GW JG. 2012

GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT (GW)

61. Jahrgang  –  2012  –  Innsbruck: Resch

Vollständige Scans der Grenzgebiete 2012


Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2012 – Heft 1

Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2012 – Heft 2

Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2012 – Heft 3

Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2012 – Heft 4

 

Leitartikel:

GW 2012-1
Zahlner, Ferdinand: Paranormologische Randglossen zum Gedenkjahr 2012 (Editorial)
Adler, Gerhard: Die Vielsprachigkeit der Welt. Eine Herausforderung
Reckinger, Francois: Erscheinungen und Visionen. Ihre Bedeutung und ihre Problematik (I)
Resch, Andreas: Der Schleier von Manoppello. Die Veronika 25

GW 2012-2
Reckinger, Francois: Erscheinungen und Visionen. Ihre Bedeutung und ihre Problematik (II)
Resch, Andreas: Das Schweißtuch von Oviedo
Zahlner, Ferdinand: Zeichen und Erscheinungen „von drüben“?

GW 2012-3
Mayer, Gerhard: Ghost Hunting als Freizeitbeschäftigung. Über die gegenwärtige Welle von Spukuntersuchungen durch Geisterjägergruppen
Poser, Manfred: Zeitloses Leben. Unkonventionelle Einlassungen zum alten Problem der Zeit
Puhle, Annekatrin: Geistererscheinungen in Großbritannien

GW 2012-4
Combs, Allan / Krippner, Stanley / Taylor, Eugene:  Gibt es Bewusstsein außerhalb der Wahrnehmung? Eine psychologische Perspektive (i.d. Übers. v. Dominikus Kraschl)
Reinalter, Helmut : Wilhelm Dilthey und die Geisteswissenschaften
Reiter, Peter: Die Gottesgeburt im Herzen des Menschen. Die Bedeutung des Herzens in der östlichen wie westlichen Mystik
Zahlner, Ferdinand: Zur Wirklichkeitsdimension transzendenter Geistwesen und ihren Bewirkungen

Diskussionsforum:
Der Heilige Gral (Andreas Resch) 177
Arthur Hastings: William James. Bekehrung und rascher tiefgreifender Persönlichkeitswandel 263

Aus Wissenschaft und Forschung:
Die Maya und das Jahr 2012 182
Keltischer Mondkalender 183
Porphyrien als Grundlage von Vampirismus? 267
Heilige Bäume als Klimabarometer 269

Dokumentation:
Meine Heilung bei meiner Medjugorje-Wallfahrt vom 7.-12. April 2006. Ein Bericht von Alfred Ofner 77
Tätigkeitsbericht 2010-2011 des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) e.V., Freiburg i.Br./D 270

Bücher und Schriften:
Emanuel J. Bauer / Ulrike Tanzer (Hg.): Auf der Suche nach dem Glück. Antworten aus der Wissenschaft (A. Resch) 191
Antonio Damasio: Selbst ist der Mensch – Körper, Geist und die Entstehung des menschlichen Bewusstseins (G. Kleinschmidt 287
Marsilio Ficino: De vita libri tres / Drei Bücher über das Leben (A. Resch) 184
Brian Greene: Die verborgene Wirklichkeit – Paralleluniversen und die Gesetze des Kosmos (G. Kleinschmidt) 279
Christian Gudehus / Ariane Eichenberg / Harald Welzer (Hg.): Gedächtnis und Erinnerung. Ein interdisziplinäres Handbuch (A. Resch) 91
Anke Haarmann: Die andere Natur des Menschen: philosophische Menschenbilder jenseits der Naturwissenschaft (A. Resch) 96
Gerhard Mayer: N gleich 1: Methodologie und Methodik anomalistischer Einzelfallstudien (A. Resch) 94
Michael Nahm: Wenn die Dunkelheit ein Ende findet. Terminale Geistesklarheit und andere Phänomene in Todesnähe (A. Resch) 284
Rosemarie Neininger: Welt verstehen – an die Schöpfung glauben. Zum Dialog zwischen physikalischer und theologischer Weltdeutung (A. Resch) 92
Gregor Paul: Konfuzius und Konfuzianismus: eine Einführung (A. Resch) 81
Leander Petzoldt: Magie, Weltbild, Praktiken, Rituale (A. Resch) 281
Helmut Reinalter / Peter J. Brenner (Hg.): Lexikon der Geisteswissenschaften (A. Resch) 82
Monica Scala: Der Exorzismus in der Katholischen Kirche: ein liturgisches Ritual zwischen Film, Mythos und Realität (A. Resch) 188
Andreas Resch: Anerkennung und Geborgenheit. Ewig und Glücklich (peregrinus) 190
Alfred Rohloff: Das Leben denken? Eine philosophische Studie zur Natur (A. Resch) 277
Norman Sartorius: Seelische Gesundheit. Standort und Perspektiven (A. Resch) 276
Rainer Schmitz: Schwärmer – Schwindler – Scharlatane: Magie und geheime Wissenschaften (A. Resch) 186
Reiner Sörries: Was von Jesus übrig blib. Die Geschichte seiner Reliquien (A. Resch) 187
Georg Toepfer: Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe (A. Resch) 84
Hartmut Traub: Philosophie und Anthroposophie. Die philosophische Weltanschauung Rudolf Steiners – Grundlegung und Kritik (A. Resch) 87
Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände. Grundlage – Techniken – Phänomenologie (A. Resch) 282
Lukas Vogel: Schreckliche Gesellschaft. Das Spukhaus zu Stans und das Leben von Melchior Joller (A. Resch) 280
Lioba Wagner: Alchemie und Naturwissenschaft: über die Entstehung neuer Ideen an der Reibungsfläche zweier Weltbilder, gezeigt an Paracelsus, Robert Boyle und Isaac Newton (A. Resch) 89

