Enkidu

Sumer.-akkad., Naturmensch; in der sumerischen Dichtung ist E. das Gegenteil von Gilgamesch. Zur Hälfte wild, hat er mehr vom Tier als vom Menschen. Er lebt in Höhlen unter wilden Tieren. Die Zivilisation kennt er nicht. Ausgestattet mit mächtiger Kraft, zerstört er alles auf dem Weg und sucht Streit mit jedem, den er trifft. Die Weisungen von Gilgamesch vergisst er und bricht alle Tabus. So wird E. zum Totengeist und zu einem Teil der Unterwelt. Nach der akkadischen Fassung ist E. Begleiter und treuer Freund von Gilgamesch, der ihn auch „Maulesel auf der Flucht“ nennt , weil er in der Stille der Steppe von der Muttergöttin Aruru zum Zwecke der Zerstörung bzw. Kontrolle des Gilgamesch aus Lehm erschaffen wurde. Nach seinem Tod wird er von Gilgamesch in der Unterwelt aufgesucht. Dabei erschrickt dieser so sehr, dass er von da an nach dem Kraut der Unsterblichkeit sucht.

Lit.: Maul, Stefan M.: Das Gilgamesch-Epos. München: Beck, 2006; Comte, Fernand: Mythen der Welt. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2008.
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