Andreas Resch: Unsere Liebe Frau von Guadalupe

Beim International Workshop on the Scientific Approach to the Acheiropoietos Images, der wissenschaftlichen Untersuchung der „nicht von Menschenhand gemachten Bilder“, vom 4. bis 6. Mai 2010 im ENEA-Forschungszentrum von Frascati bei Rom, stand neben dem Grabtuch von Turin auch das Bild Unserer Lieben Frau von Guadalupe zur Diskussion.

Darüber sprach in erster Linie der Mexikaner José Carlos Espriella Godínez (Abb. 1) vom Mexikanischen Zentrum für Grabtuchforschung, der mir schriftliche Unterlagen samt Abbildungen zur Verfügung stellte, die ich zusammen mit seinen weiteren Ausführungen, Diskussionsbeiträgen und anderen Forschungstexten zum Thema in diesem Beitrag zusammenfassen möchte.
Bei der näheren Beschreibung der speziellen Merkmale des Gnadenbildes, der sog. Tilma, folge ich jedoch weitgehend den Darstellungen von Espriella, unter Einbezug meiner eigenen Untersuchungen zum Leben des hl. Juan Diego.1 Die einzelnen Bilder entstammen, mit Ausnahme von Abb. 11, ausschließlich den von Espriella zur Verfügung gestellten Unterlagen. Sie wurden für diesen Beitrag eigens ausgewählt und bearbeitet.

Mexiko

Will man das Bild Unserer Lieben Frau von Guadalupe in seiner vollen Bedeutung verstehen, ist zunächst ein kurzer Blick in die Geschichte Mexikos erforderlich.

Abb. 2: Erste Reise des Christophorus Columbus 1492/1493

Als Christophorus Columbus, ein vermutlich genuesischer Seefahrer in spanischen Diensten, 1492 dorthin segelte (Abb. 2), was heute als Amerika bekannt ist, lag es nicht in seiner Absicht, einen neuen Kontinent zu entdecken, sondern lediglich eine neue Route nach Indien auszukundschaften. In der Hoffnung, durch die Umseglung der Erde Indien zu erreichen, steuerte er daher nach Westen anstatt nach Osten, wie vor ihm Marco Polo (Abb. 3).

Abb. 3: Die „Santa Maria“ des Christophorus Columbus

 

Als er schließlich zu den dem amerikanischen Kontinent vorgelagerten Karibik-Inseln kam, glaubte er, in Indien angelangt zu sein, und bezeichnete die dortigen Ureinwohner daher fälschlicherweise als Inder, was ihm erst später bewusst wurde. Auf der Weiterfahrt stieß er dann auch auf Kuba und Hispaniola, die zweitgrößte Insel der Großen Antillen (heute Haiti und Dominikanische Republik).
Hernán Cortés fuhr von Kuba aus zu jenem Gebiet, das heute Mexiko genannt wird (Abb. 4).

Abb. 4: Reiseroute von Cortés

Nachdem er dort an Land gegangen war, beschloss er, seine Schiffe zu verbrennen, damit niemand zurückkehren konnte. Dann begab er sich mit seinen Kriegern in das Landesinnere und drang bis zur Hauptstadt des mexikanischen bzw. Azteken-Reiches vor, Tenochtitlán, heute Mexiko-Stadt (Abb. 5). Cortés‘ Soldaten verwendeten Feuerwaffen und ritten auf Pferden (Tiere, die damals in Amerika noch unbekannt waren). Sie eroberten die Stadt nach mehreren Versuchen mit Hilfe einiger aztekenfeindlicher Stämme, wobei viele Azteken den Tod fanden. Der Rest wurde brutal versklavt und unter Androhung von Strafen harter Arbeit ausgesetzt. Alles, was die Spanier von ihnen wollten, war ihr Gold und Silber.
Das Land, deren Ureinwohner nunmehr ihr Leben als billige Arbeitskräfte fristeten, wurde Neuspanien genannt. Als 1524 die ersten zwölf Franziskaner nach Neuspanien, das heutige Mexiko, kamen, erkannten sie schon bald das harte Los der Azteken, so dass sie es als ihre vorrangige Aufgabe ansahen, diese vor den Misshandlungen und Schikanen seitens der Spanier zu schützen.

Abb.: 5: Tenochtitlán (Mexiko-Stadt)

1527 ernannte der Habsburger Karl V. (König Karl I. von Spanien) den Franziskaner Bruder Juan de Zumárraga (Abb. 6), zum ersten Bischof von Mexiko.

