Ansbach

Kreisfreie Stadt in Bayern, Deutschland, in der Paranormologie durch den Kaspar-Hauser-Gedenkstein und die Werwolfdokumentation im Stadtmuseum bekannt.
Der Kaspar-Hauser-Gedenkstein im Hofgarten des Schlosses am östlichen Lindenplatz trägt die Inschrift: Hic occultus occulto occisus est (Hier wurde ein Unbekannter von einem Unbekannten ermordet). Der Stein erinnert an das tragische und bislang ungeklärte Sterben des geheimnisvollen Findlings Kaspar > Hauser am 17. Dezember 1833 in Ansbach.
In der Werwolfdokumentation im Stadtmuseum wird in Form von Flugschriften und alten Abbildungen auf eine berühmte lokale Überlieferung hingewiesen, die den Ansbachern lange Zeit den Ruf „Wolfshenker“ einbrachte. Wie es zu diesem Spitznamen kam, davon ist in einem 1686 erschienenen Traktat von Theophilus Lauben die Rede: Demnach trieb 1685 ein mordlustiger Wolf in der Gegend von Ansbach sein Unwesen; er hatte bereits einen Knaben und eine junge Frau zu Tode gebissen. Erst als das Tier in einen mit Reisig überdeckten Brunnen gefallen war, konnte es überwältigt werden. Man brachte den Kadaver nach Onolzbach (alter Name für Ansbach) und hängte ihn an einem Schnellgalgen in menschlicher Kleidung mit Perücke und Bart auf. Darüber hinaus hatte man dem toten Tier die Schnauze abgeschlagen und eine Maske mit menschlichem Gesicht aufgesetzt. Dieses Vorgehen brachte den Ansbachern und ihrer Obrigkeit den Spitznamen „Wolfshenker“ ein. Auf Einblattdrucken wurde die Geschichte verbreitet und erregte großes Aufsehen. Das seltsame Verfahren mit dem toten Wolf geht darauf zurück, dass mit dem Auftreten des schreckenerregenden Tieres das Gerücht aufkam, der Wolf sei der ein Jahr zuvor verstorbene verhasste Bürgermeister Michael Leicht. Bei der Bevölkerung war Leicht, der zweitreichste Mann in Ansbach, wegen seines Geizes, Eigennutzes, Wuchers und vermuteter Amtsuntreue äußerst unbeliebt. Er starb zwar eines natürlichen Todes, doch hieß es schon bald, er habe vom Dachfenster seines Hauses aus seiner eigenen Beerdigung zugesehen und rumore nachts in der Wohnung.

Lit.: Der Schwarze Führer: Deutschland; 253 geheimnisvolle Stätten in 194 Orten/M. e. Einf. v. Lutz Röhrich. Freiburg i.Br.: Eulen Verlag, 2000.
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