GW 2012/1

LEITARTIKEL / Abstracts

ADLER, GERHARD: Die Vielsprachigkeit der Welt. Eine Herausforderung. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 1, 9 – 23

In der Welt von heute sind annähernd siebentausend Sprachen in Gebrauch, und von diesen – teils Weltsprachen, teils Kleinsprachen – hängt noch eine ungezählte Fülle von Dialekten oder Mundarten ab. Die sich daraus ergebende Herausforderung ist nicht gering und hat so manchen Sprachwissenschaftler auf die Idee gebracht, eine das Zusammenleben erleichternde Welthilfssprache zu erstellen. Die Botschaft Jesu an seine Jünger erfolgte in aramäischer Sprache – uns sind diese Worte in einem 2000 Jahre alten Griechisch überliefert. Was bedeutet das für das heutige Christentum? Oder was bedeutet es, dass das Evangelium den Menschen „aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern“ (Offb 5,9) gilt? Noch konkreter: Wenn Sonntag für Sonntag Christen mit über dreißig verschiedenen Muttersprachen in unsere Gottesdienste kommen – wie reagieren wir darauf? Eine sinnvolle Reaktion setzt Grundkenntnisse über die Welt der Sprachen voraus.

Kultsprachen
Schriftenvielfalt
Sprache
Sprachenvielfalt
Vielsprachigkeit
Welthilfssprache

ADLER, GERHARD: The world’s multilingualism as a challenge. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 1, 9 – 23

In the world of our times approximately 7.000 languages (world languages and lesser used languages) are spoken on which depend a whole host of dialects. This is a great challenge and has induced quite a few linguists to devise a constructed language for a harmonious co-existence of man. The message of Jesus to his disciples was in Aramaic – to us His words have come down in a 2000-year-old Greek idiom. What does this mean for today’s Christianity? Or, what does it mean that the Gospel applies to persons „out of every kindred, and tongue, and people, and nation“ (Offb 5,9)? Even more concrete: If Sunday by Sunday Christians of more than thirty different mother tongues attend church – how do we react? A reasonable reaction requires a basic knowledge of the world of languages.

Constructed language
language
language of worship
multilingualism
variety of languages
variety of scripts

RESCH, ANDREAS: Der Schleier von Manoppello – Die Veronika. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 1, 25 – 61

Der Schleier von Manoppello gehört mit dem Grabtuch von Turin und der Tilma von Guadalupe zu den sog. Acheiropoieta, den nicht von Menschenhand gemachten Bildern, und nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Zum einen lassen sich seine Spuren zumindest bis in das dritte Jahrhundert zurückverfolgen, zum anderen decken sich die Gesichtszüge des Antlitzes auf dem Schleier mit den Gesichtszügen des Antlitzes auf dem Grabtuch. Auf diese Deckungsgleichheit wurde erstmals von der Seherin Maria Valtorta hingewiesen. Durch Digitalisierung der beiden Bilder konnten nicht nur die genannte Entsprechung, sondern auch Entsprechungen mit Christusdarstellungen in den Katakomben, in der Ikonografie und insbesondere mit dem Christusmedaillon auf dem Reliquienkreuz Justins II. nachgewiesen werden, wie der Beitrag anschaulich unter Beweis stellt.