Abb. 6: Bischof Juan de Zumárraga

Dieser war ein bescheidener und heiliger Mann, der die Azteken liebte „wie ein Vater seine Kinder“. Er gründete Schulen und ein Krankenhaus und organisierte die Landwirtschaft. Die Azteken verehrten ihn, weil sie in ihm einen Beschützer sahen. Im Dezember desselben Jahres gründete Karl I. den ersten Gerichtshof von Mexiko (Audiencia), dessen Leitung 1528 der Konquistador Nuño Beltrán de Guzmán (Abb. 7) übernahm. Sein Ziel war es, von den Azteken Steuern für den spanischen König einzutreiben. Bischof Zumárraga widersetzte sich dieser Maßnahme jedoch mit aller Entschiedenheit, was dem bösartigen Guzmán missfiel. Er ging daraufhin gegen die Missionare vor und verbot den Azteken sogar, den Bischof aufzusuchen. Als eines Tages einige Azteken Unterschlupf in einer Kirche gesucht hatten, drangen Guzmán und seine Soldaten ein, profanierten die Kirche und nahmen die Azteken gefangen. Der Bischof protestierte auf das Heftigste und beschloss, Karl I. von Spanien einen Brief zu schreiben, in dem er die Entweihung der Kirche und das feindliche Verhalten der Spanier (Abb. 8) den Azteken und Missionaren gegenüber anprangerte (in der Tat trachtete Guzmán dem Bischof nach dem Leben).

Abb.7: Nuño Beltrán de Guzmán

Abb. 8: Nuño Beltrán, Gefecht

Die Lage in Neuspanien war damals so extrem, dass Zumárraga sogar erwog, sämtliche Kirchen zu schließen, die Mission aufzugeben und nach Spanien zurückzukehren, sofern kein Wunder geschehe. Seine Worte waren: „Wenn Gott hier keinen Ausweg zeigt, ist das Land daran, zugrunde zu gehen.“2 Soweit die Situation um 1530 in Neuspanien.3

Juan Diego

Die Bitte des Bischofs wurde erhört, denn der Himmel entsandte die göttliche Mutter in das neue Land. So zumindest verstanden die Azteken die Erscheinung „Unserer Lieben Frau von Guadalupe“.
1531 erschien einem armen Azteken namens Juan Diego (am 22.01.2002 heiliggesprochen) in Tepeyac eine „Frau vom Himmel“. Sein früherer Aztekenname war Cuauhtlatoatzin, „der wie ein Adler spricht“.

Abb. 9: Nican Mopohua

Es war dies ein prophetischer Name, denn Cuauhtlatoatzin konvertierte 1525 zum Christentum. Im Zeitraum zwischen dem 9. und 12. Dezember 1531 hatte er fünf Erscheinungen der Seligen Jungfrau Maria, wie aus dem Nican Mopohua (Abb.  9) hervorgeht, einer Sammlung von Berichten über die Erscheinungen, die um das 16. Jh. von Antonio de Valeriano in nahuatl, der Sprache der Azteken, erstellt wurde.
Diese Sammlung bezeugt, dass der damals 57-jährige Juan Diego am Samstag, den 9. Dezember 1531, auf seinem Weg zur Frühmesse in das etwa zwanzig Kilometer entfernte Tlatelolco, einem Stadtviertel von Mexiko-Stadt, eine Begegnung hatte, die sein Leben völlig veränderte. Als er den Hügel Tepeyac erreichte, vernahm er einen melodiösen Gesang, wie von seltenen Vögeln. Er blieb verwundert stehen und fragte sich, ob er vielleicht in das irdische Paradies gelangt sei, als der Gesang aufhörte und eine Stimme rief: „Juantzin, Juang Diogtzin“ (Diminutiv nahuatl von „Juan“ und „Juan Diego“).
Er ging in Richtung der Stimme und erblickte auf der Anhöhe die Gestalt einer jungen Frau mit einem Kleid so hell wie die Sonne, und er fiel vor ihr auf die Knie. Da wandte sich die Frau ihm zu und sagte, dass sie die „stets vollkommene Jungfrau Maria, die Mutter des wahren und einzigen Gottes,“ sei, und sie trug ihm auf, zum Bischof zu gehen und ihm mitzuteilen, dass sie am Fuße des Hügels die Errichtung einer Kirche wünsche. Juan Diego machte sich auf nach Tenochtitlán und begab sich zum Bischof. Als er schließlich nach langem Warten empfangen wurde, erzählte er ihm von der Erscheinung und teilte ihm die Worte der Jungfrau mit, doch glaubte man ihm nicht. Als er abends nach Hause zurückkehrte, begegnete er auf dem Tepeyac abermals der Jungfrau Maria, erzählte ihr von seinem Misserfolg und bat sie, ihn von der ihm anvertrauten Aufgabe zu entbinden, da er ihrer unwürdig sei. Die Jungfrau gab ihm jedoch den Auftrag, zum Bischof zurückzukehren und die Forderung zu wiederholen.
Am nächsten Tag, Sonntagmorgen, ging Juan Diego nach der Messe und der Katechese neuerlich zum Bischof, fiel auf die Knie und wiederholte mit Tränen in den Augen die Forderung der Madonna. Zumárraga stellte ihm mehrere Fragen bezüglich Ort und Umständen der Erscheinung und verlangte ein Zeichen. Dann schickte er ihm, kaum dass er weggegangen war, einige Diener hinterher, um ihn auszuspionieren, doch verloren ihn diese aus dem Blick, bevor er sich dem Tepeyac näherte. Während sie nun zum Bischof zurückkehrten und Juan als Lügner und Visionär hinstellten, begegnete diesem neuerlich die Jungfrau, die ihm versprach, am nächsten Tag das erwartete Zeichen zu geben. Doch konnte Juan Diego tags darauf nicht zum Hügel kommen, weil sein Onkel Juan Bernardo schwer erkrankt war. Dieser bat den Neffen, am darauffolgenden Morgen nach Tlatelolco zu gehen, um einen Priester zu holen. Juan Diego verließ das Haus, als es noch dunkel war.

