragen konnte ich keine gegenteiligen Aussagen vernehmen. Für eine Beweisführung sind die Aussagen aufgrund der familiären Bindung jedoch weniger geeignet, weshalb ich nur die anderen Augenzeugen zu Wort kommen lasse.

Rita Jarallah

Abb. 61: Rita Jarallah

Resch: Rita (Abb. 61), Sie haben Myrna all die Jahre hindurch begleitet und standen ihr vor allem in den Augenblicken der Ölabsonderung und der Stigmatisationen zur Seite. Könnten Sie sich vorstellen, dass alles in breiter Form inszeniert wurde, Sie mit eingeschlossen?

Rita: Solche Vermutungen treffen mich sehr. Für Myrna und für uns alle waren die Ereignisse völlig unerwartet und zunächst gänzlich unverständlich. Myrna oder mir betrügerische Absichten zu unterstellen, grenzt an Bosheit und verletzt unser ehrliches Bemühen.

Resch: Das liegt mir völlig fern. Die Ereignisse sind aber nun einmal so außergewöhnlich, dass man zur Wahrheitsfindung bis an die Grenze der Zumutbarkeit gehen muss.

Rita: Ich hoffe, Sie meinen es ehrlich!

Resch: Die Ölabsonderung steht als Phänomen außer Zweifel. Stigmatisationen hingegen haben sich schon des öfteren als Betrug herausgestellt. Zudem kennen wir in diesem Zusammenhang sowohl bewusste als auch unbewusste Verletzungsformen. Sind sie absolut sicher, dass bei Myrna in diesem Zusammenhang jede Form des Betrugs auszuschließen ist?

Rita: Nie habe ich auch nur die geringsten Anzeichen einer Manipulation bemerkt. Dies wäre auch mit dem Verantwortungsbewusstsein von Myrna nicht vereinbar. Zudem war sie bei den Stigmatisationen bei vollem Bewusstsein, wenngleich sie schwer zu leiden hatte. Ich selbst hätte mich bei der leisesten Vermutung einer möglichen Betrügerei, von welcher Seite auch immer, sofort zurückgezogen.

Resch: In Wirklichkeit waren Sie aber bei fast allen Ekstasen und Stigmatisationen anwesend und standen Myrna zur Seite. Ist das dahingehend zu deuten, dass Sie von der Echtheit der Phänomene, die sie miterlebt haben, überzeugt sind?

Rita: Ekstasen und Stigmatisationen haben sich immer von selbst ereignet, ohne jedwede Manipulation. Deshalb bin ich heute noch voll dabei.

 Salwa Farah geb. Naassan

Abb. 62: Salwa Farah

Resch: Salwa (Abb. 62), Sie haben das Lizenziat in französischer Literatur und sind praktisch mit Myrna aufgewachsen, wenngleich Sie etwas jünger sind. Könnten sie sich vorstellen, dass Myrna all die Szenen aus Geltungsbedürfnis inszeniert hat, um als Seherin besonders aufzufallen?

Salwa: Ihre Frage entbehrt jeder Grundlage und ist realitätsfremd. Nach ihrer Heirat mit 18 Jahren hatte Myrna ganz andere Pläne. Für sie und auch für uns war daher alles wie ein Schock.

Resch: Und doch war man schließlich traurig, als das Öl ausblieb.

Salwa: Ja, weil alle die Ölabsonderung sehen wollten, weil sie ein Zeichen des Außergewöhnlichen war. Wir fühlten uns verpflichtet und wussten nicht, wie alles weitergehen sollte. Ein frühzeitiges Aufhören der Ölabsonderung hätte uns nicht nur der Kritik ausgesetzt, sondern es wäre alles nur wie ein Spuk gewesen. Wir aber sahen in der Ölabsonderung eine äußere Bestätigung der Botschaften, die ja nur Myrna hörte. Wir waren noch nicht so weit, nur auf die Botschaften zu hören, von denen Myrna sprach.

Resch: Sie standen in den wesentlichen Momenten am Bett von Myrna und konnten alles aus nächster Nähe beobachten. Sie halfen ihr beim Wechseln der Kleider. Da hätten Sie ja mögliche Betrügereien leicht feststellen können!?

Salwa: Ja, ich hatte wirklich alle Möglichkeiten der Kontrolle, auch allen Anwesenden gegenüber. Sie müssen aber verstehen, dass für Myrna wie für mich jegliche Form der diesbezüglichen Manipulation unverantwortlich wäre. Im Übrigen waren unzählige Augen auf uns gerichtet.

Resch: Wie sie wissen, ist vor allem die Stigmatisation ein Stein des Anstoßes. Prof. Knut Kvernebo und sein Team aus Oslo haben versucht, sie als Erythromelalgie hinzustellen, was jedoch nicht gelang. Könnte es aber nicht sein, dass Sie oder sonst jemand von den Anwesenden, vielleicht sogar Myrna selbst sich die Wunden zugefügt hat?

