GW JG. 2010

GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT (GW)

59. Jahrgang  –  2010  –   Innsbruck : Resch

Vollständige Scans der Grenzgebiete 2010


Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2010 – Heft 1

Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2010 – Heft 2

Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2010 – Heft 3

Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2010 – Heft 4

Leitartikel
Clement Bezold: Gesundheit und Gesundheitsförderung, Technologie und Gesundheitsversorgungsleistung im Jahre 2010 195
Inge Friedl: Die bäuerliche Hausapotheke. Bäuerliche Hausmittel von A bis Z 159
Imre Koncsik: Philosophisch-theologische Hermeneutik moderner Kosmologie 311
Gerhard Mayer: Moderne magische Praxis. Modelle – Techniken – Schulen 99
Emeka Vernantius Ndukaihe: Der Name als wertbewusster Schlüssel zur Identität eines Menschen – Echo aus Afrika 217
Manfred Poser: Der Palmsonntags-Fall. Eine Liebe über den Tod hinaus 7
Andreas Resch: Astrobiologie und der Fall Galileo Galilei 27
Jens Schnabel: Gegenwärtige Esoterik 291
Hans-Martin Schönherr-Mann: Vom radikalen Empirismus zum Pluralismus. William James‘ Begründung des Pragmatismus 135
Ferdinand Zahlner: Personenlexikon zur Paranormologie 59, 173, 239, 337

Diskussionsforum:
Bernhard Kilga: Der Bewusstseinswandel. Eine Evolution höherer Ordnung 273

Aus Wissenschaft und Forschung:
Stonehenge: ein Werk der Natur oder des Menschen? 183
Die Rehabilitierung des Nikolaus Kopernikus 184

Dokumentation
P. Ludwig Kondor (1928-2009). Ein Leben für Fatima 79
Heinrich Beck: Dialogik – Analogie – Trinität (Rezension von Harald Seubert) 275

Bücher und Schriften
Benthien, Claudia / Manuela Gerlof (Hg.): Paradies, Topografien der Sehnsucht (A. Resch) 93
Bischof, Marco: Der Kristallplanet: globale Netze, platonische Körper und die Musik der Erde (A. Resch) 88
Bohlken, Eike / Chrisian Thies (Hg.): Handbuch der Anthropologie. Der Mensch zwischen Natur, Kultur und Technik (A. Resch) 187
Bonk, Sigmund: Vernunft, Verantwortung und Unvergänglichkeit: Bausteine zu einem christlichen Humanismus für unsere Zeit (A. Resch) 92
Friedl, Inge: Heilwissen in alter Zeit. Bäuerliche Heiltraditionen (A. Resch) 185
Girtler, Roland: „Holt’s den Viechdoktor!“ Die abenteuerliche Welt der alten Landtierärzte (A. Resch) 287
Grieser, Heike / Andreas Merkt (Hg.): Volksglaube im antiken Christentum (A. Resch) 188
Hafner, Johann Ev.: Angelologie (A. Resch) 283
Kanitscheider, Bernulf: Entzauberte Welt: über den Sinn des Lebens in uns selbst; eine Streitschrift (A. Resch) 185
Reichertz, Jo / Nadia Zaboura(Hg.): Akteur Gehirn – oder das vermeintliche Ende des handelnden Subjekts (A. Resch) 87
Resch, Andreas: Zur Geschichte der Paranormologie (R. Mair) 286
Stolberg, Michael: Die Harnschau. Eine Kultur- u. Alltagsgeschichte (A. Resch) 89
Thurneysen, André (Hg.): Kontraste in der Medizin: zur Dialektik gesundheitlicher Projekte (A. Resch) 191
Tuczay, Christa Agnes: Ekstase im Kontext. Mittelalterliche und neue Diskurse einer Entgrenzungserfahrung (A. Resch) 95
Van Lommel, Pim: Endloses Bewusstsein: neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung (A. Resch) 284
Winterburn, Emily: Den Himmel lesen lernen: Astronomie für Sterngucker (G. Kleinschmidt) 90
Wuketits, Franz M.: Lob der Feigheit (A. Resch) 186

GW 2010/1

EDITORIAL 2010

ANDREAS RESCH: Elektronik 2010: Segen oder Fluch?

