Dominikus de Guzmán

(* Um 1170 Caleruega bei Burgos, Spanien; 06.08.1221 Bologna, Italien), hl. (03.07.1234), Gründer des Dominikanerordens.
D. entstammte der altkastilischen Adelsfamilie de Guzmán. Nach seinen philosophischen und theologischen Studien an der Domschule zu Valencia wurde er mit 25 Jahren Mitglied des regulierten Domstiftes zu Osma und 1201 dessen Superior. Als Begleiter des Bischofs Didacus von Azevedo lernte er auf der Reise nach Rom in Südfrankreich die Gefahr der Irrlehrer (Waldenser, Albigenser) kennen. Didacus empfahl die Missionierung durch Wanderpredigt und Armut.
Zur Heranbildung von Predigern gründete D. dann in Toulouse eine Gemeinschaft von Predigern, die Honorius III. am 22.12.1216 als Orden bestätigte. 1217 verlieh er der Gemeinschaft den Namen „Predigerbrüder“. In den Jahren nach 1217 war D. überwiegend in Italien tätig, wo er Franz von Assisi kennenlernte und 1221 das neugebaute Frauenkloster bei San Sisto organisierte, während er die „Predigerbrüder“ zu einem Weltorden ausbaute.
D. ist der erste Ordensgründer, der ein systematisches Studium vorschrieb. Sein Auftreten und seine Ordensgründung wurden als die „elfte Stunde“ bezeichnet, zu der die Ankunft des Richters in Erinnerung gerufen werden soll. Von dieser „elften Stunde“, zu der noch einmal mit eschatologischem Ernst die Einladung zur Umkehr erging, spricht bereits die Kanonisationsbulle Gregors IX. vom 7. Juli 1234.
Was D. als Person betrifft, so wird vor allem seine prophetische Gabe hervorgehoben. In diesem Sinne wird er sogar mit Johannes dem Täufer verglichen. Dem Propheten gleicht D. auch in seinem Gebetsleben.

Lit.: Legendae Sancti Dominici: necnon materia praedicabilis pro festis sancti Dominici et testimonia minora de eodem/Humbertus <de Romanis>. Roma: Inst. Historicum Fratrum Praedicatorum, 2008 (Corpus hagiographicum Sancti Dominici; [3]); (Monumenta Ordinis Fratrum Praedicatorum Historica; 30: Corpus hagiographicum Sancti Dominici, [3]); Canetti, Luigi: L‘ invenzione della memoria: il culto e l’immagine di Domenico nella storia dei primi frati Predicatori. Spoleto: Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo, 1996; Marie-Ancilla: Aux origines de l’Ordre des Prêcheurs, une mystique: lecture des documents primitifs sur saint DominiqueMarseille: la Thune, 2004.
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