Dill, Dillkraut

(Anethum graveolens), andere Namen Bastardfenchel, Gurkenkraut, Till.
D. gehört zur Familie der Doldengewächse (Apiaceae), stammt ursprünglich aus Vorderasien, wird heute jedoch weltweit angebaut und als Küchengewürzkraut sehr geschätzt. Der Name wird auf das altnordische dilla zurückgeführt.
Der D. blüht von Juni bis September. Die kleinen gelben Kronblätter werden im Sommer geerntet. Aus Samen und Kraut wird durch Wasserdampfdestillation ein Öl gewonnen, das anregend auf die Magensekretion wirken, den Appetit anregen, bei stillenden Frauen die Milchproduktion fördern, Entzündungen hemmen und bei Nervosität und Schlafstörungen beruhigen soll.
Diese Eigenschaften waren schon in der Antike bekannt. In Ägypten gab man den D. in die göttlichen Kanopen (Gefäße) und vertraute ihm im Grabmal den Schutz und die Erhaltung von Magen- und Eingeweiden der Mumifizierten an. In Palästina erhob man eine Luxussteuer auf das Kraut. So steht bei Matthäus: „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue“ (Mt 23,23).
Im 16. Jahrhundert empfahl der Arzt Tabernaemontanus Dill gegen Blähungen und Schluckauf, Magenschmerzen, Augenschwäche, Schlaflosigkeit, Impotenz usw.
D. gilt auch als mächtiges Zauberkraut. Wer sich D. und Haberstroh in die Schuhe steckt, werde vor Gericht stets recht bekommen. Außerdem schütze D. vor Hexerei, Verwünschungen und bösen Geistern, behüte die Kinderwiege und bringe geschwätzige Personen zum Schweigen.

Lit.: D. Jacobi Theodori Tabernaemontani neu vollkommen Kraeuter-BuchTheodorus, Jacobus. München: Reprint-Verl.-Kölbl, 1993, Reprint [der Ausg.] Basel, König, 1731; Magister Botanicus: Magisches Kreutherkompendium. Speyer: Die Sanduhr Fachverlag für altes Wissen, 1995; Zerling, Clemens: Lexikon der Pflanzensymbolik. Baden/München: AT Verlag, 2007; Bonnländer, Bernd: Isolierung, Charakterisierung und Synthese von Aromavorläufern aus Wein, Dillkraut und Lindenblüten. Braunschweig, Techn. Univ., Diss., 2002.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.