Dimension, vierte

Ein von Friedrich Zöllner (1834-1882) in die Paranormologie eingeführter Begriff, um außergewöhnliche Vorgänge zu erklären. Wenn man nämlich annimmt, dass der Raum, den man gewöhnlich in drei Ausdehnungen auffasst, noch eine vierte hat, so muss es möglich sein, einen Körper in jeden beliebigen verschlossenen Raum zu bringen. Man muss ihn nur durch die v. D. hindurchführen, dann wird er, ohne den bis jetzt bekannten Naturkräften zu widerstehen, an jedem Punkt in einem begrenzten dreidimensionalen Raum sichtbar werden können. Diesen Gedanken hat Zöllner im April 1878 im Quarterly Journal of Science dargelegt, wobei er sich u.a. auf folgende Aussagen des Mathematikers Bernhard Riemann beruft:
„In jedes ponderable Atom tritt in jedem Augenblick eine bestimmte, der Gravitationskraft proportionale Stoffmenge ein und verschwindet“… Die ponderablen Körper sind hiernach der Ort, wo die Geisterwelt in die Körperwelt eingreift“ (Riemann, S. 503).
1904 entwickelte dann Hermann Minkowski zusammen mit David Hilbert eine vierdimensionale Darstellung der Elektrodynamik. Minkowski führte vierdimensionale Raum-Zeit-Vektoren und sog. Raum-Zeit-Fäden ein, aus denen später die „Weltlinien“ der Relativitätstheorie wurden. „Von Stund an sollen Raum für sich und Zeit für sich völlig zu Schatten herabsinken und nur noch eine Art Union der beiden soll Selbständigkeit bewahren“, sagte Minkowski in seinem Vortrag „Raum und Zeit“ auf der Naturforschertagung vom 21.09.1908. Diese Vorstellungen von einer v. D. wurden dann vor allem von dem Physiker Burkhard Heim (1925-2001) in seinen Koordinaten-Raum mit 12 Dimensionen als R4 eingebaut.

Lit.: Riemann, Bernhard/Weber, Heinrich: Gesammelte mathematische Werke und wissenschaftlicher Nachlass. Leipzig: Teubner, 1876; Lorenz, H.A./Einstein, A./Minkowski, H.: Das Realtivitätsprinzip. Leipzig: Teubner, 1913;  Zöllner, Friedrich: Vierte Dimension und Okkultismus. Leipzig: Oswald Mutze, 1922; Heim, Burkhard: Strukturen der Materiellen Welt und ihrer nichtmateriellen Seite. Innsbruck: Resch, 1996.
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