Christusdarstellungen
Grabtuch von Turin
Schleier von Manoppello
Veronika

RESCH, ANDREAS: The Veil of Manoppello – Veronica. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 1, 25 – 61

The Veil of Manoppello, together with the Shroud of Turin and the Tilma of Guadalupe, belongs to the so-called acheiropoieta, the Icons Made Without Hands, i. e. not created by a human painter; and it holds a special position. On the one hand it can be traced back to the 3rd century, on the other hand the features of the face on the Veil are congruent with the ones of the face on the Shroud. The first to point out this congruence was Maria Valtorta, a visionary. By the digitalisation of the two images not only the congruence mentioned could be proved but also the correspondences with portraits of Christ in the catacombs, in iconography and especially with the Christusmedaillon on the Reliquary Cross of Justin II, as the author illustrates in his article.

Christ portraits
Shroud of Turin
Veil of Manoppello
Veronica

RECKINGER, FRANCOIS: Erscheinungen und Visionen. Ihre Bedeutung und ihre Problematik (I). Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 1, 63 – 76
(Zusammenfassung unter GW 2012/2)

RUBRIKEN

Dokumentation:
Meine Heilung bei meiner Medjugorje-Wallfahrt vom 7.-12. April 2006. Ein Bericht von Alfred Ortner

GW 2012/2

RESCH, ANDREAS: Das Schweißtuch von Oviedo. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 2, 99 – 116

Das Schweißtuch von Oviedo ist neben dem Grabtuch von Turin und dem Schleier von Manoppello eine jener Reliquien, die, mit Christus in Zusammenhang gebracht werden, speziell mit der Kreuzabnahme und der Grablegung.
Die in den letzten Jahren vom Spanischen Zentrum für Grabtuchforschung (CES) gemachten Untersuchungen untermauern diesen Zusammenhang insbesondere durch die Entsprechungen mit Merkmalen des Grabtuches, wie Blutgruppe und Gesichtsform. So werden in diesem Beitrag die Merkmale des Schweißtuches und die Entsprechungen mit dem Grabtuch aufgezeigt.

Grabtuch von Turin
Schweißtuch von Oviedo
Sudarium von Oviedo

RESCH, ANDREAS: The Sudarium of Oviedo. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 2, 99 – 116

The Sudarium of Oviedo, like the Shroud of Turin and the Veil of Manoppello, belongs to the relics that are associated with Jesus Christ, especially with the Deposition of Christ from the cross and his Entombment.
Recent investigations made by the Spanish Centre of Sindonology (CES) give support to these suggestions, particularly because of the correspondence to characteristics of the Turin Shroud such as blood group and facial structure.
Thus, in this article the characteristics of the Sudarium of Oviedo and its correspondences to the Shroud of Turin are described.

Shroud of Oviedo
Shroud of Turin / Turin Shroud
Sudarium of Oviedo

RECKINGER, FRANCOIS: Erscheinungen und Visionen. Ihre Bedeutung und ihre Problematik. Grenzgebiete der Wissenschaft 61 (2012) 1, 63 – 76; 2, 117 – 153

In den beiden Beiträgen befasst sich der Theologe Dr. François Reckinger mit den Marienerscheinungen der Neuzeit. Einleitend wird darauf verwiesen, dass die Visionen in der nachbiblischen Zeit zu den sogenannten Privatoffenbarungen gehören. Anschließend wirf der Autor einen Blick auf Visionen und Prophetien im Neuen Testament sowie Visionen und Prophetien im irdischen Leben Mariens und geht auf die Frage ein, was denn der Sinn und Zweck der nachbiblischen Offenbarungen ist, was die kirchliche Anerkennung einer nachbiblischen Offenbarung bedeutet und wo Irrtümer auch in echten Visionen liegen können.
Nach diesen grundlegenden Ausführungen zum Thema Visionen und Prophetien werden anhand der gewonnenen Erkenntnisse und der betreffenden Dokumentationen folgende Marienerscheinungen beschrieben: Catherine Labouré und die Wundertätige Medaille (1830), La Salette (1846); Lourdes (1858), Beauraing (1932 / 33) und Banneux (1933).

