Hainuwele

H. („Kokospalmzweig“) entstammt einem Mythos der Wemale, einer ursprünglichen Ethnie der indonesischen Insel Seram. Hervorgegangen aus einer Kokusnuss, bringt das Mädchen H. den Menschen Kulturgüter, die es bei der Defäkation selbst ausscheidet. Als seine Fähigkeit den Dorfbewohnern immer unheimlicher wird und zudem Neid entfacht, beschließt man, H. zu töten. Sie wird schließlich lebendig begraben. Durch ein Orakel erfährt Ameta, der ursprüngliche Finder der Kokosnuss, von ihrem Tod. Er gräbt den Leichnam aus, zerstückelt ihn und vergräbt die einzelnen Teile an verschiedenen Stellen. Aus ihnen wachsen daraufhin unbekannte Nahrungspflanzen, insbesondere Knollenfrüchte.
H. kann in einem weiteren Sinn als Schöpfungsmythos verstanden werden.

Lit.: Jensen, Adolf Ellegard: Die drei Ströme. Züge aus dem geistigen und religiösen Leben der Wemale, einem Primitiv-Volk in den Molukken. Leipzig: Harrassowitz, 1948.
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