Dendrochronologie

(Griech. dendron, Baum; chronos, Zeit; logos, Lehre), Jahresringforschung.
Es handelt sich dabei um eine Datierungsmethode von Agrarwissenschaft, Geowissenschaft, Archäologie, Kunstwissenschaft und Dendroökologie. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass sich Klimaeinflüsse wie Temperatur und Niederschlagsmenge in gemäßigten Klimazonen direkt in den Abständen der Jahresringe der Bäume widerspiegeln. Da die klimatischen Verhältnisse zeitlich und geographisch Schwankungen unterliegen, bilden sich die Jahresringe verschieden stark aus. Es entstehen typische Muster, die für jeweils eine Baumart der Großregion ähnlich sind.
Die Bezeichnung D. geht auf den US-amerikanischen Astronomen Andrew Ellicott Douglass (1867-1962) zurück, der in den 1920er Jahren die Perioden der Sonnenfleckenaktivität an den Breiten der Jahresringe der Bäume nachzuweisen versuchte. Dabei zeigte sich jedoch, dass sich die Jahresringbreiten nicht periodisch wiederholen wie die Sonnenfleckenaktivität, wohl aber mit der Alterung der Bäume zu tun haben, womit er eine neue Datierungsmethode für Hölzer schuf, die in der Folge ausgebaut wurde und heute vielfältige Anwendung findet. So gibt es z.B. mittlerweile für Europa eine durchgehende Eichen-Baumringkurve, die (laut Stand von 1995) bis in das Jahr 8011 v. Chr. zurückreicht. Eine fehlerfreie Messung erlaubt es sogar, jedem Baumring das Jahr seiner Entstehung zuzuordnen.
Die D. findet inzwischen auch Anwendung in Klimaforschung, Denkmalpflege und kunstgeschichtlicher Forschung.

Lit.: Schweingruber, Fritz Hans: Der Jahrring. Standort, Methodik, Zeit und Klima in der Dendrochronologie. Bern: Haupt,1983; Enzyklopädie der Holzgewächse: Handbuch und Atlas der Dendrologie. Weinheim: Wiley-VCH, 2007.
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