Jenseitsfährmann

Die Ägypter stellten sich den Himmel als eine von Wasser erfüllte Fläche vor und glaubten daher, dass der zum Himmel erhobene Tote auf seinem Weg zu den Stätten der Verklärten Gewässer überschreiten müsse. Die Sprüche der Pyramidentexte sollten ihm verschiedene Möglichkeiten für die Überfahrt aufzeigen. Meist dachte man sich eine solche nach irdischem Vorbild in einer Fähre mit Fährmann, der das Recht zur Überfahrt zu prüfen hatte und nicht selten zu seinem Dienst gezwungen werden musste.
Das Mittlere Reich hat im 99. Kapitel des Totenbuches, dem Spruch vom Bringen der Fähre im Totenreich, das Verhör besonders prägnant ausgebaut, während die Vorstellung vom J. im Neuen Reich verblasst, aber nicht gänzlich verloren geht. Selbst die Spätzeit greift noch auf die alten Fährmannssprüche zurück.

Lit.: Bonnet, Hans: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Hamburg: Nikol, 2000.
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