ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2009 – Heft 1
ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2009 – Heft 2
ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2009 – Heft 3
ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung – Jahrgang 2009 – Heft 4
Andreas Fisch: Irreguläre Migranten zwischen Grenzsicherung und Legalisierung. Ethische Ansprüche an das Zugangsregime der Europäischen Union 151
Hans-Jürgen Fischbeck: Es gibt, Gott sei Dank, Gutes 55
Marianne Heimbach-Steins: Religionsfreiheit – mehr als Toleranz. Sozialethische Reflexionen zu Status und Bedeutung von Religion(en) in Gesellschaft und Staat 117
Bernhard Irrgang: Identität und Privatheit im Internet 195
Frieder Keller / Ulrike Winkler / Jens Mayer / Sylvia Stracke: Medizinethik und Lebend-Organspende 291
Lothar Schäfer / Diogo Valadas Ponte / Sisir Roy: Quantenwirklichkeit und Weltethos. Zur Begründung der Ethik in der Ordnung des Kosmos 11
Wolfgang Schlögl: Patientenverfügung und Sterbehilfe. Ende des individuellen Selbstbestimmungsrechts? 99
Harald Seubert: Führt Moral „unumgänglich zur Religion“? Zu Kants Tektonik der praktischen Vernunft und ihrer aktuellen Bedeutung255
Werner Thiede: Ethik und Wirtschaft – ein Spannungsverhältnis? Theologische Grundsatzüberlegungen 233
Katharina Westerhorstmann: Auf dem Weg zu einem maß-geschneiderten Körper? Ethische Reflexionen zur ästhetischen Chirurgie311
Dieter Witschen: Zur Rede von unveräußerlichen Menschenrechten 219
Diskussionsforum
Wahlverwandtschaften. Neue Netzwerke für die Sorge um die bedürftigen Anderen (Klaus Dörner) 81
Theologische Ethik. Zu zwei Büchern von Eberhard Schockenhoff (Klaus Thomalla) 361
Bücher und Schriften
Ammann, Christoph: Emotionen – Seismographen der Bedeutung. Ihre Relevanz für eine chrisliche Ethik (J. Sautermeister) 186
Bohmeyer, Axel: Jenseits der Diskursethik. Christliche Sozialethik und Axel Honneths Theorie sozialer Anerkennung (M. Heimbach-Steins) 281
Brenner, Andreas: UmweltEthik. Ein Lehr- und Lesebuch (J. Maaß) 370
Dietrich, Julia u. a.: Konkrete Diskurse zur ethischen Urteilsbildung, Ein Leitfaden für Schule und Hochschule am Beispiel moderner Biotechnologie (B. Schmid) 284
Dirscherl, Erwin: Grundriss Theologischer Anthropologie: Die Entschiedenheit des Menschen angesichts des Anderen (K. Thomalla) 92
Elbe-Seiffart, Til: Gewissheit und Motivation. Eine theologische Auseinandersetzung mit der Motivationspsychologie (J. Sautermeister) 370
Frieß, Michael: „Komm, süßer Tod“ – Europa auf dem Weg zur Euthanasie? Zur theologischen Akzeptanz von assistiertem Suizid und aktiver Sterbehilfe (E. Luther) 90
Heidbrink, Ludger / Alfred Hirsch (Hrsg.): Verantwortung als marktwirtschaftliches Prinzip. Zum Verhältnis von Moral und Ökonomie (K. Weber) 373
Heimbach-Steins, Marianne / Gerhard Kruip / Katja Neuhoff (Hrsg.): Bildungswege als Hindernisläufe. Zum Menschenrecht auf Bildung in Deutschland (J. Maaß) 188
Hope, Tony: Medizinische Ethik (B. Bleyer) 286
Hunstorfer, Karl: Ärztliches Ethos. Technikbewältigung in der modernen Medizin (J. Brantl) 374
Irrgang, Bernhard: Gehirn und leiblicher Geist. Phänomenologisch-hermeneutische Philosophie des Geistes (I. Koncsik) 88
Köchy, Kristian / Martin Norwig (Hrsg.): Umwelt-Handeln. Zum Zusammenhang von Naturphilosophie und Umweltethik (Ch. Rehmann-Sutter) 85
König, Helmut / Emanuel Richter / Sabine Schielke (Hrsg.): Gerechtigkeit in Europa. Transnationale Dimensionen einer normativen Grundfrage (J. Comes) 190
