ETHICA 25. Jg. 2017

ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2017 – Heft 1
ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2017 – Heft 2
ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2017 – Heft 3
ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2017 – Heft 4

Leitartikel

Ethica 2017-1

SCHRAMM, MICHAEL: Solidarität 3.0. Eine Herausforderung für das 21. Jahrhundert (Editorial)
Friesen, Hans: Architekturtheorie als Architekturethik zwischen angewandter und allgemeiner Ethik 13
Münk, Hans J.: Fische. Vorstellung eines ungewöhnlichen Kommissionsberichts zum ethischen Umgang mit Fischen 31
Ropohl, Günter: Verblendung der Ökonomik 49
Schmitt, Hanspeter: Theologische Ethik und Öffentlichkeit 67

Ethica 2017-2
Fenner, Dagmar: Ist das gegenwärtige Schönheitshandeln auch gut? Eine kritische Analyse der ethischen Argumente pro und kontra Schönheitsoperationen 99
Lintner, Martin M.: Die Gewissensproblematik im Verhältnis zwischen Arzt, Patient und Apotheker 125
Schnelbach, Zsofia: Bedeutung und Gestaltung der unmittelbaren Zeit nach einer stillen Geburt 145
Wilhelms, Günter / Wulsdorf, Helge: Digitale Transformation. Sozialethische Überlegungen zu einem „Zeichen der Zeit“ 167

Ethica 2017-3
Deinhammer, Robert: Das Verhältnis von Moral und Religion 195
Güntzel, Joachim: Der Mensch agiert immer als Ganzes – oder:    Ein philosophisch fundiertes Menschenbild für die ökonomische Theorie 209
Moling, Markus: Darf der Mensch Wildtiere jagen?    Ethische Reflexionen zum Thema Jagd 227
Walser, Angelika: Zwischen reproduktiver Autonomie und  Vulnerabilität. Theologisch-ethische Anmerkungen zu (Social) Egg Freezing / Eizellspende 243

Ethica 2017-4
Bobbert, Monika / Knapp, Corinna: Tiefe kontinuierliche Sedierung als „verdeckte Euthanasie“? Praxisbezogene ethische und medizinische Unterscheidungen für die Palliativversorgung 307
Rüegger, Heinz: Sinnfindung im hohen Alter. Gerontologisch-ethische Erwägungen 329
Schlögl-Flierl, Kerstin: Genome editing – der Traum vom Schöpfer endlich erreicht … und dann?! 355

Bücher und Schriften
Jörg Alt: Wir verschenken Milliarden. Erkenntnisse des Forschungsprojektes „Steuergerechtigkeit und Armut“ (J. Maaß) 374
Brigitte Altenberg u.a.: Altern: biologische, psychologische und ethische Aspekte (H. Rüegger) 279
Thorsten, Benkel (Hrsg.): Die Zukunft des Todes. Heterotopien des Lebensendes (V. Schubert-Lehnhardt) 283
Gertrud Brücher: Ethik im Drohnenzeitalter. Band 1: Tötung und Tabu (J. Koller) 369
Lothar Fritze: Kritik des moralischen Universalismus. Über das Recht auf Selbstbehauptung in der Flüchtlingskrise (J. Koller) 375
Bernd Giese u.a.: Lebendige Konstruktionen – Technisierung des Lebendigen. Potenziale, Grenzen und Entwicklungspfade der Synthetischen Biologie (I. Koncsik) 283
Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften: Sozialethik der Pflege und Pflegepolitik (R. Bonfranchi) 84
Elisa Klapheck (Hg.): Jüdische Positionen zur Sterbehilfe (V. Schubert-L.) 95
Giovanni Maio: Den kranken Menschen verstehen. Für eine Medizin der Zuwendung (V. Schubert-Lehnhardt) 90
Frank Mathwig / Torsten Meireis / Rouven Porz (Hrsg.): Fehlbarkeit und Nichtschadensprinzip. Ein Dilemma im Gesundheitswesen (R. Bonfranchi) 286
Heribert Niederschlag / Ingo Proft (Hg.): Moral und Moneten. Zu Fragen der Gerechtigkeit im Gesundheitssystem (J. Maaß) 95
Barbara Prainsack / Alena Buyx: Das Solidaritätsprinzip. Ein Plädoyer für eine Renaissance in Medizin und Bioethik; dies.: Solidarity in Biomedicine and Beyond (Chr. Rehmann-Sutter) 284
Günter Ropohl: Das Wesen der Wirtschaft und das Unwesen der Ökonomen (A. Resch) 83
Michael Rosenberger / Walter Schaupp (Hg.): Ein Pakt mit dem Bösen? Die moraltheologische Lehre der „cooperatio ad malum“ und ihre Bedeutung heute (J. Maaß) 91
Peter Schallenberg: Ethik und Ewigkeit: Wegmarken einer spirituellen Moraltheologie (A. Resch) 370
Johann Ulrich Schlegel: Der Terror und die Freiheit. Reaktion, Philosophie und die zurückgekehrte Religion (J. Koller) 90
Ronja Schütz / Ellisabeth Hildt / Jürgen Hampel (Hrsg.): Neuroenhancement. Interdisziplinäre Perspektiven auf eine Kontroverse (V. Schubert-L.) 287
Anselm Stieber: Ein Netz für reiche Beute. Die Gefahr der Digitalisierung    (J. Maaß) 278
Systemänderung oder Kollaps des Planeten (I. Koncsik) 372
Karsten Weber / Thomas Zoglauer: Verbesserte Menschen. Ethische und technikwissenschaftliche Überlegungen (R. Bonfranchi) 93
Hans Wedler: Suizid kontrovers. Wahrnehmungen in Medizin und Gesellschaft (A. Resch) 87
Günter Wilhelms / Helge Wulsdorf: Verantwortung und Gemeinwohl. Wirtschaftsethik – eine neue Perspektive (J. Koller) 283
Dieter Witschen: Ethischer Pluralismus. Grundarten – Differenzierungen – Umgangsweisen (L. Ohly) 85
Holger Zaborowski: Menschlich sein. Philosophische Essays (A. Resch) 278
Christiane zur Nieden: Sterbefasten. Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (Chr. Rehmann-Sutter) 88


