Dienstbote

Eine in Dienst genommene Person, um Botendienste u. Ä. zu leisten. Die D. wohnten als ständige Hilfskräfte im Haushalt. Nach einer Umfrage waren z.B. im Jahr 1882 in Berlin 96,8 % der Dienstboten weiblichen Geschlechts. Inzwischen haben alle Wörter zur Bezeichnung eines D., wie Knecht, Magd, Dirn, eine Bedeutungsverschlechterung erfahren. Darin spiegelt sich die Änderung in der Stellung des D. zum Dienstgeber.
Paranormologische Aspekte finden sich vor allem in den verschiedenen Formen der Entlohnung. So lautet eine Bestimmung in den niederösterreichischen Weistümern: „Wenn einer Knecht und Dirn hat, welche auf Gnad (ohne Abmachung über den Lohn) dienen wollen, so soll der Herr für den Knecht, die Frau für die Dirn 3 Helbige (halber Silberpfennig) auf die Torsäule legen. Weht der Wind das Geld hinein, gehört es den Hausleuten, wenn hinaus, den D., womit dieselben bezahlt sind“ (ZfVk. 27, 61).

Lit.: Könnecke, Otto: Rechtsgeschichte des Gesindes in West- und Süddeutschland. Marburg: Elwert, 1912; Harrasser, Claudia: Von Dienstboten und Landarbeitern. Eine Bibliographie zu (fast) vergessenen Berufen. Innsbruck: Studien-Verlag, 1996.
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