Andreas Resch: Psychotronik

Da die materialistische Diktion der ehemaligen „Sowjetunion“ für die westliche Psychologie, insbesondere die Tiefenpsychologie, kein Verständnis hatte, verschiedene Lebensäußerungen aber nach einer wissenschaftlichen Deutung verlangten, suchte man im Osten nach einer Alternative zur Psychologie.

Hier kam der Begriff „Psychotronik“, der erstmals im November 1954 von Ferdinand Clerc in der Zeitschrift Vie de Matiers verwendet wurde, um das Psychische und Energetische technisch in eine Einheit zu bringen, mehr als gelegen. Es waren Prof. Jaroslav Tuchlik und Dr. Zdenek Rejdák, die am 18. März 1967 die neue Bezeichnung aufgriffen und eine Koordinierungsgruppe für psychotronische Forschung gründeten. Diese beraumte für 1973 in Prag einen Kongress für Psychotronische Forschung an. Auf diesem Kongress, an dem der Autor persönlich teilnahm, wurde die Internationale Gesellschaft für Psychotronische Forschung, IAPR, ins Leben gerufen.

Der Begründer und spätere Präsident der neuen Gesellschaft, Dr. Zdenek Rejdák, verstand die Psychotronik als biologisch-physikalische Betrachtung von Mensch und Welt als Alternative zur philosophisch-psychologischen Konzeption der Parapsychologie, zumal der Gedanke einer Seele, ja, auch einer Psyche als unwissenschaftlich galt.

Die Pläne waren groß. So wollte man im Westen die Psychologie durch Psychotronik ersetzen. Man dachte bereits an die Schaffung einer diesbezüglichen Universität in Luxemburg unter dem Vorsitz von Prof. Wilhelm Tenhaeff, um so der Parapsychologie eine Spitze zu nehmen. Ihm zur Seite sollten allerdings vor allem Professoren aus Ostdeutschland, Tschechien und Russland gestellt werden, um von dort aus die psychologischen Lehrstühle in Westeuropa in Lehrstühle für Psychotronik umzuwandeln. Der Autor interessierte sich zwar für den neuen Ansatz, nicht aber für den Ersatz der Psychologie, und lehnte auch jede Form von Spionagearbeit ab, für die man ihn gewinnen wollte.

Da jedoch vom wissenschaftlichen  Standpunkt aus viele Themen der Psychotronik auch sein Interesse weckten, übernahm er 1976 (0-Nummer) bis 1977 (4 Nummern)  die Veröffentlichung der neuen Zeitschrift Psychotronik und besuchte mit Interesse die Kongresse, bis die diesbezüglichen Veranstaltungen durch die politischen Umwälzungen im Osten ein Ende fanden.

Es ist jedenfalls erfreulich, dass in diesem Band die Grundgedanken der Psychotronik anhand von Originaltexten vorgestellt werden können, zumal der Ansatz der Erforschung der Grenzphänomene der physikalisch-biologischen Wechselwirkung als Ergänzung des Ansatzes der Parapsychologie einen wertvollen Beitrag darstellt und sich nahtlos in die Paranormologie einbauen lässt.

RESCH, ANDREAS: Psychotronik. Innsbruck: Resch, 2019 (Reihe R; 17), X, 148 S., 46 Abb., ISBN 978-3-85382-109-1, Ln, vergriffen!

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