Banneux
Beauraing
Beco, Mariette
Calvat, Melanie und Giraud, Maximin
La Salette
Labouré, Catherine
Lourdes
Marienerscheinungen
Soubirous, Bernadette

RECKINGER, FRANCOIS: The meaning and the problematic nature of Marian apparitions and visions. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 1, 63 – 76; 2, 117 – 153

In these articles the theologian François Reckinger deals with Marian apparitions in modern times. In his introduction he shows that the visions in the postbiblical era belong to the so-called private revelations. Then, the author speaks about the visions and prophecies in the New Testament as well as in the life of the Virgin Mary and discusses the question of what is the meaning and purpose of postbiblical revelations, what it means if they are accredited by the church and which may be the errors even in the context of authentic visions.
After this fundamental exposition as to visions and prophecies a description of the following Marian apparitions is given, based on the knowledge gained and the available documentation material: Catherine Labouré and the miraculous medal (1830), La Salette (1846); Lourdes (1858), Beauraing (1932 / 33) and Banneux (1933).

Banneux
Beauraing
Beco, Mariette
Calvat, Melanie and Giraud, Maximin
La Salette
Labouré, Catherine
Lourdes
Marian apparitions
Soubirous, Bernadette

ZAHLNER, FERDINAND: Zeichen und Erscheinungen „von drüben“? Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 2, 155 – 175

Seit alters her bis in die Gegenwart wird sowohl in der Literatur als auch in persönlichen Gesprächen von spontanen, meist unheimlichen Begegnungen mit einer „Anderswelt“ bzw. mit einer jenseitigen Wirklichkeit und ihren diesseitigen Bewirkungen berichtet, wobei Diesseits und Jenseits nur als Denkmodelle für die eine umfassende Wirklichkeit zu sehen sind.
Zur Veranschaulichung werden vor allem beeindruckende Fallberichte im religiösen Kontext aus älterer und neuerer Zeit angeführt, die einen Realkontakt zu einer jenseitigen Wirklichkeit als sinnvolle Deutung vermuten lassen.
Solche paranormalen Begegnungen bzw. nicht induzierten Einwirkungen – seien es sichtbare, vorübergehende oder bleibende Zeichen oder auch unerklärliche Begegnungen mit exkarnierten Geistwesen (lokaler Spuk) – lösen bei der erlebenden Person meist eine tiefe emotionale Betroffenheit aus. Einige Erscheinungen zeigen einen offensichtlichen Verweisungscharakter im Sinnbezug von Schuld und Sühne oder Leben und Tod. Sog. Arme-Seelen-Erscheinungen lassen eine deutliche Intention nach geistlicher Hilfe erkennen. Jedenfalls bezeugen derartige Phänomene m. E. bei unvoreingenommer Einstellung das Hereinwirken einer jenseitigen Transzendenz in die subjektive Immanenz menschlicher Erfahrung.

Arme-Seelen-Escheinungen
Eingebrannte Hand
Extras
Geistererscheinungen
Gesichter von Bélmez
Immanenz
Lichtphänomen
Phantome

ZAHLNER, FERDINAND: Signs and apparitions “from the beyond”? Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 2, 155 – 175

In literature as well as in personal discussions there has always been reported on spontaneous and mostly close encounters with an “otherworld”, i.e. with a reality beyond our world, and the way it works into our life. When reflecting on this, our mortal world and the so-called “otherworld” are only to be seen as models of thought for the one comprehensive reality.
To illustrate the matter, impressive case reports, old and new, in a religious context are referred to which suggest an actual contact with a reality beyond life as an acceptable interpretation.
Such paranormal encounters or non-induced influences – either visible, temporary or lasting signs if not even inexplicable encounters with excarnate spiritual beings (local haunting) – very often leave the person concerned deeply embarassed. Some apparitions obviously make reference to crime and punishment or life and death. Apparitions of the dead clearly imply the intention of spiritual help. The author’s view is that – from an unbiased perspective – this kind of phenomena show the way transcendency works into the subjective immanence of human experience.