Abb. 10: Übergabe der Rosen an Diego

Als er in Sichtweite des Tepeyac kam, beschloss er, vom Weg abzuweichen und den Hügel auf der Ostseite zu umgehen, um so die Begegnung mit der Erscheinung zu vermeiden, da er das ewige Heil des sterbenden Onkels für wichtiger hielt. Die Jungfrau aber erschien ihm aufs Neue und fragte ihn, warum er es so eilig habe? Juan Diego war traurig und beschämt, doch gab sie ihm eine wunderbare Antwort: „Hör mich an und verstehe wohl, mein Sohn: nichts soll dich bekümmern oder ängstigen. Lass dein Herz nicht verwirren! Hab keine Furcht, dass Krankheit oder irgendein Leiden dich belasten. Bin ich denn nicht hier? Wer ist deine Mutter? Stehst du nicht unter meinem Schutz? Bin nicht ich deine Gesundheit? Bist du denn nicht glücklich unter meinem Schutz? Was willst du mehr?“ Diego warf sich ihr zu Füßen und bat um Vergebung, dass er die ihm anvertraute Aufgabe beim Bischof wegen der lebensbedrohlichen Krankheit des Onkels nicht erfüllen könne. Doch die Frau versicherte ihm, dass der Onkel bereits genesen sei, und lud ihn ein, auf den Hügel zu gehen und die Blumen, die er dort vorfinden werde, zu pflücken und mitzunehmen.
Juan Diego stieg hinauf und war erstaunt, den Gipfel mit herrlichen „kastilischen Rosen“ übersät zu sehen: es war nämlich der 12. Dezember, also bereits Winter; und der Ort, ein ödes und steiniges Gelände, war für das Wachstum solcher Blumen nicht geeignet. Juan Diego sammelte sie, hüllte sie in seine Tilma (eine Art Schürze), stieg den Hügel hinunter und brachte sie der Jungfrau, die sie entgegennahm, dann aber wieder in die Tilma (Abb.  10) zurücklegte und sagte: „Sohn, all diese Blumen sind der Beweis und das Zeichen, das du dem Bischof bringen wirst. Du sagst ihm in meinem Namen, dass er darin meinen Wunsch erkennen möge. Ich befehle dir ausdrücklich, deinen Mantel nur vor dem Bischof zu öffnen und nur ihm zu zeigen, was du bei dir trägst. So kannst du erreichen, dass er seine Unterstützung zum Bau einer Kirche gibt, wie ich es verlangt habe.“
Juan Diego ging zum Bischof, doch die Diener schenkten ihm kein Gehör und ließen ihn lange warten; dann begannen sie, seine Tilma zu inspizieren, und als sie die Blumen sahen, versuchten sie mindestens dreimal, ihm diese zu entreißen, doch vergeblich, denn sie hafteten fest am Gewebe. Erstaunt darüber, beschlossen sie letztlich doch, ihn zum Bischof zu führen. Juan Diego sank vor ihm auf die Knie, wie er es gewohnt war, und sagte:

