Dibbesdorfspuk

(1767/68). Am 2. Dezember 1767 hörte man um sechs Uhr abends im Haus des Bauern Anton Kettelhut in Dibbesdorf bei Braunschweig plötzlich Klopfgeräusche, die anscheinend aus der Tiefe kamen. Das Klopfen wurde zusehends lauter, sodass auch andere darauf aufmerksam wurden. Das Haus wurde vom Keller bis zum Dach durchsucht, doch vergebens. Das Klopfen hielt weiter an. Außerdem zeigte sich, das es intelligent gesteuert wurde, zumal damit sinnvolle Antworten auf verschiedene Fragen gegeben wurden. Fragte man z.B. nach der Anzahl der Pferde, die vor dem Haus standen, oder wie viele Knöpfe man an der Jacke habe usw., wurde die richtige Antwort geklopft. Ein Bauer gab, ohne zu zählen, Münzen in seinen Beutel und fragte nach deren Anzahl. Es folgten 681 Klopfzeichen, was der korrekten Zahl entsprach.
Schließlich befassten sich auch die Polizei und der Braunschweiger Hof mit der Sache. Eine Untersuchung wurde angeordnet. Einige Personen, die man als Verursacher der Klopflaute verdächtige, darunter auch das Ehepaar Kettelhut, wurden verhaftet und unter Aufsicht gestellt. Es klopfte jedoch weiter, während die Verdächtigen im Gefängnis saßen.
Der Spuk-Fall ist auch heute noch bekannt, zumal Gotthold Ephraim Lessing in seiner Hamburger Dramaturgie (1767-1769) darauf eingeht: „Wir glauben keine Gespenster mehr?… Was heißt das? Heißt es soviel: wir sind endlich mit unseren Einsichten so weit gekommen, dass wir die Unmöglichkeit davon erweisen können … Das kann es doch nicht heißen! Wir glauben keine Gespenster kann nur soviel heißen: in dieser Sache, in welcher sich fast eben soviel dafür als dawider sagen lässt, die nicht entschieden ist und nicht entschieden werden kann, hat die gegenwärtig herrschende Art zu denken den Gründen dawider das Übergewicht gegeben.“

Lit.: Tenhaeff, W.H.C.: Kontakte mit dem Jenseits: der Spiritismus-Report. Berlin: Universitas, o.J.., S. 17-18; Kiesewetter; Carl: Die Geheimwissenschaften. Leipzig: Friedrich, 2. Aufl. 1894.
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