Jutta von Huy

(* 1158 Huy (Belgien); † 13.01.1228 ebd.), mittelalterliche Wohltäterin, christliche Mystikerin, römisch-katholische Selige, die in der Provinz Lüttich wirkte.
Als Tochter eines hohen Mitarbeiters des Bischofs von Lüttich geboren, wurde J. 1171 mit 13 Jahren von ihrem Vater (gegen ihren Willen) verheiratet und gebar drei Kinder. Nach dem Tod ihres Mannes 1176 wehrte sie sich (unterstützt von Bischof Rudolf von Zähringen) erfolgreich gegen eine neuerliche Verheiratung und wählte den Status einer geweihten Witwe (in Parallele zur Geweihten Jungfrau). Bis 1181 zog sie ihre beiden Söhne groß (ein dritter war früh gestorben), arbeitete dann bis 1191 als Krankenschwester in der Lepraanstalt von Huy, baute ein Krankenhaus und scharte Helfer um sich. 1191 ließ sie sich in die für ihren mittlerweile in das Kloster Villers-la-Ville eingetretenen Vater erbaute Klause einmauern und verharrte dort 37 Jahre bis zu ihrem Tod als Inklusin. Die Sterbesakramente erhielt sie vom Abt des Klosters, Floreffe Jean von Huy, der dann den Mönch Hugo von Floreffe damit beauftragte, die Vita der heiligmäßigen Frau niederzuschreiben. Aus seinem heute als außergewöhnlich eingestuften mittellateinischen Text, der in jüngster Zeit in das Englische und Französische übersetzt wurde, geht hervor, dass J. (nach Art der Lutgard von Tongern oder Marguerite Porete) in die Reihe der mittelalterlichen Mystikerinnen einzureihen ist.
Ihr ältester Sohn, Henri de Stenay (* 1173), trat in die Abtei Orval ein und war dort von 1225 bis 1228 Abt. Ihr zweiter Sohn, Eustache, trat (nach Jahren der Zügellosigkeit) 1195 in das Kloster Trois-Fontaines ein.

Lit.: Klopfer, Robert: Die selige Jutta, Reklusin zu Huy, in: Cistercienser-Chronik 51 (1939), S. 6-9.

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