Abb. 11: Bild auf der Tilma von Diego

„Sie ist Eurer Forderung nachgekommen und hat Euren Wunsch, ein Zeichen als Beweis zu geben, gnädig erhört.“ Dann öffnete er seine weiße Tilma, unter der er die Blumen verbarg, und als diese zu Boden fielen, erschien mit einem Mal das Abbild der Seligen Jungfrau Maria in der Form, wie sie in der Kirche von Tepeyac (genannt Guadalupe) heute zu sehen ist.
Als der Bischof das Bildnis sah (Abb.  11), fielen er und alle Anwesenden auf die Knie. Der Bischof betete mit sorgenvollen Tränen und bat die Jungfrau um Verzeihung, dass er auf ihre Wünsche und Forderungen nicht eingegangen war. Dann nahm er die Tilma und legte sie in seine Kapelle.
Am darauffolgenden Tag begleitete
Diego den Bischof nach Tepeyac, um ihm die Stelle zu zeigen, an der auf Wunsch der Jungfrau die Kirche gebaut werden sollte. Schließlich kehrte er zum Onkel zurück, um ihm von der Erscheinung zu berichten. Dieser erzählte, dass auch ihm zur gleichen Zeit die Frau des Himmels erschienen sei, ihn geheilt und zu ihm gesagt habe, dass sie unter dem Titel Allerheiligste Jungfrau Maria von Guadalupe angerufen werden wolle.
Am 26. Dezember 1531 organisierte der Bischof die feierliche Übertragung des Bildes von der Kathedrale zu der am Ort der Erscheinung errichteten Kapelle, heute die Basilika Unserer Lieben Frau von Guadalupe in Mexiko-Stadt.4
„Als die Azteken das in die Tilma eingeprägte Bild sahen, bekehrten sie sich zum Christentum, weil sie in dem Bildnis ein Zeichen des Himmels erblickten. Das Bild von Guadalupe sprach sehr klar zu ihnen, da sie es gewohnt waren, mit Zeichen und Bildern zu arbeiten, die sie vorwiegend auf Tierhäute oder Baumrinden malten, welche sie Codices nannten, und die Tilma von Guadalupe war ein Codex für sich. Von da an sahen viele Azteken die christliche Religion als die einzig wahre an und Tausende von ihnen empfingen die Taufe. Die Zahl der Bekehrungen war so groß, dass die Missionare kaum Zeit zum Ausruhen hatten: ‚Wir waren so müde, dass wir unsere Arme nicht mehr länger emporhalten konnten, um alle zu taufen.‘ Von jenem Augenblick an änderte sich das Verhältnis zwischen Azteken und Spaniern dramatisch. Die Situation entspannte sich derart, dass beide in freundschaftlicher Beziehung nebeneinander lebten, was dazu führte, dass die zwei Kulturen, die einander als Feinde betrachtet hatten, eine neue Mischkultur bildeten. Daher wird oft gesagt, dass die Tilma von Guadalupe die Geburt Mexikos als Staat dokumentiere.5

Das Bild

Die Azteken deuteten die vielen Zeichen des auf die Tilma von Guadalupe geprägten Bildes auf folgende Weise:
– Das offene Haar (Abb.  12) weist auf eine junge, unverheiratete Frau hin, da verheiratete Frauen im Gegensatz dazu ihr Haar zu Zöpfen geflochten trugen.
– Die vierblättrige Blume, genannt Nahui Ollin (Abb. 13), verbanden die Azteken mit der Sonne, die nach ihren Vorstellungen das höchste religiöse Symbol war. Sie ist am Bauch des Bildes lokalisiert, was besagt, dass Guadalupe die Mutter der Sonne ist, welche die Azteken mit Jesus Christus gleichsetzten.

Abb. 12: Offenes Haar

Abb. 13: Nahui Ollin, Blütenblätter

– Die schwarze Schleife (Abb. 14) über dem Bauch der Jungfrau ist ebenfalls ein Zeichen ihrer Mutterschaft. War eine einheimische Frau schwanger, trug sie über dem Bauch ein Band.
– Während die oben erwähnte vierblättrige Blume im Kalender der Azteken (Abb.  15) die Aufteilung des kosmischen Raumes in vier Himmelsrichtungen darstellt, symbolisiert eine achtblättrige Blume (Abb.  16) die Konjunktion von Venus und Sonne, was sich nur alle 104 Jahre ereignet. Diese Konjunktion entspricht genau der Konstellation des Sternenhimmels am 12. Dezember 1531 über Mexiko-Stadt, jenem Tag also, an dem das Bild den Menschen vom Himmel geschenkt wurde. Die Azteken verbanden damit den Beginn einer neuen Ära.

Abb 14: Schwarze Schleife

Abb. 15: Aztekenkalender

 

Abb. 16: Achtblättrige Blume

– Das Antlitz Unserer Lieben Frau von Guadalupe (Abb.  17), welches das Gesicht einer 16-Jährigen zeigt, versinnbildlicht die Vermischung von spanischer und indianischer Kultur. Die Lippen werden durch eine Falte des Tuches gebildet und nicht durch irgendeine Zeichnung, zumal das Bild keine Farbe aufweist.

Abb. 17: Mund

Abb. 18: Mond zu Füßen der Madonna

– Der Mond zu ihren Füßen (Abb.  18) besagt, dass Guadalupe Mexiko beschützt, denn das Wort „Mexiko“ bedeutet in der Sprache der Azteken „im Bauch des Mondes“ (ME = Mond, XI-ctli = Bauch, CO = in).
– Die Sonne am Bauch des Bildes deutet darauf hin, dass Guadalupe die Sonne, das ist Jesus Christus, gebiert (Abb.  19).