Kübler, Friedrich: Medien, Menschenrechte und Demokratie. Das Recht der Massenkommunikation (J. Maaß) 279
Lemke, Harald: Ethik des Essens. Eine Einführung in die Gastrosophie (K. Weber) 280
Marx, Reinhard: Das Kapital – ein Plädoyer für den Menschen (F. Keller) 283
Metzler Lexikon Philosophie: Begriffe und Definitionen (A. Resch) 185
Moderne Medizin und Islamische Ethik. Biowissenschaften in der muslimischen Rechtstradition (V. Schubert-Lehnhardt) 191
Scherhorn, Gerhard: Nachhaltige Entwicklung. Die besondere Verantwortung des Finanzkapitals (J. Maaß) 95
ETHICA 2009/1
EDITORIAL
ELMAR MAYER: Zu den Perspektiven einer Ethik angesichts der Erfordernisse des 21. Jahrhunderts
LEITARTIKEL / Abstracts
SCHÄFER, LOTHAR / DIOGO VALADADS PONTE / SISIR ROY: Quantenwirklichkeit und Weltethos. Zur Begründung der Ethik in der Ordnung des Kosmos. ETHICA 17 (2009) 1, 11–54
Wir untersuchen Möglichkeiten, ethische Prinzipien aus der Ordnung der Wirklichkeit abzuleiten. Unsere Überlegungen folgen aus den Phänomenen der Quantenphysik, die jetzt nahelegen, dass es einen nicht-empirischen Bereich der Wirklichkeit gibt, der nicht aus materiellen Dingen, sondern aus nicht-empirischen und nicht-materiellen Formen besteht. Dieser Bereich der Formen ist der Bereich der Potentialität in der physikalischen Wirklichkeit, den die Quantenphysik als eine unteilbare Ganzheit postuliert – das Eine, aus dem alle empirischen Phänomene emanieren. Es gibt Anzeichen dafür, dass sich das Eine seiner Prozesse bewusst ist, wie ein Kosmisches Bewusstsein oder Weltgeist. Wir beschreiben Argumente für die These, dass das menschliche Gehirn für die Formen der kosmischen Potentialität empfindlich ist, genauso wie gewöhnliche Messinstrumente in der Physik für Potentialitätswellen auf der Quantenebene empfindlich sind, so dass sich das kosmische Feld unserem Bewusstsein mitteilen kann. Es ist denkbar, dass sich dieser Prozess auch in moralischen Prinzipien und Handlungen ausdrückt. Aus der Ordnung der Wirklichkeit können gewisse Verhaltensregeln logisch abgeleitet werden, die überlieferten moralischen Geboten ähnlich sind, die aber auch gleichzeitig die Eigenschaften von Wohfühlregeln haben, so dass man zu neuen Aspekten der Aristotelischen Eudaimonie und des Kantschen Begriffs vom Höchsten Gut geführt wird. In Analogie mit der Ordnung der physikalischen Wirklichkeit, in der alle empirischen Phänomene Aktualisierungen von nicht-empirischen Formen sind, schlagen wir vor, dass auch die Struktur der Moral die einer nicht-expliziten (stillen) und nicht-empirischen Form ist, die sich in expliziten Prinzipien und moralischen Handlungen aktualisiert. Die nicht-explizite Form existiert im Bereich der kosmischen Potentialität zusammen mit den anderen Formen, welche die empirische Welt aktualisiert. Sie erscheint spontan in unserem Bewusstsein, wenn sie benötigt wird, und bietet ihren Rat unserer Urteilskraft und unserem freien Willen an. Obwohl die Form an der Basis der Moralität nicht-explizit ist, können wir uns doch denken, dass die Manifestationen ihres wortlosen Inhalts explizite Variationen von Ausdrücken der Ganzheit sind, die es uns möglich machen, so zu handeln, dass der Weltgeist in unseren Handlungen ist. Weil sie nicht als Imperativ mit der Androhung von Strafen erscheint, bestimmen die Aktivitäten der nicht-expliziten Form eine höhere Ebene der Sittlichkeit, wo man, in Übereinstimmung mit der ursprünglichen christlichen Lehre, nicht aus Furcht vor Strafe, sondern mit dem Wunsch handelt, die Dinge richtig zu machen.