LEITARTIKEL / Abstracts

POSER, MANFRED: Der Palmsonntags-Fall. Eine Liebe über den Tod hinaus. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 1, 7–26.

Der Beitrag befasst sich mit einem der am besten belegten Fälle, die ein Überleben des Todes nahelegen, dem „Palmsonntagsfall“.
Mary Catherine Lyttelton starb an einem Palmsonntag des Jahres 1875, bevor Arthur J. Balfour (1848 – 1930), der spätere britische Premierminister, ihr seine Liebe erklären konnte. Von 1901 an trafen über viele Jahre hinweg bei renommierten englischen Medien, die das Automatische Schreiben pflegten, kryptische Botschaften ein. Die Geschichte von Mary und Arthur war nur wenigen bekannt, und so wurde erst 1916 deutlich, dass sich Mary in Rätseln an Arthur wandte, der aber skeptisch blieb. Bis zu seinem Tod 1930 rissen die Durchgaben nicht ab. 1958, fast 30 Jahre später, gab es durch Mrs. Willett (das wichtigste Medium in dem Fall, 1958 verstorben), Hinweise auf ein glückliches Ende im Jenseits. Ihre Aussagen sind nicht zu ignorieren, da Details der Geschichte erst 1960 veröffentlicht wurden.

Automatisches Schreiben
Jenseitsforschung
Medien
Überleben

POSER, MANFRED: The Palm Sunday case. Love beyond death. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 1, 7–26.

The article deals with a famous case in favor of the “survival of bodily death” (as the British scholar Frederick William Henry Myers put it): the “Palm Sunday case”. Mary Catherine Lyttelton died on Palm Sunday 1875, before Arthur J. Balfour, later British Prime minister, could declare his love. From 1901 onwards numerous messages arrived and were transmitted by media, mostly via automatic writing. As the love story was known to few people, only in 1916 it became clear that the enigmatic messages served Mary to contact Arthur from the “other side” who, nonetheless, remained sceptical. The communications from beyond did not stop till 1930 when Balfour died in his 83rd year. In 1958 Mrs. Willett (the most important medium in the case, who died in that year) told about a happy reunion of Mary and Arthur in the other world. Her report is not to be taken lightly, as the details of the love story were published only two years after, in 1960.

Afterlife research
automatic writing
media
survival

RESCH, ANDREAS: Astrobiologie und der Fall Galileo Galilei. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 1, 27–57.

Der vorliegende Beitrag berichtet über zwei Tagungen zu den betreffenden Themen. Vom 6.11–10.11.2009 fand im Vatikan der „Internationale[r] Dialog Astrobiologie“ statt. Bei diesem Dialog wurden in jeweils eigenen Sektionen Fragen wie Ursprung des Lebens, Bewohnbarkeit durch Zeit, Umwelt und Genome, Leben anderswo, Planeten anderer Systeme, Intelligenz anderswo behandelt. Neben dem Bericht über die Ergebnisse der erfolgten Darlegungen werden ebenso Gespräche mit Referenten und Veranstaltern der Tagung wiedergegeben, in denen auch das Thema „Astrobiologie und Glaube“ angesprochen wurde.
„Der Fall Galileo Galilei“ stand auf dem Internationalen Kongress vom 26.–30 Mai 2009 in Florenz auf dem Programm. In diesem Zusammenhang werden der heutige Stand der Aufarbeitung des Falles und die jüngste Stellungnahme der Kirche anhand der nun vorliegenden Dokumente sowie die Stellungnahme der Kirche auf dem Kongress angesprochen.

Astrobiologie
Außerirdisches Leben
Galileo Galilei
Kirche

RESCH, ANDREAS: Astrobiology and the Case of Galileo Galilei. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 1, 27–57.

The article at hand gives an account of two conventions on the topics mentioned. From 6–10 November 2009 the Astrobiology Study Week was held in the Vatican, where questions like the origin of life, the habitability of earth through time, environment and genomes, life elsewhere, extrasolar planets and intelligence elsewhere were discussed. Besides a report on the results of these debates interviews with speakers and organizers of the convention are presented in which also the subject “Astrobiology and Faith” came up for discussion.
“The Case of Galileo Galilei” was the topic of the international congress held at Florence from 26–30 May 2009. In this context the most recent comment of the Church in view of the now available documents as well as the recent statement made by the Church on the congress are discussed.