Abb. 19: Sonne am Bauch der Jungfrau

– Ihre Hände sind zum Gebet gefaltet. Die rechte Hand ist heller (Abb.  20), die linke eher bräunlich (Abb. 21), was die Vermischung der beiden Kulturen, der hellhäutigen Spanier und der dunklerhäutigen Azteken, anzeigt.

Abb. 20: Rechte Hand

Abb. 21: Linke Hand

– Das Zeichen in Abb. 22 stellt einen Hügel, Tepetl, dar und fand in den Codices der Azteken sehr häufig Verwendung. Damit ist die Aussage verbunden, dass der Menschheit vom Hügel Tepeyac her eine universale Botschaft verkündet wird (Tepeyac = Hügel des göttlichen Wortes/göttlichen Gesangs).
– Das Kreuz am Halsband (Abb. 23) steht für die Verkündigung der christlichen Botschaft.

Abb. 22: Hügel

Abb. 23: Kreuz am Halsband

– Die Tunika in herrlichen grünblauen Farben, die sich wie beim Schmetterling ändern, wenn man sie bei verschiedenen Lichtintensitäten beobachtet, repräsentiert den Himmel mit 46 Sternen (Abb. 24).
– Das Kleid ist rötlich und symbolisiert die Erde mit den neun Blumenarten, welche für die neun Stämme stehen, die von einem Ort namens Aztlan, wo einst die Azteken waren, nach Tenochtitlán kamen.
– Die Blumen haben ihre Wurzeln an der Tunika, aus denen Wasser fließt (Abb.  25), was besagt, dass vom Firmament bzw. vom
Himmel Wasser auf die Erde herabkommt, um die Felder zu befruchten und dadurch Nahrung und Leben zu schaffen. Dieses Zeichen weist auf die Vergangenheit der Azteken hin und auf eine neue Nation, die unter dem Schutz Mariens entstand.

Abb. 24: Ausschnitt aus der Tunika mit 46 Sternen

Abb. 25: Blumen auf dem Kleid

Abb. 26: Engel zu Füßen der Madonna

– Die Wolken um das Bild herum wurden mit Erhabenheit in Verbindung gebracht.
– Der Engel am Fuß des Bildes (Abb.  26) ist ein Azteke und stellt einen kämpfenden Adler dar, der auf Juan Diego verweist, dessen ursprünglicher Name Cuauhtlatoatzin lautete, „der wie ein Adler spricht“. Mit der rechten Hand hält er die Tunika (Himmel) und mit seiner Linken das Kleid der Jungfrau (Erde), was besagt, dass Juan Diego Himmel und Erde verband.

Die Tilma oder Ayate von Guadalupe

Die Tilma (167 x 105 cm) ist aus Ixtle bzw. Agave hergestellt, einer mexikanischen Pflanze namens Maguey (Abb. 27); ihr wissenschaftlicher Name ist Agave Poputule.

Abb. 27: Maguey-Pflanze

Die Azteken verwendeten die Tilma zum Sammeln von Samen und Feldfrüchten (Abb.  28). Juan Diegos Tilma bestand aus zwei Hälften, die durch einen einzigen Faden verbunden waren. Diese Art von Stoff ist sehr rau und grob, doch fühlt sich die Tilma von Guadalupe eigenartigerweise sehr weich an, wenn man sie berührt. Ein Maler hätte kaum ein solches Material verwendet, um darauf zu arbeiten. Normalerweise zersetzt sich diese Art von Stoff innerhalb von 20/30 Jahren.

Abb. 28: Tilma

Die Tilma von Guadalupe aber und das Bild befinden sich wie durch ein Wunder nach wie vor in einem sehr guten Zustand und trotz widriger Zeitumstände intakt, mit sehr kräftigen Farben.
Um zu testen, wie sich diese Gewebeart im Lauf der Zeit verhält, wurden im 17. Jahrhundert Stoffe ähnlicher Art bemalt und für gewisse Zeit in einem ähnlichen Umfeld belassen, um den Zustand der Konservierung zu beobachten. Nach zehn Jahren hatte sich das Material zu einem großen Teil zersetzt.
Über 100 Jahre war die Tilma (Abb.  29) ohne Glasabschirmung schutzlos ausgesetzt. Sie war auf dem Altar ausgestellt und wurde von Millionen von Pilgern, welche kamen, um die Jungfrau von Guadalupe zu sehen, berührt und geküsst.
Tausende von Kerzen brannten vor ihr, doch der  Rauch konnte ihr nichts anhaben. Unerklärlicherweise ist sie staub- und insektenresistent.
Für klassische Gemälde in Museen werden heutzutage 60% Luftfeuchtigkeit, ca 15° Raumtemperatur sowie ein kleiner Raum empfohlen, um Verschmutzungen zu vermeiden.

