Geisterbann

Zauberformel, mit welcher der Magier (für eine gewisse Zeit) einen Geist zu vertreiben sucht. Dahinter steht die Vorstellung, dass der Mensch durch den Tod ein dämonisches Wesen wird und das Wohlbefinden der Überlebenden stören will. Von daher die zahlreichen Bräuche bei Todesfällen, durch welche die Wiederkehr des Toten verhindert werden soll.
Das Bannen der Geister, auch Überlesen oder Zusammenlesen genannt, ist eine große Herausforderung und verlangt eingehende Kenntnis der wirksamsten Mittel. So wendet man sich mit Vorliebe an Geistliche, besonders an Ordensleute, kann es doch vorkommen, dass der Geist den Bannenden auslacht, ihm Sünden vorhält, um sich dem Bann zu entziehen, sofern der Banner nicht mächtig genug ist. Die Mittel, deren sich dieser bedient, sind Besprechung (incantatio) und (symbolische) Handlung, wobei dem Gebannten auch sein Aufenthaltsort zugewiesen wird.
Der G. erinnert stark an den Exorzismus, der allerdings nur gegen satanische Einwirkungen gerichtet ist, nicht aber gegen die Geister der Verstorbenen im Allgemeinen. Der G. steht im Gegensatz zum Ahnenkult.

Lit.: Bächtold-Stäubli, Hanns (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 3. Berlin: de Gruyter, 1987.
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