ETHICA 2017/1

LEITARTIKEL / Abstracts

FRIESEN, HANS: Architekturtheorie als Architekturethik zwischen angewandter und allgemeiner Ethik. ETHICA 25 (2017) 1, 13 – 29
Der Architekt, der in Stadt und Land unsere Lebensumwelt plant und gestaltet, kann dabei weder ausschließlich technologisch denken noch völlig unabhängig handeln. Vielmehr stehen seine Entwürfe und Handlungen immer auch in moralischer Beziehung zum Umfeld, d.h. zur Natur und zur Landschaft ebenso wie zur Stadt und zu den Menschen, die tagtäglich mit und im gebauten Raum leben und dadurch eine zweckmäßige menschliche Gruppenzugehörigkeit erhalten. Aber inwieweit wohnen der – um es mit einem Ausdruck von Hegel zu sagen – „Sinnliches in Sinniges“ erhebenden Architektur als solcher bereits ethische Implikationen inne?
Architekturethik
Architekturtheorie
Sozialphilosophie
Angewandte Ethik
Berufsethik

FRIESEN, Hans: Architectural theory as architectural ethics between applied and general ethics. ETHICA 25 (2017) 2, 13 – 29
For an architect who plans and designs the urban and rural areas around us it is not possible to think just in a technological or to act in a completely independent way. His designs and actions are rather in a moral relation to the environment, i.e. to nature and landscape as well as to a city/town or the people who daily live with and within the structured areas and thus have a kind of effective group affiliation. However, to what extent are there ethical implications inherent in architecture which “raises the sensual to the practical”, to speak with Hegel?
Applied ethics
architectural ethics
architectural theory
professional ethics
social philosophy

MÜNK, HANS J.: Fische. Vorstellung eines ungewöhnlichen Kommissionsberichts zum ethischen Umgang mit Fischen. ETHICA 25 (2017) 1, 31 – 47
Seit einigen Jahrzehnten stieg bzw. steigt die Zahl tierethischer Publikationen rasant an. Fischspezifische Themen spielten dabei allerdings eine ziemlich marginale Rolle. Auf diesem Hintergrund lässt es aufhorchen, wenn eine staatliche (außerparlamentarische) Ethikkommission dem „ethischen Umgang mit Fischen“ eine eigene Studie widmet. Vor rund zwei Jahren veröffentlichte die „Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Außerhumanbereich“ (EKAH) in Bern einen stattlichen Bericht zu dieser Thematik.
Im vorliegenden Artikel werden die Grundzüge des Dokuments in einer Zusammenfassung vorgestellt, d.h. es geht zunächst um die Erörterung des (kontroversen) empirischen Forschungstandes zur Frage der Empfindungsfähigkeit und zu kognitiven Leistungen bei Fischen. Sodann stehen Schwerpunkte einer ethischen Beurteilungsbasis und ethische Folgerungen in wichtigen Praxisbereichen (Fischfang, Aquakulturen, Therapie-Einsatz, Verwendung in Tierversuchen) im Vordergrund. Abschließend folgen eine Gesamtwürdigung und zwei kritische Anfragen.
Aquakultur
Empfindungsfähigkeit /Fische
Forschung /Fische
Fisch
Fischfang
Tierethik
– Biozentrik
– Pathozentrik
Tierversuch

MÜNK, HANS: Fish. Presentation of an unusual Committee Report on the ethical treatment of fish. ETHICA 25 (2017) 1, 31 – 47
Since a few decades the number of publications on animal ethics has been growing fast. However, topics that specifically dealt with fish played only a marginal role. Thus, it was truly amazing that a governmental (extra-parliamentary) ethics committee attended to the “ethical treatment of fish” in a separate study. Approximately two years ago the Federal Ethics Committee on Non-Human Biotechnology (ECNH) in Bern published a governmental report on the subject.
In this paper the essential features of the document are summarized. First of all the the (controversial) empirical state of research on the question of sentience and the cognitive abilities of fish is discussed. Then, the interest is focussed upon ethical evaluation and the respective consequences in practice (fishing, aquaculture, therapeutical use, animal experiments). The article is concluded by an overall assessment as well as two critical questions.
Animal ethics
– biocentrism
– pathocentrism
animal experiment
aquaculture / aquafarming
fish
fishing
research /fish
sentience /fish