Absoluter Idealismus (G.W.F. Hegel)
Archetypen
Aristotelische Eudaimonie
Aristotelische Potentia
Emanation
Erbsünde
Formen als metaphysisches Seinsprinzip
Freier Wille
Höchstes Gut (I. Kant)
Humanistische Psychologie (A. Maslow)
Ideen (Platon)
Kollektives Unbewusstes (C.G. Jung)
Kosmisches Bewusstein
Kosmisches Gedächtnis
Nicht-empirische Wirklichkeit
Quantenkohärenz
Quantenwirklichkeit
Selbstpermanenz
Sokrates
Teleportation von Formen
Transzendente Ordnung
Überlagerungszustände
Weltethos
Weltgeist
Wohlbefinden, persönliches
Zenon von Zitium
Zustände, virtuelle
SCHÄFER, LOTHAR / DIOGO VALADADS PONTE / SISIR ROY: Quantum reality and world ethos. On the foundation of ethics in the universal order. ETHICA 17 (2009) 1, 11–54
We explore possibilities to use cosmic order as guidance for deriving principles of ethics. The phenomena of quantum physics are accepted as a basis of our considerations, which suggest that there is a non-empirical domain of physical reality that does not consist of material things but of non-material forms. This realm of forms is the realm of potentiality in physical reality which quantum physics posits as an indivisible Wholeness – the One. It is the ultimate reality because everything empirical is the actualization of its forms, and indications are that the One is aware of its processes, like a Cosmic Spirit. Arguments are presented for the thesis that the human brain is sensitive to the potentiality waves in the cosmic field, like ordinary measuring instruments in physics are sensitive to potentiality waves at the quantum level, so that the cosmic field can communicate with the human brain: that communication can then be thought to be able to translate into moral ideas and actions. From the order of reality some simple rules of conduct follow, which are identical with traditional moral rules but have, at the same time, the character of rules of wellness, leading to new aspects of Aristotle’s concept of Eudaimonia, and Kant’s concept of the Highest Good. In analogy with the structure of physical reality, where all empirical phenomena are actualizations of non-empirical forms, it is suggested that the structure of morality, too, is that of a tacit, non-empirical form, which actualizes in explicit principles and moral acts through our consciousness. The tacit form is thought to exist in the realm of the cosmic potentiality together with all the other forms which the empirical world actualizes. It appears spontaneously in our consciousness when it is needed, offering its guidance to our judgment and free will. Even though the form at the basis of morality is tacit, we can think that its manifestations are variations of expressions of wholeness, which make it possible to act in such a way that the Cosmic Spirit is in our actions. Since it does not appear in the form of commandments accompanied by threats, its actions define a higher level of morality, where one does not act out of fear of punishment but, in agreement with the original message of Christ, on the desire to do things right.
Absolute idealism (G. W. F. Hegel)
archetypes
Aristotelian potentia
Aristotle’s Eudaimonia
collective unconscious (C. G. Jung)
Cosmic Consciousness
cosmic memory
Cosmic Spirit
emanation
forms as metaphysical principle of being
free will
Highest Good (I. Kant)
humanistic psychology (A. Maslow)
ideas (Plato)
non-empirical reality
Original Sin
quantum coherence
quantum reality
rules of wellness
self-permanence
Socrates
superposition states
teleportation of forms
transcendent order
virtual states
world ethos
Zeno of Citium
FISCHBECK, HANS-JÜRGEN: Es gibt, Gott sei Dank, Gutes. ETHICA 17 (2009) 1, 55–81
Einleitend wird gezeigt, dass die Begriffe Gut und Böse keinen Platz haben in der heute weitverbreiteten Grundüberzeugung, dass eigentlich wirklich nur objektiv feststellbare Fakten und Sachverhalte seien. Es ist dies auch die monistische Ontologie des Naturalismus. Sodann wird gezeigt, dass die Wirklichkeit in der Quantentheorie nicht monistisch ist, sondern eine duale Struktur aus Potentialität und Realität hat. Letztere ist als der Inbegriff der Fakten und Sachverhalte also nicht schon die ganze Wirklichkeit. Zugleich wird dargelegt, dass quantenmechanische Potentialität die Wirklichkeitsform des (freien) Willens ist, des Willens also zum Guten wie zum Bösen. So schafft die Wirklichkeitserkenntnis der Quantentheorie überhaupt erst den Platz für Ethik gegenüber der Engführung des monistischen Denkens der Moderne, das nach dem Urteil von Max Born und Hans Jonas zu einem Zusammenbruch der Ethik geführt hat.
Der Wirklichkeitsbereich des Guten und Bösen ist das Leben. An ihm bestimmt sich, was gut und was böse ist. Es wird postuliert, dass das Leben unbedingt gut ist. Das anthropische Prinzip der Kosmologie aber zeigt, dass das Leben nicht marginal, sondern zentral ist für die Beschaffenheit des Kosmos, die das Ergebnis der 13,7 Mrd. Jahre währenden kosmischen Geschichte ist, die durch symmetriebrechende Strukturbildungen hindurch durchaus nicht notwendig so verlaufen musste, wie sie verlaufen ist.
Schließlich wird darauf hingewiesen, dass unbedingt Gutes gewollt sein muss. Somit folgt aus dem Postulat der unbedingten Gutheit des Lebens, dass es einen universalen Willen zum Guten gegeben hat und gibt, dessen Subjekt die religiöse Tradition der Menschheit mit dem Namen Gott bezeichnet.
Gut und Böse
Potentialität
Quantentheorie
Realität
Theodizee
Wirklichkeit
Wirklichkeit Gottes
FISCHBECK, HANS-JÜRGEN: There is, thank God, the Good. ETHICA 17 (2009) 1, 55–81
In the first part of the paper I show that the concepts of Good and Evil have no place in the ontology of the monistic naturalism of modernism; i.e. the currently widely accepted doctrine that only material things and objectively established facts are real. In contrast to this view, the phenomena of quantum physics suggest that any monistic ontology is untenable because reality has a dual structure of potentiality and actuality. The world of material things and facts is restricted to the latter, so that their realm is, thus, found to be not all of reality. At the same time the free will of human beings – i.e. the power to choose between Good and Evil – belongs to the realm of quantum potentiality. Thus, in opposition to the narrow monistic perspective of modernism, which Max Born and Hans Jonas blamed for having caused the general breakdown of morality in society, quantum theory offers a world view in which a consistent system of ethics has its place.
