Anat(h)

Phönikisch-kanaanäische Göttin, deren Name als „Vorsehung“ bzw. „Vorsorge“ gedeutet wird. Sie ist die jungfräuliche Schwester, aber auch die Gattin von > Baal. Nach den Ugarit-Texten rächt sie ihren toten Bruder am Todesgott > Mot und ist auch sonst voller Grausamkeit. So trägt sie Hände und Köpfe ihrer Opfer als Schmuck. Verschiedene vorderasiatische Volksstämme übernahmen sie als Göttin der Natur- und Lebenskraft. Dabei ging sie z.T. in die Gestalten von > Astarte und > Atargatis über. Seit der Ramessidenzeit (1306-1080 v. Chr.) wurde sie auch in Ägypten verehrt und besaß in der unterägyptischen Stadt Tanis einen Tempel. Wie Astarte galt sie als Kriegsgöttin mit den Attributen Schild, Speer und Streitaxt, auf dem Haupt eine hohe Krone mit zwei Straußenfedern. A. wird auch im Alten Testament genannt (Ri 3,31; 5,6.). In Oberägypten wurde eine Anat-Jahu erwähnt, d. h. die Göttin wurde in Verbindung mit Jahwe gebracht.

Lit.: Kapelrud, Arvid Schou: The Violent Goddess: Anat in the Ras Shamra Texts. Oslo: Universitetsforlaget, 1969; Helck, Wolfgang: Betrachtungen zur Grossen Göttin und den ihr verbundenen Gottheiten. München [u.a.]: Oldenbourg, 1971.
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