Geheimbünde

Vereinigungen, die sich nach Entstehung, Ausrichtung und Organisationsform voneinander unterscheiden und bestimmte für sie charakteristische „Geheimnisse“ dem Außenstehenden vorenthalten (Arkandisziplin). Die Geheimhaltung kann sich dabei auf die Anzahl der Mitglieder, Ziele, Aktivitäten, Versammlungsorte, Rituale und Dokumente beziehen.
So bilden die einzelnen G. gemäß ihrer Zielsetzung unterschiedliche Kategorien, wobei es auch Mischformen geben kann:
Geheimbünde mit religiös-magischer Intention etwa unter den afrobrasilianischen Kulten (Macumba, Candomblé), auf Haiti (Voodoo) und unter den Naturvölkern in Afrika und der Südsee;
Geheimbünde sozial-politischer-religiöser Struktur oder rassen- und klassengeprägt (Freimaurer, Carbonari, Rosenkreuzer, Templer, Neugermanen u.a.);
Geheimbünde krimineller Organisation (Mafia, Camorra, chinesische Triaden);
Geheimbünde neomagischer Lehren und Rituale, die gesellschaftlich missverständlich erscheinen könnten (sexualmagische Lehren und Rituale mancher neomagischer Orden).

Hinzu kommen noch Gruppierungen wie Hexen, Satanisten sowie Sachverhalte und Erfahrungen, die nicht in Worten mitgeteilt werden können, wie etwa die Strukturen der Mysterieneinweihungen, die allein auf der Ebene der persönlichen Erfahrung verständlich werden.

Lit.: Baer, Harald (Hrsg.): Lexikon neureligiöser Gruppen, Szenen und Weltanschauungen: Orientierungen im religiösen Pluralismus. Freiburg i.Br.: Herder, 2005; Frenschkowski, Marco: Die Geheimbünde: eine kulturgeschichtliche Analyse. Wiesbaden: marixverlag, 2007.
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