Life is the acting field of Good and Evil and it defines their standards: Life is the unconditioned Good. The anthropic principle of cosmology shows that life is not a marginal factor, but is of central significance for the state of the universe, whose history through billions of years did not have to take the course that it did take. It is postulated that life is absolutely good. Since the unconditioned Good must be willed (i.e., what is good without restriction needs the good will), it follows that a Cosmic Will for the Good exists and always has existed, and we may very well conclude that this is what the religious traditions of humanity have referred to as God.
Actuality
good and evil
quantum theory
potentiality
reality
reality of God
theodicy
ETHICA 2009/2
LEITARTIKEL / Abstracts
SCHLÖGL, WOLFGANG: Patientenverfügung und Sterbehilfe. Ende des individuellen Selbstbestimmungsrechts? ETHICA 17 (2009) 2, 99–116
In der öffentlichen Debatte über das Verhältnis Patientenschaft und Ärzteschaft vollzieht sich gegenwärtig ein Wandel weg vom ärztlichen Fürsorgeprinzip hin zur Patienten-Selbstbestimmung. Wesentlichstes Element der Selbstbestimmung ist der Wille des Patienten, dem insbesondere durch eine sog. Patientenverfügung Geltung verschafft werden kann. In der Patientenverfügung kommt der tatsächliche Wille des Betroffenen zum Ausdruck. Die Patientenverfügung ist dabei auch bei entscheidungsunfähigen Patienten als frühere Willensbekundung weiterhin maßgeblich und wirkt fort mit der Einschränkung, dass die Willensbezeugung auf die konkrete Entscheidungssituation zugeschnitten ist.
Durch die Entscheidung des BGH vom 17.03.2003 sind allerdings Ungewissheiten, mit denen die ärztliche Entscheidung stets zu kämpfen hat, nicht beseitigt worden. Auch ist bislang noch nicht beantwortet, ob Patientenverfügungen auch für die Fallgruppe der Wachkoma-Patienten und Demenzerkrankten Geltung hat.
Behandlungsabbruch
Betreuer
Künstliche Ernährung
Patient, entscheidungsfähiger
Patientenverfügung
Selbstbestimmungsrecht des Patienten
Sterbehilfe
Vormundschaftsgerichtliche Genehmigung
Wachkoma-Patient
SCHLÖGL, WOLFGANG: Advance directive and euthanasia. Does this signify the end of the right of individual self-determination? ETHICA 17 (2009) 2, 99–116
In the current discussion on the doctor-patient relationship one can notice a change from the principle of medical care to the patient’s self-determination. The most important element of self-determination is the patient’s will which may be expressed by a so-called advance directive in which the actual will of the person concerned is set down. Even if the patient is no longer able to make decisions by himself, the advance directive continues to weigh in the sense of a former declaration of will and provided that it is geared to the specific choice situation.
Nevertheless, the decision made by the German Federal Supreme Court on March 17, 2003 did not eliminate a few uncertainties the medical decision is continuously confronted with. And there has still been given no answer to the question whether advance directives are also valid for patients in a persistent vegetative state as well as for persons suffering of dementia.
Advance directive
decision-making ability /patient
euthanasia
guardianship court approval
nutritional support
patient in a persistent vegetative state
person in charge (of a patient)
right to self-determination /patient
termination of treatment
HEIMBACH-STEINS, MARIANNE: Religionsfreiheit – mehr als Toleranz. Sozialethische Reflexionen zu Status und Bedeutung von Religion(en) in Gesellschaft und Staat. ETHICA 17 (2009) 2, 117–150
Unter den Bedingungen der religiösen Pluralisierung europäischer Gegenwartsgesellschaften wird neu über Reichweite, Bedeutung und Grenzen von Religionsfreiheit als Menschenrecht debattiert. Der Beitrag setzt sich mit Vorschlägen auseinander, das Recht auf Religionsfreiheit zu limitieren bzw. durch Toleranz als Staatsprinzip zu ersetzen. Derartige Vorstellungen werden argumentativ zurückgewiesen, indem der Gehalt des Menschenrechts auf Religionsfreiheit reflektiert und dessen Zusammenhang mit Toleranz – verstanden als Bürgertugend, nicht als Staatsprinzip – erörtert werden.
