Haider, Ursula

(* 1413 Leutkirch; † 20.01.1498 Villingen), schwäbische Äbtissin der Klarissenklöster Valduna/Vorarlberg und Villingen/Schwarzwald.
Da die Eltern bald nach der Geburt starben, wurde H. von ihrer Großmutter mütterlicherseits und deren Sohn, dem Priester Johannes Bör, erzogen. Am 29. Juli 1431 trat sie im Kloster Valduna in den Orden der hl. Klara ein und widmete sich besonders der Pflege Krebskranker. Nach 36-jährigem Klosterleben wurde H. zur Oberin des Klosters gewählt. 1465 hörte sie eine Stimme, die ihr prophezeite, ihr Begräbnis werde sie nicht in Valduna, sondern in Villingen haben, von dem sie noch nie gehört hatte. Am 25. Januar 1480 erhielt H. die Anordnung von Papst Pius VI., von Valduna nach Villingen zu gehen, um das dortige „Bickenkloster“ nach den Regeln der hl. Klara zu reformieren. Am 18. April 1480 trat sie mit sieben weiteren Schwestern die achttägige Reise nach Villingen an und baute innerhalb weniger Jahre einen stattlichen Konvent junger Frauen auf.

Wie aus der Chronik des Bickenklosters hervorgeht, erschien H. an einem heißen Julitag inmitten eines Unwetters am dunklen Himmel in einem leuchtenden Kreis die Himmelskönigin mit dem Jesuskind. Sie versprach den Villingern allzeit Segen und Schutz, wenn Ursula veranlasse, dass jährlich alle 150 Psalmen in einem bestimmten Modus, dem „Großen Psalter“, gebetet würden. Nach schriftlicher Mitteilung der beiden letzten Ordensschwestern, Superiorin Sr. Roswitha Wecker und Sr. Siegrun Schachtner, vom 7. April 2021 wurde der Psalter bis zur Schließung des Bickenklosters 2015 „über das Jahr verteilt“ gebetet.
H. starb am 20. Januar 1498 und wurde an ihrem Lieblingsplatz, in der Ölbergkapelle im Bickenkloster, begraben. Als der Bestattungsort abgebrochen und dieser Klosterteil neu aufgebaut werden sollte, wurde H. 1701 neben dem Antoniusaltar der Klosterkirche beigesetzt.

Lit.: Rech, M. Hildegard: Äbtissin Ursula Haider (1413-1498). Ein Beitrag zur Heimatgeschichte von Villingen. Villingen im Schwarzwald: Kommissionsverlag F.K. Wiebelt, 1937.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.