Findeisen, Dr. Hans

(* 28.02.1903 Berlin; † 15.07.1968 Neuwied), ein auf Nordasien und seine Völker und Religionen spezialisierter deutscher Völkerkundler, Religionswissenschaftler und Sprachforscher, der den klassischen Schamanismus erforschte.
Zwischen 1922 und 1934 arbeitete F. als wissenschaftliche Hilfskraft am Museum für Völkerkunde. 1926 promovierte er mit der Arbeit Die Fischerei im Leben der altsibirischen Völker und lehrte dann von 1934 bis 1941 als Dozent am Seminar für Orientalische Sprachen an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin. 1937/38 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Kulturmorphologie in Frankfurt am Main. Nach dem Krieg bemühte er sich vergeblich um die Habilitation. 1948 gründete er das Institut für Menschen- und Menschheitskunde in Augsburg, dessen Leiter und offensichtlich einziger Mitarbeiter er war.
Sein Forschungsschwerpunkt lag in Nordeurasien. Er beschäftigte sich u.a. mit dem Phänomen des Schamanismus und gab auch die Reihe Abhandlungen und Aufsätze aus dem Institut für Menschen- und Menschheitskunde heraus, zu der er zahlreiche Beiträge verfasste.
Zudem war F. Dozent für nordasiatische Völkerkunde, Korrespondierendes Mitglied der Ukrainischen Freien Akademie der Wissenschaften und der Finnisch-Ugrischen Gesellschaft in Helsinki (Finnland).

W. (Auswahl): Schamanentum: dargestellt am Beispiel der Besessenheitspriester nordeurasiatischer Völker. Stuttgart: Kohlhammer, 1957; Dokumente urtümlicher Weltanschauung der Völker Nordeurasiens: ihre Mythen, Mären und Legenden nach vorwiegend russischen Quellen. Oosterhout: Anthropological Publications, 1970.
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