Dreckapotheke

Arzneimittel, die tierische oder menschliche Substanzen enthalten, wie Exkremente, Körperflüssigkeiten, Ausscheidungen oder menschliche bzw. tierische Körperteile, welche meist ekelerregend erscheinen, z.B. Kot, Urin, Menstruationsblut, Schleim, Eiter, Mumia (zermahlene ägyptische Mumien).
Bereits seit vorchristlicher Zeit gehört es zu den Requisiten der Volksmedizin, den „Krankheitsdämon“ durch Erregung von Abscheu zu vertreiben.
Der Begriff D. stammt von dem Eisenacher Arzt Christian Franz Paullini, der 1696 den Bestseller Heylsame Dreck-Apotheke, wie nemlich mit Koth und Urin fast alle … Kranckheiten … curiret worden veröffentlichte. Paullini fasst in seinem Buch die bisherige therapeutische Verwendung von Exkrementen zu einem Allheilmittel zusammen.
Wenngleich solche Heilmittel im Verlauf des 18 Jh. an Bedeutung verloren, konnte man noch im 18. Jh. „Mumia“ („Totenpech“, mit ägyptischen Mumienteilen) als Arzneimittel in der Apotheke erwerben. Manche Mittel der D., z.B. das Trinken körpereigenen Urins, werden in der Ethno- und Volksmedizin bis heute angewandt.

Lit.: Heylsame Dreck-Apotheke, wie nemlich mit Koth und Urin fast alle … Kranckheiten … curiret worden; verm. u. erl. von Kristian Frantz Paullini/Christian Franz Paullini. Franckfurt a.M.: im Verl. F. Knochens, 1696.
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