GW JG. 2007

GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT (GW)

56. Jahrgang  –  2007  –  Innsbruck : Resch

Vollständige Scans der Grenzgebiete 2007


Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2007 – Heft 1

Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2007 – Heft 2

Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2007 – Heft 3

Grenzgebiete der Wissenschaft – Jahrgang 2007 – Heft 4

Leitartikel
Gerhard Adler: „Die andere Welt berührte mich in meinem tiefsten Selbst“.
Pavel Florenskijs Weltanschauung 195
Roland Benedikter: Das Brummton-Phänomen. Annäherung an ein Rätsel 291
Roland Benedikter: Die Mitte als Experiment – Peter Sloterdijk über Europa.
Zugleich ein Beitrag zum Verständnis der „Postmoderne“ 125
Josef Graber: Naturheilungskonzept von Sebastian Kneipp 141
Endre Koncsik: Der Exorzismus aus kirchenrechtlicher und liturgischer Perspektive 27
Iván Lépes/Juan C. Argibay / Juan Gimeno: Selektion von Drosophila melanogaster
zur Feststellung potentieller telepathischer Fähigkeiten 319
Manfred Poser: Mondsüchtig. Bewusstlos zum Licht unterwegs 223
Andreas Resch: Das Volto Santo oder das Geheimnis von Manoppello 99
Hans-Martin Schönherr-Mann: Ehrfurcht vor ,der Tiefe und Fülle der Welt‘.
Max Schelers emotionale Einbindung in die Umwelt als ethische Kritik am
Individualismus 3
Ferdinand Zahlner: Personenlexikon zur Paranormologie 41, 157, 245, 341

Diskussionsforum
Die Anziehungskraft des Bösen 276
Kater Oscar weiß, wem die Stunde schlägt 275
Kinder im Kongo der Hexerei bezichtigt 276
Untersuchung des Tränenwunders von Heroldsbach 277
Wiedergeboren nach 19 Jahren 275
„Wunder – Provokation der Vernunft?“ 277

Aus Wissenschaft und Forschung
Benedikter: Wissenschaft und Spiritualität. Auf dem Weg zu neuen
Gemeinsamkeiten? Aktuelle Tendenzen – Probleme – Perspektiven 65
Das Orakel von Delphi entzaubert? 72

Dokumentation
Andreas Resch: Lexikon der Paranormologie (LPN). Band 1. A – Azurit-Malachit 175
Dr. Heinrich Huber (1920 –2006) 75
Dr. med. Vladimir Delavre (1939 –2007) 278
Gerda Heim (1922 –2006) 73
Prof. Dr. Dr. Hans Bender (1907 –1991). Zum 100. Geburtstag 77
Prof. Ian Stevenson (1918 –2007) 180
Rhea A. White (1931 –2007) 180

Nachrichten
„Christliches Heiler-Netzwerk“ 182
Der Schleier von Manoppello im ZDF 80
Deutscher Akupunktur-Kongress 80
Forschungskreis für Geobiologie Dr. Hartmann e. V. 79
Hauptsache gesund!? 182
Jahrestagung der Gesellschaft für Anomalistik e. V. 182
Kongress für Biologische Krebsabwehr 80
Philosophicum Lech 2007 182
Projekt „Erscheinungen von nahestehenden Menschen nach dem Tod“ 79
Psi-Tage 2007 verschoben! 182
Swedenborg-Tagung 80
VIA MUNDI-Tagung 2007 79

