Electrum magicum

Electrum oder Weißgold ist der klassische Name für eine schwefelgelbe bis weiße Legierung von Gold und Silber. Diese findet sich in der römischen und spätrömischen Eisenzeit, später bis in die Wikingerzeit an filigranverzierten Anhängern, Haarnadeln u. dgl.
Im 16. Jh. bezeichnete man mit E. m. die sieben alten Metalle Gold, Silber, Kupfer, Stahl, Zinn, Blei und Quecksilber, die man einzeln beim Eintritt des entsprechenden Planeten in seine astrologische Behausung unter gewissen Zeremonien schmolz. Wenn dann zwei Planeten zusammentrafen, schmolz man die ihnen geweihten Metalle ebenfalls zusammen und fügte ein drittes hinzu, wenn der ihm entsprechende mit einem der ersten in Konjunktion trat. So ging man weiter vor, bis alle Metalle zusammengeschmolzen waren. Die auf diese Weise erhaltene Metallmischung war das E. m., aus dem man magische Spiegel, Glocken, Kugeln, Ringe, Schwertgriffe, Planetenbilder usw. goss.
Durch das erneute Studium der Kabbala und der Schriften des Paracelsus erfuhr die Beschäftigung mit E. m. weiteren Auftrieb und es entstand eine ganz neue Industrie.

Lit.: Magia divina oder Gründ- und deutlicher Unterricht, Von denen fürnehmsten Caballistischen Kunst-Stücken Derer Alten Israeliten, Welt-Weisen und Ersten, Auch noch einigen heutigen Wahren Christen; Vorstellende, Wie selbe von Jenen zubereitet und gebraucht worden … / [S.l.], 1745; Bächtold-Stäubli, Hanns: Handwörterbuch des deutschen Abeglaubens. Berlin u.a.: de Gruyter, 1987, Sp. 762-763.
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