Menschenrecht
Religion und Kultur
Religionsfreiheit
Säkularisierung
Toleranz
Weltanschauliche Neutralität des Staates
HEIMBACH-STEINS, MARIANNE: Religious freedom – more than tolerance. Socio-ethical reflections on the status and importance of religion(s) in society and state. ETHICA 17 (2009) 2, 117–150
Religious pluralism in present European societies provokes a new debate on the right to religious freedom, its implications, its consequences and its limits. The author argues against propositions to limit the right to religious freedom or to replace it with tolerance as state principle. Those suggestions are confronted with a reflection on the normative impact of religious freedom as a human right and on its relationship to tolerance. Tolerance, however, has to be understood as a virtue of citizens rather than a state principle.
Human rights
neutrality of state as to religion/ideology
religion and culture
religious freedom
secularization
tolerance
FISCH, ANDREAS: Irreguläre Migranten zwischen Grenzsicherung und Legalisierung. Ethische Ansprüche an das Zugangsregime der Europäischen Union. ETHICA 17 (2009) 2, 151–183
Dieser Beitrag prüft sozialethische Ansprüche an das Zugangsregime der Europäischen Union und ihren Umgang mit irregulären Migranten. Der Autor plädiert im Ergebnis für legale Zugangswege in Branchen, wo Arbeitskräfte gebraucht werden, für eine schutzbietende statt restriktive Neuausrichtung von Asylverfahren und für erleichterte Familienzusammenführungen und Eheschließungen. Bereichsspezifische Legalisierungen seien für Opfer von Menschenhandel, in humanitären Notlagen und bei langjährigem Aufenthalt geboten. Die Menschenrechte aller irregulären Migranten müssen geachtet werden.
Der Autor begründet diese Forderungen mit einer spezifischen, menschenrechtlichen Verpflichtung der europäischen Länder in ihrem Einflussbereich, mit ihrer Mitverantwortung für manche irreguläre Aufenthalte und Reflexionen zur faktischen Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft. Präventive, strukturelle Lösungen haben Vorrang vor nachträglichen Symptombehandlungen.
Begründet zurückgewiesen wird die Forderung nach einer allgemeinen und permanenten Massenlegalisierung. Kurzfristige Legalisierungen von irregulären Arbeitskräften erfüllen die gleiche Funktion wie die Gastarbeiteranwerbung und teilen dieselben Mängel hinsichtlich der Anerkennung einer sich entwickelnden Zugehörigkeit zur Gesellschaft.
Arbeitsmigration
Asyl
Christliche Sozialethik
Ethik
Europäische Union
Familiennachzug
Illegale Migration
FISCH, ANDREAS: Irregular migrants between border protection and legalization. Ethical claims to the entrance regime of the European Union. ETHICA 17 (2009) 2, 151–183
This article examines social-ethical claims to the entrance regime of the EU and how the European Union handles irregular migrants. In his conclusion the author recommends to have legal access in industries where workers are needed. He also advocates a protection-offering reorientation in the area of asylum proceedings instead of a restrictive approach and he pleads for facilitated family reunions and marriages. Range-specific legalizations are required for victims of human trafficking, in humanitarian predicaments and because of a long-time stay. Human rights of all irregular migrants have to be respected.
The author justifies these demands with a specific, human rights-based obligation of the European countries in their sphere of influence, with their joint responsibility for some irregular stays and reflections on the actual affiliation to a society. Preventive, structural solutions are given priority before subsequent symptom treatments.
The author rejects, by good arguments the call for a general and permanent legalization for everybody. Short-term legalizations of irregular workers fulfil the same function as the temporary immigrant worker recruitment (“Gastarbeiteranwerbung”) and share the same deficiencies regarding the recognition of a developing affiliation to the society.
Asylum
Christian social ethics
ethics
European Union
family reunion
illegal migration
irregular migrants
labour migration
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ETHICA 2009/3
LEITARTIKEL / Abstracts
IRRGANG, BERNHARD: Identität und Privatheit im Internet. ETHICA 17 (2009) 3, 195–218
Durch das Internet findet ein „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ statt, der auch Privatheitskonzepte radikal ändert. Im Vordergrund der öffentlichen Diskussion steht die Bedrohung des Privaten durch diesen Wandel, es gibt aber auch neue Möglichkeiten der Selbstdarstellung. Persönliche Autonomie und Selbstbestimmung können überleben oder sogar intensiviert werden, wenn diese in Solidarität mit der Internetgemeinde ausgeübt werden.
Datenschutz
Internet
Privatheit
IRRGANG, BERNHARD: Identity and privacy in the Internet. ETHICA 17 (2009) 3, 195–218
The Internet causes a „structural transformation of the public sphere“ which changes concepts of privacy in a radical way, too. The most important issue in the public debate is that this change also invades privacy, though new possibilities of self-presentation are offered as well. Personal autonomy and self-determination can survive or even be intensified if they are performed in solidarity with the Internet community.