Abb. 29: Bild auf der Tilma

Ebenso abgeraten wird von einer exzessiven Beleuchtung.
Bis zum 17. Jahrhundert hatte die Tilma keinerlei Umrahmung, bis die spanische Königin einen goldenen Rahmen als Geschenk schickte.
Doch die Tilma passte nicht hinein, die Umrahmung war zu klein. So beschloss man, den oberen Teil der Tilma abzuschneiden. Sein Verbleib ist bis heute ungeklärt.
Im gleichen Jahrhundert geriet beim Reinigen unbeabsichtigt Salpetersäure auf das Gewebe, doch rätselhafterweise trug die Tilma/Ayate keinerlei Schaden davon, und nicht nur das: im Lauf der Zeit verblasste der Säurefleck zusehends, ist aber noch erkennbar, wie Abb.  30 zeigt.
1921, zur Zeit der Verfolgung der mexikanischen Kirche durch eine antiklerikale Regierung, verbarg man unter einem Blumenarrangement eine Bombe großer Sprengkraft und platzierte dieses direkt vor dem Bild auf dem Altar. Die Bombe explodierte während der Messe und beschädigte den Boden aus Elfenbein schwer.

Abb. 30: Von Salpetersäure betroffene Stelle

Abb. 31: Gebogenes Kreuz

Die großen Fenster splitterten, der Altar wurde verwüstet und ein darauf stehendes Kreuz aus hartem Eisen verbogen (Abb.  31).
Das Bildnis aber litt keinerlei Schaden, nicht einmal das Schutzglas brach entzwei, und glücklicherweise wurde niemand verletzt.6

Die Tilma und die Wissenschaft

Wenngleich die Tilma Jahrhunderte hindurch vor allem von Kunstexperten untersucht wurde, um eine natürliche Erklärung für ihre Entstehung und Eigenart zu finden, kam man bis heute zu keiner befriedigenden Antwort.
Im Jahre 1936 wurde Fritz Hahn, ein in Mexiko lebender deutscher Professor, von seiner Regierung zu den Olympischen Spielen nach Berlin eingeladen. Vor seiner Abreise übergab ihm der Chemiker Dr. Ernesto Sodi-Pallarés zwei Fasern vom Bildnis von Guadalupe, eine rote und eine gelbe. Zusammen mit den beiden Fasern nahm Hahn noch ein Empfehlungsschreiben von Marcelino Junco, Prof. em. für organische Chemie der Nationaluniversität von Mexiko, an Prof. Richard Kuhn, den deutschen Nobelpreisträger für Chemie, mit. Kuhn war Direktor der chemischen Abteilung am Kaiser Wilhelm-Institut in Heidelberg. Er untersuchte die Fasern und kam zu dem Ergebnis, dass sich weder auf noch in den Fasern irgendwelche Farbe befand. Die Materialien, die verwendet wurden, um das, was wie Farbe aussah, hervorzubringen, sind der Wissenschaft nicht bekannt. Es handelt sich weder um tierische noch um pflanzliche oder mineralische Farbstoffe. Der Gebrauch synthetischer Farben wurde ausgeschlossen, weil diese erst 300 Jahre nach der Entstehung des Bildes entwickelt wurden.
1946 wurde durch eine mikroskopische Untersuchung des Bildes festgestellt, dass keine Pinselstriche vorhanden sind. Zum gleichen Ergebnis kam Prof. Francisco Camps Ribera bei seinen akribischen Untersuchungen 1954 und erneut 1966. Auch weitere Überprüfungen konnten das Rätsel nicht lösen, sondern führten zu folgenden Feststellungen, die hier stichwortartig zusammengefasst seien:

Abb. 32: Augen der Madonna auf der Tilma

– Material nicht identifizierbar, weder tierischen noch pflanzlichen oder mineralischen Ursprungs.
– Keine Pinselstriche vorhanden.
– Keine Vorzeichnungslinien bzw. Skizze.
– Keine Untermalung, Grundierung oder Leimung.
– Trotz fehlender Schutzlackierung sind Stoff und Bild gut erhalten.
– Unebenheiten auf dem Gewebe sind gezielt ausgenutzt, um dem Gesicht Tiefe zu verleihen.
– Die Tilma ist merkwürdig geglättet, glänzend weiß und weich unter dem Bild.
– Bei Untersuchungen durch Prof. Jody Smith aus Pensacola/Florida und Prof. Philipp Callahan von der Universität Florida wurde 1979 festgestellt, dass sich die Farben wie auf Vogelfedern, Schmetterlings- oder Käferflügeln verhalten, d.h. sie verändern sich bei der Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln.

