Kalchas

(Lat. Calchas), Sohn des Thestor, offizieller Seher der Griechen während des Trojanischen Krieges. Er stammte aus Mykene oder Megara, war Enkel des Idmon und erhielt seine Prophetengabe von Apollo. Seine Aussagen betrafen die Dauer des Trojanischen Krieges zur Eroberung Trojas, die Notwendigkeit der Opferung Iphigenies, um den Zorn der Artemis auf Agamemnon zu besänftigen und den Bau eines hölzernen Pferdes zur Überlistung der Trojaner (Trojanisches Pferd). Zudem bezeichnete er das Unrecht, das an Chryseis verübt wurde, als Grund für den Zorn Apollos und der Pest im griechischen Heer. Agamemnon müsse dem Vater die Tochter zurückgeben, die er als Sklavin und Konkubine bei sich hielt, um Apollo zur Beendigung der Pest zu bewegen.
K. sah zudem voraus, dass er sterben werde, wenn er einen Seher treffe, der besser sei als er. Dies war Mopsos, der Enkel des Teresias. Bei ihrem Wettstreit ging es um die Zahl der Ferkel einer hochträchtigen Sau. K. sprach von acht, Mopsos hingegen von neun. Nach kurzer Verzögerung kam das neunte Ferkel zur Welt. Als sich K. besiegt sah, starb er aus Scham über die Niederlage.
K. ist auch der Name eines 1973 entdeckten Asteroiden.

Lit.: Schondorff, Joachim (Hrsg.): Iphigenie in Aulis, Iphigenie auf Tauris, Iphigenie in Delphi [vollständige Dramentexte]. München: Langen/Müller, 1966.
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