Cirolli, Delizia

Geheilte von Lourdes. Delizia C. wurde am 17. November 1964 geboren und lebte zur Zeit der Heilung um Weihnachten 1976 in Paternò in Sizilien (Italien). Anfang März 1976 wurde die elfjährige Delizia, die bis dahin nie ernsthaft krank gewesen war, von einer schmerzhaften Schwellung am rechten Kniegelenk befal­len. Die Schmerzen dauerten an, wurden von den Eltern jedoch nicht weiter beachtet, bis die Lehrerin sie darauf ansprach. Die Kleine wurde daraufhin dem Hausarzt vorgestellt, der ihr ein schmerzstillendes Mittel verschrieb, das aber ohne Wirkung blieb. Eine Röntgenaufnahme am 7. April legte eine Biopsie nahe. Diese wurde am 30. April 1976 in der Orthopädischen Universitätsklinik von Catania durchgeführt. Am Tag darauf erfolgte eine Generaluntersuchung. Biopsie wie Röntgenbilder erbrachten die befürchtete Diag­nose: sekundärer bösartiger Knochentumor mit Metastasen oder genauer: ein Neuroblastom im oberen Bereich des rechten Schienbeins. Man informierte die Eltern über den Ernst der Lage und wies sie auf die Notwendigkeit einer Amputation des rechten Beines hin, weil der Tumor sonst zum Tode führen könne. Sie verweigerten jedoch ihre Zustimmung, weshalb eine Strahlenbe­handlung verordnet wurde.
In dieser hoffnungslosen Situation entschloss man sich zu einer Wallfahrt nach Lourdes, wo Delizia am 7. August 1976 mit ihrer Mutter eintraf und von wo sie in verschlechtertem Zustand nach Hause zurückkehrte. Sie lag nun die meiste Zeit zu Hause im Bett. Anfang Dezember 1976 wog sie nur noch 22 Kilo. Sie betete und die Mutter gab ihr Lourdeswasser zu trinken. Mitte Dezember verschlimmerte sich ihr Zustand und man rechnete bereits mit ihrem Tod. Wie es in Sizilien Brauch war, hatte die Mutter schon das Totenkleid für Delizia angefertigt.
Eines Morgens, kurz vor Weihnachten, bemerkte Delizia ganz plötzlich, dass sie weniger litt und der Schmerz im Kniebereich nicht mehr so stark war. Sie fragte die Mutter, ob sie aufstehen könne, was ihr diese gleichsam als letzten Wunsch gewährte. Zu ihrem Erstaunen konnte Delizia allein aufstehen und gehen. Am nächsten Tag nahm sie wieder ihr normales Leben auf. Sie konnte sehr rasch wieder ohne Hilfe essen und nahm an Gewicht und Kraft zu. Nach den Weihnachtsferien ging sie wieder zur Schule.
Im Mai 1977 machte ihr Arzt eine weitere Röntgenaufnahme, die von der Krankheit nur mehr eine Knochennarbe zeigte.
Ende Juli 1977 unternahm Delizia eine Dankwallfahrt nach > Lourdes, wo sie sich dem Ärztebüro präsentierte. Bis Ende 1977 wurden dem Ärztebüro sämtliche Dokumente übermit­telt, und im Juli 1978 und 1979 stellte sich Delizia in Lourdes erneut der Kontrolle. Bei ihrem vierten Besuch, am 28. Juli 1980, wurde sie nach ein­gehender Prüfung der Dokumentation unter Heranziehung von Spezialisten von 21 Medizinern aus verschiedenen Ländern, denen der Fall in mehreren Sprachen dargelegt wurde, eingehend untersucht. Am 26. September 1982 wurde die Heilung als unerklärlich beurteilt und am 28. Juni 1989 von Bischof Luigi Bonmarito von Catania als Wunder anerkannt. Sie ist als die 65. Wunderheilung von Lourdes eingetragen.

Lit.: Resch, Andreas: Die Wunder von Lourdes. Innsbruck: Resch (Reihe R; 5), 22015.
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