Abb. 33: Augenspiegelung

– Das Bild auf der Vorderseite kann, deutlich durchscheinend, von hinten gesehen werden. Ein rätselhafter grüner Fleck auf der Rückseite des Gewebes hingegen ist von der Vorderseite aus nicht sichtbar.
– Gesicht und andere Details sind nur aus einigen Metern Entfernung deutlich zu erkennen.
– Das größte Rätsel bilden jedoch die Augen im Gesicht auf der Tilma (Abb.  32). In beiden Augen spiegelt sich die damalige Szene der Bildentstehung 1531 vor dem Bischof wider – mit Verzerrungen in Abhängigkeit von den Gesetzen der Krümmung der Hornhaut, und im zweiten Auge um genau den Faktor verschoben, wie es sich in einem lebendigen Auge zeigen würde (Abb.  33).

Diese Verzerrungen und Lichtreflexe in den Augen der Jungfrau von Guadalupe wurden 1956 von den Augenärzten Dr. Javier Torroella Bueno und Dr. Rafael Torrija Lavoignet nachgewiesen. 1962 untersuchte der Augenarzt Dr. Charles J. Wahlig eine 25-fache Vergrößerung der Augen der Madonna auf der Tilma und fand darin zwei weitere Bilder. Durch experimentelle Fotoversuche lieferte er den Beweis, dass sich solche Bilder im menschlichen Auge spiegeln können. Lichtreflexe im menschlichen Auge sind jedoch erst seit der Entdeckung durch Hermann von Helmholtz in den 1880er Jahren bekannt. Woher also sollte der „Hersteller“ des Bildes auf der Tilma im Jahre 1531 davon Kenntnis gehabt haben?
Ab 1979 führte dann Dr. José Aste Tonsmann eingehende Untersuchungen beider Augen durch und fand dabei Umrisse von 13 Gestalten. Diese Umrisse beziehen sich auf Personen, die bei der Entstehung des Bildes auf der Tilma anwesend waren.7
All diese Besonderheiten und der gute Zustand von Gewebe und Bild sind nach wie vor ein Rätsel und nicht zu erklären. Die Farben haben bis heute nicht an Leuchtkraft verloren (Abb.  34). Das Bild widerstand dem Ruß und Qualm von Millionen Kerzen, der dieses in den ersten 116 Jahren, in denen es noch von keinem Schutzglas umgeben war, bis zur Unkenntlichkeit hätte schwärzen müssen. Zudem wurde das Bild in jener Zeit von Millionen von Pilgern berührt und geküsst, Kranken auf ihren Körper gelegt, und Andachtsgegenstände wurden an ihm gerieben. Selbst nach Anbringen des Schutzglases wurde das Bild für Pilger und ranghohe Persönlichkeiten wiederholt aus der Umrahmung genommen und berührt.

Abb. 34: Gnadenbild von Guadalupe

Was schließlich die weitere Forschung betrifft, so schloss Espriella seine Ausführungen mit der Feststellung, dass vom Bild zwar Fotos unter Verwendung von UV- und Infrarotlicht gemacht wurden, doch müssten in Zukunft auch spektrometrische Analysen und andere Tests durchgeführt werden, um mehr über die mögliche Entstehung des Bildes auf der Tilma und deren guten Zustand nach beinahe 500 Jahren sagen bzw. das Ganze als außergewöhnliches Phänomen bezeichnen zu können.

Der leuchtende Embryo

Das Außergewöhnliche an Guadalupe liegt nicht nur in der bis heute nicht geklärten Entstehung und Eigenschaft des Bildes auf der Tilma, an den Erlebnissen des Sehers Juan Diego, den zahlreichen außergewöhnlichen Erfahrungen der vielen Pilger aus aller Welt (ca. 16 Millionen jährlich) oder der Geschichte des Ortes. So ist überliefert, dass im Jahre 1492, als die katholischen Könige in Granada die letzten Gebietsreste auf der spanischen Halbinsel von den Mauren zurückerobert hatten, Columbus vor seiner großen Seereise im Kloster Guadalupe (arab. guada, Fluss; lat. lupus, Wolf) in der Provinz Cáceres in Spanien die berühmte Schwarze Madonna angefleht haben soll, ihn zu beschützen. Als er dann in der Neuen Welt an Land ging, benannte er zum Dank für die Gebetserhörung die Inselgruppe, die er als erster Europäer betreten hatte, Santa Maria de Guadalupe de Estremadura. Von daher der Name Guadalupe für jenes Gebiet, in dem nach den Vorgaben des Sehers Juan Diego auf Anordnung der Muttergottes die erste Basilika (Abb.  35) errichtet wurde. Als sich der Boden senkte, musste sie für den Besuch der Pilger geschlossen werden. Daraufhin wurde eine neue Kirche erbaut, die 1974 geweiht und ca. ein Jahr später eröffnet wurde. Sie bietet neben 10.000 Sitzplätzen Raum für insgesamt 40.000 Besucher und ist daher auch eine der größten Kirchen, vor allem aber die größte Pilgerstätte der Welt (Abb.  36).

