Diktynna

Kretische Göttin, deren Name mit dem Dikti-Gebirge auf Kreta zusammenzuhängen scheint. D. wurde auf Bergen, Vorgebirgen am Meer, an Küsten und in Hafenstädten, als Schutzgöttin zu Wasser und zu Land verehrt, besonders von Jägern und Seefahrern. Von ihrer Verehrung auf Kreta zeugen die kretischen Münzen mit der Beischrift, unter denen besonders jene bemerkenswert sind, welche D. als Pflegerin des am Dikti, der höchsten Erhebung des Dikti-Gebirges, geborenen Zeuskindes darstellen soll.
Von Kreta aus verbreitete sich der Kult über die verschiedensten Gebiete des griechischen Mutterlandes. Dabei scheint man D. an manchen Orten noch bis in spätere Zeiten als selbständige Göttin verehrt zu haben, während anderswo in Übereinstimmung mit dem Bestreben der Dichter und Gelehrten, die Götterwelt zu vereinfachen und dem sog. engeren olympischen Götterkreis allgemeine Anerkennung zu verschaffen D. u.a. mit Artemis oder Britomartis gleichgesetzt wurde.

Lit.: Euripides: Hippolytos. Berlin: de Gruyter, 2010; Euripides: Iphigenie bei den Taurern. Stuttgart: Reclam, 2011.
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