Astrobiology
Church
extraterrestrial life
Galileo Galilei

ZAHLNER, FERDINAND: Personenlexikon zur Paranormologie (XIII). Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 1, 59 –78.

RUBRIKEN

Dokumentation:
P. Ludwig Kondor (1928-2009). Ein Leben für Fatima

GW 2010/2

LEITARTIKEL

MAYER, GERHARD: Moderne magische Praxis. Modelle – Techniken – Schulen. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 2, 99–134.

Auch im aufgeklärten 21. Jahrhundert gibt es in westlich-säkularisierten Gesellschaften Menschen, die sich intensiv und mit großem Engagement der Magie widmen und magische Praktiken und Rituale durchführen. Deren Motivation und Zugänge sind zwar durchaus verschieden, doch orientieren sich die meisten von ihnen an einigen wenigen prägenden Traditionen und Gruppen. In diesem Aufsatz wird ein Überblick über die verschiedenen Definitionen und Modelle der Magie aus emischer Perspektive, d. h. aus der Sicht der Praktiker, gegeben. Weiterhin werden gängige Techniken und Verfahrensweisen beschrieben. Schließlich werden die für die zeitgenössische Magie der mitteleuropäischen und anglophonen Kulturen wichtigsten magisch-okkulten Bewegungen und Gruppierungen vorgestellt. Damit soll dem Leser eine Art Landkarte zur Verfügung gestellt werden, die der Orientierung und dem besseren Verständnis des für viele doch etwas okkulten Feldes der Magie dient.

Chaosmagie
Crowley, Aleister
Definitionen der Magie
Hermetic Order of the Golden Dawn
Magische Orden
Magische Praktiken
Modelle der Magie
Westliche Mysterienschulen
Thelema

MAYER, GERHARD: Modern magic practice. Models – techniques – schools. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 2, 99–134.

Even in the enlightened 21st century there are people in secularized Western societies devoted to magic in an intensive and engaged manner as well as conducting magical practices and rituals. Although their motivations and approaches are diverse, most of them are following some few formative traditions and groups. The article gives an overview of different definitions and models of magic from an emic perspective, i. e. from the practitioner’s point of view. Furthermore, common techniques and procedural methods are described. Finally, the magical-occult movements and groups that are most important to contemporary magic in central European and Anglophone cultures are presented. In this way the reader shall be provided with a kind of map serving orientation and a better understanding of magic – a field which for many people is still somewhat occult.

Chaos magic
Crowley, Aleister
definitions of magic
Hermetic Order of the Golden Dawn
magic orders
magic practices
models of magic
Western mystery schools
Thelema

SCHÖNHERR-MANN, HANS-MARTIN: Vom radikalen Empirismus zum Pluralismus. William James’ Begründung des Pragmatismus. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 2, 135–157.

William James begründet den Pragmatismus als erste originär US-amerikanische Philosophie. Dieser geht es darum, im Krieg der Ideologien Streitigkeiten zu lösen, die unendlich erscheinen, wenn aus ihnen keine praktischen Konsequenzen folgen. James stützt sich dabei auf einen radikalen Empirismus, der alle gegebenen Erfahrungen in der Welt beachten will, auch die religiösen. Diese bestätigen vor allem als Gebetsbewusstsein die Realität der Religion und vor allem ihre Wirksamkeit als eine Kraft, die zur Moralisierung der Menschen beiträgt. Philosophisch aber gipfelt sein Denken in einem Pluralismus, der die Einheit des Universums in Frage stellt.

Gebetsbewusstsein
Monismus
Nützlichkeit
Philosophie des „und“
Pluralismus
Pragmatismus
Radikaler Empirismus
Religiöse Erfahrungen
Wahrheit

SCHÖNHERR-MANN, HANS-MARTIN: From radical empirism to pluralism. William James’ foundation of pragmatism.Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 2, 135–157.

