Frucht/Früchte

(Lat. fructus). Die F. einer Pflanze bezeichnet die Gesamtheit der Organe, die aus einer Blüte hervorgehen und die Pflanzensamen bis zu deren Reife umschließen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird unter Früchten auch Obst verstanden und nicht immer zwischen Samen und F. klar unterschieden.
Die F. gehört zu den typischen Attributen altorientalischer und antiker Muttergöttinnen. In Rom war der Feigenbaum der großen Ernährerin Juno heilig. Romulus und Remus wurden unter einem Feigenbaum gesäugt. In Hellas trugen junge Mädchen am Fest des Dionysos getrocknete Feigen als (phallisches) Fruchtbarkeitssymbol. Bei verschiedenen Eingeborenenstämmen ist der Kürbis Symbol der Gebärmutter und des Welteis.
Die Mandel galt in der Antike als Symbol der Schwangerschaft und des Kindersegens, so wie Früchte allgemein Fruchtbarkeit und Leben symbolisieren. Sie können aber auch den Tod bringen. Als F. des biblischen Sündenfalls werden genannt: Traube (jüdische Exegeten, Buch Henoch), Feige in einzelnen Midraschtexten und Apfel in verschiedenen Darstellungen.
Die F., die Christus der Menschheit reicht, führt zum ewigen Leben. Er selbst gilt als die schönste F., die der Himmel (Gottvater) aus der Erde (Maria) hervorkommen ließ.

Lit.: Skinner, Charles M.: Myths and Legends of Flowers, Trees, Fruits and Plants in all Ages and in all Climes. Philadelphia: Lippincott, 1925; Bertsch, Karl: Früchte und Samen: ein Bestimmungsbuch zur Pflanzenkunde der vorgeschichtlichen Zeit. Stuttgar: Enke, 1941; Lurker, Manfred: Wörterbuch des Symbole. Stuttgart: Kröner, 1991.
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