Apparitions of the dead
burnt-in hand
extras
faces of Bélmez
ghostly apparitions
immanence
light phenomenon
phantoms
RSPK-phenomena
spontaneous phantoms
symbolism
telepathic communication
transcendency

RUBRIKEN

Diskussionsforum:
Der Heilige Gral (Andreas Resch)

Aus Wissenschaft und Forschung:
Die Maya und das Jahr 2012
Keltischer Mondkalender

GW 2012/3

MAYER, GERHARD: Ghost Hunting als Freizeitbeschäftigung. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 3, 195 – 221

Im Laufe der letzten Jahre wurden vor allem in den USA eine Vielzahl von so genannten Ghost Hunting Groups (GHGs) neu gegründet, die sich der Untersuchung von mutmaßlichen Spukschauplätzen verschrieben haben. Der Aufsatz gibt eine kritische Beschreibung dieser Bewegung. Neben dem Versuch einer Dimensionierung des Feldes der Spukuntersucher und der Rekonstruktion der Genese der Bewegung werden die wichtigsten methodischen Ansätze (Equipment, Vorgehensweisen) skizziert. Der Hauptteil der Arbeit ist der Beschreibung der Situation in den USA gewidmet. In einem weiteren Schritt wird ein Blick auf die GHGs in Deutschland geworfen, die sich einerseits stark an die amerikanischen Vorbilder anlehnen, andererseits aber in vielen Fällen eine kulturbedingt andere Rahmung vornehmen. In den abschließenden Überlegungen wird noch die Problematik, die diese Form der Laienforschung für die wissenschaftliche Anomalistik mit sich bringt, angesprochen sowie kritische psychohygienische Aspekte der GHGs thematisiert, die sich zunehmend als Dienstleister und Helfer bei Spukfällen anbieten.

Feldforschung
Geisterjäger
Laienforschung
Spukorte
Spukuntersuchungen

MAYER, GERHARD: Ghost Hunting as spare-time hobby. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 3, 195 – 221

Over the last few years, especially in the U.S., a variety of Ghost Hunting Groups (GHGs) were founded which have committed themselves to the investigation of presumably haunted sites. In this article a critical description of this movement is given. Apart from trying to dimension the field of poltergeist investigators and to reconstruct the emergence of the movement, the most important methodological approaches (equipment, procedures) are outlined. The author, above all, focuses on the situation in the United States. In a further step he also takes a look at GHGs in Germany, which – though they largely adopt the American model – in many cases use a different framing due to the cultural background. Finally, he addresses the problems posed to scientific anomalistics by this kind of non-professional research and discusses critical aspects of GHGs which tend to increasingly present themselves as service providers and helpers in poltergeist cases.

Amateur research
field research
Ghost Hunting Groups
haunted sites
paranormal investigations

PUHLE, ANNEKATRIN: Geistererscheinungen in Großbritannien. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 3, 223 – 240

Großbritannien hat eine lange Geistertradition. Die wissenschaftliche Literatur über diese Phänomene über die Jahrhunderte hinweg war Gegenstand einer Studie, die in einem Buch resultierte (Puhle 2009), von dem im vorliegenden Beitrag eine kurze Zusammenfassung präsentiert wird. Die Autorin beginnt mit einem Überblick über die allgemeinen Charakteristika von Geistern und stellt einschlägige Autoren vom 16. Jahrhundert bis heute vor. Es werden zehn Kategorien von Geisterfällen angeführt und durch sechs Fallbeispiele veranschaulicht. Schließlich werden noch einige Aspekte über den tieferen Sinn solcher Erscheinungen zur Diskussion gestellt, besonders im Hinblick auf die Frage des Fortlebens nach dem Tode.

Fortleben
Geister /Fallbeispiele
Geisterbuchautoren
Geistererscheinungen /Großbritannien
Geisterfälle /Kategorien
Geisterseher

PUHLE, ANNEKATRIN: Ghostly apparitions in Great Britain. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 3, 223 – 240

Great Britain has a long tradition of being associated with ghosts and spirits. The scientific literature on those phenomena throughout centuries was subject to a study, which resulted in a book (Puhle 2009) from which a short summary is given in this paper. This summary starts with an overview on general characteristics on ghosts and spirits and introduces their authors from the 1500s onwards till today. Ten major categories of ghost cases have been identified and will here be illustrated by six case examples. Finally, some aspects about the deeper meaning of such appearances will be discussed, particularly with regard to the question if there might be any continuation of life after death.

