Kamigakari

(Japan.), ein Trancezustand, bei dem ein spirituelles Wesen (Kami) den menschlichen Körper besetzt (kakaru), indem es in ihn eintritt und durch ihn spricht. Man glaubt, dass Gottheiten sowie Tier-, Ahnen- und Naturgeister die Fähigkeit haben, von Menschen Besitz zu ergreifen. K. kann spontan erlebt oder durch asketische Praktiken herbeigeführt werden. Obwohl es oft von Symptomen starker körperlicher Ausbrüche wie unkontrolliertem Schütteln und Brüllen begleitet wird, bleibt der erfahrene Praktizierende ruhig und entspannt. Das besessene Individuum kann im Trancezustand das Bewusstsein verlieren, was aber nicht der Fall sein muss. Danach kann es sich daran erinnern, was gesagt wurde, oder auch nicht. Frauen widerfährt K. häufiger als Männern. Im interkulturellen Vergleich ähnelt es stark den veränderten Beusstseinszuständen, die von sibirischen und polynesischen Schamanen erlebt werden.

Lit.: Bowker, John (Hrsg.): Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999.
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