Johannisfeuer

In der Nacht des 24. Juni werden in vielen Gegenden die J. entzündet. Der 24. Juni ist der Geburtstag Johannes des Täufers. Er geht dem Geburtsfest Christi um sechs Monate voraus. Die Kirche versuchte bereits im Mittelalter, die älteren Sonnwendfeuer durch die J. zu ersetzen. Das Entzünden von J.n ist seit dem 12. Jh. bekannt und seit dem 14. Jh. häufig belegt.
Im Mittelalter wurden rund um die „Johannisfeuer“ vor allem Tänze aufgeführt. Da das Fest des hl. Johannes d. T. in die Zeit der Sommersonnenwende fällt, war es im Volksglauben mit vielen Bräuchen – besonders Reinigungs- und Fruchtbarkeitsriten – verbunden. Der Sprung über das J. sollte sowohl baldige Heirat als auch Schutz vor Hexen und Geistern versprechen. Angebrannte Holzstücke steckte man in Felder und Äcker, um diese vor Ungeziefer zu schützen.
Die Feuer zur Sommersonnenwende zählten zu den meistverbreiteten in ganz Österreich. In den letzten Jahrzehnten traten sie allerdings z.B. in Tirol zugunsten der Herz Jesu-Feuer in den Hintergrund – nicht zuletzt auch deshalb, weil die Feiern zur Sommersonnenwende zur Zeit des Nationalsozialismus für ideologische Zwecke missbraucht wurden.

Lit.: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 4. Berlin: de Gruyter, 1987.
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