Bücher und Schriften
Auffahrt, Christoph / Kippenberg, Hans G. / Michaels, Axel (Hrsg.): Wörterbuch der Religionen (A. Resch) 81
Bauer, Wolfgang / Golowin, Sergius / Rätsch, Christian/Zerling, Clemens: Das Lexikon des Dunklen: Mythen – Kunst – Musik; von der Antike über die Romantik bis zur Gothic-Kultur (A. Resch) 95
Binder, Dieter A.: Die Freimaurer: Ursprung, Rituale und Ziele einer diskreten Gesellschaft (A. Resch) 94
Braun, Christina von / Wulf, Christoph (Hrsg.): Mythen des Blutes (A. Resch) 281
Brenner, Andreas: Leben. Eine philosophische Untersuchung (A. Resch) 375
Eibach, Ulrich: Gott im Gehirn? Ich – eine Illusion? Neurobiologie, religiöses Erleben und Menschenbild aus christlicher Sicht (A. Resch) 84
Eiden, Patrick / Ghanbari, Nacim / Weber, Tobias / Zillinger, Martin (Hrsg.): Totenkulte: kulturelle und literarische Grenzgänge zwischen Leben und Tod (A. Resch) 189
Ewald, Günter: Gehirn, Seele und Computer. Der Mensch im Quantenzeitalter (A. Resch) 284
Hagner, Michael: Geniale Gehirne – Zur Geschichte der Elitegehirnforschung (G. Kleinschmidt) 89
Haid, Hans: Mythen der Alpen: von Saligen, Weißen Frauen und Heiligen Bergen (A. Resch) 91
Hell, Daniel: Seelenhunger. Vom Sinn der Gefühle (A. Resch) 372
Herzog, Markwart (Hrsg.): Höllen-Fahrten: Geschichte und Aktualität eines Mythos (A. Resch) 187
Heusser, Peter (Hrsg.): Spiritualität in der modernen Medizin (A. Resch) 83
Neffe, Jürgen: Einstein – Eine Biographie (G. Kleinschmidt) 191
Hogrebe, Wolfgang (Hrsg.): Mantik. Profile prognostischen Wissens in Wissenschaft und Kultur (A. Resch) 283
Köhler, Kurt J.: Albert Einstein: Korrekturen einer Legende (A. Resch) 279
Leutwyler, Samuel / Nägeli, Markus (Hrsg.): Spiritualität und Wissenschaft (A. Resch) 287
Malin, Shimon: Dr. Bertelmanns Socken – Wie die Quantenphysik unser Weltbild verändert (G. Kleinschmidt) 286
Oeser, Erhard: Das selbstbewusste Gehirn. Perspektiven der Neurophilosophie (A. Resch) 87
Pasi, Marco: Aleister Crowley: und die Versuchung der Politik (A. Resch) 186
Petz, Wolfgang: Die letzte Hexe: das Schicksal der Anna Maria Schwägelin (A. Resch) 185
Puhle, Annekatrin: Mit Goethe durch die Welt der Geister. Geisterbegegnungen aus vielen Jahrhunderten (A. Resch) 86
Rabanser, Hansjörg: Hexenwahn. Schicksale und Hintergründe (A. Resch) 374
Schäfer, Lothar: Versteckte Wirklichkeit. Wie uns die Quantenphysik zur Transzendenz führt (A. Resch) 371
Schmidinger, Heinrich / Sedmak, Clemens (Hrsg.): Der Mensch – ein „animal symbolicum“? Sprache – Dialog – Ritual (A. Resch) 92
Thiede, Werner: Esoterik und Theologie: eine gegenseitige Herausforderung (A. Resch) 282
Weizenbaum, Joseph: Wo sind sie, die Inseln der Vernunft im Cyberstrom? Auswege aus der programmierten Gesellschaft (A. Resch) 183
Zillmer, Hans-Joachim: Die Evolutionslüge: die Neandertaler und andere Fälschungen der Menschheitsgeschichte. Unterdrückte Fakten, verbotene Beweise, erfundene Dogmen (A. Resch) 184

GW 2007/1

LEITARTIKEL
Abstracts

SCHÖNHERR-MANN, Hans-Martin: Ehrfurcht vor ,der Tiefe und Fülle der Welt‘ – Max Schelers emotionale Einbindung in die Umwelt als ethische Kritik am Individualismus. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 1, 3–25

Kritik am Individualismus und Egoismus kennt man nicht erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Für Scheler ist der Mensch nicht primär Individuum, das sich erst von der Vernunft zu moralischem Handeln bekehren lässt. Vielmehr prägen Familie und Gesellschaft die individuelle Gefühlsstruktur. Auch die Welt insgesamt begegnet dem Menschen in Form von vorgegebenen Werten, in die er sich einfühlen muss. Dabei überwindet vor allem die Liebe den egoistischen Individualismus. Sie öffnet seinen Blick für seine Einbindung in eine kosmologische Ordnung, deren höchsten Rang das Göttliche einnimmt.