Data protection
Internet
privacy
WITSCHEN, DIETER: Zur Rede von unveräußerlichen Menschenrechten. ETHICA 17 (2009) 3, 219–231
Die Rede von unveräußerlichen Menschenrechten ist uns zwar vollkommen vertraut; was ihr Sinngehalt ist, das wird jedoch kaum (noch) des Näheren reflektiert. Von ihrer historischen Genese her hat diese Idee ihren Ort im Kampf gegen die Sklaverei, in Sonderheit gegen den Sklavenhandel. Im Laufe der Menschenrechtsentwicklung hat sie eine Extension in dem Sinne erfahren, dass mit ihr allgemein ein Bereich von fundamentalen Rechten eingegrenzt wird, die nicht aufgegeben werden dürfen, die nicht verzichtbar sind. Das normative Qualitätsmerkmal der Unveräußerlichkeit weist zwei Grunddimensionen auf: Von anderen ist die Unabdingbarkeit dieser Rechte zu respektieren. Von ihrem Träger ist die Selbstverantwortung im Umgang mit den eigenen Rechten wahrzunehmen.
Menschenpflichten
Menschenrechte
Selbstverantwortung
Sklavenhandel
Unveräußerlichkeit
WITSCHEN, DIETER: Speaking on the inalienability of human rights. ETHICA 17 (2009) 3, 219–231
All of us know the discussions on the inalienability of human rights; however, what it means, is somehow no longer going to be reflected. Historically, the idea developed from the fight against slavery, in particular against slave trade. In the course of the development of human rights it has generally been extended to a certain field of fundamental rights which are inalienable, which must be preserved. The normative quality characteristic of inalienability has two basic dimensions: The others have to respect the inalienability of these rights and their holder is called upon to become aware of his self-responsibility in handling them.
Human duties
human rights
inalienability
self-responsibility
slave trade
THIEDE, WERNER: Ethik und Wirtschaft – ein Spannungsverhältnis? Theologische Grundsatzüberlegungen. ETHICA 17 (2009) 3, 233–253
Anhand der Geschichte vom reichen Jüngling werden mit Blick auf die heutige Situation drei wirtschaftsethische Grundmodelle unterschieden. Modell A ist das eines tatsächlichen Spannungsverhältnisses zwischen Ethik und Wirtschaft: Hier wird nach krass egoistischen Wertmaßstäben gewirtschaftet und nur am Rande nach sozialethischer Orientierung gefragt. Beim Modell B geht es um den Versuch, Ethik und Wirtschaft in ein positives, konstruktives Verhältnis zueinander zu bringen: Da kommt ein Sozialethos in den Blick, das im weitesten Sinn von Spiritualität oder Religiosität zeugt und sich weiter ausdifferenzieren lässt. Demgegenüber tut sich bei Jesus noch ein drittes Modell C auf: Es bezieht die vertikale Dimension radikal in die ethische Orientierung mit ein – mit wiederum anderen Konsequenzen. Somit ergibt sich ein hermeneutisches Grundraster, das in der gegenwärtigen Lage zur Orientierung hilfreich und erhellend sein kann.
Armut
Christliche Sozialethik
Ethik
Globalisierung
Kapitalismus
Wirtschaft
THIEDE, WERNER: Ethics and economy – a conflicting relationship? Theological considerations. ETHICA 17 (2009) 3, 233–253
Based on the story of the rich youth and with a view to the situation of our days three basic models of economic ethics are discussed. Model A refers to an actual conflicting relationship between ethics and economy, where questions of social ethics are suppressed by purely egoistical standards of value. In model B it is tried to establish a positive and constructive relationship between ethics and economy: to involve some kind of social ethos which, in the broadest sense, implies spirituality or religiosity and can be further differentiated. A third model C is offered by Jesus Himself: It radically integrates the vertical dimension into ethical orientation – with other consequences, too. Thus, a hermeneutic framework is formed which, in today‘s situation, may help to find one‘s bearings.
Capitalism
Christian social ethics
economy
ethics
globalisation
poverty
SEUBERT, HARALD: Führt Moral „unumgänglich zur Religion“? Zu Kants Tektonik der praktischen Vernunft und ihrer aktuellen Bedeutung. ETHICA 17 (2009) 3, 255–277
Der vorliegende Aufsatz skizziert Ort und Hintergründe von Kants Behauptung, dass Moral unumgänglich zur Religion führe. Dabei wird gezeigt, dass hier die Einsatzstelle liegt, von der aus der Eindruck einer Leere und Formalität der Kantischen Moralmetaphysik zu korrigieren bleibt und sich deren Konzeption auf den Begriff (sittlicher) Kultur und Anthropologie hin erweitert. Ebenso ist zu zeigen, wie Kant die Reduktion von Religion auf eine bloße Religion der Vernunft vermeidet, ohne an der autonomen Begründung seiner praktischen Philosophie irgendeinen Abstrich zu machen. Als Fortsetzung von Problemstellungen angelegt, die in der apriorischen Ethik bleiben, wird vielmehr ein Kathartikon für konkrete positive Religion konzipiert. Dass dieser Ansatz am Beginn des 21. Jahrhunderts vielversprechende Implikationen bietet, wird abschließend, u. a. im Blick auf Cassirer und Tendenzen der neueren Ethikdiskussion, angedeutet werden.