Salwa: Diese Frage haben Sie schon Rita gestellt! Niemand von uns hat je eine verborgene Verletzung bemerkt, geschweige denn sich daran beteiligt. Wie Sie aber richtig sagen, habe ich Myrna beim Wechseln der Kleider geholfen, die von der Seitenwunde her ja völlig durchnässt waren. Wir könnten uns selbst nicht in die Augen schauen, wenn wir auch nur derartige Absichten gehabt hätten. Ich könnte damit vor Gott nicht bestehen. Haben Sie ein Ehrgefühl?

Resch: Es freut mich, dass Sie ein solches haben! Als Wissenschaftler braucht man Beweise, nicht Gefühle. Zudem war ich selbst in verschiedenen Grenzsituationen Beobachter und hatte dabei Mühe, alles zu überblicken. Im vorliegenden Fall der Stigmatisation ist zum Glück alles auf den Bereich des Körpers beschränkt, sodass man den Überblick zu wahren vermag. Sind Sie also wirklich sicher, dass die Verletzungen weder von Myrna noch von sonst jemandem verursacht wurden?

Salawa: Diese Sicherheit habe ich. Alle von uns und insbesondere Myrna selbst hätten darauf mit Entsetzen und Verachtung reagiert. Im Übrigen sind wir nicht so dumm, Boshaftigkeiten einfach auszuschließen. Hier haben wir ein waches Auge und besonders Myrna ist diesbezüglich äußerst sensibel. Sie würde ja jede Fremdeinwirkung spüren, da sie bei der Stigmatisation bei vollem Bewusstsein ist. Für Myrna selbst ist eine solche Handlung undenkbar. Und schließlich hatten auch die Geheimpolizei, die vielen Kameras und nicht zuletzt die vielen Beobachter ein waches Auge.

Resch: Sie haben mir gesagt, dass jede Form des Betrugs in diesem Zusammenhang für Sie vor den Menschen, vor allem aber vor Gott unerträglich wäre.

Salawa: Ja, ich könnte damit nicht leben.

Resch: Ihr großer Einsatz und Ihre Offenheit in dem harten Gespräch, das wir eben geführt haben, sind für mich der beste Beweis dafür.

P. Resch und P. Elias Zahlaoui (Abb. 63)

Abb. 63: Resch (links) und Zahlaoui

Resch: Ihre umfangreiche Dokumentation, die nun in drei Bänden auf Arabisch erschienen ist, aber auch ihre diesbezüglichen Veröffentlichungen in französischer Sprache sind für jeden, der sich mit den Ereignissen von Sufanieh befasst, die Fundgrube schlechthin, wie ich gerade auch bei meiner Arbeit dankbar feststellen konnte. Warum haben Sie sich diese Mühe gemacht?

Zahlaoui: Wie Sie wissen, bin ich gleich zu Beginn auf das Phänomen von Sufanieh gestoßen. Ich war zunächst zurückhaltend bis ablehnend. Für ein verantwortungsbewusstes Urteil bedarf es jedoch einer genauen Kenntnis der Ereignisse, und dazu braucht es eine saubere Dokumentation. Daher habe ich gleich mit den Aufzeichnungen begonnen.

Resch: Darf ich die nun vorgelegte Veröffentlichung der Dokumente in drei Bänden auch als eine Bejahung der Ereignisse von Sufanieh betrachten?

Zahlaoui: Ja, was Ölabsonderung, Stigmatisation und Botschaften betrifft.

Resch: Gerade was die Botschaften betrifft, haben Sie wesentlich zu deren theologischer Abklärung beigetragen. Sind sie mit der Lehre der Kirche vereinbar?

Zahlaoui: Ich habe keine Gegensätze gefunden.

Resch: Wie aus Ihren Aufzeichnungen hervorgeht, waren Sie auch ein genauer Beobachter der gesamten Ereignisse, vor allem der Ekstasen und der Stigmatisationen. Sie hatten und haben das volle Vertrauen von Myrna, sodass Sie sich, wie Sie schreiben, ganz nahe an das Geschehen heranmachen konnten. Haben Sie bei den Stigmatisationen, insbesondere von 2001, nicht vielleicht doch eine Selbstverursachung durch Myrna oder die Anwesenden beobachtet?

Zahlaoui: Ich kenne solche Vermutungen zur Neige. Doch, wer alles so kritisch beobachtet hat, wie ich das versucht habe, hat keinen Anlass auch nur den geringsten Zweifel zu hegen. Bei der Seitenwunde waren die Kleider durchnässt. Hätte man die Wunde von außen zugefügt, so müsste dies auch an den Kleidern feststellbar sein. Diese sind mit Blut durchtränkt, aber sonst unversehrt. Zudem sind die Wunden so rasch wieder verschwunden, wie keine Wunde heilt.

