Carbonari

(Ital., „Köhler“, „Kohlenbrenner“), italienischer politischer Gemeinbund. Die Herkunft des Namens ist umstritten. Die C. entstanden im Italien des 19. Jh. und gehen möglicherweise auf den in Frankreich im 18. Jh. gegen Napoleon I. gegründeten Geheimbund „Charbonnerie“ zurück. Organisatorisch waren sie den > Freimaurern ähnlich. Die C. wurden in Zeiten der napoleonischen Herrschaft in Süditalien, vor allem in Kalabrien, sehr stark. In den Hütten beschworen sie die Einheit und Unabhängigkeit Italiens. Ihr symbolischer Wahlspruch hieß: „Säuberung des Waldes von den Wölfen“. Ihre Riten betonten in besonderer Weise das religiöse Moment. Die einzelnen Gruppen bildeten jedoch keine Einheit. Später wandten sich die C. gegen jede aristokratische Herrschaftsform und forderten ein geeintes Italien mit einer freiheitlichen Verfassung.
Als sie sich auch in der Lombardei und im Kirchenstaat verbreiteten, wurden sie von Pius VII. am 13.09.1821 verurteilt. 1831 wurde in Bologna unter dem Druck der C. das Ende der weltlichen Herrschaft des Papstes proklamiert. Mit der Niederschlagung der Revolution durch österreichische Heere ging aus ihnen 1832 das „Giovine Italia“ Mazzinis hervor, der sowohl Mitglied der C. als auch der Freimaurer war.

Lit.: Falcionelli, Albert: Les sociétés secrètes Italiennes: les Carbonari, la Camorra, la Mafia. Paris: Payot, 1936; Gabrieli, Giuseppe: Massoneria e carboneria: con 14 documenti originali riprodotti fuori testo. Roma: Atanor, 1982.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.