Ch’ang-an

(Chin.), Hauptstadt der früheren Han-Dynastie (202 v. Chr.-9 n. Chr.) sowie der Dynastie Sui (589-618) und T’ang (618-907). Erstmals erwähnt wurde C. zur Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (722-481 v. Chr.). Der erste historische Kaiser des vereinten China, Qin Shihuangdi († 210 v. Chr.) errichtete in der Nähe der Stadt sein Mausoleum, das 1974 mit der berühmten Terrakotta-Armee entdeckt wurde.
Wie alle chinesischen Hauptstädte war auch C. nach den Bewegungen und Positionen der Sonne, des Mondes und der Sterne ausgerichtet und als Stadt im Zentrum der Welt liegend konzipiert. Mit ihren Gittermustern und der Platzierung wesentlicher architektonischer Komponenten ist sie ein klassisches Beispiel des kosmisch-religiösen Ideals einer kaiserlichen Hauptstadt.

Nach der T’ang-Dynastie verfiel C. in die Bedeutungslosigkeit. Die Ming-Dynastie errichtete in der Nähe die heutige Stadt Xi’an.

Lit.: Thilo, Thomas: Chang’an. Chinas Tor zur Seidenstraße, in: Ulrich Hübner u.a.(Hg.): Die Seidenstraße. Hamburg: EB-Verlag, 2005, S. 131-153; Schinz, Alfred: The Magic Square: History of Chinese City Planning. Honolulu: Axel Menges, 2006.
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