ROPOHL, GÜNTER: Verblendungen der Ökonomik. ETHICA 25 (2017) 1, 49 – 65
In der Ökonomik ist eine herrschende Strömung lebendig, die nicht nur die Lehrangebote an den Hochschulen und das wissenschaftliche Gutachterwesen bestimmt, sondern auch die Wirtschaftspolitik und die öffentlichen Debatten. Dieser herrschenden Strömung werden schwerwiegende Einsei-
tigkeiten vorgeworfen, die der sozioökonomischen Wirklichkeit nicht gerecht werden. Die Verkürzungen und Verzerrungen werden auf eine disziplinäre Verengung zurückgeführt, die dem Ideal eines formalistischen Theoriengebäudes folgt. Darum sollte wissenschaftliche Reflexion ein umfassendes Verständnis der Wirtschaft zurückgewinnen, das sie in ihrer Einbettung in die Lebenszusammenhänge von Arbeit, Technik und Gesellschaft begreift.
Homo oeconomicus
Konflikte
Magie der Geldwerte
Modellakrobatik
Ökonomisierung des Lebens
Opfer der Spezialisierung
Vernachlässigung von Arbeit und Technik
Vorrang der Produktion
Wachstumsfetischismus

ROPOHL, GÜNTER: The blindness of economics. ETHICA 25 (2017) 1, 49 – 65
There is a trend in economics that not only dominates the teaching at the universities and scientific expert analyses but also economic policy and public debates. This trend is judged as being highly unbalanced which has a detrimental effect on socioeconomic reality. The reductions and distortions are put down to a disciplinary narrowing that follows the ideal of a formalistic framework of theories. This is why scientific reflection should regain a comprehensive understanding of economy which is embedded in the life contexts of work, technology and society.
Conflicts
economization of life
growth fetishism
homo oeconomicus
magic of monetary values
model acrobatics
neglect of work and technology
priority of production
victims of specialization

SCHMITT, HANSPETER: Theologische Ethik und Öffentlichkeit. ETHICA 25 (2017) 1, 67 – 81
Ausgehend von einer öffentlichen Veranstaltung, die zu einer konkreten medizinethischen Frage stattfand, wird der Öffentlichkeitsbezug der Theologischen Ethik reflektiert. Offenbar fehlt es ihr – wie auch verschiedenen kirchlichen Einrichtungen – in puncto Ethik und Moral nicht an Öffentlichkeit bzw. öffentlichem Interesse. Umso wichtiger und sachlich wie moralkommunikativ geboten ist es, dass die Theologische Ethik diese Relevanz nutzt, um an der Steigerung sozialer Diskursivität im Sinne „geöffneter“, sprich kommunikativ zugänglicher Öffentlichkeiten mitzuwirken. Das erfordert eine entsprechende Selbstgestaltung: Theologische Ethik benötigt eine eigene fachliche, kirchliche und gesellschaftliche Form und Öffentlichkeit, die rationalen, partizipativen, paritätischen und kritischen Standards genügt. Ihre auf dieser Basis möglichen Beiträge sind theologisch schon deshalb qualifiziert, sofern und weil sie human überzeugen. Zudem symbolisiert und bewirkt der biblisch grundgelegte Impetus christlicher Gottesrede und Gottespraxis Öffentlichkeit, die aus notorischer Ichbezogenheit bzw. Verschlossenheit befreit, jedoch ohne den notwendigen Schutz vor Verletzung durch Formen illegitimer Öffentlichkeit zu vernachlässigen.
Gottesrede
Öffentlichkeit
Rationalität
Theologische Ethik

SCHMITT, HANSPETER: Theological ethics and the public. ETHICA 25 (2017) 1, 67 – 81
Based on a public debate, in which a concrete medico-ethical question was discussed, the public relation of theological ethics is reflected. It seems that theological ethics and also various religious institutions neither lack publicness nor public interest as regards ethics and morality. Thus, it is all the more important and advisable from a practical as well as a morally informative standpoint that theological ethics makes use of this relevance in order to contribute to an increase in social discursivity in the sense of “open”, i.e. communicatively open publics. This requires some sort of self-shaping: Theological ethics is in need of an independent professional, religious and social form and public that satisfy rational, participative, critical as well as parity standards. This is why its possible contributions on this basis are theologically qualified, provided that and because they are convincing. Moreover, the impetus of divine speech and practice derived from the Bible symbolizes and effects publicness which helps to get out of habitual self-centredness or reticence, but without neglecting the necessary protection against violation by forms of illegitimate publicness.
Divine speech
publicness
rationality
theological ethics

