Anästhesie

A. (griech. anaesthesia, Empfindungslosigkeit), Unempfindlichkeit gegenüber somato- und viszerosensiblen Reizen. Physiologisch unterscheidet man je nach Art und Ort der Beschädigung sensibler Nervenbahnen lokale, totale, periphere, Leitungs- und zentrale A. Bei partieller A. sind nur einzelne Empfangsformen aufgehoben. Bei künstlich herbeigeführter A. unterscheidet man allgemeine A. (Vollnarkose) und Lokalanästhesie. Zu einer somatischen A. kommt es auch bei Zuständen der > Biokömese und > Biostase.
Psychisch kann eine A. pathogen oder durch Ausnahmezustände bedingt sein. So ist die pathogene Anästhesie charakteristisch für die Melancholie. In Ausnahmezuständen tritt A. meist spontan auf, wie in Zuständen der Trance und der Ekstase, kann aber auch durch intensive Versenkung in einen personumgreifenden Inhalt ausgelöst werden, z. B. bei Folter und Torturen, bei Totstellreflexen und Ohnmachstreaktionen. In tieferen Stadien des > Somnambulismus kann es zu einer spontanen A. kommen. Die A. kann psychisch aber auch direkt hervorgerufen werden, etwa durch > Suggestion, > Hypnose, akustische, optische und taktile > Halluzinationen.

Lit.: Ramsay, W.: Partial Anaesthesia. In: Proc. SPR. Bd. 9 (1893/94) Nr. 25; Resch, Andreas: Veränderte Bewusstseinszustände. Träume, Trance, Ekstase. Innsbruck: Resch, 1990; Resch, Andreas:  I veggenti di Medjugorje. Ricerca psicofisiologica 1998/M. e. Vorw. v. Ivan Landeka. Innsbruck: Resch, 2000; Roewer, Norbert: Taschenatlas der Anästhesie. 2., akt. Aufl. Stuttgart: Thieme, 2004.
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