Böse, das
Ethik
Freiheit
Gewissen
Liminale Betrachtung
Moralmetaphysik
Pflichten- und Tugendethik
Religion
Religionsphilosophie, rezeptiv u. konstruktiv
Selbstbewusstsein
Sensus communis
Symbolisation
Vermittlung
Versöhnung
Verzeihung
SEUBERT, HARALD: Does morality “essentially lead to religion”? Kant’s tectonics of practical reason and its actual significance. ETHICA 17 (2009) 3, 255–277
The essay outlines the locus and background of Kant’s claim that morality would essentially lead to religion. It is shown that this is the place from where to correct the impression of an emptiness and formality of Kantian moral metaphysics and from where its conception extends to the concept of (moral) culture and anthropology. It is also to be shown how Kant, without anyhow restricting the autonomous grounds of his practical philosophy, avoids the reduction of religion to a mere religion of reason. Designed as a continuation of problems which are remaining within ethics of pure reason, a catharticon for a concrete positive religion is conceived. The fact that this attempt, at the beginning of the 21st century offers, promising implications, is finally mentioned in view of Cassirer as well as of tendencies in recent discussions on ethics.
Conscience
consideration of liminality
duty ethics
ethics
evil, the
forgiveness
freedom
mediation
moral metaphysics
philosophy of religion, receptive / constructive
reconciliation
religion
self-consciousness
sensus communis
symbolization
virtue ethics
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ETHICA 2009/4
LEITARTIKEL / Abstracts
KELLER, FRIEDER et al.: Medizinethik und Lebend-Organspende. ETHICA 17 (2009) 4, 291–310
Hintergrund: Nierentransplantation ist die anerkannt beste Nierenersatztherapie. Es fehlen aber Organe. Wir sehen die wünschenswerte Zukunft vor allem in der gerichteten Lebendspende. Die kommerzielle Organspende sollte jedoch auch weiterhin in Deutschland nicht legalisiert werden.
Argumentation: (1) Durch die Legalisierung des Organhandels könnte das Solidaritätsprinzip im Gesundheitssystem geschwächt und – möglicherweise zum Nachteil der Patienten – marktwirtschaftliches Denken in der Medizin bestärkt werden. (2) In Deutschland ist gegenwärtig niemand gezwungen, aus existenzieller Not seine Organe zu verkaufen; auch niemand muss sich eine Niere kaufen, um zu überleben. (3) Wenn mit Organhandel Geld zu verdienen ist, könnte nicht nur die Verstorbenenspende, sondern auch die gerichtete Lebendspende unter Verwandten und Nahestehenden demotiviert werden. (4) Die Debatte um die Sklavenbefreiung zeigt, warum der Mensch und somit auch Teile seines Körpers keine Waren sein sollen. (5) Das Modell der Gerechtigkeit als Fairness widerspricht den praktischen Erfahrungen beim bereits existierenden Organhandel. (6) Vor dem historischen Hintergrund der ,Aktion T4‘ in Nazi-Deutschland begründet ein ethischer Wertekonsens das Verbot des Organverkaufs (Kants Selbstzweckformel). (7) Die gegenwärtige Gesundheitsdebatte könnte vom Gemeinsinn profitieren, für den paradigmatisch gerade die gerichtete Organspende als Geschenk, nicht als Geschäft steht.
Folgerung: Die Gründe, den Organhandel in Deutschland weiter abzulehnen, sollten im gesellschaftlichen Diskurs offen gelegt, aber zukünftig auch re-evaluiert werden.
Gerichtete Lebendorganspende
Medizinethik
Nierentransplantation
Organspende, kommerzielle
KELLER, FRIEDER et al.: Medical ethics and organ donation. ETHICA 17 (2009) 4, 291–310
Background: Kidney transplantation is considered the best treatment for end-stage renal failure. To overcome the present organ shortage we hold the directed live organ donation for the best option. Organ selling, however, should still not be legalized in Germany.
Argumentation: (1) The legalization of organ selling could weaken the principle of solidarity, disadvantage patients and strengthen profit thinking in the German health system. (2) Within the German social and health system, there is no vital pressure to sell an organ and no medical urge to buy a kidney in order to allow a living. (3) Opening the market for organ selling unintentionally could jeopardize the consent to deceased organ donation, and de-motivate potential directed organ donors. (4) The long-running debate about slavery was all about why man is no ware and even parts of man should not be sold. (5) The reality of existing organ markets contradicts to most models of justice, especially that of fairness. (6) The historical experience with the Nazi-regime has sensitized the German society for Kant’s categorical imperative that man is no means but an end to himself and should not be utilized. (7) The pending reform of the German health system could benefit from the communitarian sense that is practiced when organs are given as gifts not sold.