William James established pragmatism as the first original US-American philosophy the aim of which – in the war of ideologies – is to resolve conflicts that seem endless if they don’t produce practical consequences. In this James bases his arguments on radical empiricism which takes into consideration all the experiences made in the world, also the religious ones. These – mainly as consciousness of prayer – confirm the reality of religion and above all its effectiveness as a power that contributes to the moralization of man. However, from a philosophical point of view James’ thougth culminates in a kind of pluralism that questions the unity of the universe.

Consciousness of prayer
monism
philosophy of “and”
plurality
pragmatism
radical empiricism
religious experiences
truth
utility

FRIEDL, INGE: Die bäuerliche Hausapotheke. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 2, 159–172.

Die Gesundheitspflege hatte immer schon besonderes Gewicht und führte im Laufe der Jahrhunderte bei allen Völkern zu einem breiten Erfahrungsschatz, der durch die Technisierung der Medizin zwar zunehmend in Vergessenheit geriet, keineswegs aber an Bedeutung verlor, ging es doch um Erfahrungen im Umgang mit natürlichen Heilmitteln, vor allem mit Kräutern und Salben, wie die hier vorgestellte bäuerliche Hausapotheke mit der Auflistung der bäuerlichen Hausmittel von A bis Z veranschaulicht.

Gesundheit
Heilung
Kräuter
Salben
Tee

FRIEDL, INGE: From the farmer’s pharmacy. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 2, 159–172.

Healthcare has always been important and, in the course of centuries, has also led to a lot of relevant experiences in all peoples which – because of the technicization of medicine – increasingly sank into oblivion, but did by no means lose in importance for, after all, natural remedies were concerned, primarily herbs and ointments, as is demonstrated by this article containing a list of rural remedies from A to Z.

Healing
health
herbs
ointments
tea

ZAHLNER, FERDINAND: Personenlexikon zur Paranormologie (XIV). Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 2, 173 –182.

RUBRIKEN

Aus Wissenschaft und Forschung:
Stonehenge: ein Werk der Natur oder des Menschen?
Die Rehabilitierung des Nikolaus Kopernikus

GW 2010/3

LEITARTIKEL
Abstracts

BEZOLD, CLEMENT: Gesundheit und Gesundheitsförderung, Technologie und Gesundheitsversorgungsleistung.Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 3, 195 – 215

In seinen Ausführungen von 1990 stellt der Autor eine Prognose zur Gesundheitsversorgung im Jahr 2010. Diese Voraussagen anhand großer wissenschaftlicher Untersuchungen beeindrucken durch ihre Treffsicherheit und grundsätzlichen Fragen, wobei einzelne Entwicklungen noch nicht abgeschlossen sind. Solche Prognosen sind im gegebenen Fall vor allem für die präventive Gestaltung des Gesundheitswesens von Bedeutung.

Biomedizinische Forschung
Expertensysteme
Gesundheit
Gesundheitsförderung
Gesundheitsversorgung
Krankenhaus am Handgelenk
Sanfte Technologien
Zukunftsforschung

BEZOLD, CLEMENT: Health and promotion of good health, technology and health care provision. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 3, 195 – 215

In his exposition of 1990 the author gives a prognosis for health care in the year 2010. These predictions, which were based on broad scientific investigations, are quite impressive because of their accuracy and fundamental questions, although some developments have not yet been completed. Prognoses of this type are above all important for taking preventive measures in the public health system.

Biomedical research
expert systems
future research
gentle technologies
health
health care supply
hospital on the wrist
promotion of health

NDUKAIHE, EMEKA VERNANTIUS: Der Name als wertbewusster Schlüssel zur Identität eines Menschen – Echo aus Afrika. Grenzgebiete der Wissenschaft 59 (2010) 3, 217 – 237

