Aderlassmännchen

Lassmännlein, in früheren Jahrhunderten häufige Darstellung eines Menschen mit Angabe der Aderlass-Stellen in Form von Strichen, meist aber durch Zuordnung der zwölf > Tierkreiszeichen zu bestimmten Organen. Mit dieser Zuordnung sollte nach der astrologischen Lehre der > Entsprechungen der > Aderlass des betreffenden Organs nur bei der gegebenen Konstellation vorgenommen werden, wobei der > Mond eine besondere Rolle spielte. Schon in der Ptolemäus zugeschriebenen astrologischen Spruchsammlung > Centiloquium wird darauf verwiesen, dass jenes Glied, in dessen korrespondierendes Tierkreiszeichen der Mond tritt, nicht zur Ader gelassen werde (> Iatromathematik bzw. -medizin). Diese Regel fand durch die sogenannten > Aderlasszettel (Einzelblattdrucke) bis in das 19. Jh. weiteste Verbreitung.

Lit.: Stemplinger, Eduard: Antiker Volksglaube. Stuttgart: Spemann, 1948; Knapp, I.M.: Tierkreismann und Aderlassmann. In: Ciba-Zeitschrift. Basel, 1953, S. 758ff.
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