Johannes von Nepomuk

Eigentlich J. Welfin von Pomuk (* um 1345 Nepomuk, Südböhmen; † 20.03.1393 Prag), heilig (1729, Fest: 16. Mai).
Nach dem Studium von Theologie und Rechtswesen arbeitete J. 1369 als Notar in Prag, stand ab 1370 in den Diensten des Prager Erzbischofs, begann an der Universität Prag das Jusstudium, erhielt 1380 die Priesterweihe und schloss sein Studium 1382-1387 mit dem Doktorat in Kirchenrecht an der Universität Padua ab. Wieder in Prag, wurde er 1389 Generalvikar des Erzbistums Prag. In den Streit zwischen Erzbischof Johann von Jenstein und dem böhmischen und römisch-deutschen König Wenzel um die Besetzung der Abtei Kladrau (die in ein Bistum umgewandelt werden sollte) verwickelt, stellte der cholerische Wenzel (weil ihm der Erzbischof bei der Besetzung zuvorgekommen war) ihn und seine engsten Mitarbeiter unter Anklage. Während dem Erzbischof die Flucht gelang, wurde der Generalvikar Johannes N. am 20. März 1393 unter persönlicher Mitwirkung des Königs schwer gefoltert und schließlich durch Sturz von der Moldaubrücke ertränkt. Dass Wenzel durch die Tortur J. zur Preisgabe von Informationen über Königin Sophie, zu deren Vertrauten J. zählte, zwingen wollte (Verletzung des Beichtgeheimnisses), war – wie aus einem Bericht des Theologen Thomas Ebendorfer von 1433 hervorgeht – in Prag bekannt.
J. wurde im Prager Veitsdom bestattet, fortan als Märtyrer verehrt und erstmals in der Schrift Bohemia pia 1608 unter die Landespatrone Böhmens gereiht. Bei der Schändung seines Grabes durch calvinistische Bilderstürmer (1619) ereigneten sich seltsame Todesfälle. Bei der Graböffnung 1719 waren Gebeine und Zunge unversehrt.
Die Seligsprechung erfolgte 1721, die Heiligsprechung 1729. Nach der Heiligsprechung verbreitete sich der Johannes Nepomuk-Kult in der gesamten Habsburgermonarchie. J. wurde zum Patron der Brücken und des Beichtgeheimnisses.

Lit.: Amrhein, August: Historisch-chronologische Untersuchungen über das Todesjahr des hl. Johannes von Nepomuk. Würzburg: Bucher, 1884.
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