Sag mir, wie du heißt, und ich sage dir, wer du bist, woher du kommst, und woran du (mit deiner Abstammung) glaubst. Diese tiefe Verbindung zwischen Namen, Identität und menschlichem Glauben und Werten ist nicht bloß eine psychologische Behauptung, sondern für die Afrikaner auch eine kulturelle, religiöse und ethische Realität, die von den Igbo mit der Namensgebung konkretisiert wird. In der afrikanischen Kultur und ihrer Tradition gilt der Name als Geschichte, als Ausdruck für den Glauben an Gott, als Platzhalter für ethische und soziale Werte, als Erinnerungshilfe für (lokale) Sprichwörter, Weisheitsüberlieferungen und als Symbol für die Person des Namensträgers. Der Name identifiziert ein Wesen und sagt etwas Bestimmtes über dieses aus. Wer die Bedeutung seines Namens nicht weiß, kennt wahrscheinlich auch seine Identität nicht.
Der Name eines Menschen ist wie ein Schlüssel und gehört zu den ersten Erkennungsphasen der Identität des mit diesem Namen bezeichneten Individuums. Von daher gilt jeder Versuch der Banalisierung oder sogar Beraubung des Namens als eine Banalisierung bzw. Beraubung des Individuums und seiner Identität. Der Name jedes Menschen ist heilig und gleichsam die „Ikone“ der Person. Zum Zeichen der Würde dessen, der ihn trägt, soll der Name in Ehren gehalten und erhalten werden. Der empfangene Name ist ein Name auf ewig; und er bleibt ein Hinweis auf die Identität des Menschen, der den Namen trägt. Infolgedessen haben wir die moralische Pflicht, den Namen jeder Person zu schützen, weil dies einen Dienst zum Schutz der Identität bedeutet.

Afrika
Glaube
Identität
Identitätsverlust
Igbo
Name
Patchwork-Identität

NDUKAIHE, EMEKA VERNANTIUS: The name as a value-conscious key to a person’s identity – response from Africa.Grenzgebiete der Wissenschaft 59 (2010) 3, 217 – 237

Tell me your name, and I will tell you who you are, where you come from, and what you (with your roots) believe in. This deep connection between name, identity and human believes and values is not merely a psychological assumption, but, for the African, also a cultural, religious and ethical reality meaningfully concretized and portrayed by the Igbo in the act of taking and giving names. In the African culture and tradition the name encapsulates and stands for history and the expression of belief in God; it serves as a purveyor of ethical and social values, a transmitter of philosophical wisdom and proverbs, and also as a symbolic representation of the personhood of the bearer. The name identifies a being (person) and says something substantial about it. Whoever does not know the meaning or care about what he is called, may probably be ignorant of his person and identity.
The name of a person is like the key which provides the first access to the identity of the individual; thus, any attempt at robbing or trivializing the name is considered an attempt at robbing or trivializing the individual and his identity. The name of any human being is sacred and as such the „icon“ of his person. The name must therefore be honoured as the sign of and in acknowledgment of the dignity of the person who bears it. The name one is given or which one takes should be able to accompany one forever, and should be a pointer to one’s human identity. We therefore have the moral obligation to protect the name of every person, since this is a way of protecting the individual’s dignity and identity.

Africa
belief
identity
Igbo
loss of identity
name
patchwork-identity

ZAHLNER, FERDINAND: Personenlexikon zur Paranormologie (XV). Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 3, 239 –272.

RUBRIKEN

Diskussionsforum:
BERNHARD KILGA: Der Bewusstseinswandel. Eine Evolution höherer Ordnung

Dokumentation:
HEINRICH BECK: Dialogik – Analogie – Trinität (Rezension von Harald Seubert)

GW 2010/4

LEITARTIKEL
Abstracts

SCHNABEL, JENS: Gegenwärtige Esoterik. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 4, 291–310

Esoterisches Gedankengut ist in vielen Bereichen unserer Gesellschaft auf dem Vormarsch. Die Fülle an esoterischen Teilgebieten und Praktiken hinterlässt einen sehr unübersichtlichen Eindruck. Bei näherem Hinsehen lassen sich aber gewisse Grundlinien und Gemeinsamkeiten der Esoterik herausarbeiten. Der Beitrag geht davon aus, dass es sich bei dem, was gegenwärtig unter Esoterik verstanden wird, um eine Weltanschauung handelt, die durch bestimmte gemeinsame Vorstellungen gekennzeichnet ist. Zu diesen Vorstellungen gehören u. a. die Annahme eines spiritualistischen Monismus, ein grenzenloser Optimismus, das Postulat eines Weltgesetzes sowie die Annahme von Reinkarnation und Karma. Diese Vorstellungen entfalten mehr und mehr prägende Kraft in unserer Gesellschaft. Auch stehen sie in einem klaren Widerspruch zum christlichen Glauben. Grund genug, sie wachsam zu beobachten und angemessen darauf zu reagieren.