Conclusion: An open discourse on the validity and temporality of the reasons should be welcomed why organ selling must not be legalized in Germany.
Commercial organ donation
directed live organ donation
kidney transplantation
medical ethics
WESTERHORSTMANN, KATHARINA: Auf dem Weg zu einem Maß-geschneiderten Körper? Ethische Reflexionen zur ästhetischen Chirurgie. ETHICA 17 (2009) 4, 311–334
Die steigende Popularität von Schönheitsoperationen scheint eines der Kennzeichen unserer Zeit zu sein, einem „Mangel“ des Lebens mit Hilfe der Technik abzuhelfen. Der Beitrag versucht ethische Bedenken zu formulieren, die sich angesichts eines gesellschaftlichen Klimas regen müssen, in dem der Einzelne sich gedrängt sieht, sich durch Optimierung seines Äußeren dem allgemeinen Leistungsdruck anzupassen. Wenn bereits Kinder und Jugendliche mit Hilfe medizinisch-kosmetischer Eingriffe ihre Akzeptanz und ihr Selbstwertgefühl zu steigern erhoffen, so offenbaren sich hier vor allem gesellschaftliche Defizite. Der Ansatz am Selbstverständnis des Menschen als leib-seelischem Individuum sowie die Berücksichtigung mitmenschlicher Komponenten ermöglicht eine die aktuelle Tendenz korrigierende Haltung zur menschlichen Schönheit, deren Wert und auch deren Grenze.
Enhancement
Ethik und Ästhetik
Leib
Maß
Schönheit
Schönheitsoperationen / Ästhetische Chirurgie
WESTERHORSTMANN, KATHARINA: Towards a tailor-made body? Ethical reflections on aesthetic surgery. ETHICA 17 (2009) 4, 311–334
The growing popularity of aesthetic surgery seems to be a sign of the times – redressing a “blemish” of life with the help of technology. The article endeavours to express ethical misgivings that inevitably emerge in view of a social climate in which the individual feels compelled to adjust to the general pressure to perform by optimizing his or her appearance.
When even children and adolescents expect to increase their level of acceptance and self-esteem by way of medical / cosmetic interventions, above all social deficits are revealed. The approach regarding the self-image of humans as individuals with a body and soul and the consideration of human components facilitate a stance towards human beauty, its value and also its limitations that works as a corrective of the current tendency.
Beauty
body
cosmetic operations / aesthetic surgery
enhancement
ethics and aesthetics
measure / temperance
FENNER, DAGMAR: Darf man Tiere töten und Tierversuche durchführen? Die pathozentrischen Argumente in der Tierethik. ETHICA 17 (2009) 4, 335–360
Im 20. Jahrhundert haben sich die moralischen Probleme im menschlichen Umgang mit Tieren infolge der rasanten Entwicklung der Technik und der medizinischen Wissenschaften verschärft. Nachdem die traditionelle Ethik grundsätzlich anthropozentrisch war, setzte sich nur allmählich eine neue physiozentrische Sichtweise durch, die auch Tieren und Pflanzen eigenständigen moralischen Wert zuspricht. Dabei dominieren in der tierethischen Debatte die pathozentrischen Argumente. Der Beitrag erörtert in Teil I die pathozentrische Position und stellt einige historische Ansätze zur Diskussion. In Teil II wird versucht, die pathozentrischen Beurteilungskriterien auf zwei menschliche Handlungsbereiche anzuwenden, die am meisten Tiere betreffen. Abschnitt 1 widmet sich der Frage, ob man Tiere für den Fleischverzehr töten darf, Abschnitt 2 der Problematik der Tierversuche.
Angewandte Ethik
Mitleidsethik
Pathozentrismus
Tierethik
Tierhaltung
Tierversuche
Töten von Tieren
Utilitarismus
FENNER, DAGMAR: Is it allowed to kill animals and to carry out animal experiments? The pathocentric arguments in animal ethics. ETHICA 17 (2009) 4, 335–360
In the 20th century the moral problems in dealing with animals have aggravated as a consequence of the rapid development of technology and the medical sciences. As traditional ethics was principally anthropocentric, a new physiocentric view that also recognizes an independent moral value of animals and plants came only gradually into being. Moreover, the debate on animal ethics is dominated by pathocentric arguments. Part I of the article discusses the pathocentric position as well as respective approaches in history. In part II it is tried to apply the pathocentric criteria to two fields in which particularly animals are involved. Section 1 attends to the question if it is allowed to kill animals in order to eat their meat, section 2 deals with the problems of animal experiments.
Animal ethics
animal experiments
animal killing
applied ethics
ethics of compassion
livestock farming
pathocentrism
utilitarianism