Ghost book authors
ghost cases /categories
ghost-seers
ghostly apparitions /Great Britain
ghosts /case studies
survival of life

POSER, MANFRED: Zeitloses Leben. Unkonventionelle Einlassungen zum alten Problem der Zeit. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 3, 241 – 261

Seit Beginn seines Denkens hat der Mensch über die Zeit nachgedacht. Warum altern wir? Warum vergeht die Zeit? Vergeht sie wirklich? Einige Physiker versuchen seit geraumer Zeit, ohne die Zeit auszukommen. Der Engländer Julian Barbour, dessen Buch The End of Time (2000) im Zentrum der Überlegungen steht, ist der Ansicht, wir lebten in einem Universum, das immer schon da war und in jeder Sekunde neu geschaffen wird. Dieser Gedankengang wird nachvollzogen, zudem werden die zeitbezüglichen Paradoxien und Anomalien aus grenzwissenschaftlichen Forschungen dargestellt. Neuere Entwicklungen auf technischem und künstlerischem Gebiet deuten darauf hin, dass mehr Gewicht auf den Raum und die Objekte gelegt wird und die Zeit vielleicht wirklich allmählich verschwindet.

Präkognition
Quantenkosmologie
Relativität
Retrokognition
Zeit

POSER, MANFRED: Timeless life. Unconventional considerations concerning the time. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 3, 241 – 261

Since ancient times man has been thinking about time. Why do we get old? Why does time pass? Does it really pass? Some modern physicists are already trying to get along without time. The English researcher Julian Barbour, whose book The End of Time marks the center of this essay, holds the view that our universe has always been there and is being created anew at every instant. This train of thought is put in contrast to paradoxes and anomalies of time as they appear in literature and in the research of the border areas of science. New developments in the fields of technology and arts indicate that more importance is attached to space and objects and perhaps time will actually fade away.

Precognition
quantum cosmology
relativity
retrocognition
time

RUBRIKEN

Diskussionsforum:
Arthur Hastings: William James. Bekehrung und rascher tiefgreifender Persönlichkeitswandel

Aus Wissenschaft und Forschung:
Porphyrien als Grundlage von Vampirismus?
Heilige Bäume als Klimabarometer

Dokumentation:
Tätigkeitsbericht 2010-2011 des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) e.V., Freiburg i.Br./D

GW 2012/4

REINALTER, HELMUT: Wilhelm Dilthey und die Geisteswissenschaften. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 4, 291 – 305

Im Rahmen des Diskurses über die Situation der Geisteswissenschaften heute haben sich interessante Ansätze ergeben. Konsens besteht darin, dass sich die Geisteswissenschaften grundsätzlich im Spannungsfeld zwischen Wissenschaftlichkeit und außerwissenschaftlicher Prätention bewegen, weil sie auch der Humanität, der Bildung und der Lebenspraxis dienen. Heute sind sie verstärkt herausgefordert, ihre gesellschaftliche Bedeutung zu begründen und ihre Leistungen nachzuweisen. Die Geisteswissenschaften können gleichsam als Kristallisationspunkt einer neuen Selbstverständigung der Wissenschaften über ihre Rolle und ihre Funktionen in der modernen globalisierten Welt verstanden werden. Prinzipiell sind sie grenzüberschreitend, transdisziplinär, integrativ und dialogisch orientiert. Sie sind humane „Reflexionswissenschaften“.
Diese Perspektiven hat bereits Wilhelm Dilthey erkannt und angesprochen. Für ihn war das Wesen des Menschen in erster Linie geschichtlich. In seiner biographischen Methode versuchte er, die einzelnen Persönlichkeiten in der Geschichte als „Kreuzungspunkt“ für Kultursysteme und Organisationen aufzufassen. Dabei war ihm besonders wichtig, die „innere Welt“ (Gemütswelt) zu erforschen. Dies war für ihn ein wichtiger Schritt zur methodischen Klärung seines Ansatzes und führte später zu seinem hermeneutischen Dreischritt von Erlebnis, Ausdruck und Verstehen.