Esoterik
Fortschritt
Gesetz
Monismus
Reinkarnation

SCHNABEL, JENS: Modern esoterics. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 4, 291–310

Esoteric ideas are gaining ground in many parts of our society. The whole host of esoteric branches and practices leaves a very confused impression. However, taking a closer look, some basic lines and common features of esoterics may be worked out. The author tries to show that what is understood by esoterics in our days is that of being a philosophy of life which is characterized by a set of common ideas. They, e.  g., include the assumption of a spiritual monism, a boundless optimism, the postulate of a universal law as well as reincarnation and karma. These ideas have an increasingly forming influence on our society. They are also contrary to Christian faith. This is why one should keep them under observation and react in an adequate manner.

Esoterics
law
monism
progress
reincarnation

KONCSIK, IMRE: Philosophisch-theologische Hermeneutik moderner Kosmologie. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 4, 311–335

Wozu braucht man überhaupt eine philosophisch-theologische Hermeneutik moderner Kosmologie? Der Sinn einer möglichst konkreten interdisziplinären Naturphilosophie erschließt sich nicht zuletzt durch Bereitstellung einer umfassenden multi-perspektivischen Wirklichkeitssicht: die Wirklichkeit bildet eine analoge Einheit unterschiedlicher Ebenen, so dass sich Strukturen und Muster auf jeder Ebene analog wiederholen. Ein solches Muster ist Gegenstand einer synergetischen Systemtheorie. Mit ihrer Hilfe lassen sich theologisch Einsichten in das trinitarische Wesen Gottes formulieren, naturphilosophisch lässt sich die Wirklichkeit in ihrer fundamentalen Mehrschichtigkeit begreifen, energetische und formierende Wirkprinzipien reflektieren, und kosmologisch kann ein fundamentales Verständnis von Raum und Zeit, Energie und Materie eruiert werden. Das reicht bis zur möglichen technischen Anwendung: Energiegewinnung aus dunkler Energie des Vakuums. Die hier vorgeführte Machbarkeit konkreter Interdisziplinarität ist daher äußerst gewinnbringend!

Dunkle Energie
Evolution
Information
Interdisziplinarität
Kosmologie
Metaphysische Prinzipien
Naturphilosophie
Quantisierung / Quantentheorie
Raum / Theorie des Raumes
Strukturbildung
Systemtheorie
Vakuumenergie

KONSCIK, IMRE: Philosophical-theological hermeneutics of modern cosmology. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 4, 311–335

What’s the point of a philosophical-theological hermeneutics of modern cosmology? The sense of a highly concrete interdisciplinary natural philosophy discloses itself not least because of the availability of a comprehensive multi-perspective view of reality. Reality is composed of an analogue unity of different levels so that structures and patterns repeat themselves on each level. This kind of pattern is the object of a synergetical systems theory which helps to formulate a theological understanding of the Trinitarian nature of God. As to natural philosophy, reality can be understood in its fundamental multilayer composition; energetic and forming principles of action can be reflected; and, cosmologically, a fundamental understanding of space and time, energy and matter can be worked out. All this may be interesting for technical use, e. g. the recovery of energy out of the dark vacuum energy. Thus, the feasibility of concrete interdisciplinarity, as shown in this article, might be extremely profitable.

Cosmology
dark energy
evolution
information
interdisciplinarity
metaphysical principles
natural philosophy
quantification / quantum theory
space / theory of space
structure formation
systems theory
vacuum energy

ZAHLNER, FERDINAND: Personenlexikon zur Paranormologie (XVI). Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 59 (2010) 4, 337–353.

RUBRIKEN

Diskussionsforum:
Tonbandstimmen und automatische Schrift am Beispiel von Adriana Mantovani

Aus Wissenschaft und Forschung:
Felswanderungen?
Fremdsprachen-Akzent-Syndrom (FAS)

Dokumentation:
Im Gedenken an P. Friedrich Spee SJ (1591-1635)
Gerda Lier (1942-2009)