Intentionalität
Materiale Wertethik
Mitgefühl
Ordnung der Liebe
Phänomenologie
Ressentiment
Sachlichkeit
Werte, objektive
Werteordnung
Wertezerfall

SCHÖNHERR-MANN, Hans-Martin: Respect for ,the depth and fullness of the world‘ – Max Scheler’s emotional integration into the environment as ethical criticism of individualism. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 1, 3–25

Criticism of individualism and egoism did not turn up just towards the end of the 20th century. Scheler does not consider man as being primarily an individual that only becomes converted to moral action by reason. Individual emotional structure is rather formed by family and society. The world as a whole, too, encounters man in the form of predefined values into which he has to project himself. In this it is, above all, the power of love which helps to overcome egoistic individualism and to open man’s eyes to become aware of his integration into a cosmological order the highest rank of which is the divine.

Disintegration of values
empathy
Intentionality
material value ethics
matter-of-factness
order of love
phenomenology
resentment
system of values
values, objective

KONCSIK, Endre: Der Exorzismus aus kirchenrechtlicher und liturgischer Perspektive. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 1, 27–40

Die Überzeugung der Kirche von der Existenz der Dämonen, die auch Menschen in Besitz nehmen, aber mit der göttlichen Macht besiegt werden können, ist die Grundlage des Exorzismus, der eine Sakramentalie ist. Der sog. kleine Exorzismus ist ein an Gott gerichtetes Gebet um die Bewahrung vor den Anfechtungen des Bösen. Der große Exorzismus des Rituale Romanum von 1614 besteht aus einer Vielzahl von symbolischen Handlungen und Gebeten, in denen die den unreinen Geistern erteilten Befehle eine wesentliche Rolle spielen. Am 22. November 1998 wurde der erneuerte Ritus des großen Exorzismus vorgestellt, der einerseits Anweisungen, andererseits im Vergleich zum R. R. 1614 sowohl Kontinuität, als auch starke Überarbeitung und direkt Neues beinhaltet: Ihn bestimmt die deprekative Art; der imperative Teil wurde überarbeitet und ist nur noch als Option enthalten. Zwei Anhänge (Bittgebete) sind dem großen Exorzismus angeschlossen.

Exorzismus
Exorzismus /Ostkirche
Großer Exorzismus
Kleiner Exorzismus
Rituale Romanum

KONCSIK, Endre: The exorcism from the view of canon law and liturgy. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 1, 27–40

Exorcism, which is a sacramental action, is based on the conviction of the Church that there exist demons that may also take hold of persons but can be defeated by divine power. The so-called small exorcism consists of a prayer addressed to God to be protected from the assaults of the evil. The great exorcism of the Rituale Romanum of 1614 is characterized by various symbolic actions and prayers in which the orders given to the evil spirits play an eminent role. On November 22, 1998 the revised rite of the great exorcism was introduced, which includes instructions and – in contrast to the R. R. of 1614 – continuity as well as extensive changes and completely new elements, too. It is determined by the deprecative form; the imperative one was reworked and is just to be seen as an option. At the end of the great exorcism there are two appendices (prayers of supplication).

Exorcism
exorcism /Eastern Church
great exorcism
small exorcism
Rituale Romanum

ZAHLNER, Ferdinand: Personenlexikon zur Paranormologie (IV). Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 1, 41–64