Abb. 35: Alte Basilika von Guadalupe

Abb. 36: Neue Basilika von Guadalupe

Um diese Pilgerstätte rankt sich, neben dem Rätsel um seine Entstehung, eine Vielzahl von Berichten über außergewöhnliche Erfahrungen und Ereignisse. In jüngerer Zeit erregte vor allem starkes Licht am Gnadenbild großes Aufsehen, das u.a. am 24. April 2007 beobachtet wurde.

Abb. 37: Licht im Gnadenbild

Es geschah am Schluss der Messe, als viele Gläubige auf dem Laufband am Bild vorbeifuhren und Fotos des wunderbaren Marienbildes machten. Sie berichteten, dass das Bild Unserer Lieben Frau verblasste und einem sehr intensiven Licht in Form eines Embryos Platz machte, das von ihrem Mutterleib ausstrahlte (Abb.  37).
Die Menschen waren sehr betroffen. Sie erkannten, dass die selige Jungfrau gleichzeitig ein Abbild des ungeborenen Jesus ist, der neun Monate lang vor den Augen der Menschen verborgen und doch schon unter den Menschen war. Viele verstanden dieses Ereignis aber auch als ein deutliches Zeichen Gottes, der sich mit den schwachen, unmündigen und gefährdeten Kindern solidarisiert, wurde doch gerade an dem Tag in Mexiko die Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche legalisiert. Man könnte also vermuten, dass die Menschen ihre Sorgen um den Schutz des Kindes in das Bild hineinprojizierten und als leuchtenden Embryo zur kollektiven Symbolgestalt werden ließen, kam doch das helle Licht genau von der Stelle, an der sich die Gebärmutter der Jungfrau befindet. Dass allerdings so viele ganz spontan das Gleiche sahen, lässt sich als kollektive Halluzination schwer vertreten.

Abb. 38: Licht in Form eines Embryo

Um dennoch ganz sicherzugehen, wurden die Fotos, vor allem die Originalnegative, von Ing. Luis Girault in seinem Studio einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen, um eine eventuelle Modifizierung oder ein Übereinanderlegen der Fotos auszumachen. Girault musste dabei jedoch zur Kenntnis nehmen, dass das Negativ nicht verändert wurde. Das Licht ist auch kein Reflex, sondern kommt aus dem Innern des Bildes der seligen Jungfrau. Außerdem handelt es sich um ein reinweißes, intensives Licht, wie es für gewöhnlich auf Fotografien nicht zu finden ist. Noch dazu ist es von einem Hof umgeben, der die Form und das Ausmaß eines Embryos hat (Abb.  38) und sich in Bauchhöhe der Jungfrau von Guadalupe befindet, die bekanntlich als schwangere Frau Jesus in ihrem Schoß trägt.
Somit ist der Wallfahrtsort Unserer Lieben Frau von Guadalupe – sowohl was das Gnadenbild anbelangt als auch was die Geschichte des Heiligtums betrifft – ein Gegenstand der Paranormologie, der mit dem Grabtuch von Turin und dem Schleier von Manoppello zu den größten Wundern der Menschheit gehört.8

(GW) 60 (2011) 4, 307-329
Anmerkungen:
1 J.C. Esperiella: The Tilma of Guadalupe (2010), S. 197-202.
2 E. Chávez: La verdad de Guadalupe (2008).
3 J.C. Esperiella: The Tilma, S. 197.
4 A. Resch: Die Heiligen Johannes Pauls II. 1982-2004 (2012).
5 J.C. Esperiella: The Tilma, S. 198.
6 Ders., ebd., S. 198-201.
7 J. Aste Tonsmann: Los ojos de la Virgen de Guadalupe (1981).
8 P. Badde: Maria von Guadalupe (2005); L.A. Fischer: Nicht von Menschenhand – das Wunder von Guadalupe (2007).
Literatur:
Aste Tönsmann, José: Los ojos de la Virgen de Guadalupe. México D. F.: Diana, 1981.
Badde, Paul: Maria von Guadalupe. Berlin: List, 2005.
Chavez, E.: La verdad de Guadalupe. Mexico: Ruz, 2008.
Espriella, J.C.: The Tilma of Guadalupe. International Workshop on the Scientific Approach to the Acheiropoietos Images (IWSAI), Frascati, 4.-6. Mai 2010, S. 197-202.
Fischer, Lars A.: Nicht von Menschenhand – das Wunder von Guadalupe. Güllesheim: Silberschnur, 2007.
Resch, Andreas: Die Heiligen Johannes Pauls II. 1982-2004 (Selige und Heilige Johannes Pauls II.; 5). Innsbruck: Resch, 2012, S. 351-354.