Dionysien

Auch Dionysia (griech.), Festtage zu Ehren des Dionysos, des Gottes der Ekstase, des Rausches, der Verwandlung und des Weins.
Was als religiöser Kult thrakischen Ursprungs mit Umzügen begann, entwickelte sich in Athen zu den sog. städtischen Dionysien mit vier großen Festen. Daran durften sogar Gefangene teilnehmen. In einer Prozession trug man ein Bild des Gottes durch die Stadt.
Die ländlichen D. sind durch zahlreiche Elemente der städtischen D. gekennzeichnet, wie die Aufführung von Tragödien und Komödien und die Dithyramben, die von Männern und Knaben gesungenen Festlieder, sowie durch die rituelle Präsenz männlicher Sexualität. Ihr Hauptritual bildete eine phallische Prozession mit einem Chorlied an den vergöttlichten Phallus.
Das tierische Bacchus-Fest, die Feste der Mänaden, welche zur Zeit der kürzesten Tage alle zwei Jahre bei Nacht auf den Bergen stattfanden, wurden mit den wildesten Orgiasmen begangen. Diesen orgiastischen Charakter gab es in Athen während der Großen Dionysien nicht.
Belege für die Wettkämpfe von Tragödiendichtern bei D. existieren erst ab 534 v. Chr.

Lit.: Gilbert, Otto: Die Festzeit der attischen Dionysien. Göttingen: Vandenberg & Ruprecht, 1872; Delavaud-Roux, Marie-Hélène: Les danses dionysiaques en Gréce antique. L’univ. de Provence, Aix-en-Provence, 1995.
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