Resch:  Wären die Phänomene unecht, würden auch die Ekstasen mit ihren Botschaften jede Bedeutung verlieren. Sie müssen bedenken, dass ich in keinem anderen Fall eine solche Vielfalt an Phänomenen und eine so gute Dokumentation derselben vorgefunden habe wie bei Myrna. Um von mir akzeptiert zu werden, muss alles eine Bedeutungseinheit bilden und echt sein.  Daher meine eindringlichen Fragen bei unserem intensiven Gespräch (Abb. 63). Sie haben dabei auch nicht die geringste Nachdenkpause eingelegt, wie dies zum Lügen notwendig wäre, sodass ich Ihnen, aus Mangel an Gegenargumenten, glauben muss.

Boulos Fadel (Abb. 64)

Abb. 64: Boulos Fadel

Resch: Wie Sie aus meinen Ausführungen ersehen, habe ich mich ab 2001 vornehmlich auch Ihrer Aufzeichnungen bedient, die an Genauigkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Besonders hervorheben möchte ich dabei die von Ihnen geforderten Kontrollen der niedergeschriebenen Botschaften durch Myrna.

Fadel: In diesen Belangen kann man, wie Sie wissen, nicht vorsichtig genug sein. Schließlich diktiert Myrna die Botschaften nach der Ekstase aus ihrem Gedächtnis!

Resch: Das ist ein sensibler Punkt. Selbst die größten Mystiker waren sich nicht immer sicher, was bei den von ihnen vernommenen Botschaften [Auditionen] Eingebung und was Eigenproduktion sei. Hier ist die sofortige Dokumentation unerlässlich, wenngleich auch da die persönliche Komponente nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Myrna scheint hier aber vor allem Empfängerin gewesen zu sein.

Fadel: Sie hat die empfangene Botschaft jeweils wortgetreu, unter Verzicht auf persönliche Formulierungen, diktiert. Die theologische Auslegung hingegen überlässt sie den Theologen.

Resch: Sie waren auch zugegen, als das skandinavische Ärzteteam Myrna zu Ostern 2004 untersuchte, worüber Sie in einer Videoaufzeichnung berichten. Als der Leiter, Dr. Knut Kvernebo, bei seinen Untersuchungen auf der linken Seite ein Durchsickern von Blut durch die Kleider bemerkte, legte er die betreffende Stelle frei, und es zeigte sich eine 3,5 cm lange Wunde. Gab es denn eine Möglichkeit, diese Wunde bewusst oder unbewusst zu verursachen?

Fadel: Es gab nicht nur keine Möglichkeit, sondern es wäre dies auch, abgesehen von der grundsätzlichen Verneinung, völlig kontraproduktiv gewesen, befanden sich doch fünf Ärzte und zwei Assistenten im Raum. Zudem wurde alles gefilmt.

Resch: Ich habe die Aufnahmen genau studiert und konnte ebenfalls keinen Verdacht auf Manipulation entdecken. In diesem Zusammenhang wird mir auch Ihr großer Einsatz für Myrna und die Sufanieh-Familie verständlich.

Fadel: Wir sind uns der großen Verantwortung bewusst.

Mylène und Guy Fourmann

Abb. 65: Mylene und Guy Fourmann

Neben diesen Aussagen war für mich auch das Gespräch mit Augenzeugen wichtig, welche die Ereignisse filmisch festgehalten haben. Hier möchte ich vor allem das französische Ehepaar Mylène und Guy Fourmann (Abb. 65) nennen, das Sufanieh seit 1986 besucht und alle Begebenheiten filmisch dokumentiert. So konnte das eingehende Gespräch durch ihre Filmaufzeichnungen von Ostern 1990 und Ostern 2004 ergänzen. Dies gab mir zudem die Möglichkeit, die verschiedenen Filmschnitte, die sonst noch in Umlauf sind, sowie meine eigenen Ausführungen mit Hilfe ihres authentischen Filmmaterials zu bewerten, um jedwede Unsachlichkeit auszuschließen. Wie immer bei der Wahrheitssuche, ist besonders bei solch außergewöhnlichen Phänomenen die Glaubwürdigkeit der Augenzeugen und Berichterstatter die erste Voraussetzung.

Was schließlich die einzelnen Phänomene und den Sinn der Ereignisse betrifft, so lässt sich Folgendes sagen:

An den Früchten werdet ihr sie erkennen!