ETHICA 2017/2

LEITARTIKEL / Abstracts

FENNER, DAGMAR: Ist das gegenwärtige Schönheitshandeln auch gut? Eine kritische Analyse der ethischen Argumente pro und kontra Schönheitsoperationen. ETHICA 25 (2017) 2, 99 – 123
Angesichts steigender Zahlen immer jüngerer Nachfrager von Schönheitsoperationen hat sich der Artikel zum Ziel gesetzt, zur Stukturierung der dringend erforderlichen öffentlichen Debatte die wichtigsten ethischen Argumente pro und kontra Schönheitsoperationen zu systematisieren und kritisch zu erörtern. Seitens der Pro-Argumente wird beispielsweise die beliebte Argumentationsstrategie analysiert, in liberalen Gesellschaften müssten diese Möglichkeiten selbstbestimmter Lebensführung allen Selbstzahlern bereitgestellt werden. Dagegen und gegen die weitverbreiteten Wünsche, durch Schönheitsoperationen zu einem „authentischeren“ Selbst oder zu mehr Zufriedenheit und Glück zu gelangen, sprechen begrifflich-konzeptuelle Schwierigkeiten und gewichtige ethische Bedenken. Seitens der Kontra-Argumente wird untersucht, wie genau ein sozialer Druck durch die Vermittlung gesellschaftlicher Ideale in Sozialisation und Medien aufgebaut wird und eine steigende Unzufriedenheit vor allem in der weiblichen Bevölkerung erzeugt. Neben innermedizinischen Einwänden wie den in der Werbung meist ausgeblendeten hohen Risiken und dem Widerspruch zum ärztlichen Ethos müssen besonders auch die mit ästhetischen Normen möglicherweise verbundene Stigmatisierung und Diskriminierung bedacht werden.
Ästhetische Chirurgie
Ethos, ärztliches
Normen, ästhetische
Schönheitschirurgie
Schönheitshandeln
Schönheitsideale, gesellschaftliche

FENNER, DAGMAR: Does the current wave of beautification make sense at all? A critical analysis of the ethical arguments for and against cosmetic operations. ETHICA 25 (2017) 2, 99 – 123
In the face of growing numbers of increasingly younger consumers of cosmetic operations the most important ethical arguments for and against this kind of operations shall be systematized and critically discussed in this article in order to give structure to an urgently needed public debate. As far as the pros are concerned, it is preferably argumented that within liberal societies such possibilities of self-determined mode of living have to be made available to all self-payers. What speaks against this and the widespread desires to achieve a “more authentic” self or more satisfaction and happiness are conceptual difficulties as well as serious ethical concerns. On the part of the counter-arguments it is analysed how social pressure is built up by conveying societal ideals in socialization and media, thus bringing about a growing discontent especially among the female population. Apart from medical objections, like the high risks usually dismissed from advertisements and commercials, and the contradiction to medical ethos also the stigmatization and discrimination have to be considered that are possibly connected with aesthetic norms.
Aesthetic surgery
beautification
cosmetic surgery
ethos, medical
ideals of beauty, societal
norms, aesthetical

LINTNER, MARTIN M.: Die Gewissensproblematik im Verhältnis zwischen Arzt, Patient und Apotheker. ETHICA 25 (2017) 2, 125 – 144
Der vorliegende Beitrag untersucht die ethische Dimension des Gewissensvorbehalts für Ärzte, d.h. ihres Rechts, dass sie unter keinen Umständen gegen ihr Gewissen handeln müssen, und fragt danach, ob dieses Recht auf analoge Weise auch für Apotheker gelten kann. Im ersteren Fall wird dafür argumentiert, dass bereits im Vorfeld durch institutionelle Weichenstellungen darauf hingearbeitet werden soll, in konkreten Situationen eine unmittelbare Gewissenskonfrontation zwischen Arzt und Patient zu vermeiden. Im Falle eines Apothekers hingegen, der dem Kontrahierungszwang unterliegt, wird anhand des Prinzips der cooperatio ad malum dafür argumentiert, dass er seine religiös und ethisch motivierte Ablehnung bestimmter Medikamente auf andere Weise als durch Verweigerung ihres Verkaufs zum Ausdruck bringen muss. Es geht dabei um einen Ausgleich von Rechten und Interessen, die seitens aller Beteiligten eine hohe Kompromissbereitschaft einfordern.
Apotheker
Arzt
cooperatio ad malum
Gewissenskonflikt
Gewissensvorbehalt
Kontrahierungszwang
Medizinische Ethik

LINTNER, MARTIN M.: The conscience issue in the relationship between physician and pharmacist. ETHICA 25 (2017) 2, 125 – 144
In the article at hand the ethical dimension of the conscience clause for physicians is discussed, i.e. that they cannot be forced to act against their conscience, and it is asked if this right applies to pharmacists, too. As far as physicians are concerned, one argues that even in the preliminary stages it should be guarenteed by institutional decisions that in concrete situations a direct confrontation of conscience between physician and patient is avoided. However, in the case of a pharmacist, who is subject to contractual obligation, it is argued by the principle of cooperatio ad malum that he is to express his religiously or ethically motivated rejection of a certain medication in another way than refusing to sell. What is needed is a balance of rights and interests which requires a high readiness to compromise from both sides.
Conflict of conscience
conscience clause
contractual obligation
cooperatio ad malum
medical ethics
pharmacist
physician