Bildung
Biographische Methode
Gemütswelt
Humanität
Kultursysteme
Reflexionswissenschaften

REINALTER, HELMUT: William Dilthey and the humanities. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 4, 291 – 305

The discourse on today’s situation of the human sciences has put forward some interesting approaches. There is agreement on the fact that human sciences generally move between the poles of scientificality and extra-scientific pretension, because they also serve humanity, education and life-practice. In our days they are particularly challenged to substantiate their social significance and to give proof of their achievements. The human sciences can to some extent be understood as the focal point of a new type of self-communication of the sciences on their role and their functions in the modern globalized world. In principle they are organized in a transdisciplinary, integrative and dialogical way. They are human “reflective sciences”.
These perspectives have already been recognized and dealt with by William Dilthey. In his opinion the nature of man was above all historical. By his biographical approach he tried to understand the individual personalities in history as a “crossover” for cultural systems and organisations. In this process it was particularly important to him to explore the “inner world” (emotional life), which was a significant pass in methodically clarifying his approach and, later on, led to his hermeneutic triad of experience, expression and understanding.

Biographical method
cultural systems
education
emotional life
humanity
reflective sciences

COMBS, ALLAN /KRIPPNER, STANLEY / TAYLOR, EUGENE: Gibt es Bewusstsein außerhalb der Aufmerksamkeit? Eine psychologische Perspektive. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 4, 307 – 324

Anhand einer breitgefächerten psychologischen Untersuchung des menschlichen Bewusstseins nähert sich der vorliegende Beitrag der Frage, ob es Bewusstsein außerhalb der Wahrnehmung gibt. Fragen bezüglich der Grenzen bewusster Wahrnehmung und der Möglichkeit von ‚unterbewussten‘ oder ‚unbewussten‘ mentalen Prozessen wurden vor 100 und mehr Jahren ausgiebig diskutiert. Damals spielten sie eine zentrale Rolle im Denken von Theoretikern der Jahrhundertwende, wie William James, F. W. H. Myers, Jean-Martin Charcot und Pierre Janet, die sich alle für dissoziative Phänomene, welche an ein Bewusstsein jenseits der Wahrnehmungsgrenzen erinnern, interessierten. Dazu gehörten Hypnose, Hysterie, Trancezustände, motorischer Automatismus und für viele Wissenschaftler auch schlafverwandte Zustände, wie das Träumen oder hypnagogische Zustände.

Becken
Bewusstsein
Chaostheorie
Disaggregation
Dissoziation
James, William
Selbst
seltsamer Attraktor
unbewusst
Wissenschaften des Komplexen

COMBS, ALLAN /KRIPPNER, STANLEY / TAYLOR, EUGENE: Is there awareness outside attention? A psychological perspective. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 4, 307 – 324

This paper approaches the question of awareness outside of attention through a broader psychological examination of human consciousness. Questions regarding the boundaries of conscious awareness, as well as the possibility of ‘subconscious’ or ‘unconscious’ mental processes, were widely discussed 100 years and more ago when they played a central role in the thinking of turn-of-the-century theorists such as William James, F. W. H. Myers, Jean-Martin Charcot, and Pierre Janet, all of wHOME were interested in dissociative phenomena suggestive of consciousness, or awareness, beyond the margins of attention. Such phenomena included hypnosis, hysteria, trance states, and motor automatisms, and for many scholars also sleep related conditions such as dreaming and hypnagogic states.

Basin
chaos theory
consciousness
disaggregation
dissociation
James, William
sciences of complexity
self
strange attractor
unconscious

REITER, PETER: Die Gottesgeburt im Herzen des Menschen. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 4, 325 – 344

Der Autor zeigt anhand zahlreicher Zitate aus östlicher und westlicher Mystik auf, wie überall das mystische Herz des Menschen, die Herzensmitte, genau der Ort ist, an dem das Potential des Göttlichen im Menschen verborgen schlummert. Hier ist die Schnittstelle zwischen Gott und Mensch, und hier kann daher Gott durch den Akt der „Gottesgeburt im Herzen“, wie es viele Mystiker schon vor Jahrtausenden beschrieben haben (so in den Upanischaden), im Menschen geboren bzw. real erfahren werden.
Nach Meister Eckhart u. a. kommt der Mensch daher von einem gedachten Gott zu einer unmittelbaren Erfahrung Gottes und daher zu einem gefühlten und lebendigen und damit wahren Gott, der im Herzen stets erfahrbar bleibt.
Der Autor zeigt ferner die Bedeutung dieses Geschehens für die heutige Zeit und das neue Zeitalter, in dem ja Christus wiederkommen soll, und dies könnte so, wie die alten Weisen beschrieben haben, im Herzen der Menschen stattfinden.

