Kamille

(Matricaria chamomilla L.), Pflanzenart innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae), die – ursprünglich vor allem in Süd- und Osteuropa verbreitet – heute praktisch in ganz Europa heimisch ist.
Die K. galt seit alters her als wirksame Heilpflanze – im Mittelalter besonders bei Frauenleiden, daher der Name „Madricaria“. Sie ist deshalb auch ein Mariensymbol. Die Ägypter hielten sie für die Blume des Sonnengottes Ra. In der germanischen Mythologie war sie das Symbol des Lichtgottes Balder.
Vor allem bei Magen- und Darmbeschwerden sowie bei Entzündungen greift man gern auf die K. zurück. Äußerliche Anwendung findet sie bei Haut- und Schleimhautentzündungen und bei bakteriellen Hauterkrankungen, ebenso bei Erkrankungen der Mundhöhle und des Zahnfleisches. Bei entzündlichen Erkrankungen der Luftwege werden Inhalationen vorgenommen. Bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich kommen Bäder und Spülungen zum Einsatz. Auch bei Tieren soll sie ihre beruhigende, reizlindernde und entzündungshemmende Kraft entwickeln. Die Volksmedizin spricht der K. darüber hinaus eine nervenberuhigende und angstlösende Wirksamkeit zu.

Lit.: Habelt, Theodor: Zur Geschichte der medizinischen Verwendung der Kamille (Matricaria Chamomilla L.). Medizinische Dissertation, Leipzig, 1935.