Domino-Orakel

Legespiel mit rechteckigen Spielsteinen, die in zwei Felder geteilt sind, auf denen je nach Umfang des Satzes zwischen 0 und 18 Augen in jeweils allen möglichen Kombinationen abgebildet sind. Die Steine haben im Allgemeinen eine Größe zwischen 56 x 28 x 13 mm. Der höchsten Augenzahl nach unterscheidet man im Spiel Doppel-6er, Doppel-9er, Doppel-12er, Doppel-15er und Doppel-18er D. Zur Erleichterung des Spiels werden Augenzahlen verschiedener Felder oft unterschiedlich koloriert.
Das Spiel wurde erstmals im 12. Jh. in China erwähnt, wo es eher zum Wahrsagen als zum Spielen diente, wie dies auch heute noch der Fall ist. Der chinesische Kaiser Wie-tsung habe das von einem Staatsmann geschaffene D. für so wertvoll befunden, dass er es in seiner Schatzkammer einschloss. Sein Sohn Kao-Tsung habe es dann 1127 freigegeben. Von China gelangte das Spiel über Indien, wo es heute noch gepflegt wird, nach Europa, wo die rechteckigen Steine ihre endgültige Form erhielten. Im 18. Jh. war das D. in Italien, Frankreich und England verbreitet.
Die Standardspiele bestehen aus 28 flachen, rechteckigen Steinen, von denen einer keinerlei Markierung trägt. Zum Wahrsagen werden drei Steine benötigt, die man einzeln oder zusammen auswählt, jeweils die Botschaften deutet, die Steine zurückgibt und erneut durchmischt. Die Deutungen der zum Spiel gehörenden Deutungsliste gehen inhaltlich auf die Losbücher der Antike und des Mittelalters zurück.
Jeweils zum Jahresende findet eine dezentrale FIDO-Domino-Weltmeisterschaft statt.
Traditionell gilt für die Zahlenkombination auf einem Stein:
Sechs/Sechs: Glück schlechthin; Sechs/Fünf: Höheres Ansehen; Sechs/Vier: Streit vor Gericht; Sechs/Drei: Reise, Vergnügen; Sechs/Zwei: Glück; Sechs/Eins: Hochzeit; Sechs/Leer: Vorsicht vor falschen Freunden. Fünf/Fünf: Erfolgreicher Wechsel; usw.

Lit.: Beck, Fritz: Domino in vielen Spielarten. Wien u.a.: Pechan-Verlag, 1960; Thole, Bernward: Das Dominospiel. Ravensburg: Maier, 1982; Enzyklopädie der Zukunftsdeutung. Hamburg: Interbook, 1990; Wahrsagungen und Prophezeiungen. Time Life Bücher, 1991; Müller, Reiner F.: Spielend Domino lernen. Grundregeln und Variationen. Niedernhausen/Ts.: Falken-Verlag, 1994.
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