Lässt man also die Jahre der Ereignisse von Sufanieh seit 1982 Revue passieren, so kann man sagen, dass die Ereignisse mit Myrna und all jenen, die ihr in innerem Glauben zur Seite standen und stehen, weltweit einen religiösen Impuls der Rückkehr zu Gott unter dem Schutz Marias und zur Förderung der Ökumene in der Eucharistie gegeben haben und geben.

Bei dieser Feststellung wurde ich unweigerlich auch mit der Frage konfrontiert, warum sich dieses außergewöhnliche Ereignis gerade in Syrien zugetragen hat. Die Antwort darauf konnte ich erst bei meinem Besuch in Damaskus finden. Syrien gehört zu jenen Ländern des Ostens, wo die einzelnen Religionen und Kirchen frei leben und sich begegnen können. Dadurch ist die Möglichkeit einer Ökumene gegeben, wie sie in den Botschaften angesprochen wird.

Setzt man schließlich als letztes Kriterium der Echtheit der Ereignisse von Sufanieh die Worte Christi, An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen (Mt 7,16), dann erhalten ihre weltweiten Auswirkungen die Gestalt einer religiösen Botschaft in unserer Zeit.

Anmerkungen:
1 E. Zahlaoui: 25 Jahre Soufanieh: 1982-2007 (2008).
2 Ders.: Soufanieh (1991); E. Zahlaoui/B. Dubois: Sovenez-Vous de Dieu (1991).
3 G. Loges, leitender Kreis-Chemiedirektor. Chemisches Untersuchungsamt für die Kreise Wesel und Kleve. Moers, 7.09.1984. Untersuchungsergebnis: 100% Olivenöl.

4 E. Zahlaoui/B. Dubois: Sovenez-Vous de Dieu, S. 29.
5 Dies., ebd., S. 30.
6 E. Zahlaoui: Soufanieh, S. 104-105.
7 E. Zahlaoui/B. Dubois: Sovenez-Vous de Dieu, S. 30.
8 E. Zahlaoui: Soufanieh,  S. 104-105.
9 Ders., ebd., S. 116.
10 Ebd., S. 117.
11 J. Malouli in einem Brief an P. Zahlaoui über die Ekstase vom 31. Mai 1984, in: E. Zahlaoui: Soufanieh, S. 123-125.

12 Jean Claude und Geneviève Antakly, in: E. Zahlaoui: Soufanieh, S. 227-228.
13 E. Zahlaoui, Soufanieh, S. 229-232.
14 Ders., ebd., S. 228.
15 Ebd., S. 229-232.
16 Ebd., S. 262.
17 Ebd., S. 345-347.
18 Ebd., S. 360-363.
19 Ebd., S. 412-413.
20 Ebd., S. 428.
21 Ebd., S. 469-493.
22 Die folgenden  Quellen sind, neben den persönlichen Befragungen der Augenzeugen, die Aufzeichnungen von P. Boulos Fadel, die A.Th. Khoury in der erweiterten Auflage von Sufanieh (2006) in deutscher Sprache wiedergibt.
23 Ders., ebd., S. 45.
24 Aus dem Schreiben des Chirurgen Dr. med Khalid Georges Yazagi, Hamarita, Syrien, vom 7.08.2001.
25 B. Fadel, in: A. Th. Khoury: Sufanieh (2006), S. 48.
26 Ders., ebd., S. 49-50.
27 B. Fadel, in: A.Th. Khoury: Sufanieh (2006), S. 62-80.
28 Ders., ebd., S. 64-65.
29 Ebd., S. 66.
30 Ebd., S. 68.
31 Ebd.
32 Elective Studies 2005/2006 Abstracts from Scientific Projects by 10th Semester Medical Students Faculty of Medicine Lund University, S. 57.

33 Schreiben von A.Th. Khoury an den Autor vom 1. Juni 2007. 
Literatur:
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Khoury, A.Th.: Zeichen vom Himmel in Damaskus: die Botschaft von Sufanieh. Altenberge: Oros Verlag, 2003.
Khoury, A.Th.: Sufanieh: eine Botschaft für die Christen in der Welt, erw. Aufl. Laer: Oros Verlag, 2006.
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Loron, Philippe: Constat médical et analyses scientifiques des événements de Sufanieh: 12-16 mars 1990. Paris: O.E.I.L., 1992.
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Resch, Andreas: Die Seher von Medjugorje im Griff der Wissenschaft.  Innsbruck: Resch, 2005 (Reihe R; 3).
Resch, A.: Wunder der Seligen 1991-1995. Innsbruck: Resch, 2007 (Wunder von Seligen und Heiligen; 2).
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Zahlaoui, Elias: Sufanieh (1982-1990): Ereignisse und Erinnerungen. Beirut, 1991 (arabisch).
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Zahlaoui, Elias: 25 Jahre Sufanieh. 1982-2007. 3 Bände (arabisch). Damaskus: Sufanieh, 2008.