James, William

(* 11.01.1842 New York; † 26.08.1910 Chocorua, New Hampshire, USA), US-amerikanischer Psychologe und Philosoph, von 1876 bis 1907 Professor für Psychologie und Philosophie an der Harvard University. J. gilt sowohl als Begründer der Psychologie in den USA als auch als wichtiger Vertreter des philosophischen Pragmatismus.
In der Psychologie führte J. das psychologische Laboratorium ein. Seine Principles of Psychology (1890, dt. 1909) beeinflussten die Psychologie in seinem Konzept vom Bewusstseinsstrom bis heute, während seine Lerntheorie überholt ist.
In der Philosphie begründete er den Pragmatismus eine Lehre, die den Menschen ausschließlich als handelndes Wesen versteht.
In seiner Schrift über die Religiöse Erfahrung in ihrer Mannigfaltigkeit (dt. 1907) bezeichnet J. Religion als ein zutiefst subjektives Phänomen, dessen innere Seite er gerne weitgehend von religiösen Begriffen und theologischen Systemen freilegen möchte, um das einfache oder ursprüngliche Sinnesdatum, die „originale“ Erfahrung, die „radikale Qualität“ der Empfindung zu betrachten.
Im Paranormalen sah er ein „unklassifizierbares Residuum“ der menschlichen Erfahrung, mit der man sich wissenschaftlich befassen sollte. So wurde er zum Mitbegründer und 1894/95 zum Präsidenten der Society for Psychical Research. Zudem war er Mitglied der Theosophischen Gesellschaft Adyar.
In der Forschung setzte sich J. auch mit parapsychologischen Phänomenen wie Hellsichtigkeit auseinander und arbeitete jahrelang mit dem Trance-Medium Leonora Piper zusammen.

W. (Auswahl): The Principles of Psychology, 2 Bde. New York/London: Holt and Macmillan, 1890; Pragmatism: A New Name for Some Old Ways of Thinking. London/New York: Longmans, Green & Co., 1907; The Works of William James, 17 Bde. Cambridge (Mass.): Harvard University Press, 1975-1988.
Psychologie. Übersetzt von Marie Dürr mit Anmerkungen von Ernst Dürr (1909), 2. Aufl. Leipzig: Quelle & Meyer, 1920; Der Pragmatismus. Übersetzt von Wilhelm Jerusalem, hrsg. von Klaus Oehler, 2. Aufl. Hamburg: Meiner, 1994; Die Vielfalt religiöser Erfahrung. Eine Studie über die menschliche Natur. Übersetzt von Eilert Herms und Christian Stahlhut. Frankfurt/M.: Insel Taschenbuch, 1997; Pragmatismus und radikaler Empirismus, hrsg. mit einem Nachwort von Claus Langbehn. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2006.
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