Johannes Duns Scotus

(* Um 1266 Duns, Schottland; † 08.09.1308 Köln), Professpriester des Ordens der Minderbrüder des hl. Franz von Assisi, Kultbestätigung: 20. März 1993, Fest: 8. November.
Geboren um 1265 in dem schottischen Städtchen Duns in Berwickshire, absolvierte J. seine ersten Studien bei den Franziskanern von Haddington. 1282 trat er bei den Minderbrüdern in den Konvent von Dumfries ein. Am 17. April 1291 weihte ihn Oliver Sutton, Bischof von Lincoln, in der St. Andreas-Kirche in Northampton zum Priester.
Nach Erlangung der ersten akademischen Grade begann J. in Paris zu unterrichten. 1297 kehrte er nach England zurück, kommentierte 1300 in Oxford das Sentenzenwerk des Petrus Lombardus, Sententiarum libri IV., und ging 1301 wiederum nach Paris. Nach dem Erwerb des Bakkalaureats an der Pariser Universität musste er Frankreich 1303 verlassen, weil er in einer Auseinandersetzung zwischen dem französischen König Philipp dem Schönen und Papst Bonifatius VIII. den Papst unterstützt und am 25. Juli desselben Jahres seine Unterschrift für die Einberufung eines allgemeinen Konzils zur Absetzung des Papstes verweigert hatte.
Am 18. November 1304 kehrte J. zur Promotion nach Paris zurück. 1305 folgten die Kooptierung und die Beauftragung als „magister regens“ des franziskanischen Studiums. Nach Abschluss des Trienniums musste J. teils aus politischen Gründen, teils weil einige Gegner Zweifel an seiner Theologie geäußert hatten, die Universität von neuem verlassen. Er ging nach Köln, wo er eine Zeitlang lehrte, bevor er am 8. November 1308 mit nur 43 Jahren während des Unterrichts verstarb.
Sein literarisches Schaffen lässt sich in Umfang und Qualität mit dem der großen Geister der Scholastik vergleichen, wenngleich er seine Arbeiten aufgrund seines frühzeitigen Todes nicht mehr vollenden bzw. für die Veröffentlichung aufbereiten konnte. Diese Aufgabe übernahmen seine Schüler.
Für die Paranormologie ist vor allem seine Auffassung von der Unzulänglichkeit der Vernunft von Bedeutung, um die konkrete Situation des Menschen zu erfassen. Dazu bedarf es nach J. einer auslösenden Erstursache, einer absolut perfekten Natur und eines letzten Ziels – Gott. Daher sei auch der menschliche Geist nicht nur für das Sein der wahrnehmbaren Dinge offen, sondern tendiere zur Ganzheit.
Das Grab des Seligen befindet sich in der Minoritenkirche am Kolpingplatz in Köln, Deutschland.

Lit.: Opera Omnia („Wadding-Ausgabe“), Lyon 1639, Nachdr. Hildesheim: Olms, 1968, 12 Bde.; Resch, Andreas: Johannes Duns Scotus, in: Die Seligen Johannes Pauls II. 1991-1995 (Selige und Heilige Johannes Pauls II.; 3). Innsbruck: Resch, 2008.
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