Eine provisorische Zusammenstellung einschlägiger Personendaten meinerseits erfolgte erstmals unter dem Titel „Kalendarium zur Paranormologie und ihren Grenzgebieten“, erschienen in den „AGP-Informationen“, 7. Jg., 1981/82, H. 1–2, (Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Parapsychologie an der Wiener Katholischen Akademie, 1010 Wien, Freyung 6, Stiege I/1).
Diese Datensammlung erfuhr im Laufe der Jahre 2001/2005 eine wesentlich erweiterte Bearbeitung im Hinblick auf eine Veröffentlichung als Beitrag zu dem am Institut für Grenzgebiete der Wissenschaft (IGW), Innsbruck, im Entstehen begriffenen LEXIKON DER PARANORMOLOGIE unter der Leitung von Prof. DDr. P. Andreas Resch. Der jeweils aktuelle Stand des Lexikons kann eingesehen werden unter: http://www.igw-resch-verlag.at/lexikon/index.html
Die personelle, themenbezogene Aufnahme ist zwar relativ weit gefächert, aber auch subjektiv selektiv, bedingt durch die unscharfen Kriterien der Grenzgebiete als solcher. Neben dem eigentlichen personellen Bereich der Paranormologie wurden in diese lexikalische Zusammenstellung auch paranormal relevante Personendaten aus den Gebieten des sog. „Okkultismus“ und der Esoterik aufgenommen, denn für die angrenzenden „geheimwissenschaftlichen“ Formenkreise existieren ohnehin schon eine Menge einschlägiger Lexika (z. B. Dictionary of Scientific Biography (14 Bde., 1 Supplementbd., 1 Indexbd. – New York: Charles Scribner´s Sons, 1970–78) und andere (bio-)bibliographische Informationsquellen sowie entsprechende Websites.
New Age-Bewusstsein, Alchemie, Astrologie, Freimaurerei, Geheimorden, Kabbala, Hexenwesen, Magie, Satanismus, Theosophie u. a. wurden daher nur peripher berücksichtigt. In diesem Zusammenhang wären zu nennen z. B. für Alchemie: Kren, Claudia: Alchemy in Europe. A Guide to Research. – New York; London: Garland, 1990, sowie folgende Internetadresse:
http://www.tu-berlin.de/fb1/alchemie/Bibliographie.html
Phänomenbedingt erfuhren besondere Berücksichtigung spezifische biographische Daten aus der christlichen Kirchengeschichte, der Hagiographie, den außerbiblischen bzw. (Privat-)Offenbarungen und spontanen Erscheinungen (vor allem Mariens, BMV) sowie den Bereichen von Mystik und Dämonie mit ihrer begleitenden Phänomenik (Asitie, Ekstasen, Visionen, Prophetie, Kardiognosie, Stigmatisation, Levitation, Besessenheit etc.).
Bedingt durch die Schwierigkeit der Datensuche bzw. das Fehlen an offiziellem Datenmaterial muss ein solches Unterfangen naturgemäß fragmentarisch bleiben. Die Aufnahme von einschlägigen Ereignissen, Erscheinungen, Erfahrungen und Berichten besagt weder eo ipso eine wissenschaftliche Akzeptanz ihrer gesicherten historischen Faktizität hinsichtlich ihrer objektiv gegebenen Realität (daher wurde bisweilen beigefügt: „angeblich“, u. Ä.) noch bereits eine positive Wertung im Kontext christlichen Glaubensverständnisses.
Die alphabetische Anführung erfolgte in der Regel zumindest für die letzten Jahrhunderte (Neuzeit) nach dem Familien- bzw. Nachnamen der betreffenden Person, soweit bekannt und gebräuchlich; Namen aus Antike und Mittelalter werden meist unter dem gängigen Vornamen angegeben, meist ebenso bei kirchlichen Persönlichkeiten, wie Heilige, Selige u. a.; man beachte jedoch auch die entsprechenden > Querverweise.
Namen mit Umlauten folgen auf jene mit dem einfachen Vokal, z. B. ä nach a, ö nach o, ü nach u.
Die hier angeführten biographischen Daten weisen, wie schon erwähnt, noch eine Reihe von Lücken und vielleicht auch Fehler auf, sodass jede diesbezügliche Ergänzung sehr willkommen ist, um sie vor einer Veröffentlichung einbauen zu können. Das ist mit ein Grund für die vorläufige Veröffentlichung in der Zeitschrift. Im Lexikon der Paranormologie findet sich dann meist eine ausführlichere Beschreibung, sofern dies thematisch erforderlich ist.

GW 2007/2

LEITARTIKEL
Abstracts

RESCH, Andreas: Das Volto Santo oder das Geheimnis von Manoppello. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 2, 99–124

Empirische Analysen des Volto Santo von Manoppello durch Prof. Donato Vittore, Bari, und Prof. Giulio Fanti, Padua, sowie die Darstellung von Entsprechungen des Antlitzes auf dem Volto Santo und dem Grabtuch von Turin, Christusdarstellungen in den Katakomben und den Christusmedaillons auf dem Reliquienkreuz Justins II. durch Prof. Andreas Resch, Innsbruck, bestätigen die Außergewöhnlichkeit des Volto Santo. Es gibt keine Erklärung für die Bildentstehung. Die Entsprechungen mit dem Antlitz auf dem Grabtuch besagen, dass sich beide Abbildungen auf ein und dieselbe Person beziehen. Nach den vorliegenden Merkmalen des Volto Santo kann dieses nur in der Zeit zwischen Geißelung und Kreuzigung Christi entstanden sein. Aus Symmetriegründen können die beiden Antlitze auch nicht auf Gesichtsabdrucken beruhen. Die Entsprechungen des Volto Santo mit den Christusdarstellungen in den Katakomben und auf den Medaillons des Reliquienkreuzes Justins II. gehen auf die Gesichtsmerkmale des Volto Santo zurück, das als Acheropita (nicht von Menschenhand) verehrt wurde.