SCHNELBACH, ZSOFIA: Die Bedeutung und Gestaltung der unmittelbaren Zeit nach einer stillen Geburt. ETHICA 25 (2017) 2, 145 – 166
Die Erfahrung des Zusammenfallens von Geburt und Tod konfrontiert die Eltern mit der Brüchigkeit des Lebens in drastischer Weise. Es sprengt die bisherige Alltagswelt und zerstört die Annahmen von Selbstverständlichkeit, Plan- und Vorhersehbarkeit. Der Bewältigungsprozess dieses kritischen Lebensereignisses ist auch dadurch erschwert, dass die Existenz des Kindes für die Außenwelt nur begrenzt erlebbar war. Da die Eltern mit dem früh verstorbenen Kind bereits eine gemeinsame Geschichte haben, ist es von elementarer Bedeutung, wie die Zeit zwischen der Diagnosestellung und der Beerdigung gestaltet wird. Diese Erfahrungen sind Begleiter im Trauerprozess. Im Aufsatz werden die Relevanz des genannten Zeitraums und die Wichtigkeit der fachlichen Unterstützung durch Zitate aus den Interviews mit Betroffenen unterstrichen und aufgezeigt.
Bezeugung der Existenz des verstorbenen Kindes
Psychologie der Schwangerschaft
Schleusenzeit
Schleusenzeitwächter
Stille Geburt
Trauerprozess

SCHNELBACH, ZSOFIA: The significance and the structuring of time immediately after a stillbirth. ETHICA 25 (2017) 2, 145 – 166
When experiencing a stillbirth, parents are drastically confronted with the fragility of life. The treadmill of everyday life is broken up and the assumption that everything can be foreseen, planned and taken for granted suddenly proves wrong. What makes it so difficult to get over such a traumatic event is that as to the outside world the existence of a stillborn child could only be experienced in a limited way. As the parents and their stillborn baby already share a common history, the time spent between the diagnosis and the baby’s burial is of fundamental importance. Such experiences take the role of guides in the grieving process. In the article the relevance of this special time mentioned as well as the importance of professional guidance are emphasized by quotations taken from interviews with persons affected.
Grieving process
inner representation of the dead child
professional guidance in case of a stillbirth
psychology of pregnancy
stillbirth
time between a baby’s death and burial

WILHELMS, GÜNTER / WULSDORF, HELGE: Digitale Transformation. Sozialethische Überlegungen zu einem „Zeichen der Zeit“. ETHICA 25 (2017) 2, 167– 188
Die sog. „Digitalisierung“ scheint sich immer mehr zu einem „Megatrend“ zu entwickeln. Was zunächst wie eine technische Innovation erscheint, erweist sich bei näherer Betrachtung als ein umfassender sozio-ökonomischer Prozess und als Herausforderung für die ganze Gesellschaft. Deshalb ist es angemessen, von „digitaler Transformation“ zu sprechen. Ein solches Szenario darf die Sozialethik nicht unbeeindruckt lassen, zumal es sich ganz offensichtlich um einen zutiefst ambivalenten Prozess handelt, der sowohl mehr Freiheit als auch neue, nicht gekannte Möglichkeiten der Manipulation eröffnet. Richtschnur ist die ethische Bestimmung des Verhältnisses von Mensch und Technik. Diese programmatische Skizze will nicht einfach den Dingen ihren Lauf lassen, sondern plädiert für eine öffentliche Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken der digitalen Transformation unserer Gesellschaft und sucht nach Orientierung für Gestaltungsoptionen.
Arbeit
Digitale Transformation
Digitalisierung
Mensch und Technik
Moral
Sozialethik

WILHELMS, GÜNTER / WULSDORF, HELGE: Digital transformation. Socio-ethical reflections on a “sign of the times”. ETHICA 25 (2017) 2, 167– 188
The so-called “digitalisation” seems to develop more and more into a “megatrend”. What at first glance appears to be a technical innovation, on closer inspection turns out to be a comprehensive socio-economic process and a challenge to society as a whole. This is why it is appropriate to speak of “digital transformation”. Such a scenario cannot but challenge social ethics. This is especially due to the fact that, evidently, digital transformation is a deeply ambivalent process, possibly offering more freedom on the one hand as well as new, unknown possibilities of manipulation on the other hand. The guideline is the ethical determination of the relationship between man and technology. This programmatic sketch does not want to let things simply take their course. Instead, it advocates a public debate on the opportunities and risks of the digital transformation of our society. Moreover, it tries to make out guidelines for those who want to shape transformation.
Digital transformation
digitalisation
men and technology
morality
social ethics
work

