Kalender

(Lat. calendarium, Schulbuch), Übersicht über die Tage, Wochen und Monate eines Jahres.
Es gibt verschiedene Kalendersysteme, wobei heute weltweit vor allem der Gregorianische Kalender in Gebrauch ist.
Die wissenschaftliche Kalenderkunde ist ein Teilgebiet der astronomischen Chronologie. Das Bewusstsein für jahreszeitlich und astronomisch sich wiederholende Ereignisse dürfte der Mensch bereits sehr früh gehabt haben. So waren für die frühen Jägerkulturen schon die regelmäßig stattfindenden Tierwanderungen wichtig.
Das erste Volk, das einen brauchbaren Sonnenkalender erfunden hat, sind die Ägypter. Ihr Jahr bestand aus 365 Tagen, eingeteilt in 12 Monate zu je 30 Tagen, wobei man am Ende noch 5 zusätzliche Tage, die sog. Epagomenen, anfügte. Doch erst Ptolemaios III. unternahm in Ägypten 238 v. Chr. einen Versuch zur Einführung eines Schalttages. Auf dieser Kalenderreform beruht auch der von Julius Cäsar 45 v. Chr. eingeführte Julianische Kalender.
Der islamische Kalender basiert auf dem Mondjahr, bestehend aus 354 Tagen, bzw. 355 Tagen in einem Schaltjahr, und sechs Monaten von abwechselnd 29 und 30 Tagen. Der neue Tag beginnt jeweils bei Sonnenuntergang.
Auch der hinduistisch-religiöse Kalender ist lunar (eigentlich luni-solar) mit einer Unterteilung der Monate in eine helle und eine dunkle Hälfte mit jeweils 15 Tagen.
Der Buddhismus schloss sich bei seiner Ausbreitung den lokalen Kalendern an und gliederte seine eigenen Feste in die Bräuche der Lokalkulturen ein.
Der religiöse Kalender der Sikhs ist eine abgewandelte Form des in Nepal gebräuchlichen Bikram-Kalenders. Das Jahr ist solar (33 Minuten und 44 Sekunden kürzer als das christliche Jahr), die Monate sind lunar.
Ein Sonnenkalender benötigt normalerweise einen zusätzlichen Tag ca. alle vier Jahre, was 1582 durch die nach Papst Gregor XIII. benannte gregorianische Kalenderreform als gregorianischer Kalender mit dem 29. Februar festgelegt wurde, um die durchschnittliche Tageszahl der Länge des Sonnenjahres anzupassen. Diese Anpassung bewirkte im Wesentlichen, dass das kalendarische Tagesdatum „21. März“ wieder mit dem astronomischen Ereignis des Primaräquinoktiums (Frühlings-Tag-Nacht-Gleiche der nördlichen Erdhalbkugel) zusammenfällt. Der Einschub eines zusätzlichen Tages, Monats oder Jahres in ein Kalendersystem wird als Embolismus bezeichnet.
Diese Neuordnung durch den Papst stieß sowohl in der Reformation als auch bei der Orthodoxie auf Vorbehalte bis Ablehnung. So lehnt u.a. die Russisch-Orthodoxe Kirche die Reform bis heute ab.

Lit.: Bowker, John (Hrsg.): Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999; Steinmetz, Dirk: Die Gregorianische Kalenderreform von 1582. Korrektur der christlichen Zeitrechnung in der Frühen Neuzeit. Oftersheim: Steinmetz, 2011.
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