Fanti, Giulio
Grabtuch
Guter Hirte
Manoppello
Reliquienkreuz Justins II.
Resch, Andreas
Thronender Christus
Vittore, Donato
Volto Santo

RESCH, Andreas: The Volto Santo or the mystery of Manoppello. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 2, 99–124

Empirical analyses of the Volto Santo of Manoppello by Prof. Donato Vittore, Bari, and Prof. Giulio Fanti, Padua, as well as the description of correspondences of the Face on the Volto Santo and the one on the Shroud of Turin, portrayals of Christ in the catacombs and the medallions of Christ on the Reliquary Cross of Justin II by Prof. Andreas Resch, Innsbruck, confirm the extraordinary character of the Volto Santo. How the Face came on to the veil cannot be explained. The correspondences with the Face on the Shroud of Turin imply that both images refer to one and the same person. According to the characteristics of the Volto Santo its origin has to be dated between the flagellation and the crucifixion of Christ. For reasons of symmetry the two images can neither be the result of facial impression. The correspondences of the Volto Santo with the portrayals of Christ in the catacombs and on the medallions of the Reliquary Cross of Justin II go back to the facial characteristics of the Volto Santo which has been venerated as “acheropita” (not made by the hand of man).

Christ enthroned
Fanti, Giulio
Good Shepherd
Manoppello
Reliquiary Cross of Justin II
Resch, Andreas
Shroud of Turin
Vittore, Donato
Volto Santo

BENEDIKTER, Roland: Die Mitte als Experiment. Peter Sloterdijk über Europa. Zugleich ein Beitrag zum Verständnis der „Postmoderne“. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 2, 125–140

Die Geisteshaltung der „Postmoderne“ ist durch das Bestreben gekennzeichnet, alles Feste an Gedankeninhalten zu verflüssigen und in eine offene Bewegung zu versetzen. Dieses Prinzip ihrer forma mentis kann als Tendenz zur „Inspiration“ bezeichnet werden. Mit dieser Tendenz sind verschiedene Vor- und Nachteile verbunden. Beispielhaft dafür ist das Werk von Peter Sloterdijk. Der vorliegende Beitrag versucht, einige Aspekte der produktiven Tiefenambivalenz der postmodernen Geisteshaltung anhand von Aussagen Sloterdijks über Europa herauszuarbeiten.

Europa
Globalisierung
Inspiration – Imagination – Intuition
Philosophie
Postmoderne
USA

BENEDIKTER, Roland: The middle as an experiment. Peter Sloterdijk on Europe. A contribution to the understanding of “postmodernism”. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 2, 125–140

The postmodern mind is characterized by the attempt to liquify and set into motion all solid constructs of ideas. This principle of its forma mentis can be described as a tendency towards “inspiration”, which implies pros and cons. The work of Peter Sloterdijk may be taken as an example. In the article at hand the author tries to point out some aspects of the productive deep ambivalence of postmodern mind in statements made by Sloterdijk about Europe.

Europe
globalization
inspiration – imagination – intuition
philosophy
postmodernism
USA

GRABER, Josef: Naturheilungskonzept von Sebastian Kneipp. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 2, 141–155

Im Kneippschen Naturheilungskonzept findet der Arzt, aber auch der Laie ein therapeutisches Instrumentarium, das sich als Alternativmedizin einsetzen lässt, und zwar dort, wo sich der Mensch bereits krank fühlt, objektive Zeichen einer Erkrankung aber fehlen, und als Komplementärmedizin, wenn eine Erkrankung bereits manifest ist und der Gebrauch von Medikamenten auf ein Minimum reduziert werden soll.
Willenskraft und Ausdauer sowie ein Verantwortungsgefühl für die Gesundheit sind die einzigen Voraussetzungen.

Alternativmedizin
Hydrotherapie
Kneipp, Sebastian
Komplementärmedizin

GRABER, Josef: The natural healing concept by Sebastian Kneipp. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 2, 141–155

The natural healing concept by Kneipp offers a therapeutical apparatus to the physician as well as to the layman which may be used as alternative medicine if a person already feels sick without any objective symptoms of a disease; or it may be used as a complementary medicine if a disease is already obvious and the use of medicine is to be reduced to a minimum.
The only preconditions are willpower and patience as well as a sense of responsibility for health.

