Gegenzauber

Auch Widerzauber (engl. counter charms, counterspell, countermagic; frz. contre-charme), Zauber zur Bekämpfung eines anderen Zaubers bzw. der Wirkung eines übernatürlichen Kräften zugeschriebenen Übels. Zum G. können auch Maßnahmen gehören, den Urheber des Schadzaubers aufzuspüren, zu vertreiben oder ihm selbst Schaden zufügen und ihn so unschädlich zu machen.
G. existiert in allen Kulturen, in denen man an die Wirkung böser Mächte glaubt oder sich an Schadenfreude ergötzt.
Das heute noch bekannte G.mittel der griechischen Antike ist dank Homer das Zauberkraut Moly, mit dem sich Odysseus gegen die Zauberkraft der Kirke schützte und die von ihr in Schweine verwandelten Gefährten wieder in Menschen zurückverwandelte.
Auch in der Medizin und bei magischen Praktiken spielt G. eine wichtige Rolle. Vor allem im Voodoo und in einigen afrikanischen Kulturen, in denen die gesellschaftlichen Auswirkungen der Furcht vor Schadzauber auch in der Gesetzgebung ihren Niederschlag finden, kommt G. zur Geltung.
Im Kirchenrecht bleibt G. als Verstoß gegen das Erste Gebot, das Fremdgötterverbot, strafbar.

Lit.: Bächtold-Stäubli, Hanns (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin: W. de Gruyter, 1927-1942, Ndr. 1987, Art. Abwehrzauber, Gegenzauber; Multhaupt, Tamara: Hexerei und Antihexerei in Afrika. München: Trickster Wissenschaft, 1989; Daxelmüller, Christoph: Zauberpraktiken: eine Ideengeschichte der Magie. Zürich: Patmos, 1993.
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