ETHICA 2017/3

LEITARTIKEL / Abstracts

DEINHAMMER, ROBERT: Das Verhältnis von Moral und Religion. ETHICA 25 (2017) 3, 195 – 208
Die Frage nach dem Verhältnis von Moral und Religion ist gerade gegenwärtig von großer Bedeutung, vor allem auch in politischer Hinsicht. Der Autor erörtert diese Frage in philosophisch-theologischer Absicht und stellt eine Verhältnisbestimmung von Moral und Religion zur Diskussion. Im ersten Teil des Beitrags werden zwei verbreitete Grundannahmen zum Verhältnis von Moral und Religion kritisiert; im zweiten Teil wird ein Vorschlag präsentiert, wie man das Verhältnis zwischen Moral und christlichem Glauben angemessen verstehen kann. Hauptthese ist, dass Religion bzw. der christliche Glaube eine Befreiung zu wahrhaft moralischem Handeln darstellt, dass aber die Inhalte einer kritischen Moral bereits mit der „natürlichen“ Vernunft zugänglich sind und als solche nicht Gegenstand einer göttlichen Offenbarung sein können.
Glaube, christlicher
Moral
Moraltheologie
Natürliches Sittengesetz
Normative Ethik
Religion

DEINHAMMER, ROBERT: The relationship between morality and religion. ETHICA 25 (2017) 3, 195 – 208
The relationship between morality and religion is an important issue, especially with regard to current political questions. The author addresses the problem of how to conceive of properly this relationship and tries to provide a possible answer as a proposal for debate. In the first part of his essay he criticizes two prevailing assumptions regarding morality and religion, whereas in the second part he puts forward a proposal for understanding the relationship of morality to Christian faith in an appropriate way. The thesis is that Religion and the Christian faith respectively is liberating to act in a truly moral way. However, the contents of a critical morality are already accessible by “natural” reason and, thus, cannot be understood as being part of divine revelation.
Faith, Christian
moral theology
morality
natural moral law
normative ethics
religion

GÜNTZEL, JOACHIM: Der Mensch agiert immer als Ganzes – oder: Ein philosophisch fundiertes Menschenbild für die ökonomische Theorie. ETHICA 25 (2017) 3, 209 – 225
Die ökonomische Theorie leidet schon seit geraumer Zeit unter einem Phänomen, das ich als Entmenschlichung bezeichne und das dramatische Folgen nach sich zieht. Der Beitrag thematisiert diese Entwicklung, deren Höhepunkt das extrem reduzierte Menschenbild eines „Homo Oeconomicus“ darstellt, als Preis, der für die Wissenschaftlichkeit der ökonomischen Theorie bezahlt wurde. Doch dieser Preis ist hoch. Diese Art der Wissenschaftlichkeit, die ihren Ausdruck in immer abstrakteren Modellen der Realität und immer zweifelhafterer Anwendbarkeit findet, birgt zum einen das Risiko des Trugschlusses der unzutreffenden Konkretheit („Fallacy of Misplaced Concreteness“) im Sinne Whiteheads. Darüber hinaus besteht das akute Risiko, aufgrund dieses Trugschlusses zu falschen und mitunter gefährlichen wirtschaftspolitischen Entscheidungen zu kommen. Als Alternative wird ein Menschenbild erläutert, welches den Menschen als geistbegabtes, zu autonomem Handeln fähiges Wesen begreift. Dieses Menschenbild wird abschließend mit der Prozessphilosophie von Alfred N. Whitehead in Beziehung gebracht.
Animal Spirits
Homo Oeconomicus
Intentionalität
Keynes, John Maynard
Menschenbild
Metaphysik
Philosophie des Geistes
Searle, John R.
Ungewissheit
Whitehead, Alfred North

GÜNTZEL, JOACHIM: Man always acts as a whole – or: A philosophy-based concept of man for economic theory. ETHICA 25 (2017) 3, 209 – 225
For a long time economic theory has been haunted by a phenomenon which I call dehumanization and which implies dramatic consequences. The paper thematises this development that culminates in an extremely simplified image of man called “homo oeconomicus” – the price paid for the recognition of the scientific nature of economic theory. However, this kind of scientific nature, which is characterized by increasingly abstract model analysis with doubtable practicability, involves two dangers. One of them is the so-called “Fallacy of Misplaced Concreteness” in the sense of Whitehead. Moreover, there is the risk of making wrong and even dangerous decisions in the field of economic policy. The alternative – as argued in this paper – is a concept of man endowed with mind and able to act autonomously. This concept of man is finally related to the process philosophy of Alfred N. Whitehead.
Animal Spirits
concept of man
homo oeconomicus
intentionality
Keynes, John Maynard
metaphysics
philosophy of mind
Searle, John R.
uncertainty
Whitehead, Alfred North

