Epiphanie

Griech. epipháneia, Erscheinung, Aufscheinen, bezeichnet das plötzliche Erscheinen eines übernatürlichen Wesens oder auch das Wirken von Gottheiten, die zeitlich vorübergehend sind. Erfahren wird dies in Visionen, Auditionen und anderen veränderten Bewusstseinszuständen Auch das bloße Bewusstsein der Nähe eines Heiligen kann E. sein.
Solche E.n führten häufig zur Errichtung von Kultstätten und zu Kultverhalten. In Ägypten zeigte sich der Pharao dem Volk am E.-Fenster. Im griechischen Osten wurde der Beiname „Epiphanes“ für den zu verehrenden Herrscher gebräuchlich. Im römischen Reich sprach man von E., wenn der Kaiser unter dem Thronbaldachin Platz nahm.
Im AT ist E. in der Septuaginta und im NT in den Spätschriften der offenbarungstheologische terminus technicus, der die sichtbare Erscheinung Gottes (2/3 Makk.) bzw. Jesu Christi (2 Tim 1.10) in der Welt als ermutigende und heilsvermittelnde Selbstmitteilung bezeichnet.
Gnostische Gruppen feierten bereits im 2. Jh. die Taufe Jesu als E. Gottes und konkurrierten damit mit einem heidnischen Fest, das zum gleichen Datum die E. des Gottes Aion aus der Jungfrau Kore feierte.
In der christlichen Liturgie taucht der Begriff E. erstmals bei Klemens von Alexandrien (2. Jh.) auf. Das christliche E.-Fest setzte sich im 4. Jh. in der Ostkirche fest und verbreitete sich dann auch in der Westkirche, wobei sich das Motiv der Verklärung Jesu daruntermischte. Im Westen versteht man unter dem Fest vor allem die Anbetung der hl. drei Könige, während die Geburt Jesu zu Weihnachten gefeiert wird.

Lit.: Schneider, Michael: Weihnachten und Epiphanie. Köln: Koinonia-Oriens e.V., 1999; Förster, Hans: Die Feier der Geburt Christi in der Alten Kirche. Beiträge zur Erforschung der Anfänge des Epiphanie- und des Weihnachtsfests. Tübingen: Mohr Siebeck, 2000.
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