Hafiz

(Arab., „der Bewahrer“), Dichtername des größten persischen Lyrikers. H. wurde um 1320 in Schiras im Iran geboren und starb dort um 1390. Nach einer traditionellen Ausbildung, der er auch seinen Namen Hafiz (so wird eine Person bezeichnet, die den Koran auswendig gelernt hat) verdankt, arbeitete er in verschiedenen Berufen, bis er mit Ende Zwanzig als Dichter aufzutreten begann.
Als letzter großer mystischer Dichter Persiens war er mit den Themen Liebe, Liebender, Geliebter befasst und ein typisch höfischer Dichter in einer unruhigen Zeit. Seine Bedeutung für die persische Lyrik beruht einerseits darauf, dass er für Lobgedichte auf führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eine neue Form (Ghazale) verwendete. Außerdem beherrschte er in außergewöhnlicher Weise den Wortschatz der persischen Sprache, was ihn in die Lage versetzte, die in starren Konventionen festgelegte Dichtung seiner Zeit weiterzuentwickeln und damit die persische Sprache insgesamt zu prägen. So sind seine Werke den Persern aller Schichten bis heute bekannt und gehören sozusagen zur Allgemeinbildung. Es sind dabei vor allem zwei Themen, die sein dichterisches Werk bestimmen: Liebe und Wein. Während beim Thema Liebe sein Spektrum vom sexuellen Verlangen bis zur mystischen Gottesliebe reicht, sieht er im Wein zum einen ein Mittel zum intensiven Lebensgenuss, zum andern ein Symbol mystischer Verzückung.
Sein berühmtestes Werk ist der
Dīwān. Die deutsche Leserschaft wurde auf H. vor allem durch J.W. v. Goethe aufmerksam.

Lit.: Rezaei, Saman/Salami, Ali: Translating Hafiz: Challenges and Strategies. Berlin/Wien: Peter Lang, 2019.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.