Geisterbeschwörung

Herbeirufen von Geistern durch magische Mittel, Formen und Räucherungen. Beschworen werden entweder Götter, Dämonen oder die Geister der Verstorbenen. Der Zweck ist unterschiedlich, das Mittel ist immer Gewalt, ein Kampf mit den geistigen Mächten. Elementare Mittel sind dabei magische Kreise, Beschwörungen und Opferhandlungen.
Proben der antiken Geisterbeschwörung enthalten die griechisch-ägyptischen Zauberbücher. Von der praktischen Ausübung zeugen Zauberformeln und Bannflüche der zahlreichen in Gräbern aufgefundenen Blei- und Gold-Täfelchen.
Die Zauberhandlung wird vornehmlich in der Nacht durchgeführt und beginnt mit dem Ziehen des Zauberkreises, in dessen Mitte der Zauberer tritt, um vor dem Geist sicher zu sein. Beim Ziehen des Kreises ist auf Tag (der Dreizehnte sollte vermieden werden), Stunde und Jahr zu achten. Es sind drei Kreise zu ziehen. In den mittleren wird u.a. der Name des Engels geschrieben, welcher der Stunde der Beschwörung vorsteht. Im äußeren Kreis befinden sich die Namen der an dem Tag herrschenden Luftgeister. Im inneren Kreis sollen Alpha und Omega stehen, und zwar nach Osten und Westen hin. Zu guter Letzt wird ein Kreuz in die Mitte der Kreise gezogen. Der Magier zieht daraufhin einen Rock an, der bis zum Boden reicht, fällt nach weiteren Vorkehrungen auf die Knie und beginnt zu beten. Dann spricht er die Beschwörungsformeln. Schließlich erscheint der Geist und beantwortet gehorsam alle Fragen. Um die beschworenen Geister wieder loszuwerden, muss die Beschwörungsformel rückwärts zitiert werden. Die Familie, welcher der beschworene Geist angehört, stirbt bald aus.

Lit.: Bächtold-Stäubli, Hanns (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd.3. Berlin: de Gruyter, 1987.
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