Alternative medicine
complementary medicine
hydrotherapy
Kneipp, Sebastian

#benedikterGW 2007/3

LEITARTIKEL
Abstracts

ADLER, GERHARD: „Die andere Welt berührte mich in meinem tiefsten Selbst“. Pavel Florenskijs Weltanschauung.Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 3, 291–317

Pavel Florenskij (1882–1937), universal begabter Wissenschaftler, orthodoxer Priester und schließlich Opfer des Stalinschen Terrors hat ein teilweise noch immer unveröffentlichtes Riesenwerk hinterlassen, das heute wie zu seinen Lebzeiten die Geister scheidet. Mathematiker, Theologe, Philosoph, Sprachwissenschaftler, Kunsttheoretiker, Elektrotechniker, Erfinder – diese Breite unserer Wirklichkeit haben nur wenige Genies umspannt. Die meisten seiner Leser werden jeweils nur Teilbereiche der von seiner Intuition befruchteten Wissens- und Forschungssphären zu erfassen vermögen. Doch uns allen eröffnen sich bei der Lektüre Dimensionen der Schöpfung, die wie unentdeckt wirken. In Florenskijs Sprache ist der „Hauch der Ewigkeit“ zu erspüren und bestätigt sein Zeugnis für die „andere Welt“.

Florenskij, Pavel

ADLER, GERHARD: “The other world touched me in my deepest self”. Pavel Florensky’s world view. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 3, 291–317

Pavel Florensky (1882–1937), a universally talented scientist, orthodox priest and, finally, a victim of the Stalinist reign of terror, left a gigantic work, much of it still unpublished, which has always been parting the ways. Mathematician, theologian, philosopher, linguist, art theorist, electrical engineer, inventor – there have only been few geniuses embracing so many aspects of reality. Most of those who read his works will just be able to grasp part of the fields of research influenced by his intuition. However, when doing so, dimensions of Creation will be opened which seem to have never been discovered before. Florensky’s language is filled with the “touch of eternity”, which confirms his giving evidence for the “other world”.

Florensky, Pavel
POSER, Manfred: Mondsüchtig. Bewusstlos zum Licht unterwegs. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 3, 319–340

Das Schlafwandeln ist eine der faszinierendsten Erscheinungen aus dem Reich des Schlafs. Es betrifft am ehesten Jugendliche, die nachts Ausflüge in Richtung einer Lichtquelle unternehmen, an die sie sich später nicht mehr erinnern. Dabei sind sie nicht unbedingt „schlafwandlerisch sicher“, wie man es tranceartig agierenden Künstlern in einer Metapher zuschreibt. Die Orientierung ohne Wachbewusstsein könnte an einem inneren Repräsentationsmodell der Welt liegen, an dem sich der „Mondsüchtige“ orientiert. Ein Schlafwandler war zum Beispiel Prinz Friedrich von HOMEburg, wie ihn Heinrich von Kleist in seinem Bühnenstück darstellt. Das Handeln ohne spätere Erinnerung erlaubt die Assoziation zu Menschen, die psychisch dissoziieren, verschiedene Persönlichkeiten ausbilden, wie von der „Multiple Personality Disorder“ bekannt ist. Der Trancezustand oder der hypnotische Zustand ist mit dem Schlafwandeln verwandt und erleichtert die paranormale Aufnahme von Informationen, wie Studien belegen.

Abduktion
Hypnose
Multiple Persönlichkeit
Schlaf
Schlafwandeln
Somnambulismus
Telepathie
Trance
Zombies

POSER, MANFRED: Moonstruck. Without conscience, but striving to the light. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 3, 319–340

Sleepwalking is one of the most fascinating phenomena in sleep disorder. It is above all young people who at night try to reach a source of light and later do not remember anything. However, during their excursions they they do not act “with instinctive assurance” as it is ascribed to artists who behave as if they were in trance. Orientation without conscience might be possible thanks to an internal representative model of the world we are living in. A typical sleepwalker was e. g. Prince Frederick of HOMEburg portrayed by Heinrich von Kleist in his stageplay. Acting without remembering allows the association with people who dissociate, who develop different personalities as we know from “multiple personality disorder”. The state of trance or the hypnotic state are related to sleepwalking and facilitate the reception of paranormal information, as we have been told by studies since more than one hundred years.