Einheit mit Gott
Gott
Gotteserfahrung
Gottesgeburt
Herz, mystische
Herzensmitte
Liebe
Meister Eckhart
Mystik im Islam
Mystiker
Rumi
Tor des Herzens
Traditionen, mystische
Upanischaden

REITER, PETER: The birth of God in the heart of man. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 4, 325 – 344

By using numerous quotations of Eastern and Western mysticism the author shows that in all traditions it is the mystical heart in which the divine potential of man lies dormant. It holds the interface between God and man. It is the place where God may be born i. e. experienced. It is here where the act of “God’s birth in the heart” may take place, as already described by many mystics thousands of years ago (e. g. in the Upanishads).
Thus, according to Meister Eckhart, the God thought by man turns into a God actually experienced by man and so becomes a God deeply felt, a fervent and true God who can always be experienced in heart.
The author also points out the significance of this happening for our days and the new age in which Christ is said to come again, and this might occur in the hearts of man as described by the sages of the ancient times.

Birth of God
door of the heart
experience of God
God
heart, mystical
heart centre
love
Meister Eckhart
mystic
mysticism /Islam
Rumi
traditions, mystical
unity with God
Upanishads

ZAHLNER, FERDINAND: Zur Wirklichkeitsdimension transzendenter Geistwesen und ihren Bewirkungen.Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 4, 345 – 364

Zum Gesamtbereich der paranormalen Erfahrungswirklichkeit gehören auch jene außergewöhnlichen Erscheinungen und Erlebnisse, die zuweilen als Manifestationen bzw. als ein Hineinwirken einer transzendenten Wirklichkeit in die menschliche Immanenz aufgefasst werden. Gemeint sind einerseits positive, lichtvolle Begegnungen und mystische Erfahrungen mit immateriellen Geistwesen (Engel, Schutzengel), andererseits aber auch negative Erfahrungen mit krankmachenden, destruktiven Kräften personaler Art (Teufel, Dämonen), die möglicherweise sogar einen Menschen in Besitz nehmen können (Umsessenheit und Besessenheit). Daher wurden und werden auch heute noch, sei es offiziell oder privat, seitens kirchlicher Vertreter Exorzismen als kontroverse Therapieform angewendet. Aufgrund der Schwierigkeit einer Differentialdiagnose im konkreten Fall ist eine Zusammenarbeit von Arzt und Seelsorger unerlässlich. Im Sinne einer ‚Unterscheidung der Geister‘ könnten auch die Erkenntnisse der Paranormologie ein wenig zur Klärung auftretender Phänomene und ihrer Verursachung beitragen.

Amorth, Gabriele
Besessenheit
Bitterlich, Gabriele
Dämonen
Devlin, Patricia
Dissoziationen, psychische
Engel
Engelwerk
Erfahrungsberichte /Engel
Esoterik
Exorzismus
Exorzisten
Fiore, Edith
Geistwesen
Goldmann, Gereon
Phänomene, paranormale
Psychiater
Rituale Romanum
Schutzengel
Teufel

ZAHLNER, FERDINAND: On the reality dimension of transcendent spiritual beings and their impacts. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 61 (2012) 4, 345 – 364

The whole range of paranormal activity also includes the extraordinary apparitions and experiences which are sometimes interpreted as manifestations or impacts of transcendent realities on man’s immanence. Whereas, on the one hand, there are the positive, luminous encounters and mystical experiences (angels, guardian angels), on the other hand people also tell about negative experiences accompanied by morbid, destructive forces of a personal kind (devil, demons) which, in various forms, may take possession of man, too. This is why even today, exorcism is practised as a controversial form of therapy, either officially or privately, by representatives of the Church. Because of the difficulty of a differential diagnosis in such cases, a cooperation between physician and priest is indispensable. And, in the sense of a ‘discernment of spirits’, paranormal knowledge might also somewhat contribute to the clarification of the relevant phenomena and their causing.

Amorth, Gabriele
angels
Bitterlich, Gabriele
demons
devil
Devlin, Patricia
dissociations, psychic
esoterics
exorcism
exorcists
Fiore, Edith
Goldmann, Gereon
guardian angel
Opus Angelorum
phenomena, paranormal
possession
psychiatrist
reports on angels
Rituale Romanum / Roman Ritual
spirits

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Prof. Dipl.-Ing. Alex Schneider (1927-2012)