Dominikus von Jesus Maria Ruzzola

(* 16.05.1559 Calatayud/Spanien; 16.02.1630 Wien, Österreich), Diener Gottes, Karmelit und Mystiker.
Das Leben von D. begleiten von Kindheit an Berichte über besondere Gnadengaben und Verhaltensformen. So soll er in stetem Gespräch mit dem Schutzengel gestanden und sich bereits mit sechs Jahren um die Armen gekümmert haben. Nach dem frühen Tod des Vaters wurde er, achtjährig, seinem Onkel, dem Prior des Karmeliterklosters seiner Heimatstadt, zur Erziehung übergeben. Mit 12 Jahren trat er in Saragossa in den Karmeliterorden ein. Nach den philosophischen und theologischen Studien in mehreren Klöstern wurde er mit 25 Jahren zum Priester geweiht. Wenige Jahre später schloss er sich der Reform der Teresa von Ávila und des Johannes vom Kreuz an und legte nach neuerlichem Noviziat 1590 bei den Unbeschuhten Karmelitern die Gelübde ab.
Als Ordensmann bewährte er sich in allen ihm anvertrauten Ämtern: als Sakristan, als Novizenmeister, als Subprior (Valencia), als Prior (Toledo, Madrid und S. Maria della Scala in Rom), als General-Definitor (1608-17), als Prokurator des Ordens (1614-17), schließlich auch als Ordensgeneral (1617-20) und Gesandter des Papstes, obwohl er sich im Innersten nach völliger Zurückgezogenheit sehnte. Dies war ihm nur einmal gegönnt, als er sich 1600 längere Zeit in der Abgeschiedenheit einer Einsiedelei (Kloster Bolarque) von einer Krankheit erholen konnte.
Sein Ruf verbreitete sich aber vor allem aufgrund seiner besonderen Gnadengaben, den zahlreichen Ekstasen, dem Charisma der Weissagung, der Gnade der Herzensschau, der Gabe der Heilung und der Bilokation. In seinem ekstatischen Zustand konnte er gedachten Befehlen anderer Personen Folge leisten, ohne aus seinem Zustand zu erwachen. Hingegen waren allein seine Ordensoberen in der Lage, seine ekstatischen Zustände durch gedachte Befehle zu beenden.
D. war aber nicht nur ein mystisch begnadeter Ordensmann, sondern auch ein Mann der Tat. So setzte er sich als Seelsorger für die Gestrandeten ein und wirkte als begehrter Berater weit über die Grenzen hinaus. Einmal erbat der bayrische Kurfürst Maximilian seine Hilfe für den böhmischen Feldzug. Als er im Sommer 1620 in Braunau eintraf, sagte er dort dem Fürsten schon den entscheidenden Sieg am Weißen Berg voraus. Zum Dank machte ihn der Kaiser zu seinem Berater und stiftete die Karmeliterklöster in Prag und Wien, wo D. 1630 starb, nachdem er vorher die Stifterin des Ordens der Englischen Fräulein beraten hatte und wo sich heute noch sein Grab befindet.
Obwohl D. bereits zu Lebzeiten als Heiliger galt, wurde der Seligsprechungsprozess zwar eingeleitet, aber nicht zu Ende geführt.

W.: Concerto e concordia spirituale sotto la protezione della B.V. Maria. Roma, 1677; Vita del venerabile servo di Dio P.F. Domenico die Gesù Maria, scritta da lui medesimo. Roma, 1724; Alia argumenta psalmorum ad ulteriorem divini officii recitationem. Rom, 1774; Sammlung geistreicher Lehrsprüche. Prag, 1776.
Lit.: Giordano, Giobatta A.: Domenico di Gesù Maria Ruzzola (1559-1630); un carmelitano scalzo tra politica e riforma nella chiesa posttridentina. Rom: Teresianum, 1991.
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