MOLING, MARKUS: Darf der Mensch Wildtiere jagen? Ethische Reflexionen zum Thema Jagd. ETHICA 25 (2017) 3, 227 – 242
Will man heute das Jagdwesen ethisch rechtfertigen, genügt es nicht mehr, von einer rein anthropozentrischen Sichtweise auszugehen. Anthropozentrische Interessen mögen zwar immer noch eine Rolle spielen und sind wohl nie ganz wegzudenken, sie allein rücken die Jagd aber in ein schiefes Licht. Aus diesem Grund bedarf es einer Berücksichtigung umweltethischer Aspekte, die ökologisch fundiert sind. Darüber hinaus sollte sich die Jägerschaft vermehrt mit den Überlegungen der Tierethik auseinandersetzen, um die eigene Jagdpraxis im Sinne der Waidgerechtigkeit immer wieder neu zu hinterfragen und zu verbessern. Wildtiere sind unsere Mitgeschöpfe. Sie verdienen als solche einen respektvollen und achtsamen Umgang und dürfen nicht einfach als Objekte menschlicher Interessen degradiert werden.
Anthropozentrismus
Jagd
Pathozentrismus
Sentientismus
Tierethik
Umweltethik
Waidgerechtigkeit

MOLING, MARKUS: Is man allowed to hunt wild animals? Ethical reflections on hunting. ETHICA 25 (2017) 3, 227 – 242
If, today, hunting is to be justified, it will not suffice to see it from a merely anthropocentric view. Anthropocentric interests may still be of some importance, i.e. they have become somehow indispensable, but they alone place hunting in an unfavourable light. Thus, environmental aspects must be taken into consideration that are ecologically viable. Moreover, the hunting community should have a look at animal ethics in order to analyse and improve its hunting practice in the sense of a good huntsmanship. Wild animals are our fellow creatures and, thus, deserve to be treated in an attentive and respectful way. They must not be simply degraded as objects of human interest.
Animal ethics
anthropocentrism
environmental ethics
good huntsmanship
hunting
pathocentrism
sentientism

WALSER, ANGELIKA: Zwischen reproduktiver Autonomie und Vulnerabilität. Theologisch-ethische Anmerkungen zu (Social) Egg Freezing / Eizellspende. ETHICA 25 (2017) 3, 243 – 267
Der folgende Beitrag analysiert eine US-amerikanische Website, die ihren Userinnen mittels Egg Freezing und Eizellspende eine Präventionsstrategie gegen drohende Infertilität anbietet und lotet auf diese Art und Weise den sozialen / kulturellen Kontext reproduktiver Entscheidungsfindung und reproduktiver Autonomie aus. Vor dem Hintergrund eines relationalen Autonomiebegriffs werden nach einem Überblick über die medizinischen und rechtlichen Rahmenbedingungen von Egg Freezing und Eizellspende in Österreich theologisch-ethische Bedenken gegen Social Egg Freezing formuliert. Dabei wird die Vulnerabilität als ergänzendes Korrektiv zum allgegenwärtigen Autonomiediskurs und als anschlussfähiges Argument im Dialog mit dem säkularen Bioethik-Diskurs ins Spiel gebracht und gendersensibel entfaltet.
Autonomie, reproduktive
Egg Freezing
Eizellspende
Infertilität
Reproduktionsmedizin
Vulnerabilität

WALSER, ANGELIKA: Between reproductive autonomy and vulnerability. Commenting (social) egg freezing / egg donation from the view of theological ethics. ETHICA 25 (2017) 3, 243 – 267
The author’s contribution starts by analyzing an American website offering egg freezing and egg donation to young women who are searching for a prevention strategy against age-related infertility, thus outlining the social and cultural context of reproductive decision-making and reproductive autonomy. Against the background of a relational concept of autonomy an introduction is given into the legal and medical situation of egg freezing and egg donation in Austria and objections are made against social egg freezing from a theological and ethical point of view. As vulnerability is both part of the human condition and compatible with a secular bioethical discourse, it might become a key corrective to the prima facie principle of autonomy and deserves to be developed in a gender-sensitive way.
Autonomy, reproductive
egg donation
egg freezing
infertility
reproductive medicine
vulnerability

ETHICA 2017/4

LEITARTIKEL / Abstracts

BOBBERT, MONIKA / KNAPP, CORINNA: Tiefe kontinuierliche Sedierung als „verdeckte Euthanasie“? Praxisbezogene ethische und medizinische Unterscheidungen für die Palliativversorgung. ETHICA 25 (2017) 4, 307 – 328
Die Unterscheidung zwischen passiver und aktiver Sterbehilfe ist bedeutsam für die ethische Urteilsbildung und die klinische Praxis. In manchen Fällen führen palliativmedizinische Standardtherapien nicht zur adäquaten Symptomkontrolle, so dass als Ultima Ratio eine „tiefe kontinuierliche Sedierung am Lebensende“ erforderlich werden kann. Die medizinische und ethische Frage, worin sich die tiefe kontinuierliche Sedierung als spezielle Form der palliativen Sedierung von einer „ärztlichen Tötung auf Verlangen“ oder einer „verdeckten Euthanasie“ unterscheidet, wird diskutiert. Aus existierenden Therapieempfehlungen werden diejenigen Aspekte zusammengeführt, kritisch gesichtet und teilweise weiterentwickelt, die eine verantwortliche Entscheidung für eine kontinuierliche Sedierung am Lebensende kennzeichnen.
Ärztliche Tötung auf Verlangen
Lebensende
palliative Sedierung
passive Sterbehilfe
tiefe kontinuierliche Sedierung

