Fünf Arten des Zen

Der Zen-Buddhismus oder Zen (chin. chan, kor. seon, vietn. thien) ist eine in China ab etwa dem 5. Jahrhundert entstandene Strömung des Mahayana-Buddhismus, die wesentlich vom Daoismus beeinflusst wurde. Der chinesische Begriff chan stammt von dem Sanskritwort dhyana, das „Zustand meditativer Versenkung“ bedeutet und daher auch Meditations-Buddhismus genannt wird. Zen steht in diesem Zusammenhang ganz allgemein für „meditative Übung“ und kann in fünf Formen gegliedert werden:
1. Bonpu-Zen (jap. bonpu, „der gewöhnliche, unerleuchtete Mensch“), jene Art des Zazen, die ohne religiöse Motivation, sondern allein zur Hebung der körperlichen und geistigen Gesundheit praktiziert wird.
2. Gedo Zen (jap. gedo, „Weg außerhalb“), religiös geprägt durch Lehren außerhalb der buddhistischen Lehre.
3. Shōjō-Zen (jap. shōjō, „Kleines Fahrzeug“, skrt. hīnajāna), eine Form des Zen, die zum Zustand des Mushinjō führt, bei dem alle Sinneswahrnehmungen ausgeschaltet sind und das Bewusstsein aussetzt. Verweilt man in diesem Zustand bis zum Eintritt des Todes, findet keine Wiedergeburt statt. Es ist eine Art Ausscheiden aus dem Existenzkreislauf (samsāra) erreicht. Da Shōjō-Zen nur auf die Erlangung des eigenen inneren Friedens abzielt, befindet es sich im Gegensatz zu den beiden folgenden Zen-Arten nicht im Einklang mit den höchsten buddhistischen Lehren.
4. Daijō Zen (jap. daijō, „großes Fahrzeug“, skrt. mahāyāna), mit dem zentralen Anliegen der Selbst-Wesensschau (Kenshō, Satori) und der Verwirklichung des „Großen Weges“ im Alltag. Da die Einheit des Selbst mit allen Geschöpfen erfahren wird und die Verwirklichung des „Großen Weges“ im Alltag ein Wirken zum Wohl aller Geschöpfe beinhaltet, handelt es sich hierbei um ein Zen im Sinne des Mahāyāna.
5. Saijōjō-Zen (jap. saijōjō, „höchstes vortreffliches Fahrzeug“). Weg und Ziel sind hier miteinander verschmolzen. Zazen wird hier nicht so sehr als ein Mittel, Erleuchtung zur erlangen, gesehen, sondern als Vergegenwärtigung des jedem Geschöpf innenwohnenden Buddha-Wesens. Es gilt als die Höchsstform des Zen.

Lit.: Diener, Michael S.: Das Lexikon des Zen. München: Goldmann, 1996; Von Brück, Michael: Zen, Geschichte und Praxis. München: C.H. Beck, 2016.
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