Abduction
hypnosis
multiple personality
sleep
sleepwalking
somnambulism
telepathy
trance
zombies

GW 2007/4

LEITARTIKEL
Abstracts

BENEDIKTER, ROLAND: Das Brummton-Phänomen. Annäherung an ein Rätsel. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 4, 291–318

Der Beitrag skizziert das sogenannte „Brummton“-Phänomen, ein zwischen Medizin, Technikwirkung, Naturwissenschaft und Anthropologie anzusiedelndes zeitgenössisches Grenzphänomen, das in den postindustriellen Gesellschaften mit zunehmender Frequenz auftritt. Es handelt sich um einen Brummton, dessen Quelle nicht eindeutig geortet werden kann und der von manchen Menschen in übereinstimmender Phänomenologie gehört wird, von anderen dagegen nicht. Das Phänomen wird zunächst objektiv geschildert, und darauf aufbauend dann auf seine menschliche und gesellschaftliche Bedeutung befragt, soweit diese heute absehbar ist. Eine stark erweiterte Vollfassung des vorliegendes Beitrags findet sich in dem derzeit im Druck befindlichen Buch des Autors: „Bewusstsein – Individualität – Freiheit. Problemskizzen neuartiger Erkenntnis- und Handlungsanforderungen im Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft, Technik, Gesellschaftspolitik, Philosophie und Humanismus. Neun heuristische Studien, Band 2, Wien 2008.

Anthropologie
Brummton
Medizin
Neo-inklusives Erkenntnisparadigma für das
21. Jahrhundert
Schallmessungen
Spannungsfeld subjektiv – objektiv

BENEDIKTER, ROLAND: The Hum-phenomenon. Approach to an enigma. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 4, 291–318

The article outlines the so-called „Hum“-phenomenon, one of the modern borderline phenomena to be located between medicine, technical effect, natural science and anthropology. It is a phenomenon which is increasingly occurring in postindustrial societies. The source of the Hum cannot unambiguously be made out; and while it is heard by some people, others don’t hear it at all. First, an objective description is given of the phenomenon, and then its significance for the individual as well as for society as a whole is discussed – as far as this can be judged from a today’s point of view. A more extensive version of this discussion can be found in the author’s book in print with the title “Conscience – Individuality – Freedom. New needs for inquiry between the fields of natural science, technology, social policy, philosophy and humanism. Nine heuristic studies.” To be published in Passagen Verlag, Vienna 2008.

Anthropology
field of tension between subjective and objective medicine
neo-inclusive paradigm of knowledge for the 21st century
sound rangings
technology
the Hum
LÉPES, IVÁN / ARGIBAY, JUAN C. / GIMENO, JUAN: Selektion von Individuen aus Drosophila melanogaster zur Feststellung potentieller telepathischer Fähigkeiten im Hinblick auf die Ursprungspopulation. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 4, 319–339

Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse dreier Experimente vorgestellt, die für die Selektion von Individuen von Drosophila melanogaster aus einer Population von 1000 Tieren verwendet wurden. Die Population selbst war das Produkt einer vorausgegangenen Kreuzung ausgewählter Fliegen. Mittels dieses Verfahrens wurden Einzeltiere gewonnen, die in der Lage waren, mit der erwähnten Population außersinnlich zu kommunizieren. Die Experimentierfolge erwies sich als in hohem Maße geeignet. Eine der Fliegen aus der Selektion wurde von drei unabhängigen Beobachtern weiteren Experimenten unterzogen – mit signifikanten Ergebnissen. Aus der Summe der Ergebnisse der drei Experimentatoren wurde für die genannte Fliege der Wert χ2 = 89.46; p < .001 ermittelt.

Drosophila melanogaster
Telepathie /Drosophila melanogaster

LÉPES, IVÁN / ARGIBAY, JUAN C. / GIMENO, JUAN: Selection of individuals from a population of Drosophila melanogaster to test for a potential extrasensory communication ability with the aforesaid population. Grenzgebiete der Wissenschaft 56 (2007) 4, 319–339

The authors are submitting the results of a sequence of three methods. These methods were used to obtain individuals of the Drosophila melanogaster fly, originating from a population of 1000. The population itself was the consequence of previously crossing selected flies. With this procedure the experimenters obtained individuals having an extrasensory communication capacity with the aforementioned population. The sequence has proven significantly convenient. One of the flies obtained in the selection was experimented on by three independent observers, with meaningful outcomes. From the sum of results of the three experimenters χ2 = 89.46; p < .001 was obtained for that fly.

Drosophila melanogaster
telepathy /Drosophila melanogaster