BOBBERT, MONIKA / KNAPP, CORINNA: Deep and continuous terminal sedation: “euthanasia in disguise”? Practice-related ethical and medical distinctions for palliative care. ETHICA 25 (2017) 4, 307 – 328
The distinction between passive and active euthanasia is important for ethical judgment and clinical practice. In some cases, palliative-medical standard therapies do not lead to adequate symptom control, so that a “deep and continuous terminal sedation” may become necessary as an ultima ratio. The medical and ethical question to what extent a deep and continuous sedation as a special form of palliative sedation can be distinguished from “medical killing on demand” or “euthanasia in disguise” is discussed. From existing therapies, those aspects are brought together, critically examined and partially developed which characterize a responsible decision for a continuous sedation at the end of life.
Deep and continuous terminal sedation
end of life
medical killing on demand
palliative sedation
passive euthanasia

RÜEGGER, HEINZ: Sinnfindung im hohen Alter. Gerontologisch-ethische Erwägungen. ETHICA 25 (2017) 4, 329 – 353
Menschen sind nach Sinn fragende Wesen – meist eher unbewusst als bewusst. Ins Bewusstsein tritt die Sinnfrage vor allem dann, wenn bisher intuitiv angenommene Sinnhaftigkeit zerbricht. Das kann durch Grenzerfahrungen im hohen Alter geschehen, wenn sich lebensbedrohliche Krankheiten einstellen oder das Abnehmen der Kräfte spürbar wird. Sinn ist dabei als ein Eindruck der Stimmigkeit und Bedeutsamkeit des eigenen Lebens zu verstehen. Sinn ist das, was das Leben bejahenswert macht.
Der Artikel beschreibt verschiedene Aspekte möglicher Sinnfindung im Alter: einerseits durch Ausschöpfen von altersspezifischen Entwicklungsmöglichkeiten, andererseits durch konstruktiven Umgang mit altersspezifischen Minderungen von Lebensmöglichkeiten. Abschließend wird vor einer überzogenen Sinnerwartung gewarnt und Mut gemacht, auch Sinndefizite auszuhalten.
Alter
Altersgenerativität
Altersweisheit
Angewiesensein im Alter
Hochaltrigkeit
Sinnfrage

RÜEGGER, HEINZ: How to lead a meaningful life in old age. Gerontological-ethical considerations. ETHICA 25 (2017) 4, 329 – 353
Man’s essence is to pose questions as to the sense of life – for the most part unconsciously rather than consciously. He becomes fully aware of this question only when the intuitively assumed purposefulness of life begins to crumble, which may come about by borderline experiences in old age, such as by life-threatening diseases or waning energy. Sense, in this context, is to be taken as the coherence and meaningfulness of one’s own life. Sense is what makes life acceptable. The author describes various aspects of finding life worth living in old age: either by exhausting age-related possibilities for development or by dealing constructively with the age-related lessening of physical or psychical abilities. Finally, a warning is given regarding excessive expectations, and one is also encouraged to endure sense deficits.
Age
age generativity
dependency in old age
old age
wisdom of age
sense of life

SCHLÖGL-FLIERL, KERSTIN: Genome editing – der Traum vom Schöpfer endlich erreicht … und dann?! ETHICA 25 (2017) 4, 355 – 368
Mit dem Fortschritt der Gentechnik ergeben sich mit ihren tiefgreifenden Möglichkeiten auch tiefgehende Fragen. Die Autorin widmet sich den neuen Möglichkeiten des genome editing, mit dem – ähnlich einer Schere – Gensequenzen ausgeschnitten und /oder ersetzt werden können. Von der Heilung schwerwiegender Krankheiten bis hin zur genetischen Perfektionierung des Menschen eröffnen sich dabei viele praktisch greifbare Möglichkeiten und Forschungsfelder. Durch eine Sachanalyse und Betrachtung der Argumente (Pro und Contra) wird im vorliegenden Beitrag aus Sicht der theologischen Ethik die Debatte geordnet, werden Anfragen an die Sache selbst, aber ebenso an Argumente von Befürwortern und Gegnern gestellt.
Bioethik
Enhancement
genome editing
Gottesbild
Menschenbild
Schöpfung

SCHLÖGL-FLIERL, KERSTIN: Genome editing – the dream of playing God has come true … what next?! ETHICA 25 (2017) 4, 355 – 368
Despite of extensive options, the advances in genetic engineering raise profound questions. The author addresses herself to the new possibilities of genome editing, a scissor-like technology, which is able to cut and /or compensate gene sequences. A wide set of research domains and practical means opens up: it ranges from healing serious diseases to genetically perfecting a human being. From the perspective of a theological ethicist, this article seeks to clarify the debate by analyzing the facts and considering the pros and cons. This poses questions to the technology itself as well as to the arguments of advocates and opponents alike.
Bioethics
concept of man
Creation, the
enhancement
genome editing
image of God